"Festes Schuhwerk und eine Taschenlampe mitbringen." Obwohl die Stadt Würzburg sich seit 1997 am bundesweiten "Tag des offenen Denkmals" beteiligt hat, dürfte diese Anweisung eine Premiere sein. Sie gilt für die Führungen durch den historischen Ehlerskeller unter der Jahnhöhe in Heidingsfeld, einer von insgesamt neun Programmpunkten am 10. September. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Was passiert am "Tag des offenen Denkmals"?
Seit 1993 organisiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Veranstaltung am zweiten Sonntag im September. Am Tag des offenen Denkmals, laut der Stiftung die bundesweit größte Kulturveranstaltung, finden Führungen zu Denkmälern, Ensembles und Gebäuden statt, von denen viele sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Durch den Denkmaltag, der in diesem Jahr unter dem Motto ""Talent Monument" steht, soll die Bedeutung von denkmalgeschützten Werken und Gebäuden hervorgehoben und für ihren Erhalt geworben werden. Würzburg beteiligt sich seit 1997, mehr als 75.000 Menschen waren bei den zahlreichen Führungen dabei. In diesem Jahr gibt es neun Programmpunkte.
Nur selten zugänglich: Der Ehlerskeller in Heidingsfeld
"Es ist der letzte Bierkeller, den wir in Heidingsfeld noch haben", betont Heinz Saueracker, der zusammen mit Heinz Braun Führungen um 10.30 Uhr und um 13 Uhr anbietet (Treffpunkt Reuterstraße 16 gegenüber de Kirche). Unter der ehemaligen Wilhelmshöhe wurde bis 1924 das Bier der Heidingsfelder Gastwirtschaft und Brauerei "Zum Schwan" kühl gelagert. Der Bierkeller steht seit 2021 unter Denkmalschutz, der Zugang erfolgt über ein Privatgrundstück an der Jahnhöhe.
Zwei weitere Hätzfelder Sehenswürdigkeiten im Programm
Vom "Speierloch" über den Rathausplatz an der historischen Stadtmauer entlang bis zum "Döle": Führungen um 14 Uhr und um 15.30 Uhr zu den beiden historischen Wehrgängen im "Städtle" bilden den zweiten Heidingsfelder Programmpunkt am 10. September. "Beide gehören zur alten Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert", erläutert Stefan Rettner, der Vorsitzende der Hätzfelder Bürgervereinigung. Während sich das Döle als ehemalige Wohnung der Heidingsfelder Stadthebamme noch im ursprünglichen historischen Zustand zeigt, wurde das Speierloch saniert und zum modernen Veranstaltungsraum umgebaut.
Das ehemalige Wochenendhaus von Oberbürgermeister Phillip Michel
Für Architekt Friedrich Staib (Führungen von 10 bis 16 Uhr jeweils zur vollen Stunde) ist das denkmalgeschützte, aber baufällige und hinter einem Gerüst versteckte Weinbergshäuschen kurz vor der Grenze zu Randersacker nach eigenen Worten eine Herzensangelegenheit. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Wochenend-Häuschen für den damaligen Oberbürgermeister Phillip Michel gebaut, diente nach dem Bombenangriff vom 16. März 1945 als Zufluchtsort für mehrere Familien und wartet seit vielen Jahren auf eine Sanierung und neue Nutzung. "Die Krönung ist die innere Ausstattung gewesen, der Raum war ausstaffiert wie eine kleine fränkische Weinstube", so Friedirch Staib.
Lessig und Weber: Zwei Künstlerhäuser warten auf neue Nutzungen
In den beiden von Architekt Walter Kuntz entworfenen Häusern im Abtsleitenweg 2 und 4 auf der Keesburg haben die Künstler Curt Lessig und Helmut Weber gewohnt und gearbeitet, ihre künftige Nutzung wird Thema im Stadtrat sein: "Was aus den Häusern wird, entscheidet sich in den kommenden Monaten", kündigt Stadtbaurat Benjamin Schneider an. Am Denkmaltag bietet Matthias Staschull Führungen um 10.30 Uhr und um 11.30 Uhr an: "Die beiden Gebäude ergänzen sich magisch und repräsentieren eine wichtige Zeit der Würzburger Geschichte des 20. Jahrhunderts."
Auf den Spuren der Geschichte einer alten Stadt
"Wie kommt es, dass in einer Gasse ein Haus mit einem einzigen Fenster steht?" Das ist nur eine der Fragen, die Hans Steidle bei seinen beiden Innenstadt-Führungen (10 Uhr und 15 Uhr, Treffpunkt Kirche St. Peter und Paul) zwischen Neubaustraße und Neumünster beantworten möchte: "Eine Stadt ist wie ein Buch. Ich weiß noch nicht, wo ich landen werden", sagt der Stadtheimatpfleger.
Vom Spitäle zum ehemaligen Frauengefängnis
Kein Tag des offenen Denkmals ohne Willi Dürrnagel: Dieses Mal führt der Stadtrat im Mainviertel vom Spitäle über die Felsengassen und die Burkarder Kirche zum ehemaligen Frauengefängnis am Fred-Joseph-Platz. Los geht es um 13 Uhr am Spitäle in der Zeller Straße 1.
Weitere Programmpunkte am 10. September
Bernd Höland erläutert um 10, 12, 14 und 16 Uhr Hintergründe und Geschichte des Denkmals der Deutschen Einheit am Brückenkopf in der Mainaustraße. Joachim G. Raftopoulo startet um 10 Uhr am Bismarckturm eine Führung durch das Bismarckwäldchen. Die Geschichte der 1814 erbauten Zeller Torwache in der Zeller Straße 45 erläutern um 13 und 15 Uhr Sophia Khorobrykh und Pfarrer Vladimir Bayanov von der russisch-orthodoxen Gemeinde.