Wir haben Sommer, aber kein Loch. Denn trotz urlaubsbedingter Abwesenheit vieler Aufregerverursacher gibt's wahrhaft aufrüttelnde Themen, die uns aufhorchen, wenn nicht gar aufschreien lassen. Da wären zum Beispiel die Wasserduschen, mit denen uns die CSU-Stadträtin Sabine Wolfinger nassmachen möchte, damit wir an Hitzetagen nicht auf dem Marktplatz vertrocknen.
Mit knapper Mehrheit rangen sich die Stadträte jetzt dazu durch, das Projekt der öffentlichen Berieselungsanlagen weiter prüfen zu lassen, wenngleich wir möglicherweise dabei bedröppelt dastehen. Denn Keime im Wasser könnten uns eine Lungenentzündung bescheren, was ja keine so erfrischende Vorstellung ist. Trotzdem toll: Nebelkerzen sind im Wahlkampf durchaus üblich, Nebelduschen dagegen mal was anderes.
Eine kalte Dusche bekamen die Würzburger Kickers, als sie trotz eines Superspiels gegen den Bundesligisten Hoffenheim aus dem Pokal flogen. Und jetzt sind sie auch noch Tabellenletzter. Nicht in der dritten Liga, sondern in einem Ranking des Internetportals "testberichte.de". Das hat 240 000 Google-Online-Bewertungen zur Beliebtheit aller Fußballstadien der drei Bundesligen ausgewertet. Die Flyeralarm Arena ist auf Platz 55 und damit am Schluss gelandet, was aber keine Katastrophe ist.
Denn der Wahrheit zuliebe müssen wir anmerken, dass die Kickers ohnehin ein neues Stadion bauen wollen, möglicherweise wieder am Dallenberg. Zudem sind die Online-Bewertungen so schlecht gar nicht, wie allein schon der Eintrag "Auch die Bratwurst ist gut" zeigt. Der Kritiker, der "20 Minuten für ein Wasser anstehen" bemängelt, sollte es vielleicht mal mit einem beliebten Fußballzuschauer-Getränk namens Bier versuchen.
Ohnehin ist das Beliebtheits-Ranking ein großer Blödsinn. Denn sollen wir jetzt zum Fußball-Gucken zur Voith-Arena nach Heidenheim oder zum Ernst-Abbe-Sportfeld nach Jena fahren, nur weil manch einer vielleicht die Toiletten dort besser bewertet? Quatsch. Wir verfolgen lieber das Treiben am Dallenberg und mögliche Spieler-Neuverpflichtungen.
Allianz-Arena-Flair in der Zellerau
Auf dem Markt und ablösefrei wäre ein Kandidat, der allerdings nicht mehr der jüngste ist, schon etliche Vereinswechsel hinter sich hat und zudem nicht unbedingt als Teamplayer gilt. Deshalb hat der WC (Wählerclub) CSU den bei vielen Fans beliebten Willi Dürrnagel aus dem Kandidaten-Kader für die Stadtratswahl gekickt. Dürrnagel dürfte problemlos einen neuen Verein finden. Nach Einsätzen bei SPD, FWG, UBW und CSU kann er viele Positionen spielen. Gerüchteweise soll ÖDP-Coach Raimund Binder Interesse haben.
Wir lassen uns derweil von einem Bauwerk blenden, dass laut Rathaus schon mit der Münchner Allianz-Arena verglichen wurde, obwohl es kein Fußballstadion ist. Denn auch die beiden Faultürme des Klärwerks in der Zellerau werden jetzt imposant beleuchtet. Und geben dem Spruch "Das ist ja eine schöne Schei..." eine völlig neue Bedeutung. Echt wahr.