
Die Nachricht versetzte den Beschäftigten bei Preh einen Schock: Der Bad Neustädter Automobilzulieferer hatte im Juni angekündigt, rund 420 Stellen an seinem Hauptsitz in der Saalestadt abbauen zu wollen – laut Unternehmen "so sozialverträglich wie möglich". Aktuell laufen die Verhandlungen zwischen Preh, dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall, wie der Stellenabbau aussehen soll.
Auf Anfrage dieser Redaktion zum aktuellen Verhandlungsstand, möchte sich Preh nicht äußern. "Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den laufenden Verhandlungen keine Zwischenstände kommunizieren können", erklärt Pressesprecher Ronald Schaare. Und weiter: "Sowie die Verhandlungsführer von Arbeitgeber und Betriebsrat ein erstes Ergebnis erreicht und an die Belegschaft kommuniziert haben, geben wir gerne ein Update dazu."
Aktionstag von Gewerkschaft angekündigt
Nun hat IG Metall in einer Pressemitteilung angekündigt, dass sich Beschäftigte, Betriebsrat und die Gewerkschaft mit einem Aktionstag am Dienstag, 1. Oktober, gegen den angekündigten Stellenabbau beim Automobilzulieferer in der Saalestadt wehren wollen. Die Veranstaltung ist öffentlich, beginnt um 10 Uhr in der Straße "An der Stadthalle" am Wendehammer bei Preh in Bad Neustadt. Die IG Metall lade an diesem Tag zu einer "Ideenwerkstatt für die Zukunft des Standortes" ein. Bereits Mitte Juni gab es eine Aktion, bei der IG Metall und Beschäftigte eine Menschenkette ums Werk gebildet haben.
Als Grund für den jetzt angekündigten Aktionstag wird in der Pressemitteilung genannt, dass es in den Verhandlungen "bislang viel zu wenig Entgegenkommen seitens des Arbeitgebers" gebe. Dies habe Preh-Betriebsratsvorsitzender Daniel Rossmann den Beschäftigten am vergangenen Donnerstag berichtet. "Die Verhandlungen laufen zwar konstruktiv und respektvoll ab, trotzdem liegen die Vorstellungen noch sehr weit auseinander", sagt Rossmann. Die IG Metall und der Betriebsrat drängen darauf, dass der angekündigte Abbau von 420 Stellen deutlich reduziert wird.
Wie geht es mit den Auszubildenden bei Preh weiter?
Nadine Knauff, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Schweinfurt, sagt: "Die Preh GmbH möchte derzeit schnellstmöglich den Personalabbau abwickeln. Dabei wäre es wichtiger, jetzt ein robustes Konzept für die Zukunft aufzustellen." Ein solches Konzept hätten die IG Metall und der Betriebsrat in den Verhandlungen vorgelegt und dabei unter anderem gefordert, dass für jeden Bereich am Standort eine Strategie zur Weiterentwicklung dargelegt wird und fortlaufend darüber beraten werden müsse.

Laut IG Metall sende Preh "keine zukunftsgewandten Signale – ganz im Gegenteil". Als "besonders erschütternd" bezeichnet die Gewerkschaft, dass Preh in den vergangenen Tagen verkündet habe, "dass die Auszubildenden aus dem aktuellen Ausbildungsjahr nicht übernommen werden und 2025 überhaupt keine Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen würden."

Laut Rossmann wäre das "genau der falsche Weg". Und weiter: "Die Preh GmbH darf nicht daran sparen, qualifizierte Fachkräfte für die Zukunft auszubilden. Unsere Nachwuchskräfte verdienen eine Perspektive."
Eine Bestätigung seitens Preh gibt es bezüglich derartiger Pläne nicht. Das Unternehmen selbst sagt dazu: "Auch dieses Thema ist Gegenstand der weiteren Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat. Wenn ein Verhandlungsergebnis erzielt wurde, wird zunächst die Belegschaft informiert, dann die Öffentlichkeit."
Gewerkschaft und Betriebsrat fordern"faire Lösungen für die Belegschaft"
"Wir verstehen die wirtschaftlichen Herausforderungen des Unternehmens, aber wir fordern faire Lösungen für die Belegschaft", betonten Gewerkschafterin Knauff und Betriebsrat Rossmann. "Ein faires Abfindungspaket, Weiterbildungsangebote und alternative Beschäftigungsmodelle, wie Kurzarbeit oder interne Versetzungen, könnten dazu beitragen, den angekündigten Stellenabbau zu mildern." Gleichzeitig müsse eine Lösung gefunden werden, um den Auszubildenden eine Zukunft im Unternehmen zu bieten, heißt es in der Mitteilung weiter.
Mit dem nun angekündigten Aktionstag wollen Gewerkschaft und Betriebsrat ihren Forderungen weiter Nachdruck verleihen. Dabei sollen, wie Knauff auf Nachfrage dieser Redaktion sagt, vor allem die Beschäftigten mit ihren Sorgen zu Wort kommen und spüren, dass sie nicht allein gelassen werden.
An dem Tag sollen außerdem "möglichst viele weitere gute Ideen von den Beschäftigten für die Zukunftsaufstellung des Standortes gesammelt werden." Knauff und Rossmann betonen: "Die Beschäftigten und die Auszubildenden bei Preh brauchen jetzt Klarheit und Perspektiven für die Zukunft."
Aber was viel kritischer ist: der chinesische Markt ist für deutsche Elektroautos gelinde gesagt eine ziemliche Herausforderung. Und das ist ein großes Problem.
Wer denkt: betrifft mich nicht, der schaue sich an, wie viel Beschäftigte in Deutschland alles direkt in der Automobilindustrie oder bei Zulieferern arbeiten. Das zieht einen verheerenden Rattenschwanz nach sich…
Da braucht man ganz klar einen Plan B für die Zeit nach den fetten Jahren, von denen man merkt, dass sie vorbei sind…
Und man wird - und das ist unschön, mag keine hören, wird aber so kommen - sich auf geringere Löhne einstellen müssen, wenn wir es nicht schaffen, mit Innovationen zu punkten, sondern Produkte herstellen, bei denen die Konkurrenz weltweit zu groß ist. Innovation und Qualität- das hat was erst als Schandmal gedacht war „Made in Germany“ in ein Zeichen für Qualität gewandelt. Wir haben es selbst ins der Hand….