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Kirchaich
Schmähvideos gegen "Klimakleber": Die Dorfrocker machen sich in den sozialen Medien über Umweltaktivisten lustig
Die Partyband aus dem Steigerwald teilt gegen die "Letzte Generation" aus. In ihren Videos phantasieren die Musiker auch von Selbstjustiz gegen Aktivisten.
Die Brüder Markus, Tobias und Phillip Thomann (hier bei einem Auftritt im Jahr 2019 in Lichtenfels) sind als Dorfrocker vor allem für Partymusik bekannt.  Zuletzt sorgten sie mit Schmähvideos gegen 'Klimakleber' für Aufsehen.
Foto: Till Mayer | Die Brüder Markus, Tobias und Phillip Thomann (hier bei einem Auftritt im Jahr 2019 in Lichtenfels) sind als Dorfrocker vor allem für Partymusik bekannt.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:39 Uhr

Die Dorfrocker sind normalerweise nicht für politische Botschaften bekannt. Die drei Thomann-Brüder aus Kirchaich im Landkreis Haßberge schreiben und spielen vor allem Partymusik, zu der sich gut feiern lässt. Überregionale Bekanntheit erlangten sie unter anderem durch Auftritte bei Fastnacht in Franken sowie durch Kooperationen mit Stars wie Heino oder Reiner Calmund. Zuletzt wirkt es aber auf den Social-Media-Kanälen der Band so, als hätten sie sich jetzt auf ein kontroverses Thema eingeschossen: Die "Klimakleber". In mehreren Kurzvideos auf TikTok, Facebook, YouTube und Co. machen sich die Musiker über Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" lustig.

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Die Filmchen sind jeweils etwa eine halbe Minute lang. Zu sehen ist darin, wie Dorfrocker-Sänger Tobias Thomann auf bekannte Melodien neue Texte singt, die alle die Aussage haben: Wer sich für Klima-Ziele auf Straßen festklebt, ist lächerlich und wird nicht ernst genommen. Dazu kommen Spielszenen, in denen die Aktivistinnen und Aktivisten oft recht rabiat angegangen werden.

Von "Major Tom" bis "Mendocino": Bekannte Hits mit neuen Texten

So gibt es beispielsweise einen Clip, in dem ein Landwirt einen "Klimakleber" von der Straße reißt und ihn in der Schaufel seines Baggers abtransportiert. Dazu singt Thomann auf die Melodie von Peter Schillings "Major Tom": "Völlig losgelöst von der Erde schwebt der Kleber völlig schwerelos."

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Andere Lieder, die sich die Dorfrocker vorgenommen haben, sind unter anderem "Geboren um zu leben" von Unheilig, das in ihrer Version zu "Geboren um zu kleben" wird, oder Michael Holms "Mendocino", dessen Text im Original wie auch in der Parodie mit den Worten "Auf der Straße..." beginnt. Darin machen sie sich über eine fiktive Aktivistin lustig, die sich in einer verkehrsberuhigten Zone festgeklebt hat und vergeblich auf ein Auto wartet, dem sie den Weg versperren kann. Das dazugehörige Video wurde ausgerechnet in der Kleberstraße in Bamberg gedreht, die tatsächlich verkehrsberuhigt ist.

Mit Gülle überschüttet: Videos zeigen Selbstjustiz gegen Aktivistinnen und Aktivisten

Aus dem amerikanischen Volkslied "She'll Be Coming 'Round the Mountain" wird bei den Dorfrockern "Schickt die Klimakleber nach Katar". Und auch Weihnachtslieder bleiben nicht verschont. Beispielsweise gibt es Schmählieder auf die Texte von "Lasst uns froh und munter sein" oder "Ihr Kinderlein kommet", was die Steigerwälder zu "Ihr Kleberlein kommet" umdichten.

In den dazugehörigen Videos werden die Klimaaktivistinnen und -aktivisten unter anderem selbst mit allen möglichen Dingen beklebt, mit Gülle oder Fliesenkleber überschüttet, oder in einen stinkenden Kuhstall gesperrt.

Dabei gibt es auch diverse Seitenhiebe gegen vegane Ernährung: So werden die lächerlich gemachten Aktivistinnen und Aktivisten oft gezeigt, wie sie lustlos an Gemüse knabbern oder sich von einem Schild, das ein veganes Menü verspricht, in eine Falle locken lassen.

Keine Stellungnahme: Die Band ist derzeit auf Mallorca

Der Applaus vieler Auto-Fans dürfte der Partyband aus dem Steigerwald damit sicher sein. Aber wirken Witze über Klima-Aktivismus nicht deplatziert in einer Zeit, in der die Wissenschaft immer eindringlicher vor den Folgen des Klimawandels warnt? Immerhin wurde "Klimaterroristen" gerade erst zum Unwort des Jahres gekürt.

Zu dieser und anderen Fragen hatte die Redaktion die Dorfrocker um eine Stellungnahme gebeten. Dabei sollte es auch darum gehen, was die drei Musiker von Selbstjustiz gegen Klimaaktivistinnen und -aktivisten halten. Immerhin thematisieren sie in ihren Texten und Spielszenen auch Gewaltphantasien gegen die "Kleber". Bis Donnerstagnachmittag waren die drei Musiker jedoch trotz mehrmaliger Nachfrage der Redaktion nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Per E-Mail teilte Bandmitglied Markus Thomann lediglich mit, sie seien derzeit wegen einer Produktion auf Mallorca und deshalb "gerade recht eingespannt".

 
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  • Siegfried.Mantel@t-online.de
    Liebe Typen von der Mainpost: Es mag ja sein das in so einer kaputt studierten Stadt wie Würzburg so viele von ihrer Denkweise rumlaufen, gehen sie aufs flache Land und sie werden feststellen dass in einer Gemeinde bei uns mit 3000 Einwohnern oder in der nächsten Gemeinde 80 % der Leute so denken wie die Dorfrocker gehen Sie am besten zum Lachen in den Keller aber noch besser denken sie erst mal nach und schreiben Sie dann aber das war ja mit dem Song Leila bei euch genauso bei eurem Verein, eigentlich müsste man euch abbestellen und geht noch mal davon aus dass die Mehrzahl eurer Leser anders gestrickt ist wie ihr Redakteure und Innen. Begreift mal von den Wahlberechtigten in Deutschland haben keine 20 % die Grünen gewählt wenn man die Wahlbeteiligung nimmt dann kommen wir vielleicht auf 15 % und schreibt euch das mal hinter die Ohren aber vielleicht fehlts ja schon am Rechnen und am Demokratieverständnis. Viele Leute haben mittlerweile schon Angst was anders zu sagen.
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  • GWM
    ...Luft holen ned vergessen !

    Wem die Main-Post zu objektiv erscheint soll halt bei der Bild bleiben.
    Oder die Kronen-Zeitung aus Österreich lesen, die ist auch eher für schlichte Gemüter geeignet.
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  • Siegfried.Mantel@t-online.de
    @GWM, zu Ihrer Information ich habe Spiegel, FAZ und Süddeutsche schon gelesen, da waren sie vielleicht noch in Abrahams Wurstkessel, wenn Sie wissen was das ist, wenn nein, dann gehen Sie doch mal aufs flache Land und fragen nach. Als ich angefangen habe solche Zeitschriften zu lesen gab's noch nicht mal den Focus des Herrn Markwort, der sich ja dann als extrem rechte Wochenjournalie etabliert hat. Die meisten dieser Zeitschriften haben wir mittlerweile ins Altpapier entsorgt, aber wir haben noch ein paar Modelle und Ausgaben können Sie gerne mal hinriechen. Und noch eins dazu, wenn man ihre Ausführungen so lesen kann, glauben sie wahrscheinlich, dass ich ein ewig gestriger bin, nein, ich bin am 15.November 89 in die SPD eingetreten, um den Frühkapitalismus zu verhindern, der sich aber dann, weil es die damalige DDR Bevölkerung so wollte mit Herrn Kohl durchgesetzt hat. Ich war ein Verfechter von Oskar Lafontaine, der die Dinge richtig erkannte,das Resultat gabs ja dann soviel dazu.
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  • hubert.endres@allianz.de
    Sehr guter Kommentar. Lassen Sie sich von den Kommentaren von GWM nicht beeindrucken. Es kann es nicht anders.
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  • nancarrow
    @hubsi64 schrieb "Sehr guter Kommentar."

    Könnte man das präzisieren?

    Meinten Sie vielleicht die Verlegung des "Frühkapitalismus", den man allgemein mit dem 19. Jhdt. assoziiert, in das Jahr 1989?

    GWM ist aber sicher männlich. Ihr "Es kann es nicht anders." ist dann doch zu sehr gegendert!
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  • KPE
    Demokratie hat etwas mit Mehrheiten zu tun. Und die errechnen sich aus den abgegebenen Stimmen einer Wahl. Alles andere ist Diktatur. Und die Landbevölkerung diffamieren bringt auch nichts. Es sind bei weitem keine 80% die so denken wie sie es gerne hätten. Volksdümmliche Musik unterlegt mit leeren polemischen Phrasen wird auf dem Land genauso verpönt wie in der Stadt. Volkstümliche Musik hingegen (das können die Dorfrocker wahrscheinlich nicht mal schreiben) enthält sich irgendwelcher subtilen politischen Botschaften Und der größte Gag bei der Sache ist die Main Post als links und grün orientierte Zeitung zu deklarieren. Nirgends wird so viel Werbung für CSU und deren Fans gemacht wie in der unterfränkischen Monopol Zeitung Main Post
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  • kh070656
    Warum schenkt man dem, was die "Dorfrocker" von sich geben, eigentlich soviel Aufmerksamkeit. Einfach ignorieren wäre doch eine gute Reaktion darauf.
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  • stefan.wolz@web.de
    Wenn die vernünftigen Leute, die arbeiten gehen und keine Zeit für eine Gehendemo gegen diese Aktivisten haben, dann ist es doch ok wenn sich die Gesellschaft lustig über die Kleber macht. Man sollte froh sein wenn es dabei bleibt.
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  • GWM
    Am besten, Ihr geht alle miteinander solange arbeiten, bis ihr irgendwann merkt, daß ihr vor lauter Arbeiten den Planeten in Grund und Boden gewirtschaftet habt!

    Man muß tatsächlich bemerkenswert blöd sein, um die Überbringer/innen schlechter Nachrichten als Aktivisten zu beschimpfen und als Klima-Kleber zu verhöhnen!

    Über die Methoden, wie man auf die kollektive Verantwortungslosigkeit hinweist, kann man tatsächlich unterschiedliche Meinungen haben, aber die Tatsachen leugnen und weitermachen wollen wir bisher, das ist abartig daneben!
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  • chjoachim@web.de
    Auf eigenen Wunsch hin entfernt.
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  • grafer.andy
    wenn mans mit der "musik" die man macht nicht in die schlagzeilen schafft, dann greift man halt zur provokation.
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  • l.saubert@web.de
    Wenn man im "Klimakampf" nicht mit Argumenten überzeugt, klebt man sich auf der Straße fest. Reine Provokation.
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  • th.faust@gmx.de
    Euch sind doch Argumente Schnurz-egal.
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  • keenichsberjerklops
    Tja, wer austeilt, muss auch einkleben können.

    "Dorftrottel" wäre der passendere Name...
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  • Alfisti
    Werte MP: Bitte bei aller Betroffenheit das Gegendere nicht vergessen.

    Klimaaktivisten geht ja wohl gar nicht. Es muß Klimaaktivierende heißen.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Polarisierung ist in. So eben auch IN der Mainpost.
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  • olivergehrsitz@web.de
    Wieso bekommen diese Dorftrottel hier überhaupt einen Erwähnung? Ich vermute mal, da das Klientel der Mainpost-Leser genau auf diese primitive Unterhaltung und Klima-Aktivisten-Bashing abfährt... Dies zeigt sich deutlich in den Kommentarspalten. Ich schäme mich für diejenigen, die den Dorfrockern auch noch zujubeln. Wirklich verachtenswert,
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  • Kluespies
    Klasse Jungs macht weiter so.
    Jedenfalls muss wegen den Dorfrocker keine Polizei ausrücken.
    Den Straßenkleber sollte alles in Rechnung gestellt werden, es kann nicht sein das der Steuerzahler alles bezahlt! Arbeiten statt kleben wäre eine Lösung am besten in einen Beruf der das Klima verbessert. Habe beim Bau von 11 Kläranlagen mitgearbeitet und so die Wasserqualität im Main verbessert. Es gibt genug zu tun man muss es nur wollen.
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  • GWM
    Falschmeldungen zu verbreiten scheint immer mehr in Mode zu kommen!

    Sie schreiben,
    dass wegen diesen Kunstschaffenden aus dem Steigerwald keine Polizei ausrücken muß und oben ist ein Artikel vom Mai 2022 zu finden,
    in dem es um einen Polizeieinsatz auf Mallorca geht,
    verursacht anlässlich eines unerlaubten Videodrehs eben dieser Dorfmusikanten!

    Das ist ja schon Fehlinformation auf Trump-,Putin- oder Dobrindt-Niveau !
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  • Siegfried.Mantel@t-online.de
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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