Die Dorfrocker sind normalerweise nicht für politische Botschaften bekannt. Die drei Thomann-Brüder aus Kirchaich im Landkreis Haßberge schreiben und spielen vor allem Partymusik, zu der sich gut feiern lässt. Überregionale Bekanntheit erlangten sie unter anderem durch Auftritte bei Fastnacht in Franken sowie durch Kooperationen mit Stars wie Heino oder Reiner Calmund. Zuletzt wirkt es aber auf den Social-Media-Kanälen der Band so, als hätten sie sich jetzt auf ein kontroverses Thema eingeschossen: Die "Klimakleber". In mehreren Kurzvideos auf TikTok, Facebook, YouTube und Co. machen sich die Musiker über Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" lustig.
Die Filmchen sind jeweils etwa eine halbe Minute lang. Zu sehen ist darin, wie Dorfrocker-Sänger Tobias Thomann auf bekannte Melodien neue Texte singt, die alle die Aussage haben: Wer sich für Klima-Ziele auf Straßen festklebt, ist lächerlich und wird nicht ernst genommen. Dazu kommen Spielszenen, in denen die Aktivistinnen und Aktivisten oft recht rabiat angegangen werden.
Von "Major Tom" bis "Mendocino": Bekannte Hits mit neuen Texten
So gibt es beispielsweise einen Clip, in dem ein Landwirt einen "Klimakleber" von der Straße reißt und ihn in der Schaufel seines Baggers abtransportiert. Dazu singt Thomann auf die Melodie von Peter Schillings "Major Tom": "Völlig losgelöst von der Erde schwebt der Kleber völlig schwerelos."
Andere Lieder, die sich die Dorfrocker vorgenommen haben, sind unter anderem "Geboren um zu leben" von Unheilig, das in ihrer Version zu "Geboren um zu kleben" wird, oder Michael Holms "Mendocino", dessen Text im Original wie auch in der Parodie mit den Worten "Auf der Straße..." beginnt. Darin machen sie sich über eine fiktive Aktivistin lustig, die sich in einer verkehrsberuhigten Zone festgeklebt hat und vergeblich auf ein Auto wartet, dem sie den Weg versperren kann. Das dazugehörige Video wurde ausgerechnet in der Kleberstraße in Bamberg gedreht, die tatsächlich verkehrsberuhigt ist.
Mit Gülle überschüttet: Videos zeigen Selbstjustiz gegen Aktivistinnen und Aktivisten
Aus dem amerikanischen Volkslied "She'll Be Coming 'Round the Mountain" wird bei den Dorfrockern "Schickt die Klimakleber nach Katar". Und auch Weihnachtslieder bleiben nicht verschont. Beispielsweise gibt es Schmählieder auf die Texte von "Lasst uns froh und munter sein" oder "Ihr Kinderlein kommet", was die Steigerwälder zu "Ihr Kleberlein kommet" umdichten.
In den dazugehörigen Videos werden die Klimaaktivistinnen und -aktivisten unter anderem selbst mit allen möglichen Dingen beklebt, mit Gülle oder Fliesenkleber überschüttet, oder in einen stinkenden Kuhstall gesperrt.
Dabei gibt es auch diverse Seitenhiebe gegen vegane Ernährung: So werden die lächerlich gemachten Aktivistinnen und Aktivisten oft gezeigt, wie sie lustlos an Gemüse knabbern oder sich von einem Schild, das ein veganes Menü verspricht, in eine Falle locken lassen.
Keine Stellungnahme: Die Band ist derzeit auf Mallorca
Der Applaus vieler Auto-Fans dürfte der Partyband aus dem Steigerwald damit sicher sein. Aber wirken Witze über Klima-Aktivismus nicht deplatziert in einer Zeit, in der die Wissenschaft immer eindringlicher vor den Folgen des Klimawandels warnt? Immerhin wurde "Klimaterroristen" gerade erst zum Unwort des Jahres gekürt.
Zu dieser und anderen Fragen hatte die Redaktion die Dorfrocker um eine Stellungnahme gebeten. Dabei sollte es auch darum gehen, was die drei Musiker von Selbstjustiz gegen Klimaaktivistinnen und -aktivisten halten. Immerhin thematisieren sie in ihren Texten und Spielszenen auch Gewaltphantasien gegen die "Kleber". Bis Donnerstagnachmittag waren die drei Musiker jedoch trotz mehrmaliger Nachfrage der Redaktion nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Per E-Mail teilte Bandmitglied Markus Thomann lediglich mit, sie seien derzeit wegen einer Produktion auf Mallorca und deshalb "gerade recht eingespannt".
Wem die Main-Post zu objektiv erscheint soll halt bei der Bild bleiben.
Oder die Kronen-Zeitung aus Österreich lesen, die ist auch eher für schlichte Gemüter geeignet.
Könnte man das präzisieren?
Meinten Sie vielleicht die Verlegung des "Frühkapitalismus", den man allgemein mit dem 19. Jhdt. assoziiert, in das Jahr 1989?
GWM ist aber sicher männlich. Ihr "Es kann es nicht anders." ist dann doch zu sehr gegendert!
Man muß tatsächlich bemerkenswert blöd sein, um die Überbringer/innen schlechter Nachrichten als Aktivisten zu beschimpfen und als Klima-Kleber zu verhöhnen!
Über die Methoden, wie man auf die kollektive Verantwortungslosigkeit hinweist, kann man tatsächlich unterschiedliche Meinungen haben, aber die Tatsachen leugnen und weitermachen wollen wir bisher, das ist abartig daneben!
"Dorftrottel" wäre der passendere Name...
Klimaaktivisten geht ja wohl gar nicht. Es muß Klimaaktivierende heißen.
Jedenfalls muss wegen den Dorfrocker keine Polizei ausrücken.
Den Straßenkleber sollte alles in Rechnung gestellt werden, es kann nicht sein das der Steuerzahler alles bezahlt! Arbeiten statt kleben wäre eine Lösung am besten in einen Beruf der das Klima verbessert. Habe beim Bau von 11 Kläranlagen mitgearbeitet und so die Wasserqualität im Main verbessert. Es gibt genug zu tun man muss es nur wollen.
Sie schreiben,
dass wegen diesen Kunstschaffenden aus dem Steigerwald keine Polizei ausrücken muß und oben ist ein Artikel vom Mai 2022 zu finden,
in dem es um einen Polizeieinsatz auf Mallorca geht,
verursacht anlässlich eines unerlaubten Videodrehs eben dieser Dorfmusikanten!
Das ist ja schon Fehlinformation auf Trump-,Putin- oder Dobrindt-Niveau !