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Würzburg
Straffreiheit für "Containern": Was Würzburger Supermärkte und Menschen, die containern, über potenzielle neue Regelung denken
Etwa einmal pro Woche rettet Moritz H. noch genießbare Lebensmittel aus Supermarktcontainern. Dabei macht er sich bislang strafbar, doch das könnte sich ändern.
Moritz H. sucht regelmäßig in Containern von Würzburger Supermärkten nach weggeworfenen Lebensmitteln. Er mache dies aus moralischen Gründen, so der Student.
Foto: Thomas Obermeier | Moritz H. sucht regelmäßig in Containern von Würzburger Supermärkten nach weggeworfenen Lebensmitteln. Er mache dies aus moralischen Gründen, so der Student.
Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:25 Uhr

Eine Kiste voller Kartoffel, Äpfel, mit nur wenigen braunen Flecken, Salatköpfe oder mehrere Kürbisse –all diese Lebensmittel hat der 23-jährige Student Moritz H. aus Müllcontainern von Würzburger Supermärkten geholt. Doch obwohl diese bereits entsorgt wurden, macht er sich strafbar. "Ich bin mir in dem Moment, wo ich container, bewusst, dass ich mich selbst kriminalisiere", sagt er. "Deswegen ist da definitiv eine Angst, erwischt zu werden." Trotzdem entscheide er sich aktiv dazu, containern beziehungsweise Mülltauchen zu gehen.

Ihm gehe es vor allem um den moralischen Aspekt. Finanziell hat der Würzburger, der neben dem Studium an einem Start-up-Unternehmen mitarbeitet, keine Sorgen. "Ich kann es nicht mit mir vereinbaren, dass jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden, gleichzeitig Menschen in anderen Teilen der Welt verhungern. Und auch in Deutschland viele unter der Armutsgrenze leben und sich zum Teil keine Lebensmittel leisten können", erklärt er. Dass beides gleichzeitig möglich sei – Lebensmittelverschwendung und Armut – verstehe er nicht. 

Den meisten Supermarktbetreibern sei bewusst, dass bei ihnen containert werde

Wo er in Würzburg nach Ladenschluss containern geht, richte sich danach, welche Supermarktcontainer öffentlich zugänglich sind. Denn um Lebensmittel zu retten, würde er keinen Hausfriedensbruch und keine Sachbeschädigung begehen. "Meine einzige Straftat ist es, die Mülltonne zu öffnen und mir das Eigentum von anderen, das sie weggeworfen haben, anzueignen", fasst der Student zusammen. 

Dass Menschen wie Moritz H. bestraft werden, würden auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gerne ändern. Ein Vorschlag der beiden Minister sieht vor, dass containern unter bestimmten Bedingungen straffrei bleibt. Nämlich dann, wenn keine Sachbeschädigung begangen wurde. Für den 23-Jährigen sei dieser Vorstoß zwar ein erster Schritt, ihm gehen die Pläne aber noch nicht weit genug. "Ich finde die Debatte absurd. Warum landen die Lebensmittel überhaupt im Müll, das ist doch die eigentliche Frage, um die es geht." Deshalb sollte seiner Meinung nach nicht das Containern, sondern die Lebensmittelverschwendung verboten sein.

Das Problem sieht er nicht bei den Filialleitungen, sondern den gesetzlichen Regelungen. Den meisten Supermarktbetreibern in Würzburg sei bewusst, dass bei ihnen containert werde, so Moritz Hanl. Auch er sei schon einmal von einem Angestellten eines Supermarktes entdeckt worden. "Ich kann nicht sagen, ob es sich dabei um den Besitzer oder eine Reinigungskraft gehandelt hat, aber die Person hatte mir gesagt, 'von mir aus darfst du weitermachen'." Einige Ladenbesitzer würden sich laut ihm aktiv dafür entscheiden, die Container frei zugänglich zu lassen.

Die Debatte um Straffreiheit beim Containern lenke vom eigentlichen Problem ab

Nicht so Marco Trabold und Stefan Lutz. Trabold, der mehrere Edeka-Trabold-Märkte in Würzburg und im Landkreis Main-Spessart besitzt, verweist darauf, dass bei seinen Märkten eine Müllpresse zum Einsatz komme. "Wenn wir etwas in die Tonne werfen, dann wird es direkt weg gepresst, da kommt dann niemand mehr ran." Die Müllcontainer von Stefan Lutz, Inhaber eines Würzburger Rewe-Marktes, befänden sich hingegen hinter einem Schloss. Deshalb stelle Containern für die beiden Einzelhändler bislang kein Problem dar. Sollten sie trotzdem einem Mülltaucher begegnen, würden sie nicht gesetzlich dagegen vorgehen.

"Ich sage immer, macht keine Sauerei, passt auf euch und verletzt euch nicht, da sich im Müllcontainer auch Scherben befinden."
Stefan Lutz, Filialleiter eines Würzburger Rewe-Marktes

"Nein, warum sollte ich das tun", sagt Stefan Lutz. "Ich sage immer, macht keine Sauerei, passt auf euch auf und verletzt euch nicht, da sich im Müllcontainer auch Scherben befinden." Vielmehr verstehe er nicht, wieso Containern unter Strafe steht und äußert im Gespräch Verständnis für Menschen, die Lebensmittel aus dem Müll retten. Die Debatte über die Straffreiheit lenke für ihn aber vom eigentlichen Problem ab: Der Frage, warum sich viele Menschen Lebensmittel nicht mehr leisten können. Kaufland und Lidl stellten auf Anfrage nur Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung vor, zum Containern wollten sich die Pressestellen nicht äußern.

"Jeder entsorgte Joghurt schmälert unseren Verdienst"

Noch deutlichere Worte findet Mario Schrader vom Würzburger Unverpacktladen: "Ich finde es eine Schande, dass Leute bestraft werden, wenn sie Lebensmittel aus dem Müll retten. Der Betrieb hat sich ja entschieden, diese zu entsorgen, weil sie daran nichts mehr verdienen." Er meint, Containern sollte, solange keine Sachbeschädigung damit einhergeht, straffrei sein. Besser wäre in seinen Augen jedoch ein Gesetz wie in Frankreich, welches Supermärkte dazu verpflichtet, übriggebliebene Lebensmittel reduziert zu verkaufen oder zu spenden.

"Ich finde es eine Schande, dass Leute bestraft werden, wenn sie Lebensmittel aus dem Müll retten."
Mario Schrader vom Unverpacktladen Würzburg

Dem schließt sich auch Sarah Gorke, Botschafterin der Initiative Foodsharing Würzburg, an. Für sie ist der Vorstoß der beiden Minister nur Symptombekämpfung, denn Lebensmittelverschwendung gäbe es in der gesamten Produktionskette. "Um dies zu verringern, braucht es deutlich differenziertere und härtere Maßnahmen", appelliert sie. Sowohl Trabold als auch Lutz versichern, dass durch die Zusammenarbeit mit der Tafel, Foodsharing oder Bauern aus der Region kaum Lebensmittel bei ihnen in der Tonne landen würden.

"Jeder entsorgte Joghurt schmälert unseren Verdienst, und das gilt es bereits zuvor zu vermeiden", erklärt Trabold. Immerhin müsse der Müll nach Gewicht bezahlt werden. Es sei also auch als Kaufmann nicht in seinem Interesse, Lebensmittel wegzuschmeißen. Dies bestätigt auch der Vorsitzende der Würzburger Tafel, Andreas Mensing. Containern sei bei ihren Partner-Supermärkten kein Thema. Die Lebensmittel, die dort noch übrig blieben, seien tatsächlich Müll. Bei Supermärkten ohne Partnerschaft mit der Tafel, könne er aber nicht ausschließen, dass noch genießbare Lebensmittel weggeworfen würden. "Wenn in einem Container brauchbare Lebensmittel drinnen sind, warum sollten sich die Leute das nicht holen dürfen?", meint er.

Vor allem Kartoffeln befinden sich in den Supermarkt-Containern

Auch Moritz H. entdecke regelmäßig genießbare Lebensmittel in den Müllcontainern von Supermärkten. Darunter befänden sich immer Obst und Gemüse, vor allem größere Mengen an Kartoffeln, die noch in einem guten Zustand seien. Die Lebensmittel seien "nicht schlecht, da ist nichts Grünes dran". Vergiftungen durch Produkte aus Containern, vor denen vor allem der Lebensmittelverband warnt, hätte er sich noch keine zugezogen.

Circa einmal die Woche geht Moritz H. containern. Auf dem Bild sind Lebensmittel zu sehen, die er bei seiner letzten Tour in Containern von Supermärkten gefunden hat. Obst und Gemüse finde er dabei laut eigener Aussage immer.
Foto: privat | Circa einmal die Woche geht Moritz H. containern. Auf dem Bild sind Lebensmittel zu sehen, die er bei seiner letzten Tour in Containern von Supermärkten gefunden hat.

Um festzustellen, ob ein Produkt noch genießbar ist, verlasse er sich ganz auf seine Sinne: tasten, riechen, schmecken. Leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch fände er sowieso nur selten, dafür habe er einmal eine ganze Kiste Schokoladenosterhasen mitgenommen. Mehrfach seien die Produkte bereits in einer Tüte verpackt gewesen, um diese direkt mitnehmen zu können. "Da glaube ich einfach mal an den guten Willen der Angestellten oder der Filialleitung", sagt er. Trotzdem würde er sich wünschen, nicht mehr containern gehen zu müssen, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern.

 
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  • A. G.
    @Moritz.H

    Sie stellen es mehrfach so dar, als seien Ladenbesitzer verpflichtet, genießbare LM wegzuwerfen.
    Das stimmt doch nicht.

    Jedem steht frei, VOR MHD Ablauf durchzusortieren, verbilligt abzugeben, zu spenden oder sonstwie zu verwerten.

    Ich sehe einzig den Personalaufwand als Hürde.

    Hier könnten Freiwillige aus der Foodsharing Szene sich einbringen.
    Und stützen könnte man das per Crowdfunding.
    Zum Beispiel mit dem Netzwerk "neugedacht".

    Versuchen Sie doch da Kontakte zu knüpfen und was anzuleiern, statt ein Verbot zu fordern, was im Endeffekt wenig bringen wird außer Bürokratie und Kosten.
    Und den Blick vom weit größeren Problem weg lenkt: den LM-Wegwürfen im privaten Bereich.
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  • M. H.
    Hallo AndreasGerner, danke für den Input. Sobald Lebensmittel wie Joghurts, Kaffee oder ähnliches ein Loch haben, sobald die Kühlkette unterbrochen wurde oder das MHD überschritten wurde, sind Filialleitungen zum Entsorgen gezwungen. Bei Letzterem ließen sich Ihre Ansätze wunderbar umsetzen und ich pflichte Ihnen voll und ganz bei: Das sind tolle Ideen! Und trotzdem werden Lebensmittel unbemerkt die Kühlkette unterbrechen, beschadet werden oder besonders bei Großfilialen unbemerkt das MHD überschreiten. Sie haben Recht, dabei geht es um immer geringere Mengen. M. M. n. zählt trz. jedes Lebensmittel, das gerettet werden kann. Dass ein Verbot des Wegwerfens nicht nur sinnlose Bürokratie ist, zeigt das Beispiel aus Frankreich. Und Sie haben vollkommen Recht: Endverbraucher*innen verschwenden viel mehr Lebensmittel. Aber ich wüsste nicht, inwiefern das eine Handeln dem Anderen entgegensteht. Es braucht definitiv mehr Sensibilisierung und Wertschätzung von Lebensmitteln durch Bildung.
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  • I. R.
    @AndreasGerner - alles richtig und gute Ideen, trotzdem 3 Punkte:
    1. Das mit dem privaten Verbrauch ist keine Entweder-oder-Möglichkeit, sondern eine UND, anderes Thema.
    2. Warum sollen Freiwillige aus der Szene etwas möglichst ehrenamtlich tun, was keiner bezahlen will (aber über die Kalkulation für Müll trotzdem tut). Als ob die sonst nichts zu tun hätten und die anderen profitieren nur?
    3. Schließt das Verbot nicht aus! Das kann man trotzdem tun und wird zumindest einigermaßen helfen, hoffentlich. Reiner Gewöhnungsprozess wie Anschnallen im Auto.
    Es gehört alles zusammen. Doch wie ich hier schon schrieb, gewinnt man ständig den Eindruck, dass auf jeden Fall "andere" immer etwas tun müssen. Klar, nicht jeder kann immer usw. - doch die eigentliche Ursache ist wirklich, dass wir parallel unser Denken, unsere Anspruchshaltung ändern müssen. Der Markt, allgemein hier, reagiert auf Verbrauchernachfrage, das ist der eigentliche Hebel. Es wird nie perfekt , doch hoffentlich besser.
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  • G. R.
    @Moritz.H
    Warum fragen Sie den Supermarkt nicht, ob Sie in die Tonne schauen dürfen?
    Das wäre dann nicht Containern, quasi die edle Tat, sondern das wäre Schnorren.

    Wenn Sie erzählen, Sie gehen Containern, dann erhalten Sie als Antwort "Ah, interessant..."
    Wenn Sie erzählen, Sie suchen im Abfall vom Supermarkt nach Essbarem, dann erhalten Sie als Antwort "Iiiiiihhhh pfui ....."

    Wenn Sie Lebensmittel retten wollen, dann durchsuchen Sie doch bitte auch den Fleischabfall. Abwaschen geht auch mit Fleisch.
    Das geht aber nicht, weil Fleisch ist böse und nur Gemüse ist gut.

    Sie versuchen eine Darstellung von Gut und Böse zu erzeugen.
    Containern gut. Strafe und Supermarkt Böse.

    Reden Sie doch mit den Verbrauchern! Aber es ist einfacher als "guter Containerer" den Supermarkt zum Täter zu machen, weil Kunden würden ihnen nicht zuhören.
    Liege ich mit meiner Vermutung richtig?
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  • M. H.
    Wow. Da steckt aber erstaunlich viel Vorwurf und Vorannahmen drinnen. Aber hey, damit habe ich gerechnet.
    1. Ich spreche mit den Supermärkten. Sie versichern, dass sie nichts wegwerfen und dass sie sich selbst strafbar machen. Denn nach MHD-Ablauf oder Kühlkettenunterbrechung dürfen keine Lebensmittel abgegeben werden. Auch nicht kostenlos.

    2. Das stimmt nicht. Die Kommentarspalte ist der Beweis, dass ich auch bei Containern ein "Pfuiiiihhh" entgegen bekomme. Das Wording alleine ist nicht ausschlaggebend.

    3. Ich rette Fleischabfälle, wenn ich welche finde. Supermärkte sind für gewöhnlich verpflichtet, Fleisch gesondert wegzuwerfen. Deshalb ist es schlichtweg seltener zu finden.

    4. Das ist eine Unterstellung. Lesen Sie den Text. Ich sage selbst: Containern ist nur eine Symptombekämpfung und Filialleiter*innen tragen wenig Verantwortung.

    5. Den Punkt verstehe ich schlichtweg nicht. Wiederholung: Ich gebe nicht Supermärkten die Schuld, sondern der Gesetzgebung.
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  • G. R.
    @Moritz.h
    Richtig. Es geht um Vorwurf und Vornahmen.
    Sie werfen Deutschland Verschwendung vor und nicht genug gegen Lebensmittelverschwendung zu tun und dann noch falsche Gesetzte zu haben.
    Uns Verbrauchern werfen Sie vor, zu viele Ansprüche zu haben und deshalb gibt es so viel Abfall in den Supermärkten.

    Den Supermärkten werfen sie vor, dass sie diesen Bedarf befriedigen und sich nicht um eine sinnvolle Verwertung kümmern.

    Wenn ich Ihnen Vorhaltungen mache oder ich Ihnen den Spiegel vorhalte, dann sind Sie empört.

    Hier wird das Problem sichtbar. Man darf in Deutschland vermeindlich gute Taten nicht mehr kritisieren oder ablehnen.

    Fahrrad, E-Auto, Windräder, Atomkraft, Gas, Gendern. Wer in solchen Themen Fehler sieht und sie ausspricht, der wird sofort stigmatisiert und an den Pragner gestellt. Cancel Culture.

    Es gibt viele wichtige Themen, aber aktuell konzentrieren wir uns auf Dinge die einfach nur unwichtig sind. Die Sache an sich, ist gut, aber das wie nicht.
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  • M. H.
    Ich verstehe Ihren Blickwinkel. Aber Sie vergessen einen entscheidenden Aspekt: Die Fakten. Ja, Sie und ich erheben jeweils Vorwürfe. Ich habe dafür offizielle Zahlen: 11 Milliarden Tonnen Lebensmittel. Jedes Jahr. Und selbst wenn Handel "nur" 800.000 Tonnen davon aus machen, ist das immer noch zu viel.
    Sie wiederum machen aus Vorannahmen Fakten. Das ist ein gehöriger Unterschied. Und es hat nichts mit Cancelculture zu tun, wenn ich Sie auf Fehlannahmen und -aussagen aufmerksam mache.
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  • G. R.
    Lebensmittel Verschwendung eindämmen ist richtig. Sie nennen die Zahlen.
    Containener ist unsinniger Populismus, weil er nichts bewirkt, ausser, dass Politiker aufspringen und dann den Fokus falsch legen.
    Wie viel retten wir durch ihre "Müllverwertung"?
    Meine Rechnung, nicht mehr als 0,5%.
    Einsparpotential bei Produzenten und Verbrauchern mehr als 20%.

    Was ist die Auswirkung Ihrer Aktion auf die Gesamtmenge?
    Was können wir bei der Produktion einsparen?
    Was kann der Verbraucher einsparen?
    Wie bringen wir Produzenten und Verbraucher dazu etwas zu tun?

    Was will ich sagen?
    An der richtigen Stelle arbeiten.
    Wenn Sie meine Fragen beantworten und Zahlen haben, verstehen Sie Was ich meine.
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  • J. G.
    Zwar ein guter Ansatz, dass dies nicht mehr unter Strafe gestellt werden soll. Aber das Ganze ist zu kurz gedacht. Man darf zum einen nicht vergessen, dass es genug Menschen gibt, für die das mehr oder weniger der Lebensunterhalt ist, weil sie sich die Sachen oft nicht leisten können. Aber viel wichtiger ist es, das Wegwerfen allgemein einzudämmen. Hier muss viel mehr getan werden. Ein Dorn im Auge ist da oft das Mindesthaltbarkeitsdatum. Viele denken, wenn das abgelaufen ist, muss das Lebensmittel in den Müll. Dabei kann man z. B. einen Joghurt noch paar Tage später ohne Probleme essen, Konserven, Schokolade, etc. sogar noch länger. Vielleicht sollte man das Mindesthaltbarkeitsdatum ganz und gar abschaffen und nur ein Verbrauchsdatum (wie jetzt auch) bei sehr sensiblen Lebensmitteln aufdrucken.
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    Wenn kein MDH mehr aufgedruckt wäre, würde ich Lebensmittel vorsichtshalber viel früher wegwerfen, weil ich ja keinen nachvollziehbaren Anhaltspunkt mehr hätte.

    Ich würde auch im Regal so lange nach Artikel mit möglichst zeitnahem Herstellungsdatum wühlen wie nur möglich und alles was aus meiner Sicht schon zu weit vom Herstellungsdatum entfernt ist einfach liegen lassen. Da wäre sicher vom Handel bald noch mehr unverkäufliche Ware im Container zu entsorgen.
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  • W. S.
    Ich denke es ist schwer keine Überproduktion herzustellen. Wie soll man genau planen? Gut, man könnte etwas reduzieren - aber es wird immer ein Überschuss sein. Es ist ja nicht so, dass es keine Zeiten gibt wo viele Menschen in Urlaub fahren - hier dann weniger einkaufen - aber auch wiederrum Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen.
    Wie gut, dass genug Lebensmittel da sind um z.B. auch Hilfsgüter in die Ukraine zu schicken.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Lidl, Aldi, Edeka/kupsch, Tegut etc. verkaufen schon seit längerer Zeitin Würzburg Lebensmittel jeder Art, die am Ablaufdatum sind 30 Prozent günstiger und wie ich sehe, wird das sehr gerne angenommen und immer verkauft, dadurch landet bei den Tafeln oder Containern kaum noch etwas.
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  • H. S.
    Supermärkte werfen meist relativ wenig weg, denn sie wollen natürlich so viel wie möglich verkaufen. Der Inhalt der großen Mülltonnen schaut natürlich viel aus , ist aber gemessen an der Umsatzmenge des Marktes relativ wenig. Deutlich sehr viel mehr werfen die Haushalte weg. Das heißt aber doch sie kaufen viel zu viel ein und konsumieren es nicht. Hier sollte jeder überlegen, was er wann wofür kauft. Nicht wahllos mit leerem Magen einkaufen, sondern planen und mit Einkaufszettel losgehen.
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    Als Kind der Nachkriegszeit löst Lebensmittelverschwendung auch heute noch bei mir Unbehagen aus, aber viele Wohlstandskinder und Angehörige der jeunesse dorée gehen mit Lebensmitteln um wie mit "Dreck".

    Daher finde ich es zwar beschämend, dass Menschen in einem "reichen Land" aufs Containern angewiesen sind, habe aber Respekt für das Handeln des Herrn Moritz H..

    Wir mußten in der Volksschule noch Jacob Loewenbergs Gedicht "Die Roggenmuhme" lernen. Heute kennt das niemand mehr.
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  • M. H.
    Hallo in die Runde der Kommentierenden grinsen Hier meldet sich der Interviewte Moritz H., ich stehe gerne für Diskussionen zur Verfügung. Danke an alle, die sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung auseinandersetzen! Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.
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  • A. G.
    Hallo
    Dann einige Frage von mir:

    - woran erkennen Sie, dass die LM nicht deshalb entsorgt wurden, weil jemand drauf genießt/gehustet/geblutet hat?

    - Verzehren Sie die erbeuteten LM alle selbst oder teilen Sie mit anderen?

    - Lassen Sie den Tatort immer schön ordentlich zurück?

    - Finden Sie hin und wieder auch vor, dass Ihnen jemand zuvorgekommen ist und einen "Saustall" angerichtet hat?

    - Meinen Sie, das populistische "Straffrei stellen" durch Özdemir und Buschmann würde effektiv etwas ändern (Mal ehrlich, Sie wären bestimmt auch nach geltendem Recht straffrei geblieben, so Sie denn erwischt worden wären. Oder die (OWi) Strafe wäre symbolisch, also so gering gewesen, dass es Sie nicht beeindruckt hätte, angesichts der "vielen" kostenlos erbeuteten LM), außer dass Container zukünftig eingegittert sein werden?

    - Was halten Sie für geeignete (und noch nicht ergriffene) Mittel, das Wegwerfen (zur Erinnerung: 60% in privaten Haushalten, nur 7% beim Handel) WIRKSAM einzudämmen?

    Danke
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  • I. E.
    - Was halten Sie für geeignete (und noch nicht ergriffene) Mittel, das Wegwerfen (zur Erinnerung: 60% in privaten Haushalten, nur 7% beim Handel) WIRKSAM einzudämmen?

    Da gäbe es einen relativ einfachen Ansatz
    - indem man die vorabgepackten Lebensmittel von Wurt/Käse/Obst/Gemüse etc. abschafft - und an der Frischetheke nur noch das gekauft wird, was wirklich gebraucht wird!
    - indem Brot nicht mehr bis eine halbe Stunde vor Ladenschluss in der kompletten Angeobtspalette vorhanden sein muss, sondern wie sonst normal: Was weg ist, ist weg!
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  • H. S.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • A. G.
    Hallo Steigerwaelder,

    Ihr erster Vorschlag läuft ins Leere. Es wird ja niemand gezwungen, die verpackten Einheiten zu kaufen. Wer nur 4 Schieben Salami (ver)braucht, bekommt die passend an der Frischetheke. 2 Mandarinen bekommen Sie im passenden Laden.

    Ihr zweiter Vorschlag betrifft wieder den Handel (Zur Erinnerung: nur 7% der Wegwürfe)
    Besonders bei Backwaren gibt es gut funktionierende Verwertungsmöglichkeiten.
    Statt etwas kostenpflichtig zu entsorgen, können Bäcker/Filialisten/Backshopbetreiber ihre Waren zum einen am Folgetag verbilligt anbieten, was ganz gut angenommen wird. Zum anderen kann man die abholen lassen von jemandem, der die trocknet und zu Tierfutter macht. (Ausnahme: Backwaren, die Fleisch oder Wurst enthalten, wie Schinkenstange, eingebackene Bratwurst etc.)
    Dann gibt es noch die Praxis, Altbrot am Folgetag ins neue Brot mit hinein zu backen.
    Da weiß ich nicht, wie gut das angenommen wird.

    Die Ansätze von Herrn Moritz H bringen da schon mehr.
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  • I. E.
    Tut mir leid, mein Vorschlag läuft nicht ins Leere!
    Fertig abgepackte Sachen sind meist billiger als an der Frischetheke! (Letzte Woche erlebt: vier abgepackte Äpfel mit einem Gewicht von 1 kg - 0,99€ - bei den losen Äpfeln 2,39€) Und wenn ich für frisch aufgeschnittene Wurst zum Metzger muss, für zwei Mandarinen in einen Obst- und Gemüseladen - usw. - bin ich den ganzen Tag nur am Einkaufen!
    Wer hier auf Freiwilligkeit setzt, geht an der Realität vorbei!

    Zum zweiten Vorwurf - Verwertungsmöglichkeiten für Backwaren. Vor einiger Zeit lief in der ARD eine Doku zum Thema Verschwendung von Lebensmitteln. Die großen Back-Ketten produzieren Mengen, bei denen es von vorne herein einkalkuliert ist, dass etwa 1/3 der Waren nicht verkauft wird und entsorgt werden muss. Mal ganz davon abgesehen, dass hier eine massive Ressourcenerschwendung stattfindet (warum produziere ich etwas, von dem ich genau weiß, dass ich es nicht verkaufen werde und wegwerfen muss?) -
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