
Mit dem rund 60 Meter hohen Hotelturm fing es an, es folgten mehrere große Gebäude mit Gewerbe- und Büroflächen und schließlich drei weitere Hotels. Jetzt soll das Büro- und Dienstleistungsquartier zwischen Schweinfurter und Schürerstraße weiter wachsen: Die Beethovengruppe plant auf dem Areal zwischen dem Beethovencenter und der Alten Universitätsdruckerei Stürtz in der Beethovenstraße drei große neue Gebäude, die die Stadtsilhouette deutlich verändern könnten.
"Van Ludwig" lautet der Arbeitstitel des Projekts, das Karl Göpfert von der Beethovengruppe zusammen mit dem renommierten Architekturbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt an diesem Freitag in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) vorstellen wird. Auf dem komplett versiegelten Areal zwischen Schürer- und Beethovenstraße sollen in zwei Bauabschnitten große Büro- und Gewerbeflächen in insgesamt drei Gebäuden entstehen. Das mittlere soll als "Hochpunkt" nach aktuellem Stand der Planungen bis zu 16 Geschosse bekommen.
Neubaupläne auf der Fläche der Discothek "Labyrinth" in Würzburg
Am westlichen Ende des knapp 11.000 Quadratmeter großen Grundstücks mit der Adresse Beethovenstraße 2-4 befindet sich die Diskothek "Labyrinth". Der Rest der Fläche wird als Pkw-Parkplatz genutzt. Rund 6.000 Quadratmeter des Areals sollen bebaut werden, die dadurch wegfallenden Stellplätze werden auf ein neues dreigeschossiges Parkdeck am östlichen Ende der Beethovenstraße verlegt. Außerdem ist unter den Neubauten eine zweigeschossige Tiefgarage mit Zufahrt aus der Schürerstraße vorgesehen.

Die Neubauten wären mit einer Neugestaltung der Beethovenstraße verbunden. Auf dem Grundstück stehen vier große Platanen, die erhalten bleiben sollen. Viel mehr als die geplante Baumasse ist von dem Projekt bisher nicht bekannt, für die Gestaltung der Fassaden ist ein Architektenwettbewerb geplant. Für das Grundstück hatte der Stadtrat bereits im Februar 2011 einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, der dem Projekt nicht entgegensteht.
Weil sich die Zusammensetzung des Stadtrats inzwischen geändert hat, wollte Stadtbaurat Benjamin Schneider vor der Befassung in der KoSA zunächst einen Grundsatzbeschluss: "Wir möchten wissen, wie der Stadtrat sich heute zu diesen Plänen positioniert." Nachdem Schneider aufschlussreiche Höhensimulationen der geplanten Gebäude aus allen möglichen Blickwinkeln präsentiert hatte, gab es sowohl im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) als auch im Stadtrat viel Kritik an der geplanten Höhe und Baumasse.
"Horror Picture Show" und "Gigantonomie"– oder ökologische Nachverdichtung?
Raimund Binder (ÖDP) nannte die digitalen Bilder mit den blau dargestellten Baukörpern eine "Horror Picture Show", Karin Miethaner-Vent (Grüne) sprach von "Gigantomanie". Mit der geplanten Höhe von maximal 60 Metern des mittleren Gebäudes konnte sich eine Mehrheit aus Sorge um das Stadtbild nicht anfreunden. Die Grünen befürchten in Zeiten der Klimaerhitzung außerdem, dass durch die großen Gebäude wichtige Luftleitbahnen zugebaut werden.
Es gab aber auch positive Stimmen, vor allem von der AfD und der CSU. "Eine Nachverdichtung und Bauen in die Höhe ist ökologischer als die Versiegelung von neuen Flächen. Wir finden es gut, dass der Investor sich so etwas zutraut", betonte der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth im Puma.
Der gewünschte Grundsatzbeschluss wurde trotz einiger Änderungen an der Beschlussvorlage bisher allerdings nicht gefasst. Zwar stimmte der Ausschuss zunächst mit Mehrheit zu, nachdem die Maximalhöhe von 60 Metern aus der Vorlage gestrichen und die Verwaltung beauftragt wurde, mit dem Investor auch über den möglichen Bau von Wohnungen auf dem Areal zu sprechen. Zwei Tage später setzten sich im Stadtrat dann aber die Grünen denkbar knapp (22 zu 21 Stimmen) mit einem Antrag zur Vertagung durch: Erst nach einer Stellungnahme der KoSA soll über den Grundsatzbeschluss abgestimmt werden.
Vermodern mit dem großen Schattenwurf, die Verstorbenen im Hauptfriedhof länger als heute ;) ?
Für die Angestellten ist es definitiv ein Vorteil, wenn man "in" der Stadt ist, und nicht "vor" der Stadt. Meiner Meinung nach.
Nachteil ist natürlich die Infrastruktur, also konkret: Parkplätze, ÖPNV Anbindung. Das muss alles mitbedacht werden. Einfach nur ein Bürogebäude hinstellen reicht sicherlich nicht.
Stadtentwicklung sollte immer das große Ganze im Blick haben. Kleinteiligkeit ist da eher schlecht.
Denkfehler: Sie verwechseln das Amt von Stadträten und Abgeordneten mit denen von Beamten und Richtern. Die einen kreieren Richtlinien/Gesetze, die anderen setzen sie um bzw. sorgen für ihre Einhaltung.
> heiß in WÜ
Schön wär's. -- Das spielt für die Innen(!)-Stadt nur überhauptganzundgarkeine Rolle, Frau Scherendorn!
Leider verhindert die "Stadt" seit beinahe Jahrzehnten, endlich erwachsen zu werden.
Beispiele gibt es genug:
Angefangen vom Vorschlag Dr. Bötsch´s (ehemaliger Postminister) einen Fernsehturm auf dem Nikolausberg zu errichten über die ARKADEN am Bahnhof bis hin zum Hotelturm, der in letzter Minute um 8 Met er Höhe eingeschrumpft werden musste...
Ob wohl die Veranstaltungshalle Realität wird?
Das hat die Mehrheit der (abstimmenden) Bürger in einem Bürgerbegehren nicht für sinnvoll erachtet.
Ich bitte Sie hiermit darum zwischen 'die "Stadt"' und der Stadt im Sinne einer bürgerlichen Mehrheit zu unterscheiden und den Mehrheitsbeschluß zu respektieren.
Schade das der Stadtbaurat hier wenig Mut zu neuem zeigt.
Einzig eine bessere ÖPNV Anbindung wäre bei so viel Bürofläche schön, Stichwort Transit-oriented development. In anderen Ländern hat man das schon lange verstanden.
> Bürofläche schön
Na dann lassen Sie uns doch zusammen Sorge tragen, dafür Werbung machen, daß eine Straßenbahnlinie in den Norden (Versbach/Lengfeld) wahr wird!
PS: Für die Anbindung in den Landkreis ist allerdings jener verantwortlich ...