
Erst vor einer Woche hat der Würzburger Stadtrat finanzielle Hilfen in Höhe von insgesamt 700.000 Euro für die vom russischen Angriffskrieg betroffenen Menschen in der Ukraine beschlossen. Die ersten 200.000 Euro übergab Oberbürgermeister Christian Schuchardt jetzt im Rathaus in Form von symbolischen Schecks an vier Hilfsorganisationen aus Würzburg: Hermine e.V., Liebe im Karton e.V. , Save Ukraine Würzburg und der Malteser Hilfsdienst haben jeweils 50.000 Euro erhalten.
Die Hilfsbereitschaft ist groß: Ein deutschlandweites Netzwerk von rund 35 Hilfsorganisationen hat seit Ende Februar rund 2.300 Paletten mit Hilfsgütern in die Ukraine geschickt, berichtete Tobias Winkler von "Liebe im Karton". Der Verein schickt seit 2016 Weihnachtspäckchen und Hilfsgüter an Kinder und Familien in Deutschland und europäischen Flüchtlingscamps. "Wenn irgendwo eine Krise ist, wird viel gesammelt, was am Ende niemand braucht. Unser Ziel ist eine schnelle und kontrollierte Hilfe", sagt Winkler.
Besonders benötigt werden Lebensmittel und Hygieneartikel
Im Schnitt ein bis zwei Sattelzüge pro Tag fahren von Deutschland aus seit Ende Februar in die Ukraine – kürzlich zum Beispiel ein Lkw mit 64 Paletten Antibiotika im Wert von 1,8 Millionen Euro. Viele Speditionen haben ihre Fahrzeuge unentgeltlich zur Verfügung gestellt, so dass pro Palette im Schnitt nur neun Euro Transportkosten angefallen sind, erläutert Winkler: "Jetzt geht es auch darum, Lebensmittel und hygienische Artikel des täglichen Bedarfs zu kaufen. Das ist das, was die Leute im Moment am dringendsten brauchen."
Zum zivilen Krisenstab des Netzwerks gehört auch Hermine e.V. - der Verein unterstützt seit mehreren Jahren geflüchtete Menschen überall in Europa. "Den Krisenstab gab es schon einmal, als Moria gebrannt hat. Gleich nach Beginn des Kriegs haben wir ihn wieder aufleben lassen. Gemeinsam erreichen wir einfach mehr", berichtet Vera Hoxha, Hermine-Vorsitzende und -Mitbegründerin: "Jeder und jede hat seine Kontakte und Möglichkeiten beigetragen. Dadurch haben wir in der Ukraine und den angrenzenden Ländern Logistikzentren gefunden und etabliert."

Alleine Hermine hat in den ersten Wochen ehrenamtlich 35 Paletten Hilfsgüter gesammelt, zusammen mit Spenden von Unternehmen aus der Region sind vom Verein mehr als 100 Paletten in die Ukraine und die Nachbarländer geschickt. In der Lagerhalle des Vereins in der Randersackerer Straße 62 werden Geflüchtete bei Bedarf kostenlos mit Kleidung ausgestattet.
Noch ganz jung ist der Verein "Save Ukraine", der von der in Würzburg lebenden Ukrainerin Kseniia Vasylenko gegründet wurde: "Innerhalb von eineinhalb Monaten haben wir sechs Lkw und 15 Pkw vollgepackt. Dort ist Krieg, aber wir kämpfen hier genauso, um den Kriegsopfern Hilfsgüter zu schicken." Von einem Lager in ihrer Heimatstadt Uman aus werden die Waren weiterverteilt.
Weitere Gelder aus Würzburg für die Städte Kiew, Lwiw und Luzk
Der Stadtverband der Malteser hilft nicht nur bei der Organisation der in Würzburg eingerichteten Notunterkünfte für Geflüchtete: "Wir liefern auch direkt in die Ukraine", berichtet die stellvertretende Stadtbeauftragte Heike Fleischmann. Wegen der Wartezeiten beim Grenzübertritt in die Nachbarländer haben die Malteser ihre professionellen Strukturen unter anderem dazu genutzt, um Unterkunftszelte, Heizungen, Feldbetten und Medikamente ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet zu schicken. Der ukrainische Ableger des internationalen Malteser-Hilfswerks ist weiterhin in der Versorgung von Kriegsopfern vor Ort aktiv.
Weitere 500.000 Euro hat der Stadtrat für den humanitären Fonds der Hauptstadt Kiew (200.000 Euro), die neue Partnerstadt Lwiw/Lemberg (200.000 Euro) und die Stadt Luzk (100.000 Euro), mit der eine Städtefreundschaft begründet wird, bereitgestellt.