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Würzburg
Polizeistatistik: In Unterfranken gab es so viele Unfälle mit Radfahrern wie seit zehn Jahren nicht
Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Jeder fünfte tödliche Verkehrsunfall ereignete sich dabei unter Alkoholeinfluss.
Im vergangenen Jahr gab es mehr Verkehrsunfälle als zuvor. Woran liegt das?
Foto: Monika Skolimowska/dpa | Im vergangenen Jahr gab es mehr Verkehrsunfälle als zuvor. Woran liegt das?
Bearbeitet von Emily-Sophie Schrodt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:35 Uhr

38.580 Verkehrsunfälle registrierte die unterfränkische Polizei im vergangenen Jahr. Das sind 1.845 mehr als im Jahr 2021. Im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 hat sich die Zahl um 3.695 verringert, damals waren es 42.275 Unfälle. Die Zahl der durch einen Verkehrsunfall getöteten Menschen stieg von 50 im Jahr 2021 auf 55 im vergangenen Jahr. Dies berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken in einer Pressemitteilung.

Zu schnelles Fahren ist besonders gefährlich

Überhöhte Geschwindigkeit bleibt laut Polizei weiterhin eine der Hauptunfallursachen bei Unfällen mit schwer oder tödlich Verunglückten. Neun Menschen verloren durch überhöhte Geschwindigkeit ihr Leben. 2021 waren es zehn. Im Jahr 2022 waren durch die Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen laut Polizei wieder deutlich mehr Verkehrsteilnehmer auf den unterfränkischen Straßen unterwegs. Damit habe auch die Zahl der Unfälle zugenommen.

Erfreulich, so die Polizei, sei, dass sich die Zahl der Unfallverletzten von 5.926 im Jahr 2019 auf 5.424 reduziert hat. Die Jahre 2020 und 2021 stellten demnach mit 5.048 und 4.974 Verletzten pandemiebedingt eine Ausnahme dar.

Immer mehr Unfälle mit Radfahrern in Unterfranken

Es geschehen immer mehr Radfahrunfälle. Die Gesamtzahl der Unfälle, bei denen Radfahrer beteiligt waren, stieg mit 1.404 auf einen Höchstwert (2020 waren es 1.357). Neun Radfahrer verloren ihr Leben, acht trugen keinen Fahrradhelm. Von den verletzten Radfahrern trugen nur 51 Prozent einen Fahrradhelm.

Schon 2020 hatte es mit 1.237 Fällen einen starken Anstieg der Verkehrsunfälle, bei denen Radfahrer verletzt wurden, gegeben. Jetzt markiert das vergangene Jahr mit 1.313 verletzten Radfahrern auch hier einen Höchstwert für die letzten zehn Jahre.

Der Trend zu Pedelecs hält weiter an und schlägt sich auch in der Unfallstatistik wieder. So stieg die Anzahl der Unfälle mit Pedelecs um 30 Prozent von 311 auf 405.

Weniger Motorradunfälle mit Todesfällen

Bei den Unfällen, an denen Motorradfahrer beteiligt waren, gab es einen Rückgang von 594 im Jahr 2021 auf 582 im vergangenen Jahr. Die Zahl der dadurch tödlich Verunglückten ging von 15 auf 10 zurück.

Polizeipräsident Tolle will verstärkt kontrollieren lassen

Sorge bereitet der Polizei die deutliche Zunahme an Verkehrsteilnehmern, die alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss ihr Kraftfahrzeug, Fahrrad oder E-Scooter führten. So stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel auf 486. 2021 waren es 360. Bei den Unfällen unter berauschenden Mitteln oder Medikamenten stieg die Zahl sogar um 42 Prozent von 78 im Jahr 2021 auf auf 111 im vergangenen Jahr. Für beide Unfallarten stellt dies ein Höchststand in den letzten 10 Jahren dar. Jeder fünfte getötete Verkehrsteilnehmer kam bei einem Unfall unter Alkoholeinfluss ums Leben.

Ebenfalls um 35 Prozent stieg die Anzahl der Kraftfahrzeugführer, die alkoholisiert von der Polizei bei Kontrollen angehalten werden konnten. Die Zahl der folgenlosen Trunkenheitsfahrten erhöhte sich von 1.324 auf 1.797. 1481 Fahrer, die unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln oder Medikamenten standen, zog die unterfränkische Polizei im aus dem Verkehr, bevor es zu einem Unfall kam. 2021 waren es 1.345.

Der Polizeipräsident Detlev Tolle sieht gerade bei den Unfällen, die aufgrund von Alkoholeinfluss entstanden sind, noch Möglichkeiten einzugreifen. Er sagt: „Dass jeder fünfte Unfalltote starb, weil ein Verkehrsteilnehmer alkoholisiert war, ist für mich persönlich vollkommen inakzeptabel und ist ein Warnzeichen. Wir werden unsere Anstrengungen im Bereich der Präventionsarbeit, aber auch die Kontrolltätigkeiten weiter intensivieren, um diese verantwortungslosen Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen.“

Einen besonderen Fokus will die unterfränkische Polizei im Jahr 2023 demnach auf den Schwerverkehr legen. Speziell im Bereich des gewerblichen Güterverkehrs dient das Bundesgebiet und hier insbesondere Bayern als wichtige Nord-Süd-Achse in Europa. Zur Überwachung des Schwerverkehrs sowie der Reduzierung der Unfallgefahren und den oftmals schweren Unfallfolgen wird die unterfränkische Polizei neben landesweiten Schwerpunktwochen im Mai zusätzlich verschiedene Sonderkontrollen durchführen.

 
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Liebe Mainpost, man muss auch nicht jede Pressemitteilung der Polizei Unterfranken ungeändert übernehmen.
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  • jebusara@web.de
    Wenn Radfahrer endlich einsehen würden, dass die StVO auch für sie gilt wäre schon viel geholfen. Dann noch gut sichtbare Nummernschilder an die Räder - verbunden mit einer Haftpflichtversicherungspflicht - sodass man Rüpel auch nachverfolgen kann wäre noch ein guter Teil der Unfälle zu vermeiden.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Organisatorischer Quatsch. Es gibt doppelt soviel Fahrräder wie PKWs.

    Rücksicht auf den schwächeren Verkehrsteilnehmer (zb großer Abstand beim überholen) ist das Zauberwort.

    PS: haben sie absichtlich auf eine Fahrrad-Steuer verzichtet, oder wollten sie die Nachhaltigkeit belohnen?
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  • Michi_two@web.de
    Wahrscheinlich ist in der Statistik auch der Mordfall aus Bad Neustadt drin. War ja auch ein toter Radler. Liest sich hier wie „selber schuld, trug ja keinen Helm“.
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  • Michi_two@web.de
    Ja genau, die Radfahrer sterben, weil sie keinen Helm trugen… Selten so einen Blödsinn gelesen. Warum enthält der Artikel nicht den Grund für getötete Radfahrer, sondern tut so, als wären sie immer selber schuld, weil sie ja keinen Helm trugen. Das ist schon fast Victim Blaming. Wenn ein Radler bei einem Abbiegeunfall von einem LKW überrollt wird, dann nützt der Helm rein gar nichts.
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  • ich hatte einen Fahrradunfall, wurde von einen LKW - Spiegel abgeräumt. Er war Schuld. Hätte ich keinen Helm getragen wäre ich jetzt tot. Sie sollten mal darüber nachdenken.
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  • Michi_two@web.de
    Es geht nicht darum, ob Helme schützen. Ich fahre auch nie ohne Helm. Wäre der LKW 10 cm weiter rechts gefahren, hätte ihnen der Helm auch nichts mehr gebracht. So ist es gut für sie ausgegangen. Das freut mich . Allerdings bedarf es sicherer Infrastruktur für Fahrradfahrer. In den NL fährt ein LKW nicht dicht neben einem Radler her. Das ist schockierend. Was ich ausdrücken wollte ist eher, dass es für jeden Angehörigen, der einen Mitmenschen durch einem Unfall, von z.B. einem abbiegenden Lkw verloren hat, Hohn ist, sowas zu lesen. Die Statistik gibt die Aussage nicht her, ob die Radler noch am Leben wären, hätten sie einen Helm getragen. Sie soll es aber suggerieren. Und das empfinde ich als pietätlos den Opfern gegenüber, die ein Helm auch nicht gerettet hätte. Sie werden hier instrumentalisiert. Statt für bessere Infrastruktur zu sorgen, wird die Schuld den Opfern gegeben. In den NL trägt niemand einen Helm. Es ist dort nicht nötig.
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  • „ Neun Radfahrer verloren ihr Leben, acht trugen keinen Fahrradhelm. “ Sie sollten den Artikel noch einmal aufmerksam lesen.
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  • Mainkommentar
    Wenn man die ganzen Raser, Saufis und Drogis aus dem Verkehr ziehen würde, dann würden auch weniger schlimme Unfälle passieren. Und wenn dann noch alle ordentlich beim abbiegen sich umschauen würden dann ging die Unfallzahl auch zurück. Und wenn die Polizei dann auch noch die Radfahrer aus dem Verkehr zieht die unerlaubt auf den Gehsteigen fahren, über Rot fahren, oder die ganzen Radfahrer die jeden Tag falschrum durch den Berliner Ring fahren, dann würden die Unfälle ziemlich zurückgehen.
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  • pattaroandi@arcor.de
    👍👍👍
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  • flyarcus@gmx.de
    @Maini....so isses vielleicht im Paradies...hier aber hat man es mit Menschen zu tun, die manchmal von der Intelligenz eines Schafes noch was lernen könnten
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