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Würzburg
Verstöße gegen Parteiordnung: Aus diesen zwei Gründen will der AfD-Bundesvorstand Daniel Halemba jetzt ausschließen
Die AfD-Geschäftsstelle hat die Begründung für den von ihr geforderten Parteiausschluss des Würzburger Burschenschafters Halemba veröffentlicht. Der Beschluss im Wortlaut.
AfD-Politiker Daniel Halemba in einer Plenarsitzung des Bayerischen Landtags an diesem Dienstag. Zuvor hatte der Bundesvorstand die Bayern-AfD aufgefordert, ihn aus der Partei auszuschließen.
Foto: Sven Hoppe, dpa | AfD-Politiker Daniel Halemba in einer Plenarsitzung des Bayerischen Landtags an diesem Dienstag. Zuvor hatte der Bundesvorstand die Bayern-AfD aufgefordert, ihn aus der Partei auszuschließen.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Die Bundesgeschäftsstelle der AfD hat am Dienstag die konkreten Gründe zum geforderten Parteiausschluss des bayerischen Landtagsabgeordneten Daniel Halemba öffentlich gemacht. In einer Mitteilung an die Redaktion heißt es: "Der Bundesvorstand fordert den Landesvorstand Bayern auf, gegen Herrn Daniel Halemba (...) unverzüglich beim zuständigen Landesschiedsgericht den Parteiausschluss und den sofortigen Ausschluss von der Ausübung seiner Rechte zu beantragen."

In der Mitteilung spricht die AfD von "festgestellten Verstößen gegen die Ordnung unserer Partei durch Mitwirkung an zwei Scheinwohnsitzmeldungen, die zu satzungswidrigen Mitgliederaufnahmen im Kreisverband Würzburg im Vorfeld der beiden Aufstellungsversammlungen im Stimmkreis Haßberge, Rhön-Grabfeld zur Landtagswahl Bayern geführt haben".

Halemba wurde mithilfe von Würzburger Burschenschaft zum AfD-Kandidaten gekürt

Wie Recherchen der Redaktion ergeben hatten, soll Halemba durch die Teilnahme von nicht stimmberechtigten Personen zum Direktkandidaten gekürt worden sein. Demnach waren die Personen im Verbindungshaus der Würzburger Burschenschaft Teutonia Prag gemeldet, dort allerdings für eine Stimmabgabe noch nicht lange genug wohnhaft. Die Stadt Würzburg hatte in diesem Zusammenhang Bußgelder wegen "melderechtlicher Verstöße" ausgesprochen.

Öffentlich gemacht hatte die Vorfälle die ehemalige stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Unterfranken-Nord, Freia Lippold-Eggen. Verantwortlich für die Aktion war ihr zufolge unter anderem der unterfränkische AfD-Chef Richard Graupner, der als Förderer Halembas gilt. Graupner hatte die Vorwürfe von sich gewiesen und als "viel Lärm um nichts" bezeichnet.

AfD-Geschäftsstelle bezieht sich auf Ermittlungen der Würzburger Staatsanwaltschaft

In ihrer aktuellen Mitteilung bezieht die AfD-Geschäftsstelle sich zudem auf "Informationen aus dem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Würzburg unter anderem über die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen im Verbindungshaus der Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg". Im November hatten Ermittler wegen des Verdachts der Volksverhetzung das Anwesen der Würzburger Burschenschaft Teutonia Prag durchsucht, der Halemba angehört.

Dabei soll ein Gästebuch beschlagnahmt worden sein, das Halemba mit dem Ausspruch "Sieg Heil" unterschrieben haben soll. Wie die Staatsanwaltschaft Würzburg mitteilt, sind zudem "in sonstigen Räumen" des Hauses der Burschenschaft "NS-Devotionalien und antisemitische Schriften" gefunden worden. In der vergangenen Woche hat der Verfassungsschutz angekündigt, dass die Teutonia Prag künftig beobachtet würde.

So reagieren der Landesverband und der unterfränkische AfD-Chef Graupner

Halemba hatte die Vorwürfe zuletzt von sich gewiesen und als "fadenscheinige" Anschuldigungen bezeichnet. Auf eine aktuelle Anfrage unserer Redaktion hat der 22-Jährige am Dienstag nicht reagiert.

Der bayerische AfD-Landesverband will keine Stellungnahme zur Aufforderung des Bundesvorstands abgeben. "Ich kommentiere den Beschluss nicht. Am Donnerstagabend ist Landesvorstandssitzung und wir haben es auf der Tagesordnung", schreibt der AfD-Landesvorsitzende Stephan Protschka auf Anfrage.

Auch der unterfränkische AfD-Chef Richard Graupner bezieht sich auf die Sitzung am Donnerstag und schreibt: "Der Bundesvorstand hat die Causa Halemba an den dafür zuständigen Landesvorstand Bayern zurückdelegiert. Das Ergebnis dieser Sitzung bleibt abzuwarten, dem will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgreifen."

 
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Das alles scheint aber ein Herr Graupner schon vorher gewusst zu haben, und hat ihn weiter hochgereicht, in Fersehsendungen durfte er auftreten und ungehindert gegen Migranten und Flüchtlinge hetzte, und dieser Mann ist immer noch bei der Polizei, ein Staatsdiener, dem aber die Werte unserer Verfassung nichts zu gelten scheinen. Mit diesem Herrn sollten sich die Behörden einmal befassen, und nicht nur die vertrauten Kollegen aus seine Umgebung.
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  • Martin Deeg
    Bei einem Parteiverbot ist es ein für allemal aus mit diesem unerträglichen Zustand, dass sich Polizeibeamte, Richterinnen und Richter, Staatsanwälte und andere Beamte hier demokratiezersetzend "engagieren" - und wir alle das hinnehmen müssen (es sei denn, die Betreffenden beteiligen sich, wie die ehemalige AfD-Richterin und Bundestagsabgeordnete Malsack-Winkemann an "Umsturzplänen"....).
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  • Elvira von Falkenstein
    Ich habe es schon einmal geschrieben:
    Die ganze AFD sollte verboten werden.
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  • Jochen Behr
    So bekommt man auch Werbung für die Person und das noch kostenlos, aber das freut die strammen Burschen ja noch dass über die berichtet wird so ganz nach dem Motto: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!“
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  • Matthias Braun
    Völlig verantwortungslos solche AfD Chaoten zu wählen. Die AfD ist keine Alternative sondern eine Apokalypse
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  • Wolfgang Keller
    Ein Dank an die Main-Post, dass sie über die Machenschaften dieser Partei aufklärt. Zum Glück haben wir eine freie Presse und wollen wir hoffen, dass es auch so bleibt.
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  • Stefan Fuchs
    Keine Macht den Kriminellen!!!
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  • Klaus B. Fiederling
    mich regt dieser Kerl auch so langsam auf, einfach totschweigen was diesen Typen betrifft,
    der noch nicht trocken hinter seinen Ohren ist.
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  • Elisabeth Hofmann
    Damit hoffentlich die Wähler die fragwürdige unheilvolle Gesinnung dieses Abgeordneten und die seiner Freunde mit dem Bernd Höcke an der Spitze hoffentlich mal hinterfragen.
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  • Angelika Hanft
    Alles Augenwischerei!! Achtung, die AfD ist gefährlich!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Vielleicht kann man auch mal rausfinden,
    wie es mit der Landtagsmitgliedschaft aussieht, wenn man sich den Listenplatz ergaunert haben sollte, natürlich die Unschuldsvermutung stets im Blick.

    Oder kann der Volksvertreter Halemba gar beispielsweise in die Aywanger-Partei wechseln und weiter den Stimmkreis Hassberge/Rhön-Grabfeld vertreten?

    Das wird ja wohl nicht der letzte Artikel zu dieser Personallie sein.
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  • Ewald Schuhmann
    Ist es denn nötig innerhalb von 2 Stunden 2 Artikel über diesen "Politiker" loszulassen?
    Man bekommt den Eindruck dass die Main-Post möglichst oft über Halemba berichtet um ..., ja was zu erreichen?
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  • Dietmar Eberth
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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