Ob im Stadtverkehr in Würzburg oder auf Trails in der Rhön: Auch in Unterfranken steigen immer mehr Menschen vom klassischen Fahrrad aufs E-Bike oder Pedelec um. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes war 2022 bereits jedes achte Fahrrad in privaten Haushalten in Deutschland ein Elektrorad. Tendenz klar steigend. Steigt dadurch auch die Unfallgefahr? Ist E-Biken riskanter als unmotorisiertes Radfahren? Und wie sollte man sich nach einem Sturz verhalten?
Hier sind Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie viele E-Bikes gibt es aktuell in Deutschland?
Fast 80 Prozent der deutschen Haushalte hatte 2022 laut Statistischem Bundesamt mindestens ein Fahrrad. Insgesamt waren das rund 69 Millionen Zweiräder – davon knapp 60,6 Millionen ohne und 8,4 Millionen mit Elektromotor. Somit war 2022 etwa jedes achte Zweirad ein Elektrorad.
Bei den im vergangenen Jahr in Deutschland verkauften Rädern erreichten E-Bikes laut Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) bereits einen Marktanteil von fast 50 Prozent.
Sind E-Bikes gefährlicher als normale Fahrräder?
Blickt man auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, endeten im Jahr 2021 Pedelec-Unfälle häufiger tödlich (7,6 Tote pro 1000 Unfälle) als Unfälle mit Fahrrädern ohne Motor (3,5 Tote pro 1000). Dies ist laut Bundesamt jedoch auch auf das Alter der Verunglückten zurückzuführen: Menschen, die auf einem Pedelec verletzt oder getötet wurden, waren im Durchschnitt 55 Jahre alt, bei den tödlich Verunglückten auf einem Fahrrad ohne Motor betrug das Durchschnittsalter 41 Jahre. In den vergangenen Jahren entdeckten indes vermehrt auch Jüngere das Fahrradfahren mit elektrischer Unterstützung für sich.
Aus Sicht des ADFC liegt der Anstieg der Unfallzahlen mit E-Bikes vor allem an der insgesamt steigenden Zahl an Pedelecs, die gekauft und gefahren werden. Und an der höheren Reichweite: "E-Bikes werden häufiger und über längere Wegstrecken verwendet als herkömmliche Fahrräder", sagt eine ADFC-Sprecherin.
Wie viele E-Bike-Unfälle passieren in Unterfranken und steigt die Zahl?
Bayernweit stieg die Zahl der Radunfälle in 2022 stark auf 19.646. Dabei wurden 18.296 Radfahrer verletzt (2021: 16.039) und 84 Radfahrer getötet (2021: 63). Mehr als ein Drittel aller Getöteten waren mit einem Pedelec unterwegs.
In Unterfranken registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 1404 Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern, dabei wurden 1313 verletzt und neun getötet. Die Zahl der Unfälle mit elektrisch betriebenen Rädern stieg in Unterfranken auf 405 (2021: 311) – damit waren 2022 rund 29 Prozent der Radunfälle Pedelec-Unfälle.
E-Mountainbikes auf Trails oder Pedelecs im Straßenverkehr: Welche E-Bike-Unfälle kommen am häufigsten vor?
Die in der Verkehrsstatistik 2022 gelisteten Unfälle "passieren im öffentlichen Straßenverkehr, nicht auf Trails im Wald", teilt Maximilian Basser, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, mit. Denn: Unfälle auf Trails "sind für uns statistisch keine Verkehrsunfälle, sondern Alpinunfälle sind", so der Polizeisprecher. Generell seien "Alpinunfälle mit Fahrrad" nur mit hohem Aufwand aus der Statistik der allgemeinen Alpinunfälle herauszufiltern. Der Polizei würden "äußerst wenige solcher Fälle" gemeldet.
Gibt es in Unterfranken Unfallschwerpunkte bei E-Bikes?
Unfälle mit Pedelecs gäbe es überall in Unterfranken, "Unfallschwerpunkte haben wir keine", sagt Polizeisprecher Maximilian Basser. Immer wieder käme es allerdings auf den "stark frequentierten Radwegen" wie entlang des Mains oder in den Stadtzentren von Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg zu Unfällen.
Mit E-Bikes ist man deutlich schneller: Welche Verletzungen können dadurch bei einem Sturz entstehen?
"Bei Geschwindigkeiten von über 15 km/h steigt immer die Gefahr von Schädel-Hirn-Trauma oder Querschnittsverletzungen an der Wirbelsäule", sagt Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie und neurologische Intensivmedizin am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt. Hinzu kommt: E-Bike-Fahrer seien im Schnitt älter und damit häufiger vorerkrankt oder müssten Medikamente einnehmen. Beispielsweise würden viele neurologische Erkrankungen von Gleichgewichtsstörungen begleitet, das erhöhe die Gefahr für Stürze, sagt Soda.
"Es ist grundsätzlich toll, wenn man sich im höheren Alter viel bewegt und jetzt die Möglichkeit hat, wieder Rad zu fahren", ergänzt Dr. Michael Schneider, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Rhön-Klinikum. "Aber man sollte sich über die Risiken im Klaren sein." So erhöhe zum Beispiel Osteoporose die Gefahr von Brüchen und Verletzungen der Halswirbel- und Wirbelsäule. Auch schwinde im Alter die Sehkraft - "und man reagiert nicht mehr so schnell".
Bei welchen Symptomen und Warnzeichen sollte man nach einem Sturz zum Arzt gehen?
Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, verschwommenes Sehen oder Amnesie – all das können Hinweise auf eine Gehirnerschütterung sein, sagt Notfallmediziner Michael Schneider. "Bei starken Schmerzen in den Gelenken oder wenn man nach dem Sturz bewusstlos war, sollte man auf jeden Fall eine Klinik aufsuchen und sich genau untersuchen lassen."
Worauf sollte man beim E-Biken achten?
Ob jung oder alt: E-Bike-Fahrer sollten die Geschwindigkeit nicht unterschätzen und "unbedingt einen Helm tragen", rät Chefarzt Hassan Soda. Und es sei sinnvoll, das Smartphone mitzunehmen. So könne man nach einem Sturz oder Unfall schnell Hilfe rufen und den Rettungskräften die genaue Position schicken - oder sich über die eigene Nummer orten lassen.
Und: Vorsicht mit Alkohol. Immer häufiger müssten am Rhön-Klinikum Patienten behandelt werden, erklärt Soda, die mit dem E-Bike auf dem Kreuzberg waren, dort Bier getrunken hätten und dann auf dem Rückweg bergab verunglückt seien. "Man denkt, ein Glas Bier macht nichts aus – aber doch: es macht viel aus, insbesondere bei der Geschwindigkeit der E-Bikes."
Kann jeder E-Bike fahren oder muss man das lernen?
Wer ein Pedelec kauft, sollte sich vor der ersten Tour dringend mit dem Antriebs- und Bremsverhalten vertraut machen, rät der ADFC – am besten bei einer Probefahrt oder einem speziellen Sicherheitstraining.
Auch die Polizei veranstaltet Pedelec-Kurse in Unterfranken, oft zusammen mit den örtlichen Verkehrswachten. So findet beispielsweise in der Jugendverkehrsschule Aschaffenburg (Kleine Schönbuschallee 50) am 25. Juni, 16. Juli und 30. Juli jeweils von 10 bis 12 Uhr ein kostenloses Pedelec-Training für "Radfahrende 50+" statt (Infos bei der Polizeiinspektion Aschaffenburg unter Tel. 06021 98677).
Aber da will man seine wohlsaturierte Klientel natürlich nicht vor den Kopf stoßen.
Also kiffen und dröhnen Sie Sich zu und dann ab aufs Elektro-Fahrrad!
Ich zahle für das Auto schon für den 125ccm Roller und dann sehe ich nicht ein auch noch für mein E Bike zu zahlen weil das ist für mich ein Sportgerät.
Womöglich würde sogar ein Umstieg von Alkohol auf Cannabis eine gewissen Entspanntheit beim Radfahren bewirken.
Haben wir in Deutschland nicht schon genug Bürokratie?
Immer wird darüber gejammert, aber wenn es gegen gesunde Fortbewegung geht soll ein neues Bürokratiemonster aufgebaut werden.
nicht mehr sicher fahren kann
hat auf einem E-Bike erst recht nichts verloren!
Manche lassen keine Gelegenheit aus Seniorenbashing zu betreiben....
Wollen Sie zusätzliche Bürokratie, womöglich mit einer Zwangsversicherung, damit die Versicherungskonzerne ein neues Geschäftsfeld haben?
Nützt auch nichts wenn die Nummernschilder dann so groß bzw. winzig sind wie auf der Rollerpest.
Der Antwort-Kommentar bezog sich auf winnem, nicht auf steve 67, sorry.