Thomas Eberth sorgt am Sonntag zwei Mal für Aufregung: Weil er auf dem Kürnacher Kirchberg das Wahlergebnis der Bürgermeister-Stichwahl verkünden will, gibt es Aufregung in den sozialen Netzwerken. Das passt nicht zu den Ausgangsbeschränkungen, heißt es. Eberth wollte aber verhindern, dass viele in die Höllberghalle kommen, um das Ergebnis dort zu erfahren, wo am Sonntag 100 Wahlhelfer im Einsatz waren. Alle, die keinen Internetanschluss und Interesse am Wahlausgang haben, sollen das Ergebnis erfahren, rechtfertigt er sich am Telefon. Und der Kirchberg sei groß, hier könnten alle den nötigen Abstand einhalten. Letzlich waren es dann gut 50 Menschen, die gekommen waren, schätzt Eberth. Die Bürgermeisterkandidaten, ihre Anhänger und Familien und Kürnacher, die mit mindestens zwei Meter Abstand zueinander für René Wohlfahrt applaudierten, dem neuen SPD-Bürgermeister in Kürnach.
Aufregung Nummer zwei, zumindest was den Puls des Kandidaten angeht, ist die Stichwahl um den neuen Würzburger Landrat. "Ich war schon etwas nervös", gibt er am Wahlabend dann doch zu. Das Ergebnis ist dann weniger aufregend. Der 44-jährige CSU-Kandidat, der zwölf Jahre Bürgermeister in Kürnach war, wird seiner Favoritenrolle gerecht und liegt von Anfang an klar vor seiner Herausforderin Karen Heußner (Bündnis90/Die Grünen). Am Ende gewinnt Eberth mit 64,29 Prozent. Heußner kommt auf 35,71 Prozent.
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Eberth gewinnt in fast allen Landkreis-Gemeinden mehr als 50 Prozent der Stimmen. Nur in zwei Ortschaften ist Heußner siegreich. In Thüngersheim, wo die 59-Jährige lebt, bekommt sie 67,22 Prozent. Und in Veitshöchheim, hier ist Heußner als Kulturreferentin bei der Gemeinde angestellt, liegt sie mir 50,12 Prozent knapp vor Eberth.
Der CSU-Mann kann vor allem im südlichen Landkreis Stimmen holen. Hier knackt er teilweise sogar die 70-Prozent-Marke, in Riedenheim erzielt er mit 81,29 Prozent sein bestes Ergebnis. Das heißt auch, dass Eberth hier viele Stimmen derer bekommen hat, die im ersten Wahlgang für Felix von Zobel, dem Spitzen-Kandidaten der Freien Wähler und Unabhängigen Wählergemeinschaft, gestimmt haben. Zobel sprach sich unmittelbar nach der Wahl am 15. März dafür aus, Karen Heußner zu unterstützen, was bei der CSU nicht so gut ankam.
"Das Ergebnis macht mich stolz und es freut mich", kommentiert der 44-Jährige am Sonntag seinen Erfolg. "Zumal sich alle anderen gegen mich und gegen die CSU ausgesprochen haben." Eberth möchte jetzt die neuen Bürgermeister im Landkreis Würzburg kennenlernen und mit diesen eine Gemeinschaft bilden. "Wo kann der Landkreis Würzburg unterstützen?" Diese Frage stehe für ihn nun im Vordergrund, erklärt er.
Im Würzburger Landratsamt will er erst "zuhören und lernen" und daraus den Schluss ziehen, wo er etwas verändern kann. Im Amt selbst war es um das Arbeitsklima zuletzt nicht gut bestellt. Ein Vorgesetzter mobbte seine Mitarbeiter, Beschwerden des Personals wurden nicht ernst genommen. Eberths Ziel: "Die Mitarbeiter sollen bestmögliche Arbeit leisten und sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen."
Karen Heußner ist "unter diesen Umständen" mit dem Ergebnis zufrieden. Freilich hätte sie sich gewünscht, dass der Abstand zwischen ihr und Eberth am Ende geringer ausfalle. Das habe wohl auch daran gelegen, dass der Wahlkampf wegen der Coronapandemie keine persönlichen Kontakte zum Wähler zuließ, meint sie. "Die Grünen sind aber nicht aus dem Weg und im Kreistag sehr stark vertreten."