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Würzburg
Stadtrat hält sich nicht an strikten Sparkurs: Alle Rücklagen werden aufgebraucht
3,2 Millionen Euro Zusatzausgaben beschloss der Würzburger Stadtrat bei den Haushaltsberatungen. Kämmerer Scheller zweifelt daran, dass diese Rechnung aufgeht. 
Dunkle Wolken über dem Würzburger Grafeneckart: Der vom Stadtrat beschlossene Haushalt für 2023 könnte von der Regierung von Unterfranken nicht genehmigt werden.  
Foto: Johannes Kiefer | Dunkle Wolken über dem Würzburger Grafeneckart: Der vom Stadtrat beschlossene Haushalt für 2023 könnte von der Regierung von Unterfranken nicht genehmigt werden.  
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:42 Uhr

Droht Würzburg zum zweiten Mal innerhalb von zwanzig Jahren eine haushaltlose Zeit mit Kürzungen von freiwilligen Leistungen? Das entscheidet nach Abschluss der Haushaltsberatungen des Stadtrats in den kommenden Monaten die Regierung von Unterfranken. Die Aufsichtsbehörde muss jeden Haushalt der Stadt genehmigen. "Wir hoffen, dass der Haushalt genehmigungsfähig ist", betonte Stadtkämmerer Robert Scheller am Montag in einer Pressemitteilung. "Dies ist aus meiner Sicht durchaus noch eine große Hürde."

In der ersten Hälfte der 2000er Jahre waren in erster Linie Einbrüche bei der Gewerbesteuer dafür verantwortlich, dass die Stadt ihren Haushalt von der Regierung nicht genehmigt bekam und in der Folge kaum noch eigene Akzente setzen konnte und Mittel für die freie Kulturszene, Sportvereinen und andere gemeinnützige Organisationen massiv kürzen musste. 

Stadt Würzburg braucht ihre Rücklagen auf

In diesem Jahr sind es nicht Probleme bei den Einnahmen, sondern deutlich gestiegene Ausgaben durch neue Stellen, in der Sozial- und Jugendhilfe und als Folge der Corona- und Energiekrise, die die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt beeinträchtigen. Darauf hatte Scheller bereits vor den Haushaltsberatungen immer wieder hingewiesen.

Auch im Verlauf der zweitägigen Sitzung merkte der Kämmerer bei fast jedem neuen Antrag der  Fraktionen an, dass die daraus resultierenden Ausgaben die Kreditaufnahme erhöhen und die Genehmigungsfähigkeit des Haushalts zusätzlich in Frage stellen würden. In den kommenden vier Jahren wird die Stadt nach aktuellem Stand ihre kompletten Rücklagen in Höhe von 32 Millionen Euro aufbrauchen – darunter auch 17 Millionen Euro, die für den Bau der geplanten Straßenbahnlinie zum Hubland zurückgelegt wurden. "Ich habe unsere Straßenbahn-Rücklage in den letzten Jahren wie meinen Augapfel gehütet, das geht jetzt nicht mehr", betonte Scheller in der Sitzung.

2023 soll es neue Büros für die Verwaltung geben

Zu den größten vom Stadtrat beschlossenen Zusatzausgaben gehören insgesamt 4,6 Millionen Euro, die bis 2026 für die Taktverdichtung der Straßenbahn eingeplant werden. Die Mittel für Schulsanierungen wurden für 2023 um eine Million Euro erhöht. Auch die Verwaltung wollte einen sechsstelligen Betrag: Für den Umbau und die Anmietung von bis zu 50 neuen Büro-Arbeitsplätzen in einem Gebäude in der Augustinerstraße wurden rund 330.000 Euro zur Verfügung gestellt – eine der wenigen Zusatzausgaben, gegen die der Kämmerer keine Einwände hatte.

Das Volumen des Haushaltsentwurfs für 2023 liegt damit bei knapp 606 Millionen Euro. Am Ende der Beratungen betrugen die vom Stadtrat beschlossenen Zusatzausgaben für das kommende Jahr rund 3,2 Millionen Euro (jeweils 1,6 Millionen Euro im Verwaltungs- und im Vermögenshaushalt) und für die drei Folgejahre weitere 10,5 Millionen Euro.

Die von der Kämmerei geplante Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt für Zinsen und Tilgung von Krediten musste daher von 4,1 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro reduziert werden. Eine Neuverschuldung ist laut Pressemitteilung der Stadt für 2023 noch nicht geplant.

"In den Anträgen und Diskussionen hat man gemerkt, dass die Wünsche des Stadtrates unsere – durch die wirtschaftliche Lage angespannten – finanziellen Mittel leider deutlich übersteigen", wird Scheller in der Pressemitteilung der Stadt zitiert.

An einigen Stellen hatten die Fraktionen versucht, ihre Anträge durch Streichungen von Ausgaben an anderer Stelle zu finanzieren. Gelungen ist das in nennenswertem Umfang bei den 2023 vorgesehenen Mitteln für die Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke, die auf Antrag von ÖDP, SPD und Linken um 400.000 Euro auf 100.000 Euro gekürzt wurden.

Der Bau der von der Zukunftsstiftung für Würzburg geplanten Arena liegt wegen gestiegener Bau- und Energiekosten auf Eis. Die verbleibenden 100.000 Euro werden laut Oberbürgermeister Christian Schuchardt für eine von ihm nicht näher erläuterte "Dokumentation" benötigt.

Mit einer Entscheidung der Regierung von Unterfranken über die Genehmigung rechnet die Stadt im ersten Quartal 2023.

 
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  • J. F.
    Zwei Fragen: Wie steht es um Zuschüsse für das Mozartfest Würzburg sowie die angestrebte Städte-(freundschafts-)Partnerschaft mit Lwiw (Lemberg) in der Ukraine, Auswirkungen auf den städtischen Haushalt 2023?
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  • G. A.
    Was und wieviel ist ein sechsstelliger Betrag?
    Kann 1 oder 9 Millionen sein.
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  • S. M.
    Und dann sind Sie wieder empört, wenn die Regierung von Unterfranken ihr Veto einlegt
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  • R. R.
    Was hätte man für finanziellen Puffer wenn diese Herren das vorhersehbare Desaster um den Theater Neubau nicht abgesegnet hätten. Hubland Straßenbahn.Schulsanierung wär kein Problem mehr und man hätte noch Spielraum bei Finanzen. Corona und Krieg als Ursache der schlechten Finanzen vorzuschieben weil man selbst versagt hat ist billig und der einfachste weg.
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  • H. E.
    glauben Sie allen ernstes das was Sie da schreiben??? noch nie was von einem Haushalt gehört! Ich denke mal WÜ hat mehr finanzielle Probleme als Sie sich vorstellen! Und das Theater ist ein Theater aber nun mal am Point of no return lange vorbei!
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  • I. F.
    Drückt diese Aussage...

    ...vom Stadt-Kämmerer* nicht ganz klar aus, das für den ÖPNV in WÜ bei den Verantwortlichen außer Flickschusterei und populistischen Wählerfang-Versuchen keine Dringlichkeit gesehen wird?
    Die Planungen für neue Straba-Linien sollen ja aus Kostengründen auch eingestellt werden.

    Der Klimawandel ist immer noch nicht in den Köpfen angekommen... 🤦‍♂️

    * "Ich habe unsere Straßenbahn-Rücklage in den letzten Jahren wie meinen Augapfel gehütet, das geht jetzt nicht mehr", betonte Scheller in der Sitzung.
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  • I. F.
    Schon wieder ein Steinchen...

    ...zur Verhinderung des Straba-Ausbaus in WÜ traurig
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  • K. S.
    Die Mehrbelastung gehen nicht alleine zu Lasten der Personalpolitik. Man hat auch Dinge durchgesetzt wovor der Kämmerer eigentlich gewarnt hat. Doch so wie es ja wieder aussieht ist das einigen Stadträten/Parteien ganz egal. Ich sehe ja die Stadträte in der Pflicht nicht nur Ihre Wünsche durchzusetzen sondern auch den Haushalt im Auge zu halten. Doch wenn man diese Haushaltsberatungen verfolgt hat stehen einem die Haare zu Berge. Der eine Stadtrat spricht von ein paar Kröten wenn es um sechsstellige Summe geht. Andere behaupten für sich das sich die Stadt Dinge leisten können muß, obwohl der Kämmerer (zuständig für die Gelder) davor gewarnt hat bzw. zum Ausdruck gebracht hat das man sich solche Ausgaben nicht leisten könne ! Aber wie so oft wird das Geld verantwortungslos ausgegeben. Schade ist das solche Dinge nicht mit einer persönlichen Haftung versehen sind.
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  • H. E.
    Das ist Selbstbedienung grüner Pflenz!
    Man gibt nur das aus, was man auch in der Tasche hat. Hier wird der Karren bewusst an die Wand gefahren, um Ideologien und unnötige Traum Schlüsse zu finanzieren. Vor diesem Stadtrat, nein vor diesem Bischofshut und Splitter Parteien Connection ist nichts heilig.

    Schämt Euch!
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  • L. K.
    Wieso kommt mir nur das Theater in den Sinn ...?
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  • H. F.
    Was kosten die 46 neuen Stellen, die sich die Referenten „gewünscht“ haben, pro Jahr an Personalkosten? Es ist ja schon mal bezeichnend, dass man dafür schon mal 350.000 Euro an zusätzlichen Mietkosten aufwenden muss.
    Überall in der freien Wirtschaft werden in bei schlechter Haushaltslage Stellen gestrichen oder zumindest niemand neu eingestellt, aber die Stadt baut selbst bei einer bedrohlichen Haushaltslage 46 (!) neue Positionen auf.
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  • M. G.
    Hätte die Stadt einen 2. u. 3 Bürgermeister gebraucht?
    Die Zeche sollen die Zahlen, wo diese Stellen gewollt und angeschafft haben!

    Rausgeschmissesnes Steuergeld für zwei unnütze, hochtotierte Stellen!
    Das waren früher mal "ehrenamtliche Posten"!
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  • A. H.
    um das mit dem Steuergeld seriös zu beurteilen müsste man sich einmal ansehen, wie hoch die Aufwandsentschädigungen bei vergleichbaren Ehrenämtern wären. Haben Sie das getan?
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  • K. S.
    Oh ja, den Vergleich kennt man, die meisten Ehrenämter bekommen NICHTS ! Aber man könnte auch sehen wie viele Stadträte ihr Ehrenamt regelmäßig ausüben. Bei den Haushaltsberatungen waren viele Plätze leer, aber man bekommt dafür noch Geld !
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  • A. H.
    Vorschlag: Machen Sie doch alles besser und stellen Sie sich - ggf. "ehrenamtlich" - zur Wahl......., dann wird "man" sehen..........
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  • K. S.
    Wenn Sie so lange und so viele Ehrenämter, unbezahlt, ausüben würden dann gäbe es einige Probleme in Vereinen und Organisationen weniger. Nur mit provokativen Antworten zu hantieren bringt niemand weiter. Zur Information, das längste Ehrenamt dauert nun 50 Jahre an !
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  • A. H.
    Um Ihre Ehrenämter geht es doch gar nicht und die interessieren in diesem Zusammenhang auch nicht, sondern um die beiden hauptamtlichen Bürgermeisterämter bei der Stadt und ob diese vom zeitlichen Aufwand noch ehrenamtlich zu bewältigen sind.
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  • F. W.
    Naja, die Schnapsidee kam von der größten Fraktion. Und nur hauptamtlich kann man woanders wohnen.
    Das dann eine andere Fraktion bei 2 Posten einen Gegenkandidaten stellt, ist nicht verwunderlich.
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  • h. r.
    immer fleissig raushauen die kohle, zahlen ja andere
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