Mit einem Post im sozialen Netzwerk Facebook, mit dem er die Zukunft der Posthalle in Frage stellte, erregte Posthallenbetreiber Joachim Jojo Schulz vor einigen Tagen Aufsehen. Denn "...zum jetzigen Zeitpunkt wird es im Herbst 2023 keine Posthalle und auch keine vergleichbare Spielstätte in Würzburg und Umgebung mehr geben...", schrieb Schulz.
Und das, obwohl sich Anfang Mai dieses Jahres ein Hoffnungsstreifen am Horizont für einen neuen Spielort als Ersatz für die ehemaligen Postsortierhallen am Würzburger Hauptbahnhof abzuzeichnen schien? Denn damals kamen die Hallen der Firma Glaskeil in der Aumühle ins Gespräch. Glaskeil will nämlich, wie berichtet, in den Airpark nach Giebelstadt umziehen.
Der Haken an der Sache: "Wir müssen davon ausgehen, dass wir erst Mitte 2024 auf das Gelände können", sagt Schulz. Doch der Mietvertrag für die Posthalle, der eigentlich Ende März 2023 bereits ausgelaufen wäre, war zwar vom Vermieter mündlich bis Ende Juni 2023 verlängert worden, doch das ist immer noch ein Jahr zu früh. Und die Bedingung für eine weitere befristete Verlängerung des Mietvertrages, der eine verlässliche Planung ermögliche, sei das Vorweisen eines neuen Vertrags für ein Nachfolgeobjekt, sagt Schulz.
Ohne Mietvertrag für ein neue Spielstätte wird er alte nicht mehr verlängert
"Ohne neuen Mietvertrag dort werden wir den alten hier nicht mehr verlängern", bestätigt Alexander Weigand, Geschäftsführer der Bismarckquartier GmbH in der Beethovenstraße auf Anfrage. Wie berichtet will die Gesellschaft auf dem Areal der Posthalle Wohn- und Bürogebäude errichten. Er wolle damit "einen gewissen Handlungsdruck" erzeugen, sagt Weigand. Bei der Posthallen GmbH habe man sich seit 2017 darauf vorbereiten können, dass der Mietvertrag auslaufe. Passiert sei wenig. "Wir wollen das Gelände ja entwickeln", sagt Weigand.
Doch da ist Schulz das Risiko zu groß, sagt er. "Erst brauchen wir beim Glaskeil Baurecht und eine Finanzierung muss auch stehen, das geht ja nicht von heute auf morgen", führt er an. "Und da kann ich mich schwerlich in das Wagnis begeben, jetzt bereits einen Mietvertrag zu unterschreiben, dazu noch ohne zu wissen, ab wann genau." Denn Glaskeil habe seines Wissens ja selbst auch noch kein Baurecht in Giebelstadt.
Im Kulturausschuss steht das Thema auf der Tagesordnung
Im Kulturausschuss des Stadtrates steht das Thema in der kommenden Woche als Bekanntgabe auf der Tagesordnung, im Kulturreferat hat aber auch keine schnelle Lösungsmöglichkeit parat. Stattdessen konzentriert man sich auf den Neuanfang in der Aumühle, kann sich dies künftig aber unter Beteiligung der Stadt Würzburg vorstellen, wie aus der Vorlage deutlich wird.
Grundvoraussetzung für eine Nutzung des Glaskeil-Areals sei neben der Klärung baurechtlicher Fragen die Umwandlung der Inneren Aumühlstraße in eine Einbahnstraße mit breiten Gehwegen auf ihrer gesamten Länge. Nur so sei die sichere Erreichbarkeit für die Veranstaltungsbesucher zu gewährleisten, heißt es in der Vorlage.
Ein Investitions- sowie Kosten- und Finanzierungsplan ist notwendig
Weiter notwendig ist laut Kulturreferat eine durch die Posthallen GmbH ausgearbeitete Betriebs-Perspektive für das Glaskeil-Gelände sowie für eine Übergangszeit ohne feste Spielstätte. Dazu gehöre auch die notwendigen Investitionen für Innenausbau, Brandschutz und weiteres, dazu will man einen belastbaren Investitions- sowie Kosten- und Finanzierungsplan.
Zeige sich dabei, dass die Pläne realisierbar seien, müsste seitens der Verwaltung geprüft werden, inwieweit ein Investitions- und Betriebskostenzuschusses durch die Stadt Würzburg und andere mögliche Fördergeber möglich sei. Denn das Kulturreferat hat sich bereits in 14 anderen Städten bundesweit kundig gemacht, wie dort Hallen in der Größe der Posthalle verwirklicht worden waren, darunter in den vier bayerischen Städten Erlangen, Nürnberg, Regensburg und München.
Es gab Geld aus Förderbudgets der Länder und des Bundes
Diese Untersuchung habe ergeben, dass alle Immobilien, in denen Musikspielstätten in den Städten untergebracht seien, im Eigentum der jeweiligen Kommune befinden, heißt es. Auch bei Sanierungs- und Umbauarbeiten seien überwiegend die Kommunen als Bauherr aufgetreten, so die Vorlage weiter. Finanziert worden seien diese Maßnahmen jeweils aus eigenen Haushaltsmitteln, zudem gab es Geld aus Förderbudgets der Länder und des Bundes.
Während nur einige der Kommunen Miete verlangen, gebe es andererseits Betriebskostenzuschüsse zwischen 20 und 50 Prozent. Zumeist sei die finanzielle Unterstützung der Kommunen erheblich, da die Einrichtungen als Kultureinrichtungen definiert seien, die im Sinne des kommunalen Kulturauftrags agieren würden, heißt es. Zumeist seien die Betreiber dabei eingetragene Vereine. Auch GmbHs bzw. gemeinnützige GmbHs oder Mischformen aus e.V. und GmbH gebe es.
Doch wie geht es nun konkret weiter? Denn wenn kein Wunder geschieht, werden sich Ende Juni kommenden Jahres die Türen der Posthalle endgültig schließen. "Wir stehen dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber, aber den nächsten Schritt muss nun die Posthallen GmbH tun und eine offizielle Bauvoranfrage stellen," sagt Christian Weiß von der Pressestelle der Stadt.
Die Stadt hat bereits vor mehreren Monaten eine Analyse in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. Drei Standorte kommen nun noch grundlegend in Betracht: die "Talavera", das "Parkhaus Alter Hafen" und die "Ständerbühlstraße".
Das Gelände von Glaskeil finde ich viel zu dezentral. Die
Posthalle mit ihren multiplenAngeboten lebt von der Nähe zur Innenstadt u. d. guten Erreichbarkeit auch ohne Auto, insbesondere für Jugendliche. Die Stadt sollte hier wirklich unterstützen, mitplanen und -investieren, eine zentrumsnahe Alternative zu finden.
Investitionen für die "Jugend" lohnen sich immer. Damit die Investitionen sich lohnen und Gewinn erzielen ist eine zentrale Lage notwendig
Offensichtlich ist er aber nicht bereit, die Risiken für dieses Geschäfts selbst zu tragen.
Jeder Ladenbesitzer/Wirt usw. der sich in der selben Lage (Kündigung) befindet muss schauen wo er selbst Ersatz findet und Geld dafür bereitstellen.
Bei Herrn Schulz soll diese Aufgabe aber von der Allgemeinheit erledigt, abgesichert, bzw. sogar teilfinanziert werden.
Teilt Herr Schulz dann auch die Gewinne oder können die Besucher kostenlos auf Veranstaltungen?
Wir haben es trotzdem geschafft uns am Markt zu etablieren und haben unzählige Kulturveranstaltungen subventioniert, damit sie in der Stadt stattfinden können und ebenso vielen kulturellen oder sozialen Projekten eine Heimat geboten.
Dies alles mit dem persönlichen Risiko unserer Geschäftsführer bzw. unseres Geschäftsführers.
Das haben sie sich auch so ausgesucht!
Es geht aber gar nicht um Köpfe, sondern um die Frage was die Stadt braucht! Es geht auch nicht zwingend um die Posthalle, viel eher um eine kulturelle Vielfalt unserer Stadt/Region für die eine mittelgroße Spielstätte benötigt wird.
Fällt diese weg, entsteht ein Vakuum welches erst einmal gefüllt werden muss.
Glaskeil ist eine Chance für die Stadt. Ob sie die Chance ergreift entscheiden andere.
wie leicht bricht das ! ?
Wie verträgt sich denn dieses Vorhaben ( siehe Artikel ) mit den Veranstal-
tungsplanungen der sagenhaften "Multifunktions-Halle " ?
Und wo Parken dann ein grosser Teil der "Aumühlbesucher ? Wenn die an-
liegenden Firmen ihre Parkplätze nicht freigeben ? Dann .... gibt es doch im
weiten Bereich der "Glas- und Keilhalle" KEINERLEI Parkmöglichkeitenim näheren Bereich. Es sei denn, das Gelände der Faulenbergkaserne wüde aufgeshlossen.
Stellen Sie sich doch einfach mal einen Bedarf von " NUR " 1.000 Parkplätzen vor; weil ja weitere 1.000 und mehr Besucher mit den Fahrrad kommen .
Strassenbahnschienen führen ja nicht hin.
Und des weiteren..... gleichzeitig findet in der "Multi-Hall" eine weitere Ver-
anstaltung statt, die ein völlig anderes Klientel anziehen würde. Und was dann in der Ecke los ist, kann sich jeder selbst "vorstellen. Nämlich...:
" In Würzburg stellt man sich an !" Stundenlang....... das ist im Preis dabei.
"Multi-Hall" ? vom welchem Jahr sprechen sie ?