
Es war ein ebenso überraschender wie emotionaler Auftakt zur Sitzung des Würzburger Stadtrates am Donnerstagnachmittag: Per Live-Schalte waren Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir für eine Viertelstunde zu Gast in der Sitzung und berichteten über den Krieg in der Ukraine. Auf Einladung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt waren beide Klitschko-Brüder zugeschaltet, der Kontakt sei über private Kontakte entstanden.
Ukraine-Krieg: Klitschko-Brüder sprechen per Live-Schalte im Würzburger Stadtrat
"Wir verfolgen die schrecklichen Ereignisse in Ihrem Land sehr intensiv", sagte Schuchardt zur Begrüßung und verwies darauf, dass die Ukraine-Hilfe ein Punkt auf der Tagesordnung sein würde und dass eine Städtefreundschaft mit einer ukrainischen Stadt geplant sei.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erläuterte den Würzburger Stadtratsmitgliedern die Lage in seiner Stadt und den Vororten von Kiew. Während in Kiew Heizung, Elektrizität und Wasserversorgung noch gewährleistet seien, sei die Lage in den Vororten dramatisch. Es gebe große Zerstörungen. Kommunikation, Heizung, Internet und Elektrizität würden oft nicht mehr funktionieren. "Und das ist 15 Kilometer von der Stadtmitte entfernt", sagte Klitschko.
Vitali Klitschko zugeschaltet aus Kiew: "Dieser Krieg trifft jeden in Europa"
Niemand solle sich Illusionen machen: "Wenn Sie denken, dass der Krieg irgendwo weit weg ist, dann ist das ein großer Fehler. Dieser Krieg trifft jeden in Europa. Sie dürfen nicht vergessen: Die Ukraine ist eines der größten Länder in Europa. Und von der politischen und wirtschaftlichen Situation in der Ukraine hängt auch die Stabilität in der gesamten Region ab."

Putins Angriff sei "ein Krieg gegen Werte, gegen Prinzipien". Niemand habe sich vorstellen können, dass so etwas in unserer Zeit passieren würde, sagte Klitschko und forderte zur Geschlossenheit auf: "Der Schlüssel, diesen Krieg zu gewinnen, ist Einigung. Wir müssen alle gemeinsam gegen Russland kämpfen, Russland zwingen, dass es aus der Ukraine weggeht und seine aggressive Politik stoppt."
Klitschko, der seit 2014 Bürgermeister von Kiew ist, bekräftigte den Willen der Ukrainer zum Widerstand gegen die Aggression: "Wir haben keinen anderen Weg. Wir werden nicht aus unserem Zuhause flüchten. Wir werden für unsere Werte kämpfen, für unsere Familien, unsere Häuser, unsere europäische Zukunft. Aber wir brauchen die Unterstützung unserer Freunde: Wir brauchen humanitäre Hilfe, finanzielle Unterstützung und Waffen."
Beide Klitschko-Brüder forderten zur Solidarität mit ihrem Land auf und dankten zugleich ausdrücklich für die bereits geleistete Unterstützung. Der Stadtrat quittierte den Auftritt mit starkem Beifall.
Würzburger OB tief erschüttert am Rednerpult - Stadtrat gedenkt der Toten im Ukraine-Krieg
Nach dem Auftritt kam es zu einem weiteren bewegenden Moment, als OB Schuchardt Worte des Mitgefühls mit den Menschen in der Ukraine formulierte. "Wir alle hatten gehofft, dass wir gelernt hätten, dass es in einem Krieg nur Verlierer gibt. Ich hatte gehofft, dass Menschen unserer Generation das erspart bleibt, was unsere Eltern und Großeltern erleben mussten. (...) Man hat das Gefühl, die Geschichte zerfällt zu Staub, und es geht wieder von vorne los."
Schuchardt kamen dabei die Tränen, er konnte kurzzeitig nicht weitersprechen. Die Stadtratsmitglieder gedachten anschließend der Toten des Ukraine-Krieges.
In einem Artikel von Andrea Drescher, Entnazifizierung der Ukraine? lesen wir, dass Stepan Bandera, ein ukrainischer NS-Kollaborateur und Kriegsverbrecher, im Westen der Ukraine von vielen Ukrainern als Nationalheld gefeiert wird. An der Maidan-Revolution war der "Rechte Sektor" beteiligt, dessen Anführer Jarosch eine "Entrussifizierung" fordert - so ein im Artikel verlinkter Youtube-Clip des Spiegels aus dem Jahr 2015. Das rechtsextremismusverdächtige Asow-Regiment ist mittlerweile dem ukrainischen Innenministerium unterstellt. WAZ, 16.02.22.(Ukraine-Krise: Wie Rechtsextreme im Militär mitmischen) Wer Augen hat zu sehen, der kann die Rechtsradikalen und ihre Macht in der Ukraine sehen. Dass dies so vehement heruntergespielt wird, ist verdächtig und erschütternd.
Frage mich aber, ob nicht private grosszügige Spenden des Stadtrates auch ein hübsches Sümmchen ergeben hätte. Der Stadtsäckel hat für sehr dringliche Aufgaben keine Mittel. Emotionen, Mitleid sind gut, aber sollten nicht Entscheidungen, die die Allgemeinkasse betreffen, beeinflussen. Jeder kann und sollte sehr viel helfen und spenden. Bitte aber privat!
Ich brauche keine Life - Schalte um zu kapieren was in Europa und bei euch los ist!
Tränen und Publicity im Westen helfen ihnen jetzt nicht!
Mein Angebot steht nach wie vor, 3 Personen in meinen Haushalt aufzunehmen und nicht nur in eine Wohnung zu stecken, sondern auch zu versorgen, wie es mein Mutter 1945 nach der Bombardierung von Würzburg auch erfahren durfte, euch in eurer Not einfach helfen!
Dafür steht unsere Familie bereit, wir haben uns mit diesem Versprechungen bei www.unterkunft-ukraine.de bereits in der ersten Woche des Konflicktes gemeldet.
Wenn wir hinterher unsere weitere Freundschaft pflegen können, freuen wir uns darüber sehr, Dankbarkeit ist schön, für uns nicht wichtig, wir wollen nur helfen!
Unserer Hilfe in eurer Not, muss keine Städtefreundschaft folgen, das machen wir aus unserem Gefühl und vom Herzen! Wir sind für euch in den schweren Stunden/Tagen da, das ist Teil unseres Glaubens, an das "Gute" im Menschen!