Grund zum Feiern gab es bei Wahlen für die SPD zuletzt wenig, bei den Stichwahlen im Landkreis Würzburg war dies nun anders: Die Partei konnte sich die Bürgermeisterposten in zwei Gemeinden sichern.
In Kürnach folgt Wohlfahrt auf Eberth
Die Freude und Erleichterung war René Wohlfart (SPD) anzusehen, als der scheidende Bürgermeister Thomas Eberth verkündete, dass Wohlfahrt die Wahl in Kürnach gewonnen hatte. Mit 57,5 Prozent der Stimmen setzte er sich gegen Susanne John (CSU) durch, die im ersten Wahlgang noch die meisten Stimmen geholt hatte.
„Ich dachte vorher, es wird richtig knapp, deshalb freue ich mich jetzt, dass die Kürnacher den Mut hatten für die Veränderung“, so der glückliche Sieger. Auch die hohe Wahlbeteiligung von 79,5 Prozent findet Wohlfart fantastisch. Der Gemeinderat werde seiner Meinung nach in den nächsten Jahren noch enger zusammenrücken. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte dagegen John. Dennoch hoffe sie, dass der Gemeinderat bald seine Arbeit aufnimmt und dann „alle Fraktionen gut für eine positive Entwicklung in Kürnach zusammenarbeiten“. Der neu gewählte Landrat Thomas Eberth wünschte seinem Nachfolger René Wohlfart bei der Ergebnisverkündung „viel Kraft und viel Glück für das Amt“.
In Zell siegt Joachim Kipke
Der Wahlkampf in Zell am Main war spannend, jetzt steht der neue Bürgermeister fest: Joachim Kipke (Zeller Mitte-Freie Wähler) beerbt im Mai die scheidende Bürgermeisterin Anita Feuerbach (CSU). Der selbstständige Gold- und Silberschmied gewann mit 56 Prozent (Wahlbeteiligung 64,51 Prozent) gegen seinen Kontrahenten Sebastian Rüthlein (SPD/Junge Liste Zell).
In der ersten Runde hatte der 32-jährige SPD-Kandidat noch knapp geführt. Daher gab wohl ein Großteil der Wähler der Fraktion CSU/Freie Zeller Bürger, deren Kandidatin nicht in die Stichwahl gekommen war, diesmal Kipke das Vertrauen. „Es ist sehr aufregend“, sagte der 58-Jährige kurz nach der Bekanntgabe: „Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben und ein gutes Miteinander mit der Verwaltung genau wie mit dem Gemeinderat.“
Wegen der Corona-Beschränkungen feierte der siegreiche Kandidat der Zeller Mitte nur im kleinsten Familienkreis. Einer seiner ersten Gratulanten war Rüthlein: „Joachim Kipke wird ein guter Bürgermeister. Ich gönne es ihm und freue mich auf die Zusammenarbeit." Mit dem Ergebnis sei zu rechnen gewesen, nachdem sich die CSU/Freie Zeller Bürger für die Gegenseite ausgesprochen habe. „Dafür sind knapp 44 Prozent ganz okay.“
Der neue Bürgermeister in Waldbüttelbrunn ist der alte
Genauso wie vor sechs Jahren heißt der Gewinner der Stichwahl in Waldbüttelbrunn Klaus Schmidt (SPD/Unabhängige Bürger). Der Amtsinhaber setzte sich gegen seinen Herausforderer Winfried Körner (CSU) deutlich mit 58,35 zu 41,65 Prozent der abgegebenen Stimmen durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,93 Prozent. Beide hatten sich in der Nähe des Rathauses aufgehalten, als das Ergebnis von Wahlleiter Oliver Kieser bekannt gegeben wurde.
Es gab keinen Handschlag und auch keine große Feier, nur wenige Menschen hatten sich zur Verkündung eingefunden. Die Corona-Krise mit den Sicherheitsabständen war der Grund. Und so gab es nur einen kurzen Blick der Beiden zueinander, bevor sie sich auf den Weg nach Hause machten. Winfried Körner schien schon enttäuscht, doch auch der wiedergewählte Bürgermeister Klaus Schmidt fand nicht viele Worte. Zu sehr steckt er derzeit im Alltagsgeschäft mit der Organisation der Corona-Pandemie.
Weidner setzt sich in Rimpar klar durch
In Rimpar hatten viele mit einem knapperen Ergebnis gerechnet. Kurz nach halb acht stand jedoch fest, dass Bernhard Weidner mit 66,3 Prozent der Stimmen die Wahl um das Amt des Bürgermeisters von Rimpar mit deutlichem Vorsprung für sich entschieden hatte. Der CSU-Kandidat setzte sich gegen Margarete May-Page von der Interessengemeinschaft Umwelt (IGU) durch. Die Wahlbeteiligung betrug 71,9 Prozent.
Der Beifall, als Geschäftsführer Alexander Fuchs das vorläufige Endergebnis im Rittersaal bekanntgab, war jedoch verhalten. Die Gemeinde hatte eigens für die Auszählung 60 Mundmasken einer Würzburger Firma besorgt, Handschuhe und ausreichend Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Die beiden Kandidaten waren persönlich anwesend. Abstand wahren war jedoch das Gebot der Stunde. Zum Gratulieren blieb wenig Raum. Ein freudiger Blick oder wenige Worte auf Entfernung mussten reichen. Die Bürger hielten sich an das Ausgehverbot.
"Ich bin überwältigt", sagte Bernhard Weidner in einer ersten Reaktion im Rittersaal: "Ich nehme gerne die Herausforderung an, den Markt Rimpar durch diese stürmischen Zeiten zu führen." Er selber habe mit einem knappen Ergebnis gerechnet. Margarete May-Page, der die Enttäuschung anzusehen war, zeigte sich als gute Verliererin. Es gelte nun in die Zukunft zu blicken.