Die Verunsicherung ist groß: Können und sollen Kinder und Jugendliche in Bayern gegen Corona geimpft werden – auch wenn sie keine Vorerkrankung haben? Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich am Dienstag dafür ausgesprochen, das Impfen für Kinder ab zwölf Jahren deutlich voranzubringen. Allerdings gibt es dazu noch keine generelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). Was heißt das für die Eltern? Und wie wird das in den Impfzentren in Unterfranken gehandhabt?
Grundsätzlich ist in der EU mittlerweile sowohl der Impfstoff von Biontech als auch das Präparat von Moderna für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. In Deutschland jedoch empfiehlt die zuständige Stiko eine Corona-Impfung bisher nur bei Kindern und Jugendlichen mit Vorerkrankung oder sonstigen Risikofaktoren.
"Nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch" sei eine Impfung von Kindern und Jugendlichen aber auch ohne Vorerkrankungen und ohne besondere Kontaktsituation möglich, teilt ein Ministeriumssprecher auf Anfrage dieser Redaktion mit. Das Ministerium spreche hierzu "keine eigenen Empfehlungen" aus. Man halte aber "Impfungen bei Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren für sinnvoll, um möglichst weitreichenden Impfschutz auch in dieser Altersgruppe zu erhalten".
Bayerische Impfsoftware lädt Jugendliche bereits zum Impfen ein
Dementsprechend sei seit 22. Juli die Impfsoftware BayImco angepasst, auch Kinder ab zwölf Jahren würden nun automatisiert zu einem Termin eingeladen beziehungsweise könnten sich für eine Impfung mit Biontech anmelden. Ein Attest, sprich eine Impfempfehlung des Kinder- oder Jugendarztes, sei dafür "nicht erforderlich", so der Ministeriumssprecher.
Genau das hatte im Würzburger Impfzentrum in der vergangenen Woche für Verwirrung gesorgt. Zunächst wurden Jugendliche unter 16 dort nur auf Empfehlung eines externen Arztes geimpft. Nun hat man das Vorgehen geändert. "Ein ärztliches Attest ist für eine Impfung nicht mehr erforderlich", heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Landratsamtes. Die Anwesenheit und das Einverständnis eines Erziehungsberechtigten würden ausreichen. Der Impfarzt entscheide vor Ort "in Kenntnis der neuen Vorgaben, ob eine Impfung durchgeführt werden kann".
In anderen Impfzentren der Region werden bereits seit einigen Tagen junge Menschen ab zwölf Jahren auch ohne Attest geimpft. Beispiel Main-Spessart: Kinder und Jugendliche bräuchten im Impfzentrum keine Empfehlung ihres Hausarztes oder ihrer Hausärztin, betont der Leiter Florian Schüßler. Die Entscheidung über eine Impfung treffe immer alleine der jeweilige Impfarzt. Im Alter bis 15 Jahre sei aber die Anwesenheit und das Einverständnis der Erziehungsberechtigten notwendig.
Ähnlich sieht es im Impfzentrum für Stadt und Landkreis Aschaffenburg aus. Durchschnittlich kommen hier täglich rund 50 bis 60 Kinder und Jugendliche zum Impfen, wie Anika Prakesch, Sprecherin des Landratsamtes, mitteilt. Ein ärztliches Attest brauche es nicht. Vor Ort würden die Kinder sowie deren Erziehungsberechtigte von den Impfärztinnen und Impfärzten beraten und aufgeklärt.
Keine Impfungen für Jugendliche im Impfzentrum Schweinfurt
Im Impfzentrum Bad Kissingen können seit Dienstag ebenfalls Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren mit dem Impfstoff von Biontech geimpft werden. Über die Impfsoftware hätten sich dafür bislang knapp 400 Zwölf- bis 15-Jährige registriert, teilt eine Sprecherin des Landratsamtes mit. Ein Attest sei nicht notwendig. Allerdings müssten Kinder zur Impfung von einem Sorgeberechtigten begleitet werden. Teilen sich Eltern das Sorgerecht, brauche es eine Einverständniserklärung des nicht anwesenden Elternteils. Das gilt auch im Impfzentrum in den Haßbergen. Dort sind laut Landratsamt bereits rund 400 Kinder und Jugendliche geimpft worden.
Schwieriger ist es für impfwillige junge Menschen hingegen in Schweinfurt. Dort müssen sich Jugendliche und deren Eltern für eine Impfung an den Kinderarzt oder Hausarzt wenden. "In unserem Impfzentrum sowie auch bei den aktuell angebotenen Sonderimpfaktionen impfen wir ab 16 Jahren", so Stadtsprecherin Kristina Dietz.
Und auch im Impfzentrum in Kitzingen sind bisher nur vereinzelt Kinder zwischen zwölf und 16 Jahren mit Vorerkrankungen geimpft worden, wie Corinna Petzold-Mühl vom Landratsamt mitteilt. Nur auf Empfehlung des behandelnden Arztes und nur mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten. Allerdings ändert sich das nun: "Ab diesem Donnerstag werden in unserem Impfzentrum ebenfalls Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren angeboten – ohne Attest."
Spätestens ab Mitte August soll das dann in allen bayerischen Impfzentren möglich sein – auch ohne eine bundesweite Impfempfehlung. So hat es Ministerpräsident Markus Söder verkündet. Dabei bleibe die Impfung der Schüler aber "natürlich freiwillig".
Das sind Einzelfallentscheidungen, die gut überlegt sein wollen …
Und falls jemand Unterstützung dabei braucht, dann hilft der Kinder- oder Jugendarzt gerne weiter – und der kann auch gleich selbst die Impfung übernehmen … das geht meiner Erfahrung nach inzwischen recht problemlos.
Na sowas! Jetzt wird es schon der Software zu dumm. Wer hätte das gedacht. Scheint wohl eine künstliche Intelligenz zu sein, welche wesentlich schlauer als unsere Politik ist.
Kann ich im Herbst die Software zum Kanzler wählen?