Wer als Verkehrsteilnehmer in Würzburg unterwegs ist, muss zum Teil viel Zeit und Geduld mitbringen: 19 innerstädtische Baustellen gibt es zur Zeit, einige von ihnen bestehen schon seit vielen Monaten und werden Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer auch im neuen Jahr und darüber hinaus begleiten.
"Bei den 19 Baustellen handelt es sich nur um die größten – insgesamt haben wir über das gesamte Stadtgebiet verteilt etwa 6500 Baustellen pro Jahr", sagt Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg. Darunter fallen zum Beispiel auch Hausanschlüsse für Gas und Wasser.
Die komplexeste Baustelle: Nürnberger Straße
Die komplexeste der aktuellen Baustellen, deren Fertigstellung bis ins neue Jahr hinein reichen wird, befindet sich in der Nürnberger Straße zwischen Matthias-Thoma-Straße und Ohmstraße. Der Grund: "Neben dem Ausbau der Nürnberger Straße, dem Bau einer Stützmauer und dem Verlegen von Gas-, Wasser- und Fernwärmeleitungen, haben wir es hier auch mit privaten Anliegern zu tun", so Weiß.
Ein Teil der Nürnberger Straße ist nur noch als Einbahnstraße befahrbar; die anfängliche Umleitung über die Innere Aumühlstraße für Verkehrsteilnehmer, die stadtauswärts fahren, führte zu extremen Rückstaus. "Auf der linken Seite der Inneren Aumühlstraße parken wegen des Industriegebiets viele Autos, wodurch die Straße oft nur noch einspurig befahren werden konnte", erklärt Weiß. Dies habe zu enormen Staus geführt, da sich die Pkw-Fahrer nur noch von geparktem Auto zu geparktem Auto hätten vortasten können. "Auch von Anwohnern kamen Anfragen, etwas zu ändern, da sie zum Teil nicht mehr mit dem Auto aus ihrem Hof herauskamen."
Projekt mit dem größten Nutzen für die Verkehrsteilnehmer
Bei der Stadt sei man auf die Hinweise eingegangen, so Weiß. Seit etwa einem Dreivierteljahr weist ein Warnbalken die stadtauswärts fahrenden Autofahrer darauf hin, bei der Umleitung die Matthias-Thoma-Straße statt der Inneren Aumühlstraße zu nutzen. "Dort gibt es eine Ampelanlage, keine Parkplätze und zwei Fahrspuren", zählt Weiß die Vorteile dieser Lösung auf.
Gleichzeitig sieht der Pressesprecher die Baustelle in der Nürnberger Straße als diejenige an, die nach ihrer Fertigstellung den größten Nutzen für die Verkehrsteilnehmer bringen wird. "Es handelt sich um einen Ausbau für alle", so Weiß. Mit der Neugliederung des Straßenraums in Fahrbahn, Grünstreifen, Fahrrad- und Gehweg werde die Situation für alle Verkehrsteilnehmer verbessert.
Am Hubland: Baustelle, die den Verkehr am meisten beeinträchtigt
Als die Baustelle, die den Verkehr derzeit am meisten beeinträchtigt, bezeichnet Weiß die Baustelle Am Hubland/Am Galgenberg. Seit März dieses Jahres ist die Baustelle in Betrieb; bis Herbst 2021 soll sie voraussichtlich bestehen. Zur Erschließung des Hublands finden Straßenarbeiten für den Ausbau eines Verkehrsknotens statt. Im ersten Bauabschnitt wird die Straße Am Hubland bis zu den Haltestellen "Hubland Mensa" umgebaut. "Durch die Ampelregelung in diesem Bereich läuft der Verkehr nur einseitig, wodurch es immer wieder zu starken Rückstauungen kommt", erklärt Weiß.
Dass die Arbeiten an dieser Baustelle so lange dauern, liegt laut Weiß daran, dass nicht nur eine komplette Straße neu gebaut wird und parallel Kanal- und Leitungsarbeiten laufen, sondern dass gleichzeitig auch die Trasse für die lang geplante Straßenbahnlinie 6 zum Hubland vorbereitet wird.
Siligmüllerbrücke und Haugerpfarrgasse als größte Projekte im Jahr 2021
Als größte Projekte des kommenden Jahres sieht Weiß die Baustellen Siligmüllerbrücke und Haugerpfarrgasse. Die Siligmüllerbrücke, die zu den wichtigsten Verbindungslinien über den Mittleren Ring zwischen der Altstadt und dem Frauenland zählte, war 1995 wegen Baufälligkeit gesperrt und 2009 abgerissen worden. Ende Oktober wurde nun auf dem Stadtring Süd mit dem Ersatzneubau der Siligmüllerbrücke mit den Anschlussbereichen in der Konradstraße und der Waltherstraße begonnen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis Ende 2022 dauern.
In der Haugerpfarrgasse, dem zweiten Großprojekt 2021, soll der Haugerkirchplatz neu gestaltet werden, und die Kreuzung von Textor- und Bahnhofstraße mit der Haugerpfarrgasse einen Kreisverkehr bekommen. Als Bauzeit wird hier etwa ein Jahr veranschlagt, voraussichtlich Ende 2021 soll alles fertig sein.
Beschwerden der Bürger meist nur wegen großer Baustellen
Einige Baustellen bringen auch Änderungen der Verkehrsführung mit sich. So macht zum Beispiel die Baustelle am Röntgenring vor dem Hauptbahnhof mit geänderten Fahrspuren den Autofahrern zu schaffen. Dort gibt es seit mehreren Monaten eine Engstelle, die viele Autofahrer Richtung Friedensbrücke oft erst im letzten Moment bemerken. "Hier werden jahrzehntelange Verkehrsbeziehungen geändert, das ist für die Verkehrsteilnehmer schwierig", so Weiß.
Anrufe und Beschwerden der Bürger erreichten die Stadt meist nur bei den großen Baustellen, sagt Weiß. "Wir gehen auf die Anregungen ein, soweit möglich." In vielen Fällen sei dies allerdings eine Abwägungssache, "wir müssen für alle da sein und einen Ausgleich zwischen allen Verkehrsteilnehmern schaffen".
(dann Richtung Frauenland -zu erwarten- Lärm, Staub,
schwere Baumaschinen, Straßenverkehr bricht weg, co2 usw).