Ungefährlich ist es nicht, was sich vor dem Hauptbahnhof auf dem Röntgenring täglich mehrfach abspielt: Dort gibt es wegen Bauarbeiten seit mehreren Monaten eine Engstelle, die viele Autofahrer Richtung Friedensbrücke häufig erst im letzten Moment bemerken.
Direkt hinter der Einmündung zum Busbahnhof wird der motorisierte Verkehr wegen der Baustelle auf der anderen Seite des Röntgenrings von der linken auf die rechte Fahrspur umgeleitet. Bis zur Kreuzung steht die rechte Spur daher zurzeit nur zum Rechtsabbiegen zur Verfügung. Autofahrer, die auf ihr in alter Gewohnheit geradeaus weiterfahren wollen, geraten in Konflikte mit den Fahrzeugen, die von der linken auf die rechte Spur geleitet werden.
Die geänderte Verkehrsführung sei relativ schlecht angekündigt, hat Main-Post-Leser Marco Weber, der die Stelle nach eigenen Angaben täglich mit dem Pkw passiert, der Redaktion mitgeteilt. "Daher kommt es zu vielen brenzligen Situationen und auch mehrfach schon zu Unfällen", heißt es in seiner E-Mail.
Hinweisschild wird erst spät wahrgenommen
Tatsächlich wurde das Hinweisschild auf die Spuränderung vom städtischen Tiefbauamt hinter einem Oberleitungsmast der Straßenbahn und der Fußgängerampel vor dem Bahnhof so versteckt aufgestellt, dass es von vorbeifahrenden Autofahrern erst relativ spät wahrgenommen werden kann. Weber und seine Kollegen haben die Stadtverwaltung mehrfach auf die Gefahren hingewiesen: "Unsere Beschwerden sind aber nicht ernst genommen worden", sagt er.
Stadtsprecher Christian Weiß hat auf Nachfrage bestätigt, dass es seit der Einrichtung der Baustelle im Sommer an der Engstelle durch Spurwechsel zu insgesamt 14 Zusammenstößen mit Blechschäden gekommen ist. "Die Baustelle ist aber ordnungsgemäß beschildert. Das Hinweisschild befindet sich 80 Meter vor der Engstelle. Eigentlich sind innerhalb geschlossener Ortschaften nur 30 bis 50 Meter erforderlich", betont Weiß.
Gelbe Markierungen helfen wenig
Aufgrund der Situation vor Ort mit dem Radweg und der Aufstellfläche für Fußgänger sei eine anderer Standort für die Beschilderung nicht möglich: "Aus diesem Grund wurde die neue Spurführung auf der Fahrbahn auch zusätzlich mit gelben Pfeilen markiert", so Weiß weiter. Das sollte nach Ansicht der Verwaltung eigentlich genügen, um auf die geänderte Verkehrsführung hinzuweisen: "Wir haben aber festgestellt, dass einige Autofahrer nicht auf die Beschilderungen und die Markierungen achten." Beobachtungen vor Ort durch diese Redaktion bestätigen seine Einschätzung.
Es ist aber ein Ende in Sicht: Wenn auf der Baustelle weiter alles gut läuft, könnte die provisorische Verkehrsführung laut Weiß noch vor Jahresende beendet und der Röntgenring wieder in seinen ursprünglichen zweispurigen Zustand versetzt werden. Unabhängig davon will das Tiefbauamt prüfen, ob auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Kaisergärtchen ein weiteres Hinweisschild aufgestellt werden kann, sobald die Bauarbeiten dort beendet sind.
Dieses Nichtbeachten dort am Hbf. ist nämlich letztendlich vergleichbar mit dem Chaos auf der Zeller Strasse in den letzten Wochen, wo regelmäßig die Einbahnstrassenregelung "übersehen" wurde.
Aber vielleicht hilft auch am Hbf. dass kurzfristige Aufstellen eines Kragarms mit einem zusätzlichen Schild zur Verkehrslenkung dran, um die Situation zu entschärfen.
Scheint nämlich auf der Zeller Strasse zu wirken.