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Würzburg/Schweinfurt
Klimaprotest der "Letzten Generation": Haben die Museen in Unterfranken Angst vor Attacken auf Kunstwerke?
Sie beschmieren Gemälde mit Brei oder kleben sich an Kunstwerke. Wegen der Aktionen der Klima-Aktivisten blicken Museen auf die Sicherheit und den Versicherungsschutz.
Die Klebe-Attacke der radikalen Klimagruppe «Letzte Generation» auf die «Sixtinische Madonna» vom 23. August 2022 in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister hat Schäden in fünfstelliger Höhe verursacht.
Foto: Sebastian Kahnert/dpa | Die Klebe-Attacke der radikalen Klimagruppe «Letzte Generation» auf die «Sixtinische Madonna» vom 23. August 2022 in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister hat Schäden in fünfstelliger Höhe verursacht.
Christoph Sommer
 und  Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:20 Uhr

Kürzlich haben sie in Potsdam ein Gemälde von Monet mit Kartoffelbrei beworfen, im August sich an den Rahmen eines Rubens-Werkes in München geklebt. Die Aktionen von Klimaaktivistinnen und -aktivisten der "Letzten Generation" haben zu teils heftigen Diskussionen geführt. Auch bei den Museen in Unterfranken macht man sich Gedanken, ob die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen ausreichen.

Die Museen überarbeiten ihre Sicherheitskonzepte

Natürlich sei man für das Thema Sicherheit neu sensibilisiert, sagt Jörg Meißner, Leiter des Museums für Franken auf der Würzburger Festung. Das Personal sei angewiesen, wachsam zu sein und gegebenenfalls auch Gäste anzusprechen. Aber darüber hinaus könne man derzeit nicht allzu viel machen. "Die Museen sind untereinander im Kontakt, aber noch niemand hat bisher ein allgemeingültiges Konzept entwickelt. Dazu sind die Voraussetzungen in den einzelnen Häusern viel zu unterschiedlich", sagt Meißner.

Auch das Museum Georg Schäfer erarbeitet ein neues Sicherheitskonzept – allerdings bereits seit zwei Jahren, wie der Leiter des Schweinfurter Museums, Wolf Eiermann, erklärt. Einzelne Maßnahmen, wie verstärkte Schulungen oder häufigere Rundgänge, seien bereits vor wenigen Monaten in Kraft getreten. Trotzdem sieht er ein gewisses Risiko gegeben: "Schweinfurt ist nicht Paris", sagt er, "aber das interessiert die Täter nicht. Da geht es um die Aufmerksamkeit, die von den Kunstwerken abhängt."

Sicherheit muss gegen Offenheit abgewogen werden

Beim Thema Sicherheit handele sein Haus entlang der "Trennlinie von Museum und Tresor". Die Absicherung der wertvollen Kunstgegenstände müsste mit der öffentlichen Zugänglichkeit abgewogen werden. "Wir wollen den Besucherinnen und Besuchern immer ein schönes Museumserlebnis bieten, aber bei bestimmten Themen müssen wir auch die Notbremse ziehen", sagt Eiermann.

Wie reagieren unterfränkische Museen auf den neuen Klimaaktivismus? Im Bild: das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt.
Foto: Gerd Landgraf | Wie reagieren unterfränkische Museen auf den neuen Klimaaktivismus? Im Bild: das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt.

Dieser Zwiespalt beschäftigt auch das Museum im Kulturspeicher in Würzburg. "Wir wollen, dass das Museum ein offener Ort für Begegnung und Austausch ist und kein Bunker wird", sagt Leiterin Luisa Heese. Die Aktionen der Aktivistinnen und Aktivisten sei für das Haus im Würzburger Alten Hafen Anlass, sich erneut mit den Sicherheitsstrukturen zu befassen. "Wir sind jetzt in der traurigen Situation, dass Kulturschutz gegen Klimaschutz ausgespielt wird", sagt Heese.

"Wir sind jetzt in der traurigen Situation, dass Kulturschutz gegen Klimaschutz ausgespielt wird."
Luisa Heese, Leiterin Museum im Kulturspeicher

Auch für den Leiter des Museums für Franken stelle die mögliche Bedrohung durch Anschläge die Museen vor sehr grundsätzliche Fragestellungen: "Einerseits wollen wir so offen und barrierefrei sein wie irgend möglich, andererseits haben wir jetzt eine sehr schwer einzuschätzende Situation, auf die wir dennoch reagieren müssen", so Meißner.

Die Folgen für Museen sind noch nicht abzusehen

Er kann sich vorstellen, dass die Aktionen der Aktivistinnen und Aktivisten weiterreichende Folgen haben: "Gut möglich, dass Versicherungen die Bedrohungslage neu bewerten, manche Verträge sind ja sehr alt. Und das würde bedeuten, dass die Kosten für die Museen steigen." Ein Effekt, der sich auch beim Leihverkehr von Kunstwerken negativ auswirken würde, wo die Auflagen für Klima und Sicherheit in den letzten Jahren ohnehin schon deutlich schärfer geworden seien.

Für die staatlichen Museen verantwortlich ist das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Dort heißt es, dass die Sicherheitskonzepte von den Museen und Sammlungen unter Einbindung der Sicherheitsbehörden und Bauämter erstellt und gegebenenfalls überprüft würden. Für die Protest-Aktionen in Museen hat Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) kein Verständnis: "Die mutwillige Beschädigung unseres kulturellen Erbes – gleich aus welcher Motivation – ist kein friedlicher Protest, sondern Sachbeschädigung", sagte er.

 
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  • saufhauerl
    Ach was, für die Klimakatastrophe kann man schon mal einen Monet oder Manet opfern. Obwohl, gibt's in Unterfranken überhaupt einen? 😉😄
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  • klafie
    irgendwann ist auch mal Schluß mit Ationen von gewissen "Klimaaktivisten" Wenn Schäden an Gebäuden oder privaten Einrichtungen entstehen, müssen diese Aktivisten dafür zur Verantwortung gezogen werden. Kann ja nicht gehen, dass Mann oder Frau tun oder lassen können was im Bereich des Klimawandels geschieht. Einsetzen für den Klimawandel schön und gut, aber Schäden dabei anrichten ist völlig neben der Spur!
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  • steve67
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  • kej0018@aol.com
    Ich bin wirklich kein Freund solcher Aktionen, aber ich finde es nicht gut, wenn immer so getan wird, als hätten die Aktivist*innen die Gemälde selbst beschädigt.

    Soweit mir bislang bekannt ist war da aber jeweils eine Scheibe davor.

    Im Sinne einer seriösen Berichterstattung würde ich bitten, diesen Sachverhalt zu hinterfragen und das Ergebnis der Recherche nachzureichen.
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  • Franken48
    Jeder von den Chaoten, gehört in den Knast.
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  • matthiasr
    Ich sag ja immer, kleben und kleben lassen!

    VW hat es richtig gemacht!
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  • Albatros
    So wie seit vielen Jahren Straftaten von LINKEN hofiert werden, so unterstützt man die radikale Gruppierung "Letzte Generation" sogar noch mit Fördermitteln. Demnach sammeln sich die Spenden für die Gruppe auf einem Konto des von der Bundesregierung geförderten Vereins „Elinor“. Das Projekt habe man mit 156.420 Euro über ein Innovationsprogramm unterstützt, teilte das Habeck-Ministerium dem Focus auf Anfrage mit. Das wachsweiche Dementi von Kanzler scholz und die Zurückhaltung der Grünen sprechen eine eindeutige Sprache. Die Gefahr in diesem Land hat ausschließlich von "rechts" zu kommen, alles Andere wird ausgeblendet.
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  • schroek1@web.de
    Stimmt, die größte Gefahr kommt von rechts. Gut erkannt.
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  • Albatros
    Ich habe gar nicht von "größte Gefahr" geschrieben, ich schrieb von Ausschließlichkeit. Aber ich vermute beinahe, dass Sie den eklatanten Unterschied nicht erkennen können.
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  • a.neinh79@gmx.de
    Diese Spinner gehören für jede Sachbeschädigung die sie begehen zur Rechenschaft gezogen
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Wir können nur hoffen, Ach, daß sich aus der "Bewegung" dieser Spinner nichts Schlimmeres entwickelt. Woher kam denn die RAF, beispiellos die brutalste Terrorszene, die Deutschland je erleben mußte? Und das mit einem BK Scholz, der nicht in der Lage war den Gipfel in HH zu leiten, mit einer Innenministerin Faeser, deren Sympathie der Antifa gehört, Eskens, die die Polizei gerne diskriminiert und Berlin, das mit seinem "Antidiskriminierungsgesetz" unser Rechtssystem ad absurdum führt und dafür sorgt, daß die Behörden irgendwann resignieren und wegschauen werden.
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