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Würzburg
Vor der Würzburger OB-Wahl: Was sind die wichtigsten Aufgaben eines Oberbürgermeisters?
3200 Mitarbeiter führen und auch mal ein Bierfass anstechen: Das Oberbürgermeister-Amt ist vielfältig. Die Redaktion hat Insider gefragt, was ein guter OB können muss.
Im Würzburger Ratshaus hat der OB zwei wichtige Aufgaben: Er ist Chef der Verwaltung und führt die politischen Geschicke.
Foto: Silvia Gralla | Im Würzburger Ratshaus hat der OB zwei wichtige Aufgaben: Er ist Chef der Verwaltung und führt die politischen Geschicke.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 15.03.2025 02:35 Uhr

Da Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) sein Amt Ende Juni niederlegt, findet eine vorzeitige OB-Wahl statt. Martin Heilig (Grüne), Judith Roth-Jörg (CSU), Claudia Stamm (parteilos) und Eva von Vietinghoff-Scheel (SPD) wollen Schuchardts Nachfolge antreten. Was aber sind eigentlich die Aufgaben eines Oberbürgermeisters oder einer Oberbürgermeisterin?

"Von Rathaus-Chefinnen und Rathaus-Chefs wird erwartet, dass sie zu allen Fragen in ihrer Gemeinde kompetent Auskunft geben können. Sie sollen Vorbild für die Verwaltung sein, souverän im Gemeinderat moderieren und als Ansprechperson für die Bürgerschaft sieben Tage die Woche zur Verfügung stehen" – so beschreibt die Bayerische Akademie für Verwaltungsmanagement die Aufgaben von Stadtoberhäuptern. Weiter müssen diese im Ernstfall jederzeit im Einsatz sein und sich bei wichtigen Veranstaltungen blicken lassen – 60 bis 70 Wochenstunden können da laut Beobachtern zusammen kommen.                

"Ein OB muss Mut haben, auch unbeliebte Entscheidungen zu treffen"

In Bayern haben Oberbürgermeister neben der Repräsentation der Stadt zwei Aufgaben: Sie leiten die Verwaltung und führen sie politisch. Würzburgs Noch-OB Christian Schuchardt fasst es so zusammen: "Ein OB ist Dolmetscher zwischen Verwaltung, Stadtrat und Bürgern. Er muss das, was die Politik will, in die Verwaltung tragen und umgekehrt der Politik erklären, was möglich ist."

Als Verwaltungschef ist der OB in Würzburg für rund 3200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig. Wie motiviert er die Verwaltung? Diese Frage hat die Redaktion Verwaltungsbediensteten gestellt. Einige Antworten: "Wie jede gute Führungskraft muss er einschätzen können, wo es gut läuft und wo er nachfassen muss – und das dann auch tun." – "Gut zuhören und kritikfähig bleiben." Ein anderer politischer Beobachter ergänzt: Notwendig sei auch "Mut, solche Entscheidungen zu treffen, die in der Verwaltung unbeliebt sind und auf Widerstand stoßen".

Ein Insider meint, es sei wichtig, dass ein OB versucht, möglichst viele Mitarbeiter kennenzulernen und sie mit seinem Vorbild zu motivieren. Direkt zu tun hat der Würzburger OB mit den sieben Referenten und Referentinnen, mit denen er sich regelmäßig bespricht – und dabei seine Linie vorgeben kann.

Themen sind dabei geplante Baumaßnahmen, Flüchtlingsunterkünfte oder Straßenbahnlinien genauso wie aktuelle Aufreger, die die Öffentlichkeit beschäftigen. In seiner Verantwortung steht außerdem das sogenannte Direktorium, zu dem zum Beispiel Pressestelle, Anti-Korruptionsbeauftragte und Protokoll- und Repräsentationsamt gehören.

Ein Oberbürgermeister sollte "in entspannter Verbindlichkeit" Politik machen

Ein OB ist oberster Repräsentant der Stadt: Als solcher unterschreibt er Verträge oder führt Verhandlungen. Auch die Eröffnung des Weihnachtsmarkts oder das Anstechen des ersten Bierfasses auf Kiliani gehört zu seinen Aufgaben.

Weniger öffentlich sichtbar ist das politische Tun des OBs. Doch es ist sehr wichtig: Denn um etwas bewegen zu können, braucht er breite und verlässliche Mehrheiten – also Zustimmung auch von anderen Fraktionen als von der eigenen. Dafür sollte ein Stadtoberhaupt in "entspannter Verbindlichkeit" mit den verschiedenen Fraktionen im Gespräch stehen, sagt ein Beobachter der Würzburger Kommunalpolitik. Auch die Art der Sitzungsleitung im Stadtrat sei wichtig: "Wenn ein OB trotz hitziger Diskussion neutral moderiert und sich nicht provozieren lässt, erhöht das seine Chance, Kompromisse zu finden."

Wem sie zutrauen, die besten Fähigkeiten zum Führen des Amtes mitzubringen, entscheiden die Würzburgerinnen und Würzburger am 4. Mai. Für die Neue oder den Neuen hat OB Schuchardt noch einen ermutigenden Hinweis: Auch ein Oberbürgermeister falle nicht vom Himmel, sondern lerne mit dem Amtsantritt noch viel dazu. "Im ersten Jahr macht man noch Dinge, die einem später nicht mehr passieren", berichtet Schuchardt.

Veranstaltungstipp: Zur OB-Wahl in Würzburg veranstaltet die Main-Post am Dienstag, 1. April (Beginn: 19 Uhr), eine Wahlarena mit allen Kandidierenden. Die Wahlarena findet im Vogel Convention Center statt, der Eintritt ist frei.

 
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