Kann der Wassermangel in der Landwirtschaft in Unterfranken durch Wasser aus dem Main gelindert werden? Wie viel Wasser wäre dafür nötig? Welche Infrastruktur mit Speichern und Leitungen bräuchte es? Und ginge das alles ohne ökologische Nebenwirkungen für den Fluss?
Mit diesen wichtigen Fragen beschäftigen sich Wasserexperten in der Region - wie auch die "Wasserallianz", in der unterfränkische Politiker und Fachleute aus Wasser- und Landwirtschaft nach Lösungen suchen.
Ein dort erstelltes Papier, das dieser Redaktion vorliegt, rechnet etwa vor, welcher zusätzliche Wasserbedarf für unterfränkische Anbauflächen in Flussnähe aus dem Main gedeckt werden könnte. Berücksichtigt wird in Rechnung der wasserintensive Anbau von Gemüse, Obst, Wein, Kartoffeln und Zierpflanzen, nicht aber von Zuckerrüben oder Mais.
Rechnung der "Wasserallianz": Wie viel Main-Wasser bräuchte man in Trockenjahren?
Die Berechnung ergibt einen Zusatzbedarf in Trockenjahren von rund 10,4 Millionen Kubikmeter Wasser – davon allein rund 3,7 Millionen Kubikmeter im Landkreis Würzburg und rund 2,2 Millionen Kubikmeter im Landkreis Kitzingen. Den größten Anteil in der gesamten Region hat der Gemüseanbau mit bis zu 6,9 Millionen Kubikmeter Wasserbedarf, gefolgt von Obst (1,8 Mio.) und Wein (1,1 Mio.).
Doch ist eine Entnahme von Main-Wasser in dieser Größenordnung überhaupt realistisch? "Wenn man es richtig macht, ist das absolut möglich", meint Dr. Daniel Heßdörfer von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Schließlich flössen pro Sekunde bis zu 600 Kubikmeter Wasser etwa durch die Alte Mainbrücke in Würzburg.
Entnahme und Speicherung des Main-Wassers im Winter, Bewässerung im Sommer
Außerdem gehe es um das Zurückhalten und Speichern in den wasserreichen Monaten zwischen November und April für die Bewässerung in den trockenen Monaten im Sommer, sagt Heßdörfer, nicht um eine Wasserentnahme bei Niedrigwasser. Führt der Main viel Wasser, müsste man nur rund fünf Tage lang etwa zwei Prozent des Wassers entnehmen, um die benötigte Menge zu erreichen, rechnet der LWG-Forscher vor. "Und zwei Prozent weniger Wasser würde man beim Zufluss des Mains in den Rhein gar nicht mehr bemerken."
Doch was ist mit der Infrastruktur? Schließlich wären große Wasserspeicher und lange Rohrleitungen nötig, um das Main-Wasser zum richtigen Zeitpunkt bei Bedarf auf die Felder etwa in der Bergtheimer Mulde (Lkr. Würzburg) zu bringen. "Das geht", ist Heßdörfer überzeugt. "Wir reden hier nicht über Öl-Pipelines, sondern vielleicht über ein 20-Zentimeter-Rohr."
Viele Bedenken bremsen bislang Bewässerungs-Pilotprojekte im Weinbau
Und die Wasserspeicher? "Nicht ganz billig, aber machbar", sagt der Wasserexperte. So sieht dies auch Barbara Becker, CSU-Landtagsabgeordnete und Mitglied der Wasserallianz: "Das Ganze klug zu managen ist Aufgabe unseres Staates, auf allen Ebenen", sagt die Politikerin aus Wiesenbronn (Lkr. Kitzingen).
Doch einfach wäre eine Realisierung wohl nicht. Das zeigen die drei seit 2021 geplanten Bewässerungs-Pilotprojekte mit Main-Wasser für den Weinbau in Nordheim, Iphofen (beide Lkr. Kitzingen) und Oberschwarzach (Lkr. Schweinfurt): Trotz einer möglichen Förderung durch den Freistaat von je bis zu zehn Millionen Euro ist noch keines dieser Vorhaben über die Planungsphase hinausgekommen.
CSU-Politikerin Becker: Geht nicht um Dauerbewässerung aus dem Main
Denn Bedenken gegen solche Projekte gibt es viele: Etwa dass der Main im Sommer leergepumpt werde oder dass die Kosten der Speicher unkalkulierbar seien. Becker hält solche Einwände für "galoppierende Gruselfantasien". Selbst die optische Beeinträchtigung der Landschaft durch die Wasserspeicher sei gering, meint die Wiesenbronnerin: "Die sehen aus wie eine Biogas-Anlage ohne Deckel."
Niemand wolle eine Dauerbewässerung aus dem Main, beteuert die CSU-Politikerin: "Es geht um Tröpfchenbewässerung, und nur dann, wenn die Pflanzen in Not geraten." Und wenn es auf natürliche Weise genug regnet? "Dann bleiben die Speicher einfach voll."
Vorschlag: In den Gemeinden, wo Landwirte / Winzer / Gärtner im Sommer beregnen wollen, werden entlang der Bäche und Flüsschen Weiher / Teiche / Stauseen / Auen angelegt oder re-aktiviert und im Winter aus diesen Bächen und Flüsschen befüllt. Wasserableitende Bauwerke werden entfernt oder stillgelegt.
Für den Weinanbau gibts Alternativen. Und dort, wo wegen des Klimawandels kein Wein mehr gedeiht, muss halt auf den Anbau verzichtet werden. Einen, mit zusätzlichen Steuermitteln subventionierten Wein, lehne ich ab.
Das Zurückhalten und Speichern in den wasserreichen Monaten zwischen November und April für die Bewässerung gilt nicht nur für den Main sondern auch für die ganzen Nebenflüsse (Saale, Sinn, Tauber und die unzähligen kleinen Gewässer) Das ist ökologisch absolut sinnvoll und tut keinem weh, denn das Wasser läuft da gänzlich unkontrolliert und im Überfluss einfach nur durch in die Nordsee! Wasserrückhaltung ist nicht nur ökonomisch sinnvoll sondern auch ökologisch!
Technisch ist alles mittlerweile machbar! Es darf nur nicht wieder zerredet werden und mit Scheindiskussionen befeuert werden!
Eine Umgestaltung der Landschaft ist auch in der Bergtheimer Mulde bitter nötig.
Der Tropfschlauch wird mit dem Ende der Kultur entfernt und entsorgt. Mit dem Auspflanzen der neuen Kultur wird wieder ein neuer Tropfschlauch eingebracht - der PE Schlauch ist vollständig recyclebar. Die Schlauchhaltbarkeit ist je nach Anwendung mit maximal 2-3 Jahren begrenzt. Alle Anbauteile wie Kupplungen etc. können unbegrenzt wiederverwendet werden.
Ich will damit sagen, dass es schon zuviel ideologisierte Beiträge gibt und man schon beim Thema bleiben soll!