38.580 Verkehrsunfälle registrierte die unterfränkische Polizei im vergangenen Jahr. Das sind 1.845 mehr als im Jahr 2021. Im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 hat sich die Zahl um 3.695 verringert, damals waren es 42.275 Unfälle. Die Zahl der durch einen Verkehrsunfall getöteten Menschen stieg von 50 im Jahr 2021 auf 55 im vergangenen Jahr. Dies berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken in einer Pressemitteilung.
Zu schnelles Fahren ist besonders gefährlich
Überhöhte Geschwindigkeit bleibt laut Polizei weiterhin eine der Hauptunfallursachen bei Unfällen mit schwer oder tödlich Verunglückten. Neun Menschen verloren durch überhöhte Geschwindigkeit ihr Leben. 2021 waren es zehn. Im Jahr 2022 waren durch die Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen laut Polizei wieder deutlich mehr Verkehrsteilnehmer auf den unterfränkischen Straßen unterwegs. Damit habe auch die Zahl der Unfälle zugenommen.
Erfreulich, so die Polizei, sei, dass sich die Zahl der Unfallverletzten von 5.926 im Jahr 2019 auf 5.424 reduziert hat. Die Jahre 2020 und 2021 stellten demnach mit 5.048 und 4.974 Verletzten pandemiebedingt eine Ausnahme dar.
Immer mehr Unfälle mit Radfahrern in Unterfranken
Es geschehen immer mehr Radfahrunfälle. Die Gesamtzahl der Unfälle, bei denen Radfahrer beteiligt waren, stieg mit 1.404 auf einen Höchstwert (2020 waren es 1.357). Neun Radfahrer verloren ihr Leben, acht trugen keinen Fahrradhelm. Von den verletzten Radfahrern trugen nur 51 Prozent einen Fahrradhelm.
Schon 2020 hatte es mit 1.237 Fällen einen starken Anstieg der Verkehrsunfälle, bei denen Radfahrer verletzt wurden, gegeben. Jetzt markiert das vergangene Jahr mit 1.313 verletzten Radfahrern auch hier einen Höchstwert für die letzten zehn Jahre.
Der Trend zu Pedelecs hält weiter an und schlägt sich auch in der Unfallstatistik wieder. So stieg die Anzahl der Unfälle mit Pedelecs um 30 Prozent von 311 auf 405.
Weniger Motorradunfälle mit Todesfällen
Bei den Unfällen, an denen Motorradfahrer beteiligt waren, gab es einen Rückgang von 594 im Jahr 2021 auf 582 im vergangenen Jahr. Die Zahl der dadurch tödlich Verunglückten ging von 15 auf 10 zurück.
Polizeipräsident Tolle will verstärkt kontrollieren lassen
Sorge bereitet der Polizei die deutliche Zunahme an Verkehrsteilnehmern, die alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss ihr Kraftfahrzeug, Fahrrad oder E-Scooter führten. So stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel auf 486. 2021 waren es 360. Bei den Unfällen unter berauschenden Mitteln oder Medikamenten stieg die Zahl sogar um 42 Prozent von 78 im Jahr 2021 auf auf 111 im vergangenen Jahr. Für beide Unfallarten stellt dies ein Höchststand in den letzten 10 Jahren dar. Jeder fünfte getötete Verkehrsteilnehmer kam bei einem Unfall unter Alkoholeinfluss ums Leben.
Ebenfalls um 35 Prozent stieg die Anzahl der Kraftfahrzeugführer, die alkoholisiert von der Polizei bei Kontrollen angehalten werden konnten. Die Zahl der folgenlosen Trunkenheitsfahrten erhöhte sich von 1.324 auf 1.797. 1481 Fahrer, die unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln oder Medikamenten standen, zog die unterfränkische Polizei im aus dem Verkehr, bevor es zu einem Unfall kam. 2021 waren es 1.345.
Der Polizeipräsident Detlev Tolle sieht gerade bei den Unfällen, die aufgrund von Alkoholeinfluss entstanden sind, noch Möglichkeiten einzugreifen. Er sagt: „Dass jeder fünfte Unfalltote starb, weil ein Verkehrsteilnehmer alkoholisiert war, ist für mich persönlich vollkommen inakzeptabel und ist ein Warnzeichen. Wir werden unsere Anstrengungen im Bereich der Präventionsarbeit, aber auch die Kontrolltätigkeiten weiter intensivieren, um diese verantwortungslosen Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen.“
Einen besonderen Fokus will die unterfränkische Polizei im Jahr 2023 demnach auf den Schwerverkehr legen. Speziell im Bereich des gewerblichen Güterverkehrs dient das Bundesgebiet und hier insbesondere Bayern als wichtige Nord-Süd-Achse in Europa. Zur Überwachung des Schwerverkehrs sowie der Reduzierung der Unfallgefahren und den oftmals schweren Unfallfolgen wird die unterfränkische Polizei neben landesweiten Schwerpunktwochen im Mai zusätzlich verschiedene Sonderkontrollen durchführen.
Rücksicht auf den schwächeren Verkehrsteilnehmer (zb großer Abstand beim überholen) ist das Zauberwort.
PS: haben sie absichtlich auf eine Fahrrad-Steuer verzichtet, oder wollten sie die Nachhaltigkeit belohnen?