Im Exzellenzwettbewerb von Bund und Ländern mussten sich Bayerns Hochschulen mit vielen Projekten schon in der ersten Ausscheidungsrunde verabschieden. Baden-Württemberg steht deutlich besser da. Warum ist das so und welche Rolle spielt die Universität Würzburg samt ihrer Uniklinik? Fragen an Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU).
Markus Blume: Ich bin mit dem Abschneiden in der ersten Runde durchaus zufrieden. Die bayerischen Universitäten konnten ihre Stärken zeigen. Natürlich wünscht man sich als begeisterter Wissenschaftsminister immer noch mehr. Und es ist tatsächlich ein Wermutstropfen, dass es gerade in Erlangen nicht gelungen ist, noch einen weiteren Antrag in die nächste Runde zu bringen. Umso mehr freue ich mich, dass Würzburg weiterhin im Rennen ist um den zweiten Exzellenzcluster.
Blume: Würzburg hat alle Möglichkeiten, Exzellenz-Universitätsstadt zu werden. Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Der Exzellenz-Wettbewerb ist der härteste, den es im Wissenschaftsbereich in Deutschland gibt. Würzburg kann als älteste Universität Bayerns und gleichzeitig als jüngste bayerische Bewerberin neben TU und LMU München noch Exzellenz-Universität werden. Das eigentlich harte Rennen hat die Uni Würzburg noch vor sich. Deutschlandweit konkurrieren mehr als 20 Universitäten um die maximal vier Plätze, die zu besetzen sind.
Blume: Wir sind mit der Universität Würzburg im engen Austausch. Ich bin Präsident Pauli und der ganzen Hochschulleitung sehr dankbar, dass sie diese Chance so beherzt beim Schopfe packen. Aufgabe ist jetzt, dass wir den schon vorhandenen Cluster zu Quantenmaterialien sichern und den zweiten Exzellenzcluster zum Thema Nukleinsäuren holen – dazu braucht es herausragende Köpfe. Wir unterstützen, wo wir können: bei Berufungsverhandlungen, mit Ausstattungspaketen, und am Ende drücken wir natürlich auch die Daumen.
Blume: Aus gesamtbayerischer Sicht wäre es sehr gerechtfertigt, wenn in Nordbayern – nach den beiden herausragenden Münchner Unis – eine weitere Exzellenz-Universität hinzukäme. Exzellente Forschung haben wir an vielen Orten im Freistaat.
Blume: Baden-Württemberg hat eine andere wissenschaftspolitische Historie. In Bayern ist traditionell München sehr stark – nicht nur mit den Top-Universitäten, sondern auch mit exzellenten außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie Max-Planck- oder Fraunhofer-Institut und sogar mit ihren Generalverwaltungen. Inzwischen sehen wir, dass gerade dieses kongeniale Miteinander von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Kampf um die besten Köpfe international den Unterschied macht. Ich möchte perspektivisch, dass wir ähnlich zu Baden-Württemberg auch in anderen Regionen Max-Planck-Institute haben, zum Beispiel in Würzburg und in Erlangen. Das geht natürlich nur im Schulterschluss mit der Max-Planck-Gesellschaft. So können wir weiter an der Exzellenz der Universitäten feilen.
Blume: Wir sind da inzwischen gut abgestimmt und haben ein gemeinsames Verständnis davon, warum gerade auch die Außeruniversitären so wichtig für Bayern sind. Wir ziehen an einem Strang.
Blume: Das zeigt nur, dass ein solcher Wettbewerb nicht politisch gesteuert, sondern wissenschaftsgeleitet ist. Mal kommt die eine und mal die andere Universität mit mehr Skizzen weiter. Eine Skizze ist aber noch kein erfolgreicher Vollantrag. Deshalb ist es wie im Fußball: Das Spiel dauert 90 Minuten.
Blume: Ich finde es falsch, hier von schwachem Abschneiden zu reden. Bei Erlangen habe ich tatsächlich eine Träne im Auge gehabt, weil die FAU eine unserer stärksten Universitäten in Bayern ist, wie Wettbewerbe und Rankings zeigen. Deswegen tut es schon weh, dass das Ticket für die Champions League hier nicht gelöst werden konnte. Aber wie gesagt: Es ist ein knallharter Wettbewerb.
Blume: Die Uniklinik Würzburg ist eine unserer stärksten medizinischen Einrichtungen. Deshalb setzen wir jetzt alles daran, dass es bei der Errichtung des Kopfklinikums und des Zentrums Frauen-Mutter-Kind zügig vorangeht. Wir haben wichtige Fragen zum ersten Bauabschnitt in der letzten Aufsichtsratssitzung geklärt. Jetzt gehen wir mit Vollgas an die Umsetzung.
Blume: Sie können sich sicher vorstellen: So ein Klinikneubau ist sehr komplex. Hinzu kommt: Wir sind umzingelt von Vorgaben auf europäischer Ebene, von Bürokratie in Deutschland und natürlich auch von den Vorgaben unseres Haushalts. Am Ende führt das dazu, dass in Deutschland einfach zu langsam gebaut wird. Ich bin der Meinung: Wer schneller baut, baut günstiger. Deshalb sind wir dabei, für das Bauen in der Hochschulmedizin neue Wege zu erschließen. Für Würzburg versuchen wir, maximal zu beschleunigen.
Blume: Dieser Ausbau ist Beschlusslage des bayerischen Kabinetts – also fix. Und wenn wir es schaffen, ab jetzt im Zeitplan zu bleiben, spricht vieles dafür, dass die Kosten nicht explodieren. Ich werde alles daransetzen, dass nicht nur der erste Bauabschnitt, sondern auch der zweite so rasch wie möglich kommt.
Blume: Das Vorhaben in Würzburg ist unter den richtig großen Baumaßnahmen für die Unimedizin in Bayern mit am weitesten fortgeschritten. Deshalb stehen die Zeichen für Würzburg komplett auf grün. Im Übrigen ist die Uniklinik gerade bei jeder unserer neuen Initiativen aus der Highmed Agenda Bayern dabei: beim Zentrum für komplementäre und integrative Medizin und beim Zentrum für Prävention von Infektionserkrankungen – das sogar mit Sitz in Würzburg. Die Uniklinik hat einfach ein großartiges Team. Und auch in der Krebsforschung ist die Universitätsmedizin in Würzburg mit dem Nationalen Tumorzentrum und dem Bayerischen Krebszentrum hervorragend aufgestellt. Es ist also fast andersherum: Nordbayern macht Südbayern Konkurrenz!
Bei den Eliteuniversitäten hinkt Bayern gewaltig hinterher.
Dafür versenkt die bayrische Staatsregierung Milliarden in den münchner Untergrund (2.Stammstrecke; zu der es preiswertere Alternativen gegeben hätte)
Kein Wunder, dass da kein Geld mehr für Spitzenforschung im Norden Bayerns übrig ist.
ansonsten gewohntes Bayern- und CSU-bashing halt...