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Würzburg/Bamberg/Coburg
Weitere Unruhe bei Brose: Wird den Beschäftigten in Würzburg das Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen?
Der Brose-Konzern setzt offenbar immer heftiger den Rotstift an. Das erhöht den Druck auf den Standort Würzburg. Und: Ministerpräsident Söder kommt vorerst nicht.
Der Unmut über die drohende Schließung des Brose-Werks in Würzburg – wie hier bei einer Demo im Februar – hält an. Nun könnte weiteres Ungemach auf die Beschäftigten zukommen.
Foto: Patty Varasano | Der Unmut über die drohende Schließung des Brose-Werks in Würzburg – wie hier bei einer Demo im Februar – hält an. Nun könnte weiteres Ungemach auf die Beschäftigten zukommen.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 30.03.2025 03:29 Uhr

Der fränkische Autozulieferer Brose kommt nicht zur Ruhe: Einem Medienbericht zufolge will der übermächtige Konzernchef Michael Stoschek der Belegschaft Teile des Urlaubs sowie das Urlaubs- und Weihnachtsgeldes streichen. Es gebe hinter den Kulissen dazu bereits konkrete Verhandlungen, schreibt der Fränkische Tag in Bamberg. 

Inwieweit der Brose-Standort Würzburg von diesen Kürzungen betroffen sein wird, war am Dienstag unklar. Von der Hiobsbotschaft aus der Konzernzentrale in Coburg sei zu ihm "noch nichts durchgedrungen", sagte der örtliche Betriebsratsvorsitzende Yves Weinberger auf Anfrage. Er könne aber nicht ausschließen, dass Stoschek auch in Würzburg seinen Rotstift ansetzt.

Sollen Würzburger bald nach Bamberg pendeln?

Das tut der 77 Jahre alte Vorsitzende des Verwaltungsrates wohl sowieso: Im Februar sorgte die Nachricht für Schlagzeilen, dass das Werk im Nordosten der Domstadt 2027 dichtgemacht werden soll. Beschlossen ist das noch nicht, weshalb sich Betriebsrat und Belegschaft dagegen wehren. 1400 Arbeitsplätze stehen in Würzburg auf dem Spiel.

Zum Teil sollen sie nach Bamberg verlagert werden, wie Brose jetzt laut Fränkischer Tag offiziell bestätigte. Bislang war darüber nur spekuliert worden. Für die Würzburger Belegschaft aus dem Geschäftsbereich Antriebe steht demnach ein kürzlich für 60 Millionen Euro gebautes Brose-Verwaltungsgebäude im Norden Bambergs zur Verfügung. Es hat Platz für bis zu 600 Beschäftigte.

Betriebsratsvorsitzender Weinberger geht allerdings davon aus, dass nur für maximal 150 Würzburger Beschäftigte ein Pendeln nach Bamberg in Frage kommt. Er rechnet damit, dass Stoschek mit seinen Umzugsplänen den in Würzburg zentral angesiedelten Geschäftsbereich Antriebe bewusst schrumpfen und letztendlich sterben lassen wolle.

Stoschek und Geschäftsführer Stefan Krug wollen sich am Montag, 7. April, bei einer Pressekonferenz in Coburg zur Lage von Brose äußern. Inwieweit es dabei um Würzburg geht, blieb am Dienstag offen.

Indes müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Würzburg bei ihrem Kampf gegen die Schließung auf ranghohe Unterstützung warten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seinen für diesen Samstag angekündigten Besuch im Werk wegen anderer Verpflichtungen abgesagt. Es werde nach einem Nachholtermin "in der Bayerischen Staatskanzlei am Dienstsitz in Nürnberg" gesucht, teilte die Staatskanzlei am Montag gegenüber Weinberger mit.

Brose-Betriebsrat: "Reihen sind nach wie vor geschlossen"

Dass sich Söder für Brose in Würzburg einsetzen will, ist im Sinne der Grüne-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl. Sie hatten am Donnerstag mit einem Offenen Brief Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) aufgefordert, im gebeutelten Werk zu erscheinen – was dieser aber ablehnte. Nun teilten Celina und Friedl (beide Würzburg) mit, dass es gut sei, dass Söder Verbundenheit mit der Region zeige und "nicht den Aiwanger macht".

Nach den Worten des Betriebsratsvorsitzenden Weinberger sind in Würzburg "die Reihen der Belegschaft nach wie vor geschlossen" im Kampf gegen die drohende Schließung. Schon deshalb werde es am Montag, 28. April, in der Kürnachtalhalle im Würzburger Stadtteil Lengfeld eine Betriebsversammlung geben. Dabei werde es um die aktuelle Lage des Brose-Standortes gehen. 

 
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  • Erich Spiegel
    Wenn nur das weihnachts- und Urlaubs Geld gestrichen wird aber der Standort Würzburg zumindest für ein paar Jahre erhalten wird kommen die Beschäftigten mit einem blauen Auge davon. Leider ist es so, das deutsche Autos nicht mehr wettbewerbsfähig sind und Marktanteile am Weltmarkt an Wettbewerber aus Asie verlieren
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  • Stefan Wolz
    Man sollte mal abwarten wie die Gesamtstrategie von Brose aussieht. Vielleicht ist die Streichung von Urlaub sowie Urlaubs und Weihnachtsgeld ein Beitrag zur Erhaltung des Standorts. Ein Unternehmen kann auch immer nur das ausgeben was es auch einnimmt. Und dass der Automobil Zulieferer Markt jetzt gerade einbricht sollte den Grünen ja wohl bekannt sein. Schließlich wollten soe das ja so. Schreien aber jetzt nach der großen Politik bzw. den Steuerzahlern, um Brose zu retten. Übrigens, die 8 % im öffentlichen Dienst sind aktuell auch der Wahnsinn und nicht tragbar.
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  • Madeleine Sommer
    Ein Hoch auf die Personen, die noch Weihnachts- und Urlaubsgeld haben :-)
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  • Bruno Hattel
    Quellenangaben fehlen. Bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit entsprechenden Links und fügen Sie diese in einen neuen Kommentar ein.
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