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Würzburg
Überraschende Live-Schalte: Klitschko-Brüder sprechen im Würzburger Stadtrat - OB Schuchardt kommen die Tränen
Die Überraschung war perfekt: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir berichteten am Donnerstag live im Würzburger Stadtrat über den Krieg in der Ukraine.
Bewegender Moment: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (links) und sein Bruder Wladimir waren live in den Würzburger Stadtrat zugeschaltet.
Foto: Screenshot Torsten Schleicher | Bewegender Moment: Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (links) und sein Bruder Wladimir waren live in den Würzburger Stadtrat zugeschaltet.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Es war ein ebenso überraschender wie emotionaler Auftakt zur Sitzung des Würzburger Stadtrates am Donnerstagnachmittag: Per Live-Schalte waren Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir für eine Viertelstunde zu Gast in der Sitzung und berichteten über den Krieg in der Ukraine. Auf Einladung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt waren beide Klitschko-Brüder zugeschaltet, der Kontakt sei über private Kontakte entstanden.

Ukraine-Krieg: Klitschko-Brüder sprechen per Live-Schalte im Würzburger Stadtrat

"Wir verfolgen die schrecklichen Ereignisse in Ihrem Land sehr intensiv", sagte Schuchardt zur Begrüßung und verwies darauf, dass die Ukraine-Hilfe ein Punkt auf der Tagesordnung sein würde und dass eine Städtefreundschaft mit einer ukrainischen Stadt geplant sei.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erläuterte den Würzburger Stadtratsmitgliedern die Lage in seiner Stadt und den Vororten von Kiew. Während in Kiew Heizung, Elektrizität und Wasserversorgung noch gewährleistet seien, sei die Lage in den Vororten dramatisch. Es gebe große Zerstörungen. Kommunikation, Heizung, Internet und Elektrizität würden oft nicht mehr funktionieren. "Und das ist 15 Kilometer von der Stadtmitte entfernt", sagte Klitschko.

Vitali Klitschko zugeschaltet aus Kiew: "Dieser Krieg trifft jeden in Europa"

Niemand solle sich Illusionen machen: "Wenn Sie denken, dass der Krieg irgendwo weit weg ist, dann ist das ein großer Fehler. Dieser Krieg trifft jeden in Europa. Sie dürfen nicht vergessen: Die Ukraine ist eines der größten Länder in Europa. Und von der politischen und wirtschaftlichen Situation in der Ukraine hängt auch die Stabilität in der gesamten Region ab."

OB Christian Schuchardt sprach mit den Klitschko-Brüdern per Video-Schalte.
Foto: Screenshot Torsten Schleicher | OB Christian Schuchardt sprach mit den Klitschko-Brüdern per Video-Schalte.

Putins Angriff sei "ein Krieg gegen Werte, gegen Prinzipien". Niemand habe sich vorstellen können, dass so etwas in unserer Zeit passieren würde, sagte Klitschko und forderte zur Geschlossenheit auf: "Der Schlüssel, diesen Krieg zu gewinnen, ist Einigung. Wir müssen alle gemeinsam gegen Russland kämpfen, Russland zwingen, dass es aus der Ukraine weggeht und seine aggressive Politik stoppt."

Klitschko, der seit 2014 Bürgermeister von Kiew ist, bekräftigte den Willen der Ukrainer zum Widerstand gegen die Aggression: "Wir haben keinen anderen Weg. Wir werden nicht aus unserem Zuhause flüchten. Wir werden für unsere Werte kämpfen, für unsere Familien, unsere Häuser, unsere europäische Zukunft. Aber wir brauchen die Unterstützung unserer Freunde: Wir brauchen humanitäre Hilfe, finanzielle Unterstützung und Waffen."

Beide Klitschko-Brüder forderten zur Solidarität mit ihrem Land auf und dankten zugleich ausdrücklich für die bereits geleistete Unterstützung. Der Stadtrat quittierte den Auftritt mit starkem Beifall.

Würzburger OB tief erschüttert am Rednerpult - Stadtrat gedenkt der Toten im Ukraine-Krieg

Nach dem Auftritt kam es zu einem weiteren bewegenden Moment, als OB Schuchardt Worte des Mitgefühls mit den Menschen in der Ukraine formulierte. "Wir alle hatten gehofft, dass wir gelernt hätten, dass es in einem Krieg nur Verlierer gibt. Ich hatte gehofft, dass Menschen unserer Generation das erspart bleibt, was unsere Eltern und Großeltern erleben mussten. (...) Man hat das Gefühl, die Geschichte zerfällt zu Staub, und es geht wieder von vorne los."

Schuchardt kamen dabei die Tränen, er konnte kurzzeitig nicht weitersprechen. Die Stadtratsmitglieder gedachten anschließend der Toten des Ukraine-Krieges.

 
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  • H. G.
    Frieden schafft man nicht mit Waffen. Und solange nicht klar ist, wer "die Bösen" sind und ob diese Klassifizierung überhaupt Sinn macht, ist allergrößte Zurückhaltung und die Pflicht zu ehrlicher Recherche geboten.
    In einem Artikel von Andrea Drescher, Entnazifizierung der Ukraine? lesen wir, dass Stepan Bandera, ein  ukrainischer NS-Kollaborateur und Kriegsverbrecher, im Westen der Ukraine von vielen Ukrainern als Nationalheld gefeiert wird. An der Maidan-Revolution war der "Rechte Sektor" beteiligt, dessen Anführer Jarosch eine "Entrussifizierung" fordert - so ein im Artikel verlinkter Youtube-Clip des Spiegels aus dem Jahr 2015. Das rechtsextremismusverdächtige Asow-Regiment ist mittlerweile dem ukrainischen Innenministerium unterstellt. WAZ, 16.02.22.(Ukraine-Krise: Wie Rechtsextreme im Militär mitmischen) Wer Augen hat zu sehen,  der kann die Rechtsradikalen und ihre Macht in der Ukraine sehen. Dass dies so vehement heruntergespielt wird, ist verdächtig und erschütternd.
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  • d. e.
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  • B. H.
    Ja, wir sind alle tiefst betroffen.
    Frage mich aber, ob nicht private grosszügige Spenden des Stadtrates auch ein hübsches Sümmchen ergeben hätte. Der Stadtsäckel hat für sehr dringliche Aufgaben keine Mittel. Emotionen, Mitleid sind gut, aber sollten nicht Entscheidungen, die die Allgemeinkasse betreffen, beeinflussen. Jeder kann und sollte sehr viel helfen und spenden. Bitte aber privat!
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  • K. F.
    manche müssen halt irgendeinen noncenz quatsch ins netz stellen, wichtig ist doch, dass würzburg für die ukraine auch was tut. die auswirkungen des krieges seit 14 tagen spüren wir ja alle schon masiv allein an spritt, öl oder diesel. diesel heute höchststand mi t über 2,30 am morgen! das ist noch lange nicht das ende der fahnenstange!
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  • S. T.
    Na Waffen werden sie von uns nicht bekommen, aber Hilfe humanitärer Art. Wäre aber auch so passiert. Wundere mich warum die beiden Herren für so was Zeit haben?
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  • M. G.
    Liebe Ukrainer!
    Ich brauche keine Life - Schalte um zu kapieren was in Europa und bei euch los ist!

    Tränen und Publicity im Westen helfen ihnen jetzt nicht!

    Mein Angebot steht nach wie vor, 3 Personen in meinen Haushalt aufzunehmen und nicht nur in eine Wohnung zu stecken, sondern auch zu versorgen, wie es mein Mutter 1945 nach der Bombardierung von Würzburg auch erfahren durfte, euch in eurer Not einfach helfen!

    Dafür steht unsere Familie bereit, wir haben uns mit diesem Versprechungen bei www.unterkunft-ukraine.de bereits in der ersten Woche des Konflicktes gemeldet.

    Wenn wir hinterher unsere weitere Freundschaft pflegen können, freuen wir uns darüber sehr, Dankbarkeit ist schön, für uns nicht wichtig, wir wollen nur helfen!

    Unserer Hilfe in eurer Not, muss keine Städtefreundschaft folgen, das machen wir aus unserem Gefühl und vom Herzen! Wir sind für euch in den schweren Stunden/Tagen da, das ist Teil unseres Glaubens, an das "Gute" im Menschen!
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  • F. H.
    „‚[…] Ich hatte gehofft, dass Menschen unserer Generation das erspart bleibt, was unsere Eltern und Großeltern erleben mussten. […]‘“ Es gab wohl in der Welt des Würzburger OBs seit 1969 keine Kriege. Oder zählen Kriege dann nicht, wenn sie außerhalb Europas stattfinden und Nicht-Weiße treffen? Oder wenn der Westen sie führt?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    @Zeeder: Wollen oder können Sie nicht verstehen, wie die Aussage vom OB gemeint ist? 🙄
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  • F. H.
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  • J. S.
    Ist es ein Wagnis hier den Forderungen nach Waffen der beiden Klitschko-Brüdern "vehement" zu widersprechen? Auch wenn ich dabei auf den 40 Jahre alten Berliner Appell "Frieden schaffen ohne Waffen" verweise? Die beiden Verfasser, der Dissident Robert Havemann und der oppositionelle Pfarrer der Berliner Samaritergemeinde Rainer Eppelmann, forderten in acht Punkten Grundlagen einer dauerhaften Friedensordnung ein.
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  • R. D.
    Sie können ja versuchen Putin mit dem alten Berliner Appell zu überzeugen. Vielleicht hört er ja auf Sie. Ohne Worte!
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  • J. S.
    "Ohne Worte"
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  • J. S.
    Das wäre die Aufgabe der wichtigsten beteiligten Politikerinnen und Politiker in den Wochen vor Beginn des Einmarsches russischer Truppen gewesen. Geduld. Zugeständnisse hüben wie drüben. Aber nein! Jetzt versucht man und muss es versuchen-auch wenn es langwierig-sein wird, zu einem wirklichen Waffenstillstand "auf breiter Form" und zu einem "dauerhaften" Frieden" zu kommen. Sanktionen haben wie so oft, ihre Wirkung total verfehlt und allen geschadet, wiederum "hüben wie drüben". Diese Stimmen hat es schon von Anfang gegeben. Aber sie wurden -leider- nicht gehört bzw. man hat sie nicht hören wollen. Viele haben geschwiegen. Sie hatten auch keine andere Wahl. "Der Wahn ist kurz, die Reu´ ist lang" sagte schon Friedrich Schilller. Zu den gewünschten Fliegern, verweise ich auf das Gedicht von Berthold Brecht: Mein Bruder war ein Flieger-Die letzte Strophe: "Der Raum, den mein Bruder eroberte, Liegt im Quadaramamassiv, Er ist lang einen Meter achtzig Und einen Meter fünfzig tief."
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  • M. E.
    @erding Anscheinend haben Sie die gesamte Menschheit und das Menschsein nicht verstanden! Das Schlimmste hier auf unserer Kugel, das sind wir. Und Ihr Slogan "Frieden schaffen ohne Waffen" fällt uns auf die Füße, aber sowas von!!
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  • H. S.
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