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WÜRZBURG
Tragen Stechmücken Enterokokken ein?
Symbolfoto aus dem Wasserwerk der Trinkwasserversorgung Würzburg in der Mergentheimer Straße.
Foto: Thomas Obermeier | Symbolfoto aus dem Wasserwerk der Trinkwasserversorgung Würzburg in der Mergentheimer Straße.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:29 Uhr

Erneut Fäkalkeime im Trinkwasser: Wie die Redaktion erst am Dienstag erfuhr, wurde bei einer Routinekontrolle am Hochbehälter Katzenberg am Würzburger Stadtteil Heuchelhof eine Enterokokke je 100 Milliliter entdeckt. Die deutsche Trinkwasserverordnung erlaubt: Null. Entdeckt wurde die Verunreinigung bereits vor einer Woche, am Mittwoch, 10. Oktober. Und wieder wusste die Bevölkerung erst einmal: von nichts.

Kein Wort von Enterokokken

In einer Meldung auf der Internetseite des Würzburger Gesundheitsamtes vom 12. Oktober heißt es: Aus Sicherheitsgründen werde derzeit das Wasser in den Stadtteilen Heuchelhof und Rottenbauer gechlort. Dies sei gesundheitlich unbedenklich. Die Chlorzugabe erfolge im Rahmen der Trinkwasserverordnung. Kein Wort von Enterokokken, die in der Regel auf eine fäkale Verunreinigung hindeuten und Übelkeit oder Durchfall verursachen können.

Auf Nachfrage erklärt Cornelia Wagner, die Pressesprecherin der Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV), eine von sechs zeitgleich genommenen Wasserproben habe den Enterokokken-Fund bestätigt. Die Verantwortlichen der TWV, einer Tochterfirma der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), hätten sofort den betroffenen Wasserbehälter vom Netz genommen, das Wasser im Netz ausgetauscht, das neu eingespeiste Wasser gechlort und das Problem so innerhalb weniger Stunden in den Griff bekommen. Doch warum wurden die Verbraucher nicht informiert?

 

Wasser jederzeit uneingeschränkt trinkbar

„Da in diesem Fall das Gesundheitsamt nicht tätig werden musste und durch die schnell eingeleiteten Maßnahmen die Chlorung sofort wirksam wurde, bestand für eine offizielle Pressemitteilung kein Anlass“, heißt es seitens der WVV. Das Gesundheitsamt bestätigt: Das Wasser sei jederzeit „als Lebensmittel vollumfänglich nutzbar“ und somit kein Abkochgebot nötig gewesen. Daher seien weder Presse noch Verbraucher informiert worden.

Nur, wer zufällig die Internetseiten der Stadt Würzburg, des Landratsamtes oder der TWV aufrief oder wem der Geruch aus dem häuslichen Wasserhahn auffiel, erfuhr von der Chlorung. Diese wurde, nachdem alle weiteren Proben der nächsten Tage keine Enterokokken mehr zutage förderten, nach knapp einer Woche wieder aufgehoben.

Über die Ursache für die Enterokokken werde derzeit „im hauseigenen Trinkwasserlabor akribisch geforscht“, sagt Alfred Lanfervoß, Diplomingenieur und Abteilungsleiter Wassergewinnung bei der WVV. Mit der Verunreinigung am Hochbehälter Zellingen (Lkr. Main-Spessart), von der im vergangenen Monat fast 50 000 Menschen betroffen waren, habe der Enterokokken-Fund in Würzburg nichts zu tun, so der Experte. Betroffen sei ein völlig anderes Wassernetz. Auch gebe es keine Bauarbeiten an dem erst 2017 unterhalb der Autobahntrasse neu errichteten Behälter.

These: Sind Insekten schuld?

Eine These ist daher: Insekten könnten zu dieser Jahreszeit wärmere Bereiche aufgesucht haben und irgendwie in den Hochbehälter gelangt sein. An der Mecklenburger Seenplatte kämpfen die Wasserversorger seit 2011 immer wieder und teils monatelang mit Enterokokken im Trinkwasser, die durch Stechmücken eingetragen werden. Doch das ist bislang reine Spekulation.

Auch bei der Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM) sucht man noch fieberhaft nach der Ursache der Enterokokken-Verunreinigung am Hochbehälter Zellingen. Das Gesundheitsamt will die Chlorung auch in den nächsten Wochen aufrecht erhalten. Ebenso ratlos ist man bei der Kaistener Gruppe in der Gemeinde Wasserlosen im Landkreis Schweinfurt, wo kürzlich ebenfalls Enterokokken festgestellt worden waren. Davor seien Fäkalkeime letztmals im Jahr 1963 gefunden worden, sagt der technische Betriebsleiter Matthias Pfeuffer.

Bei der FWM kann man sich in den vergangenen zehn Jahren an keinen einzigen Fall erinnern. Die TWV hatte einen positiven Befund im Januar vergangenen Jahres am Dallenberg. Warum sich also gerade jetzt drei Fälle innerhalb kürzester Zeit in Unterfranken ereigneten? „Zufall“, antworten die Trinkwasserexperten der TWV.

So viele Menschen beziehen Wasser vom Hochbehälter Katzenberg

Der Hochbehälter gehört der Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV). Etwa 16 000 Menschen in den Würzburger Stadtteilen Heuchelhof und Rottenbauer werden von dort aus mit Wasser versorgt. Der Behälter besteht aus zwei Wasserkammern, mit einem Fassungsvermögen von 1650 und 2350 Kubikmetern, der 2017 unterhalb der Autobahntrasse neu errichtet wurde. 10 000 Kubikmeter Wasser fließen pro Tag an den Heuchelhof und 6000 Kubikmeter nach Rottenbauer – dies entspricht zehn beziehungsweise sechs Millionen Liter Wasser.
Rund 50 000 Menschen nordwestlich von Würzburg mussten im September drei Wochen lang ihr Trinkwasser abkochen, weil am Hochbehälter Zellingen Enterokokken festgestellt wurden. Jetzt wurden solche Fäkalkeime auch in Würzburg gefunden. Unser Bild zeigt den Hochbehälter in Zellingen, wo derzeit umfangreiche Bauarbeiten stattfinden.
Foto: Thomas Obermeier | Rund 50 000 Menschen nordwestlich von Würzburg mussten im September drei Wochen lang ihr Trinkwasser abkochen, weil am Hochbehälter Zellingen Enterokokken festgestellt wurden.
 
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  • A. U.
    Ziemlich steile These mit den Stechmücken. Eigentlich wären Fliegen viel einleuchtender. Aber die Untersuchung in Meck-Pom hat offentlich nur Mücken untersucht. Aber die wesentlich wichtiger Frage wäre, wenn Insekten, wie sie in unser Trinkwasser in Berührung kommen?
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  • K. K.
    Gülle Gülle Gülle....

    in Hülle und Fülle...… immer im Herbst, nach der Erntezeit.

    Auffällig gerade in den letzten Tagen ( Nachts ) am späten Abend. Damit man die
    * GülleBomber * nicht sieht. Übelster Fäkalgeruch zieht übers Land, wenn man WÜ von Südwest anfährt. Diese Güllemengen die heutzutage in der Viehhaltung produziert werden, gab es früher nicht in der >Menge. Und wurden somit auch nicht ausgebracht und ins Erdreich (Grundwasser) eingebracht. . Ein Insektenschiss ist dagegen wirklich nur ein * Insektenschiss !!!
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  • A. G.
    Es ist eine Schweinerei das die Menschen mittlerweile nicht mal mehr informiert werden und die Leute die anrufen auch noch belogen werden. Man denkt ja leider nicht jeden Tag daran auf der Internetseite nachzusehen was es neues gibt.Von Zellingen erfährt man auch nichts neues. Ich glaube sie hoffen das die Zeit für sie arbeitet und die Menschen vergessen nachzufragen. Das Gesundheitsamt sollte jede Woche die Werte kontrollieren wer weis was sonst noch im Wasser gefunden wird und man nicht informiert wird (z.B. Arsen wie vor vielen Jahren in einer anderen Ortschaft).
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  • R. Ö.
    Und ich habe bei der WVV vor drei Tagen nachgefragt, wieso unser Leitungswasser so stark nach Chlor riecht (besonders beim warmen Wasser fiel dies auf) und da wurde mir gesagt, es würden Baumaßnahmen an der Wasserleitung im Bereich von Rottenbauer gemacht und da es eventuell zu Verunreinigungen kommen könnte würde das Wasser zur Vorsicht gechlort!!! Man wird auch noch rotzfrech angelogen traurig
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