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Würzburg/Bad Neustadt
Trendsport E-Biken: Wo passieren in Unterfranken die meisten Unfälle mit Elektrofahrrädern und was tun nach einem Sturz?
In den Innenstädten, am Main, im Spessart, in der Rhön: E-Biken boomt überall. Immer mehr Menschen radeln mit Motor durch die Region. Wie gefährlich ist das?
Auch in Unterfranken sind immer mehr Menschen mit dem E-Bike unterwegs. Mediziner warnen: gerade ältere Radler sollten die Geschwindigkeit und das Risiko dabei nicht unterschätzen (Symbolbild).
Foto: Getty Images/Uwe Moser | Auch in Unterfranken sind immer mehr Menschen mit dem E-Bike unterwegs. Mediziner warnen: gerade ältere Radler sollten die Geschwindigkeit und das Risiko dabei nicht unterschätzen (Symbolbild).
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:04 Uhr

Ob im Stadtverkehr in Würzburg oder auf Trails in der Rhön: Auch in Unterfranken steigen immer mehr Menschen vom klassischen Fahrrad aufs E-Bike oder Pedelec um. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes war 2022 bereits jedes achte Fahrrad in privaten Haushalten in Deutschland ein Elektrorad. Tendenz klar steigend. Steigt dadurch auch die Unfallgefahr? Ist E-Biken riskanter als unmotorisiertes Radfahren? Und wie sollte man sich nach einem Sturz verhalten?

Hier sind Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie viele E-Bikes gibt es aktuell in Deutschland?

Fast 80 Prozent der deutschen Haushalte hatte 2022 laut Statistischem Bundesamt mindestens ein Fahrrad. Insgesamt waren das rund 69 Millionen Zweiräder – davon knapp 60,6 Millionen ohne und 8,4 Millionen mit Elektromotor. Somit war 2022 etwa jedes achte Zweirad ein Elektrorad.

Bei den im vergangenen Jahr in Deutschland verkauften Rädern erreichten E-Bikes laut Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) bereits einen Marktanteil von fast 50 Prozent.

Sind E-Bikes gefährlicher als normale Fahrräder?

Blickt man auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, endeten im Jahr 2021 Pedelec-Unfälle häufiger tödlich (7,6 Tote pro 1000 Unfälle) als Unfälle mit Fahrrädern ohne Motor (3,5 Tote pro 1000). Dies ist laut Bundesamt jedoch auch auf das Alter der Verunglückten zurückzuführen: Menschen, die auf einem Pedelec verletzt oder getötet wurden, waren im Durchschnitt 55 Jahre alt, bei den tödlich Verunglückten auf einem Fahrrad ohne Motor betrug das Durchschnittsalter 41 Jahre. In den vergangenen Jahren entdeckten indes vermehrt auch Jüngere das Fahrradfahren mit elektrischer Unterstützung für sich.

Aus Sicht des ADFC liegt der Anstieg der Unfallzahlen mit E-Bikes vor allem an der insgesamt steigenden Zahl an Pedelecs, die gekauft und gefahren werden. Und an der höheren Reichweite: "E-Bikes werden häufiger und über längere Wegstrecken verwendet als herkömmliche Fahrräder", sagt eine ADFC-Sprecherin. 

Wie viele E-Bike-Unfälle passieren in Unterfranken und steigt die Zahl?

Bayernweit stieg die Zahl der Radunfälle in 2022 stark auf 19.646. Dabei wurden 18.296 Radfahrer verletzt (2021: 16.039) und 84 Radfahrer getötet (2021: 63). Mehr als ein Drittel aller Getöteten waren mit einem Pedelec unterwegs.

In Unterfranken registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 1404 Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern, dabei wurden 1313 verletzt und neun getötet. Die Zahl der Unfälle mit elektrisch betriebenen Rädern stieg in Unterfranken auf 405 (2021: 311) – damit waren 2022 rund 29 Prozent der Radunfälle Pedelec-Unfälle.

E-Mountainbikes auf Trails oder Pedelecs im Straßenverkehr: Welche E-Bike-Unfälle kommen am häufigsten vor?

Die in der Verkehrsstatistik 2022 gelisteten Unfälle "passieren im öffentlichen Straßenverkehr, nicht auf Trails im Wald", teilt Maximilian Basser, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, mit. Denn: Unfälle auf Trails "sind für uns statistisch keine Verkehrsunfälle, sondern Alpinunfälle sind", so der Polizeisprecher. Generell seien "Alpinunfälle mit Fahrrad" nur mit hohem Aufwand aus der Statistik der allgemeinen Alpinunfälle herauszufiltern. Der Polizei würden "äußerst wenige solcher Fälle" gemeldet.

Gibt es in Unterfranken Unfallschwerpunkte bei E-Bikes?

Unfälle mit Pedelecs gäbe es überall in Unterfranken, "Unfallschwerpunkte haben wir keine", sagt Polizeisprecher Maximilian Basser. Immer wieder käme es allerdings auf den "stark frequentierten Radwegen" wie entlang des Mains oder in den Stadtzentren von Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg zu Unfällen.

Mit E-Bikes ist man deutlich schneller: Welche Verletzungen können dadurch bei einem Sturz entstehen?

"Bei Geschwindigkeiten von über 15 km/h steigt immer die Gefahr von Schädel-Hirn-Trauma oder Querschnittsverletzungen an der Wirbelsäule", sagt Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie und neurologische Intensivmedizin am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt. Hinzu kommt: E-Bike-Fahrer seien im Schnitt älter und damit häufiger vorerkrankt oder müssten Medikamente einnehmen. Beispielsweise würden viele neurologische Erkrankungen von Gleichgewichtsstörungen begleitet, das erhöhe die Gefahr für Stürze, sagt Soda.

Wer mit dem E-Bike unterwegs ist, sollte dringend auf das Kreuzberg-Bier verzichten, rät Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie und neurologische Intensivmedizin am Rhön-Klinikum.
Foto: Archivbild: Simon Hörnig | Wer mit dem E-Bike unterwegs ist, sollte dringend auf das Kreuzberg-Bier verzichten, rät Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie und neurologische Intensivmedizin am Rhön-Klinikum.

"Es ist grundsätzlich toll, wenn man sich im höheren Alter viel bewegt und jetzt die Möglichkeit hat, wieder Rad zu fahren", ergänzt Dr. Michael Schneider, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Rhön-Klinikum. "Aber man sollte sich über die Risiken im Klaren sein." So erhöhe zum Beispiel Osteoporose die Gefahr von Brüchen und Verletzungen der Halswirbel- und Wirbelsäule. Auch schwinde im Alter die Sehkraft - "und man reagiert nicht mehr so schnell".

Bei welchen Symptomen und Warnzeichen sollte man nach einem Sturz zum Arzt gehen?

Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, verschwommenes Sehen oder Amnesie – all das können Hinweise auf eine Gehirnerschütterung sein, sagt Notfallmediziner Michael Schneider. "Bei starken Schmerzen in den Gelenken oder wenn man nach dem Sturz bewusstlos war, sollte man auf jeden Fall eine Klinik aufsuchen und sich genau untersuchen lassen."

Worauf sollte man beim E-Biken achten?

Ob jung oder alt: E-Bike-Fahrer sollten die Geschwindigkeit nicht unterschätzen und "unbedingt einen Helm tragen", rät Chefarzt Hassan Soda. Und es sei sinnvoll, das Smartphone mitzunehmen. So könne man nach einem Sturz oder Unfall schnell Hilfe rufen und den Rettungskräften die genaue Position schicken - oder sich über die eigene Nummer orten lassen.

Und: Vorsicht mit Alkohol. Immer häufiger müssten am Rhön-Klinikum Patienten behandelt werden, erklärt Soda, die mit dem E-Bike auf dem Kreuzberg waren, dort Bier getrunken hätten und dann auf dem Rückweg bergab verunglückt seien. "Man denkt, ein Glas Bier macht nichts aus – aber doch: es macht viel aus, insbesondere bei der Geschwindigkeit der E-Bikes."

Kann jeder E-Bike fahren oder muss man das lernen?

Wer ein Pedelec kauft, sollte sich vor der ersten Tour dringend mit dem Antriebs- und Bremsverhalten vertraut machen, rät der ADFC – am besten bei einer Probefahrt oder einem speziellen Sicherheitstraining.

Auch die Polizei veranstaltet Pedelec-Kurse in Unterfranken, oft zusammen mit den örtlichen Verkehrswachten. So findet beispielsweise in der Jugendverkehrsschule Aschaffenburg (Kleine Schönbuschallee 50) am 25. Juni, 16. Juli und 30. Juli jeweils von 10 bis 12 Uhr ein kostenloses Pedelec-Training für "Radfahrende 50+" statt (Infos bei der Polizeiinspektion Aschaffenburg unter Tel. 06021 98677).

 
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  • U. A.
    Statt Rauschgift zu legalisieren hätten die links-grünenden Ideologen sich mal wichtigeren Themen, wie z.B. einer Kennzeichen- und Versicherungspflicht für Fahrräder und Elektro-Fahrräder widmen sollen.

    Aber da will man seine wohlsaturierte Klientel natürlich nicht vor den Kopf stoßen.

    Also kiffen und dröhnen Sie Sich zu und dann ab aufs Elektro-Fahrrad!
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  • F. S.
    Für was soll man noch alles zahlen?

    Ich zahle für das Auto schon für den 125ccm Roller und dann sehe ich nicht ein auch noch für mein E Bike zu zahlen weil das ist für mich ein Sportgerät.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Mir ist nicht bekannt, das Senioren besonders dem Kiffen zugetan sind. Wohl aber der viel gefährlicheren Droge Alkohol.
    Womöglich würde sogar ein Umstieg von Alkohol auf Cannabis eine gewissen Entspanntheit beim Radfahren bewirken.
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  • L. W.
    @ Alfisti

    Haben wir in Deutschland nicht schon genug Bürokratie?

    Immer wird darüber gejammert, aber wenn es gegen gesunde Fortbewegung geht soll ein neues Bürokratiemonster aufgebaut werden.
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  • S. K.
    wer auf einem normalen Rad ohne Motor
    nicht mehr sicher fahren kann
    hat auf einem E-Bike erst recht nichts verloren!
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  • D. H.
    Ich kenne einige ältere Mitmenschen, die kaufen ein E-Bike, weil sie Gleichgewichtsprobleme haben und mit einem Fahrrad nicht mehr klar kommen. Das sind die wirklichen Gefahren im Straßenverkehr. Für E-Bikefahrer sollte es auch einen Eignungstest geben. Die wirklichen Radfahrer sind durch die gefährliche und rasante Fahrweise der E-Bike-Fahrer gefährdet.
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  • U. S.
    @dohpt

    Manche lassen keine Gelegenheit aus Seniorenbashing zu betreiben....
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  • U. S.
    Wie wäre es mit einer Nummernschilderpflicht? Solange Radfahrer anonym unterwegs sein dürfen können die tun was sie wollen, man kann nie nachvollziehen wer es war.
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  • L. W.
    @ winnem

    Wollen Sie zusätzliche Bürokratie, womöglich mit einer Zwangsversicherung, damit die Versicherungskonzerne ein neues Geschäftsfeld haben?
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  • J. K.
    @steve67
    Nützt auch nichts wenn die Nummernschilder dann so groß bzw. winzig sind wie auf der Rollerpest.
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  • J. K.
    @deltatango
    Der Antwort-Kommentar bezog sich auf winnem, nicht auf steve 67, sorry.
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  • J. H.
    Darum geht es hier doch gar nicht. Haben Sie den Artikel überhaupt gelesen?
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  • P. S.
    Was nutzen Helme oder langsames Fahren, wenn nicht die grundlegensten Regeln eingehalten werden. Als da wären: Zeichen geben beim Abbiegen, vorher umschauen, nicht breit nebeneinander und rechts fahren, in die richtige Richtung fahren etc.pp. So lange das nicht auch kontrolliert und vor allem sanktioniert wird, wird es immer wieder Unfälle geben. E-Bike hin oder her.
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  • A. S.
    Den Radweg am Main brauchen wir seit Mai nicht mehr zu betreten, weil viel zu schnelle Rentner und wildgewordene Möchtegern-Rennfahrer meinen, alles vom Weg spritzen zu müssen, weil Bremsen entweder auf den Akku oder auf den Schnitt geht. Rücksicht kennen die wenigsten Radfahrer, die da unterwegs sind. Eine Blaupause der ganzen rücksichtslosen Radler in der Stadt, wo es noch einmal eine andere Altersgruppe ist. Wann haben Radfahrer aufgehört, als vernünftige Teilnehmer am Straßenverkehr zu agieren?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Geht uns ganz genauso. Den Rad- und Fußweg am Main in Wipfeld, wo auch der schöne Kinderspielplatz ist, kann man bei schönem Wetter vor allem am Wochenende mit Kindern eigentlich nicht mehr betreten. Es sind vor allem ältere E-Biker, die mir mit ihrer rücksichtslosen Fahrweise auffallen. Meine kleinen Kinder sind sogar schon beschimpft worden, weil sie mit ihren kurzen Beinen nicht schnell genug Platz gemacht haben und die Radfahrer etwas bremsen mussten.
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  • B. K.
    Vielleicht täuscht mich meine subjektive Wahrnehmung auch, aber ich sehe eher jüngere Menschen, die mit Helm fahren und je älter die Radfahrer, desto seltener wird der Helm genutzt, obwohl dieser gerade bei den "Alten" mindestens genauso angebracht wäre
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