Grund zum Feiern gibt es in Würzburg wahrlich genug: Semesterstart, Semestermitte, Semesterende oder sechzig Junggesellinnenabschiede an einem Tag. In Würzburg ist das oft ein Pulk betrunkener Frauen auf der Straße, die mit Ach und Krach und laut kreischend versuchen, von morgens bis abends Kümmerlinge und Kondome unter das Volk zu bringen. Na, wenn das keine Gaudi ist!
Ein Stößchen auf die Gemeinschaft. Unter Würzburgs klarem Nachthimmel klirren die Gläser, kreischen die Kehlen und all das zur Zeit der süßen Träume. Vor allem in der Sanderstraße wetteifern die Gäste dezibelstark um akustische Lufthoheit; und selbst bei romantischer Mondnacht auf der Festung wummert sicher irgendwo eine Musikanlage. "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt", sagte einst schon Friedrich Schiller. Wer der Fromme, wer der Nachbar ist, das liegt – wie so oft – im Auge des Betrachters.
Ruhe vergeblich gesucht?
Für dauernörgelnde Anwohner liefern die Partygäste jedenfalls wöchentlich neuen Zündstoff zum Meckern. Das ist dieses Hobby mit wachsender Beliebtheit. Zu laut, zu dreckig und überhaupt soll es doch am besten so ruhig und verschlafen wie im äußersten Zipfel des Landkreises zugehen. Da ist höchstens die Schaufel zu hören, mit der der Hund begraben wird.
Doch wie kann das laute Treiben in der „Provinz auf Weltniveau" verhindert werden? Einige Städte haben bereits die Sperrzeiten verlängert, auch das ist in Würzburg bereits Thema. Vor allem Gastronomen befürchten, dass dann alle nach dem Sandmännchen ins Bett gehen. Die Folge: Das Bier würde schal, das Schnitzel schlecht und der Wirt todunglücklich werden. Und der zwangsheimgeschickte Gast? Na, der wird schon ein Eckchen zum Weitergrölen finden. Vielleicht gerade erst recht vor der nächsten Haustür, hinter der verzweifelte Würzburger ihren Schönheitsschlaf suchen. Und die würden dann so laut geweckt werden, dass es ihnen die Bio-Gurken von den Augen haut. Kann das also die Lösung sein?
Der Batman der Nacht
Würzburg wäre nicht Würzburg, wenn es nicht für alles eine mehr oder weniger sinnige Alternative zu einem nächtlichen Feierverbot gebe. Vielleicht könnte ein Nachtbürgermeister helfen. Vorbilder für den Batman der dunklen Stunden gibt es beispielsweise in Amsterdam oder Paris. Also dort, wo nachts wirklich der Bär steppt. Und was soll er bitteschön in Würzburg machen?
Auf Instagram informiert New Yorks Nachtbürgermeisterin (links) über ihr Amt
Die SPD-Stadtratsfraktion erhofft sich einen Vermittler zwischen allen Parteien im Feierleben, die sonst eher ungern miteinander reden. Zwischen Partyfreund und Partyfeind. Zwischen Anwohnern und Wildpinklern. Zwischen muskelbepackten Türstehern und denen, die sich fälschlicherweise dazu zählen. In New York gibt es solch eine Stelle schon längst. Ariel Palitz bekommt für ihre Schlichtungsarbeit ein jährliches Grundgehalt von 130 000 Dollar. Das reicht für mehr als 25 000 Schoppen! Und so viel braucht's mindestens, um auch den lautesten Schwarm an komdomverkaufenden Mädels zu ertragen, echt wahr!
aber, ausnahmsweis, auch bei der Löhnung reiß ich mich ned um den Job... gg