September 2022: Zwei junge Menschen der Klimaprotestbewegung "Letzte Generation" kleben sich mit ihren Händen auf einer viel befahrenen Bundesstraße fest und blockieren für Stunden den Stuttgarter Berufsverkehr. Sie wollen auf den Klimawandel aufmerksam machen, die Bundesregierung und große Konzerne zum Handeln bewegen. Dass sie damit hunderten Menschen den Weg zur Arbeit versperren, rechtfertigen sie mit der Dringlichkeit, die Klimakrise abzuwenden.
Drei Monate später: Ende Januar 2023 sollen sich die beiden Klimaaktivisten für ihre Aktion wegen mutmaßlicher Nötigung vor dem Amtsgericht Bad Cannstatt verantworten. Doch vor Gericht fehlt von den beiden jede Spur. Der Grund: Sie sind nach Thailand geflogen, offenbar in den Urlaub.
Es folgt eine Welle der Kritik, die andauert. Und die sich nicht nur auf die beiden Stuttgarter Protestierenden, sondern auf die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten im Allgemeinen bezieht. Immer wieder wird die Frage gestellt: Wie passt das zusammen? Einen Langstreckenflug nach Thailand buchen, der Tonnen an CO2 ausstößt, und gleichzeitig CO2-Neutralität von Konzernen und Regierungen zu fordern?
Letzte Generation sieht keinen Widerspruch zwischen Urlaubsflug und Klimaengagement
Johanna Sing, Mitglied der "Letzten Generation" in Würzburg, sagt zu diesem scheinbaren Widerspruch: "Unser Planet lässt sich nicht durch den Verzicht einzelner Personen retten. So funktioniert Klimaschutz nicht." Das Ganze sei keine private Angelegenheit. Vielmehr müssten Politik und Großkonzerne ihre Verantwortung ernst nehmen, damit das 1,5-Grad-Ziel eingehalten werde.
"Selbst wenn jede Person auf der Welt komplett klimaneutral leben würde, könnten wir den Klimawandel nicht aufhalten", sagt die 34-Jährige. Dass viele nun auf die sogenannten "Klima-Kleber" schauen und ihnen Scheinheiligkeit und Doppelmoral vorwerfen, findet Sing "absurd".
Die Entscheidung der beiden Stuttgarter Protestierenden, in den Urlaub zu fliegen, stehe keinesfalls im Widerspruch zu den Leitlinien der "Letzten Generation", meint Sing. Im Gegenteil: Das Bündnis setze sich nicht nur für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen dieser Erde ein, sondern auch mit der Verantwortung für sich selbst. Dazu gehöre es eben auch, sich "Situationen zu schaffen, in denen man wieder Kraft tanken und so auf sich achten kann", sagt die Würzburgerin. Und betont: "Dies hier ist keine Moraldebatte."
Grüne Jugend wirft Kritikern Doppelmoral vor
Doch statt irgendwo in Deutschlands Kraft zu tanken und mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, ins über 10.000 Kilometer entfernte Thailand fliegen? Dass dies bei einigen Menschen "negative Gefühle ausgelöst" habe, könne sie verstehen, sagt Sing. Es gehe aber nicht um einen Kurzurlaub, die beiden Aktivisten wollten mehrere Wochen in Asien verbringen.
Lilli Grosch, Sprecherin der Grünen Jugend Würzburg, findet deutlichere Worte. Unzufrieden zeigt sie sich vor allem mit der "schlechten Pressearbeit" der "Letzten Generation". Sie meint aber: "Das Argument, dass sie als Privatpersonen in den Urlaub gefahren sind, wurde zu Recht kritisiert." Mehr noch als die Erklärung der Protestierenden stört Grosch, dass nun versucht werde, ein schlechtes Licht auf die Klimabewegung als Ganzes zu werfen – auch von Seiten der anderen Parteien.
"Die Union hat direkt von Doppelmoral gesprochen, dabei ist sie es, der man das vorwerfen sollte", meint die 20-jährige Studentin. Jahrelang hätten sich CSU und CDU wenig für klimapolitische Belange eingesetzt, nun seien sie die ersten, die etwas zu kritisieren hätten. Auf die Frage, ob die Diskussion rund um den Urlaubsflug nun auch ein schlechtes Licht auf ihre eigene Partei werfe, antwortet die Sprecherin der Würzburger Grünen Jugend: "Wir werden uns nicht gegenseitig zerfleischen und jetzt auf den Zug aufspringen und die 'Letzte Generation' in Frage stellen."
Umweltbewusst leben können sich viele Menschen nicht leisten
Man könne darüber streiten, welche Form von Protest sinnvoll sei, sagt Grosch. Manche Aktionen der "Letzten Generation" und das Fernbleiben der beiden Angeklagten vor Gericht lässt auch viele Menschen die Stirn runzeln, die der Klimabewegung eigentlich positiv gegenüberstehen. Sie fragen sich: Sollten Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten nicht konsequent Vorbild sein?
In gewisser Weise schon, meint Lilli Grosch. Den Anspruch in allem perfekt zu sein, müsse und könne aber niemand erfüllen. Die gängigen Pauschalurteile, dass Klimaprotestierende nur Bio-Produkte einkaufen und Lastenfahrrad fahren sollten, hält sie für wenig zielführend: "Letztendlich ist das sozial total ungerecht, weil manche Leute auf das Auto angewiesen sind oder sich Bio-Produkte nicht leisten können."
Eine Meinung, der sich Johanna Sing anschließt. Auf die Frage, wie sie sich privat für das Klima einsetzte, antwortet sie: "Ich habe schon seit Jahren keine neue Kleidung mehr gekauft." Ihr Kleiderschrank bestünde zu weiten Teilen aus Second-Hand-Kleidung. Und beim Spazierengehen sammele sie regelmäßig Müll am Straßenrand auf, sagt die junge Würzburgerin. Doch das erwarte sie nicht zwingend auch von anderen: "Ich mache das gern. Es ist aber auch sehr frustrierend, weil ich weiß, dass es zu nicht viel führt."
Nicht jeder Klimaprotestierende muss sich auch privat für das Klima einsetzen
Nicht nur Menschen, die klimaneutral lebten, dürften eine Meinung zur Umweltpolitik äußern, sagt Sing. Sie lade alle Menschen ein, sich den Protesten der "Letzten Generation" anzuschließen - auch wer Auto fährt, seien in ihren Reihen herzlich willkommen. "Bei der Klimagerechtigkeit geht es darum, alle Menschen miteinzubeziehen." Die Vergangenheit habe gezeigt, dass der Anstoß zur Veränderung immer aus der Gesellschaft heraus entstand sei – und nicht vonseiten der Politik.
Die Klimabewegung und alle Unterstützerinnen und Unterstützer zeichneten sich durch den gerechten Umgang miteinander aus, meint Sing. Dort sehe sie ihre Vorbildfunktion eher als im Kaufen von Bioprodukten oder im Verzicht auf Currywurst. Daher wolle die Gruppe auch fair mit jenen Menschen umgehen, die sich privat nicht für das Klima engagierten, dies aber an anderer Stelle einforderten.
"Ich glaube, wenn man sich der Klimabewegung anschließt, dann wirkt sich das früher oder später auch auf das Privatleben aus", sagt Lilli Grosch von der Grünen Jugend. Grundsätzlich sei auch sie der Meinung, dass jede Person willkommen sei, die politisch etwas verändern will.
Der ist ja auch für seine effiziente Dienstwagen Nutzung bekannt
Die Forderungen dieser Gruppierung sind folgende :
- Tempo 100 auf Autobahnen
- 9 € Ticket dauerhaft
- Gesellschaftsrat für was auch immer
https://letztegeneration.de/forderungen/
So, der Anteil der EU (28 Länder!) am weltweiten CO2 Ausstoß vom Verkehr betragen 0,9% nochmal 0,9%! Vereinfacht, der gesamte CO2 Ausstoß den die EU mit dem Verkehr verursacht beträgt nichtmal 1% !! Und wir lassen uns von solchen Leuten bestimmen was wir tun sollen? Und es gibt tatsächlich Leute die dieses Verhalten auch noch gut finden? Nicht Euer Ernst …..
https://www.focus.de/auto/news/neuwagen-aus-ab-2035-die-drei-irrtuemer-des-verbrenner-verbots_id_185896373.html?utm_source=other&utm_medium=social&utm_campaign=other-meme-shortlink&fbc=other-meme-shortlink&ts=202302160945&cid=16022023&fbclid=IwAR26zTxtPSOrQge7r_ISNJRq6_eCL2-AImcC3h5p7XPTx1GJXgnDTYAupAg
Das ist zum Haare raufen. Umgekehrt wird ein Schuh draus: alle müssen sich bewegen. Nur dann funktioniert das. Und die, die zu einem Thema am lautesten schreien, müssen diese Verantwortung tatsächlich auch als erste ernst- und wahrnehmen!
Für mich eine klare Sache: so richtig wollen sie ihre eigenen Forderungen nicht. Entsprechend werden diese auch langfristig nicht umgesetzt werden.
Und damit erfüllen diese jungen Menschen unfreiwillig zwei Dinge: erstens das Klische nirgendwo Verantwortung zu übernehmen. Und zweitens das vorverurteilende Wort „Klimaidioten“. Sie sind das tatsächlich.
Aber auf der anderen Seite ist das Konstrukt „Ich muss jetzt mal schnell nach Thailand fliegen, um mich vom anstrengenden Klimaprotest in Deutschland zu erholen!“ schon irgendwie … also wie sag‘ ich’s jetzt … da hat jemand ordentlich Pech beim Denken!
Klimaprotestierende müssen in der Tat nicht perfekt sein. Wenn sie aber den Eindruck erwecken, sie erwarten Verzicht nur von anderen, dann ist ihre Glaubwürdigkeit dahin … aber restlos dahin!
Jetzt erklären mir ausgerechnet "Klimaaktivisten", daß das unnötig sei.
Verkehrte Welt!
Wenn Sie schon diesen Gendermist verbreiten, dann bitte konsequent.
Oder hören Sie einfach mit dem Gendern auf. Sie würden damit locker 90% der Leser - nicht Lesenden - einen Gefallen tun. Wollen Sie mit dem Gendern beweisen, wie politisch korrekt Sie sind?
Das ist entsetzlich!
Deshalb jetten auch die Klimaretter durch die Welt. Ein Leonardo DiCaprio macht das sogar mit seinem Privatjet - wird aber nicht müde, die anderen zum Verzicht aufzufordern.
Diese Verlogenheit ist bodenlos.
Und die Arroganz der Deutungshoheit dieser unwissenden Freitagsschwänzer stinkt zum Himmel.
Wir werden alle in Geiselhaft dieser Fanatiker genommen, die nichts, aber auch gar nichts über Klimawissenschaft wissen.
wenn ich mich an der Straße festklebe, weil ich der Meinung bin, "die anderen" sollen gefälligst mit dem (exzessiven) Autofahren aufhören, kann ich mich nicht einfach in den Flieger setzen und mehr als 15.000 km (= jährliche Durchschnittsfahrleistung eines Pkw in Deutschland) fliegen, um Urlaub zu machen - glaubwürdig sein Anliegen vertreten tut man so jedenfalls nicht. Von den Typen, die Wasser predigen, um selber Wein zu saufen, haben wir hier (leider) schon viel zuviele.