
Mit lauten Trillerpfeifen und vielen selbstgebastelten Plakaten zogen am Samstagnachmittag mehr als tausend Menschen durch die Würzburger Innenstadt. Anlass waren die drei Tage zuvor öffentlich gewordenen Pläne des Automobilzulieferers Brose, knapp 1400 Stellen zu streichen und den Standort Würzburg zu schließen.
Aufgerufen zum Demonstrationszug hatte die Gewerkschaft IG Metall. Laut Polizei nahmen rund 1500 Beschäftigte der Brose-Standorte Würzburg, Coburg und Bamberg, Freunde und Familienmitglieder daran teil. Der Veranstalter sprach sogar von 2500 Menschen. Auch Würzburgs noch amtierender Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) war vor Ort.
Am unteren Markt in Würzburg wurde es während der Redebeiträge richtig laut
Gegen 14.30 Uhr startete die Demonstration vor dem Würzburger Hauptbahnhof. Beim gemeinsamen Marsch durch die Innenstadt kam, dank der unzähligen Plakate, die Wut, Frust und Enttäuschung über die drohende Schließung des Würzburger Werkes zum Ausdruck. Aber auch Appelle an Konzernchef Michael Stoschek und seine Familie, den Standort und die Arbeitsplätze zu erhalten wurden laut.
Bei der Abschlusskundgebung am unteren Markt gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer Schweigeminute der Opfer des mutmaßlichen Anschlags auf die Verdi-Demonstration am Donnerstag in München. Anschließend folgten verschiedene Redebeiträge. Rudi Baumeister, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender des Brose-Werks, fühlt sich ins Frühjahr 2005 zurückversetzt, als Siemens VDO die Produktion nach Tschechien verlagern wollte. "Damals haben wir alle zusammengehalten, um gemeinsam um den Standort zu kämpfen", sagte Baumeister. "Wir haben einem Weltkonzern die Stirn geboten und werden auch dem Alleinherrscher Herrn Stoschek die Stirn bieten."
Damals wie heute gibt es große Unterstützung aus der Politik. Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU), die Schweinfurter CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber, die beiden Landtagsabgeordneten Patrick Friedl (Grüne) und Volkmar Halbleib (SPD), sowie Mitglieder des Würzburger Stadtrats und Kandidatinnen und Kandidaten der anstehenden Bundestags- und OB-Wahlen standen bei der Kundgebung Schulter an Schulter in der ersten Reihe.
IG Metal kündigt an notfalls mit voller Härte gegen Brose vorzugehen
Stellvertretend für die Politiker sprach Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). "Eine ganze Stadt und eine ganze Region wird sich dafür stark machen, dass der Standort erhalten bleibt." Als zweitgrößter gewerblicher Arbeitgeber der Stadt sei Brose sehr wichtig für die Standortqualität. Es könne nicht Inhalt sozialer Marktwirtschaft sein, "Standorte aufzugeben oder abzuschreiben, um die Erträge an anderer Stelle zu steigern", so Schuchardt.
Norbert Zirnsak, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Würzburg, freute sich in einer kämpferischen Rede über die Zeichen der Solidarität. Die Gewerkschaft werde Brose zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag mit Sicherung der Arbeitsplätze "mindestens über das Jahr 2030 hinaus" auffordern. Sollte sich der Konzern diesen Verhandlungen verweigern, "dann werden wir zu Arbeitskampfmaßnahmen greifen. Wenn nötig, auch mit voller Härte."
Der Betriebsratsvorsitzende Yves Weinberger betonte zum Abschluss: "Wir wollen verhandeln, aber der Standort Würzburg ist nicht verhandelbar." Er forderte die Anwesenden auf, ihre Plakate auf keinen Fall wegzuwerfen: "Die brauchen wir alle noch."
Also ergaben die 8% Lohnerhöhung noch nicht mal einen Inflationsausgleich.
Letztes Jahr (2024) gab es eine Lohnerhöhung von 3,3% und im vorletzten Jahr (2023) gab es die 5,2% Lohnerhöhung. (Es bleibt aber dabei, in keinem Jahr gabe es eine Lohnerhöhung von 8% wie der Forenschreiber behauptet)
Vereinbarte Lohnerhöhungen (Abschlüsse):
2023: 5,2%
2024: 3,3%
2025: 2,0%
2026: 3,1%
"In der Metall- und Elektroindustrie insgesamt stiegen die tariflichen Monatsgehälter von 2016 bis 2023 um insgesamt 19,1 % . Die Verbraucherpreise stiegen im gleichen Zeitraum um 22,8 %."
https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Tarifverdienste-Tarifbindung/TDB/_TDB/tarifinfo-metall-elektro.html
Alles in allem sind das moderate Lohnabschlüsse.
In Schleswig-Holstein regiert die CDU.
In Brandenburg (Tesla Werk) regiert SPD, mal mit Beteiligung von Grüne, mal mit Linke mal mit CDU jetzt mit BSW.
Irgendwie passt ihre Behauptung mit " Grüne und Linke sind an allem Schuld" nicht mit ihren Beispielen Teslawerk und Schleswig-Holstein zusammen. Sie sollten Ihre Argumente nochmal überdenken oder bessere Beispiele bringen.
keine Rolle. Heute sind sie technisch auf Augenhöhe aber viel preiswerter. Star der Entwicklung ist China, das mit cleverer Strategie, aber auch unfairen Methoden den Westen, vor allem Europa wirtschaftlich in die Ecke drängt. Wie China klotzt, während wir kleckern zeigt sich am Beispiel der Stadt Shenzen. Vor 35 Jahren kleiner als Schweinfurt, heute 12 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Thüringen hat 2 Mio. Wieviel Beton wurde in Shenzhen für Krankenhäuser, Wohnungen, Straßen, etc. wohl verbaut? Langfristig muss Standort D wieder wettbewerbsfähig werden. Mit Demos kann man die Entwicklung verzögern, aber langfristig nicht verhindern. Wahrscheinlich kommt Brose mit seiner Maximalforderung nicht durch. Es gibt einen Kompromiss d.h. 1/3 Stellenabbau. Wenn die Wettbewerbsfähigkeit ausbleibt geht der Abbau die nächsten Jahre weiter.
Aber auch da ist nicht alles Gold was glänzt. China befindet sich seit Jahren in der größten Immobilienkrise aller Zeiten. In Städten wie Shenzhen bekommt ein Neumieter sogar eine Prämie (negative Anzahlung).
https://finanzmarktwelt.de/china-immobilien-krise-jetzt-negative-anzahlungen-272960/
Und das wünschen Sie sich auch für Deutschland? Ich lebe sehr gerne in Deutschland und wüsste nicht viele andere Länder wo ich auch gerne Leben würde. Vielleicht die Nordischen Ländern wie Schweden, Norwegen, Dänemark oder vielleicht. Und trotz allem Wirtschaftswachstum gehört China definitiv nicht dazu.
Globalisierung ist leider nicht nur ein trendiges Buzzword. Und mit dem Elefanten Trump im Porzellanladen der Weltwirtschaft werden die Bandagen immer noch härter werden. Da sind sogar 2000 Existenzen in Würzburg leider sprichwörtlich pea nuts.
Schön ist anders.