Bei der Kommunalwahl 2014 zählte er zu den Stimmenkönigen: 27 060 Würzburger wählten vor gut fünf Jahren CSU-Mann Willi Dürrnagel in den Würzburger Stadtrat. Mehr Stimmen holten damals nur noch Dürrnagels Fraktionskollegen Adolf Bauer, Christine Bötsch und Erich Felgenhauer sowie für die SPD Marion Schäfer-Blake.
Am 15. März 2020 wird der Würzburger Stadtrat neu gewählt, Willi Dürrnagel möchte gern dem neuen Gremium wieder angehören. Und die CSU könnte eigentlich froh sein, einen solchen Stimmenmagneten in ihren Reihen zu wissen. Das ist sie aber nicht – im Gegenteil. Geht es nach dem neu gewählten Fraktionschef Wolfgang Roth und der ebenfalls neuen Kreisvorsitzenden Christine Bötsch, dann muss Dürrnagel für seine Stadtrats-Ambitionen seine kommunalpolitische Heimat künftig woanders suchen. Wie Wolfgang Roth am Dienstag gegenüber dieser Redaktion bestätigte, werde die Würzburger CSU Willi Dürrnagel nicht wieder für die Stadtratsliste vorschlagen – egal auf welchem Platz. 2014 war er von Platz 14 aus angetreten und auf Platz vier "vorgewählt" worden.
Vor allem zwischen Roth und Dürrnagel stimmt die Chemie nicht
Offenbar stimmt besonders zwischen Dürrnagel und Roth die Chemie nicht. "Willi Dürrnagel hat schon im Vorfeld meiner Wahl zum Fraktionschef gesagt, dass ihm mein Führungsstil nicht gefällt. Und er hat angekündigt, die Fraktion zu verlassen, falls ich gewählt werde", sagt Roth. Die Fraktion verlassen hat Dürrnagel bis jetzt nicht, und das erwarte er auch nicht von ihm, so Roth. "Er kann in unserer Fraktion bleiben, aber wir möchten nicht, dass er nächstes Jahr wieder für die CSU antritt."
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Der Hauptgrund liegt nach Roths Worten vor allem im Abstimmungsverhalten Dürrnagels. "Bei vielen wichtigen Entscheidungen hat er nicht mit der Fraktion gestimmt. Immer wenn's knapp wurde, war er bei den anderen." Als Beispiele nennt Roth die Haushaltsberatungen, die Entscheidung zum Kardinal-Faulhaber-Platz und aktuell das geplante Park-und-Ride-Parkhaus in der Sanderau. Gegen Letzteres macht Dürrnagel massiv mobil. "Er ist in nahezu allen wichtigen Themen anderer Meinung, da ist er vielleicht auch woanders besser aufgehoben."
Wie er sagt, hat Roth schon vor rund zwei Wochen seine Auffassung Willi Dürrnagel mitgeteilt. Der wiederum suchte daraufhin das Gespräch mit der Kreisvorsitzenden Christine Bötsch. Deren Aufgabe ist es, dem Kreisvorstand einen Listenvorschlag zu unterbreiten, der dann – mit eventuellen Änderungen – bei der Kreisdelegiertenversammlung am 12. Oktober Grundlage für die Listenaufstellung ist. Das Gespräch, an dem auch CSU-Stadtrat Emanuele La Rosa teilnahm, fand an diesem Dienstag statt – und brachte für Dürrnagel kein anderes Ergebnis. "Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nicht für die Liste vorschlagen werde", so Bötsch. "Wir wollen als Fraktion keinen Individuenkreis. Willi Dürrnagel ist kein Mannschaftsplayer." Vielmehr wolle man denen eine Chance auf der Liste geben, "die sagen, das ist eine Mannschaft". Teamfähigkeit hatten Bötsch und Roth schon vor zwei Wochen in einem Gespräch mit dieser Redaktion als wichtige Voraussetzung für einen Listenplatz genannt.
Dürrnagel: Fühle mich meinen Wählern verpflichtet
Der 72-jährige Dürrnagel ist sich mit Blick auf die Fraktionsdisziplin keiner Schuld bewusst. "Ob es um das Mozart-Areal ging, um den Faulhaber-Platz oder die Frankenhalle – ich habe immer so abgestimmt, wie ich das sachlich für richtig gehalten habe. Und bei den Bürgerentscheiden bin ich auch von der Bevölkerungsmehrheit bestätigt worden." Überhaupt fühle er sich in erster Linie den Menschen gegenüber verantwortlich, die ihn gewählt hätten, so Dürrnagel.
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Das Langzeitmitglied im Stadtrat – Willi Dürrnagel gehört dem Gremium im 48. Jahr an – ist sich über sein weiteres Vorgehen noch nicht schlüssig. Dass er auch über 2020 hinaus vom Stadtrat aus Politik machen möchte, steht für ihn fest, welche Strategie er dazu wählt, aber noch nicht. Denn er kann natürlich auch ohne Vorschlag durch die Parteiführung für Plätze auf der CSU-Liste kandidieren – und es so auf eine Entscheidung ankommen lassen. Oder er verlässt die CSU, der er seit 2004 angehört, und kandidiert auf einer anderen Liste, entsprechende Gespräche gebe es, so Dürrnagel. Derzeit ist er Mitglied im CSU-Kreisvorstand.
Erfahrung im Wechsel der Parteien und Fraktionen
Im Wechsel hat Willi Dürrnagel Erfahrung. Nach langen Jahren in der SPD (Mitglied seit 1970) verließ er die Partei 1986 wegen Auseinandersetzungen um die Besetzung der WVV-Spitze. Danach war er Mitglied der FWG-Fraktion, wurde dort aber 1990 nach negativen Äußerungen zur OB-Kandidatur von Fraktionschef Werner Fischer ausgeschlossen. 14 Jahre zog er dann über eine eigene Liste (UBW) in den Stadtrat, bis er 2004 zur CSU wechselte. Dort fühlte er sich vor nicht allzu langer Zeit noch wohl: "Die Fraktion toleriert, dass ich in einigen Punkten meine eigenen Ansichten vertrete, deshalb klappt das gut", sagte er im Januar 2017 im Gespräch mit dieser Redaktion. Das hat sich nun gründlich geändert.
H. Dürrnagel hat sich dem Bericht zufolge noch nie in einer Gruppierung (SPD, FWG, UBW, CSU) so richtig wohlgefühlt. Egal wie das gelaufen ist, es war wirklich nicht die feine Art, sollte er sich zurücklehnen und die Ruhe genießen. Das Leben kann so doch schön sein.
Generell gehört eine Altersobergrenze für Politiker – egal wo – eingeführt.
Denn da stimmen prinzipiell die SPD gegen alles von der CSU! Die Grünen sind keimend Deut besser! Im Gegenteil! Sie machen überall Politik die das Fähnchen weht! Einmal so und einmal so! Chaotisch und ohne Struktur! Hauptsache Bienen und Blümchen! und die Menschen sollen zu Marionetten werden, entmündigt und in ein Verbotskorsett eingepfercht!
Von daher ist Ihre Einlassung unsachlich und rein parteipolitisch geprägt!
Si tacuisses...
Außerdem sollte ein 72 jährige reißen wann es Zeit ist aufzuhören! Er zerstört damit sein eh schon ramponiertes Image noch viel mehr!
Man sollte eher auf eine junge Generation setzen!
Dazu noch unklug, lieber Herr Roth-Ihnen und der Fraktion werden massig Stimmen verloren gehen, erst durch den Wegfall Dürrnagels und durch diese undemokratischen Aussagen. Man ist seinem Gewissen und der Wählerschaft verpflichtet, nicht der Fraktion- und verschiedene Meinungen beleben und sollten für Dialog sorgen - nicht für Ausschluss.... Panik? Machtstreben? Peinlich!
Denn da stimmen prinzipiell die SPD gegen alles von der CSU! Die Grünen sind keimend Deut besser! Im Gegenteil! Sie machen überall Politik die das Fähnchen weht! Einmal so und einmal so! Chaotisch und ohne Struktur! Hauptsache Bienen und Blümchen! und die Menschen sollen zu Marionetten werden, entmündigt und in ein Verbotskorsett eingepfercht!
Von daher ist Ihre Einlassung unsachlich und rein parteipolitisch geprägt!
Si tacuisses...