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Würzburg
Sparen Sie bei Weihnachtsgeschenken? 10 Menschen aus Unterfranken verraten, ob und wie sie einkaufen
Energie, Lebensmittel, Freizeit: Für viele ist der Alltag deutlich teurer geworden. Doch wie sehr wirkt sich die Inflation auf die vorweihnachtliche Kauflust aus?
Wichteln, zusammenlegen oder gar nichts schenken: Menschen aus der Region erzählen, wie sie mit den gestiegenen Preisen beim Geschenkekauf umgehen.
Foto: Silvia Gralla | Wichteln, zusammenlegen oder gar nichts schenken: Menschen aus der Region erzählen, wie sie mit den gestiegenen Preisen beim Geschenkekauf umgehen.
Antonia Röhrer
 und  Silvia Gralla
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:21 Uhr

Die Vorweihnachtszeit ist normalerweise ein Garant für volle Geschäfte und pulsierende Innenstädte. Doch erhöhte Energiekosten und steigende Lebensmittelpreise zwingen viele Menschen in diesem Jahr dazu, sparsamer mit ihrem Geld umzugehen. In der Würzburger Innenstadt habe uns zehn Passantinnen und Passanten erzählt, wie sie mit der aktuellen finanziellen Situation kurz vor Weihnachten umgehen.

1. Julia Gläser (39): "Mir ist wichtig, dass jeder etwas bekommt"

Julia Gläser (39), Psychologin aus Würzburg
Foto: Silvia Gralla | Julia Gläser (39), Psychologin aus Würzburg

"Ich spare bei den Weihnachtsgeschenken auf jeden Fall mehr als sonst. Ich glaube, dass es super wichtig ist, dass man jetzt nach dem Pandemiegeschehen wieder Zeit zusammen verbringen kann, und so möchte ich auch meine Weihnachtsgeschenke gestalten. Ich lege da Wert auf Beisammensein und gutes Essen. Ich habe mir überlegt ein Geschenk für alle zu machen, dass man etwas zusammen unternimmt und im besten Fall auch noch jemanden unterstützen kann. Mir ist wichtig, dass jeder etwas bekommt, weil das den Zauber mit sich bringt. Es hat etwas Magisches, etwas auszupacken. Gerne würde ich auch jemandem helfen und unterstützen, bei dem ich weiß, das kommt an der richtigen Stelle an."

2. Peter Sensbach (79): "Wir kaufen dieses Jahr viel weniger Weihnachtsgeschenke"

Peter Sensbach (79), Rentner aus Würzburg
Foto: Silvia Gralla | Peter Sensbach (79), Rentner aus Würzburg

"Wir kaufen dieses Jahr viel weniger Weihnachtsgeschenke. Die Preise sind so hoch geschossen, vor allem als Rentner muss man sparen. Man verlangt man von uns, dass wir Strom sparen, das reicht aber für uns nicht, wir hatten gerade erst wieder eine Mieterhöhung von 50 Euro. Wir können nicht viel Geld ausgeben bei diesen horrenden Preisen, mehr als letztes Jahr geht da auf keinen Fall. Für die Enkel kaufen wir etwas, meine Frau und ich schenken uns aber nichts gegenseitig. Alles was wir brauchen, haben wir aber schon besorgt, jetzt kann der Osterhase kommen."

3. Aika Willems (21): "Ich bestelle die Geschenke dieses Jahr im Internet"

Aika Willems (21), Studentin aus Würzburg
Foto: Silvia Gralla | Aika Willems (21), Studentin aus Würzburg

"Ich kaufe dieses Jahr günstigere Geschenke als sonst und bestelle sie im Internet. Normalerweise kaufe ich in der Stadt direkt vor Weihnachten ein. Dieses Jahr bestelle ich und fange jetzt schon damit an, das ist einfach günstiger und ich habe weniger Stress."

4. Christoph Bucklacher (42): "Ich spare bei unnützem Konsum ein"

Christoph Bucklacher (42), Angestellter aus Würzburg
Foto: Silvia Gralla | Christoph Bucklacher (42), Angestellter aus Würzburg

"Ich kaufe dieses Jahr genauso viel wie sonst. Man muss sein Kapital umverteilen, bestimmte Dinge rausstreichen, aber Weihnachten ist Weihnachten. Ich kaufe aber generell nicht viel an Weihnachten, insofern kaufe ich genauso viel oder eben wenig. Ich spare dafür bei unnützem Konsum ein, ich muss ja nicht jedes Wochenende für 50 Euro Fleisch kaufen. Ich bin aber auch in einer Einkommensklasse, in der die Inflation nicht ganz so arg zuschlägt."

5. Irene Nöth (68): "Wir kaufen auf jeden Fall kostenbewusster ein"

Irene Nöth (68), Rentnerin aus Hammelburg
Foto: Silvia Gralla | Irene Nöth (68), Rentnerin aus Hammelburg

"Für unsere Enkel kaufen wir genauso viel wie sonst, an Büchern, Geld und so weiter. Einen Weihnachtsbaum haben wir sowieso nie, da wir eine eigene Tanne im Garten haben, die wir jedes Jahr schmücken, da sparen wir also sowieso jedes Jahr. Mein Mann und ich schenken uns dieses Jahr weniger als sonst, da wir gerade erst eine große Feier hatten.  Wir kaufen auf jeden Fall allgemein kostenbewusster ein und wir reisen auch nicht mehr so viel bei diesen Energiepreisen. Wir sparen zusätzlich Strom und unsere Heizung ist auch drei Grad kälter als sonst."

6. Dominik Apel (27): "Wir wichteln bei uns in der Familie"

Dominik Apel (27), Krankenpfleger aus Würzburg
Foto: Silvia Gralla | Dominik Apel (27), Krankenpfleger aus Würzburg

"Bei Geschenken spare ich nicht, wir wichteln aber auch nur bei uns in der Familie, weil ich sechs Geschwister habe. Außerdem wollen wir auch nicht übermäßig konsumieren. Dafür spare ich in anderen Bereichen. Man achtet schon drauf, dass man den Lichtschalter ausmacht und die Heizung runter dreht. Ansonsten hoffe ich, dass sich im Gesundheitssystem etwas tut und die Gehälter steigen. Ich warte noch auf einen Corona-Bonus, der angeblich noch kommen soll, Weihnachtsgeld gibt es auch nicht. Meiner Frau schenke ich nichts, weil wir uns einen Van gekauft haben und die finanziellen Prioritäten da jetzt woanders liegen."

7. Amelie Tanzberger (21): "Ich war noch nie jemand, der riesige Geschenke kauft"

Amelie Tanzberger (21), Studentin aus Würzburg
Foto: Silvia Gralla | Amelie Tanzberger (21), Studentin aus Würzburg

"Da wir bei uns in der Familie wichteln kaufe ich jedes Jahr sowieso nur ein Geschenk, das besorge ich so oder so. Für meinen Freund und meine Freundinnen besorge ich auch noch Sachen, ich war aber noch nie jemand, der riesige Geschenke kauft und freue mich selber auch immer über etwas Kleines. Meine Freundinnen sehen das genauso.  Aber für die Geschenke, die ich zum Beispiel für meinen Freund kaufe, habe ich kein Budget sondern schaue, was mich anspricht."

8. Ralf Batzynski (26): "Ich kaufe dieses Jahr genauso viel wie sonst"

Ralf Batzynski (26), Versicherungsvertreter aus Würzburg
Foto: Silvia Gralla | Ralf Batzynski (26), Versicherungsvertreter aus Würzburg

"Ich kaufe dieses Jahr genauso viel wie sonst. Mir geht es darum meinen Bekannten, Freunden und Familie eine Freude zu bereiten, also kaufe ich genauso viel ein. Dafür spare ich in anderen Bereichen, zum Beispiel im Bereich Haus und Allgemeines, so richtig viel spare ich aber allgemein nicht. Sieht man ja an meinen Tüten, ich komme gerade vom Einkaufen."

9. Sabine Forster (49): "Wir haben in der Verwandtschaft für die Kinder zusammengelegt"

Sabine Forster (49), Bäckereiverkäuferin aus Remlingen
Foto: Silvia Gralla | Sabine Forster (49), Bäckereiverkäuferin aus Remlingen

"Wir haben schon alle Weihnachtsgeschenke besorgt. Dafür haben wir in der Verwandtschaft für die Kinder zusammengelegt, weil sie sich manchmal größere Sachen wünschen. Sie bekommen dieses Jahr dadurch fast mehr als sonst. Für uns ist die finanzielle Situation ganz angenehm, da unser ältester Sohn ausgelernt hat und sich jetzt an den Stromkosten beteiligt."

10. Uwe Gürz (60): "Wir wollen im Moment bewusst nicht viel ausgeben"

Uwe Gürz (60), Vertriebsleiter aus Greußenheim
Foto: Silvia Gralla | Uwe Gürz (60), Vertriebsleiter aus Greußenheim

"Weihnachtsgeschenke haben wir schon gekauft, meine Frau und ich schenken uns aber nur gemeinsam ein Topf-Set für unseren neuen Herd, mehr machen wir da nicht. Im Verhältnis ist das weniger als sonst. Die Kinder bekommen auch etwas weniger als sonst. Wir wollen im Moment bewusst nicht viel ausgeben. Das hängt aber nicht mit unserer finanziellen Situation zusammen, sondern wir wollen das einfach nicht."

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  • Einwohner
    Vielleicht besinnen sich einige wieder darauf um was es wirklich geht. Im Bekanntenkreis wurde in den letzten Jahren immer mehr für irgendwelchen Unfug und Luxus ausgegeben. Vielleicht überlegt sich wirklich mal der ein oder andere ob man nicht lange über seine Verhältnisse gelebt hat und ob das so sein muss.
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  • Mainheini
    Deutlich weniger als die Hälfte der Deuschen sind noch Mitglieder der kath. und evang. Kirche. Wahrscheinlich davon mehr als die Hälfte sind nur dabei, weil man halt dabei ist. Mit dem ursprünglichen Weihnachtsfest können nur noch eine Handvoll etwas anfangen. Wer braucht denn dann noch Weihnachten oder sonstige "christl." Feiertage? Das sind doch nur noch zusätzliche freie oder Urlaubstage?
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  • Eos123456
    Wieso soll ich da jetzt sparen? Ich habe auch früher schon Einzelgeschenke im vierstelligen Eurobereich gemacht und werde jetzt, wo das Geld immer weniger wert wird auch nicht knausern, sondern lieber volatiles Papiergeld in echte Werte umtauschen.

    Was nützt es mir, wenn ich später mal der Reichste auf dem Friedhof bin? Daher lieber jetzt richtig Freude schenken und es krachen lassen.
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  • Ausputzer
    Über eine Aussage muss ich wirklich länger nachdenken. Ist schon bedenklich wenn der Einkauf von Weihnachtsgeschenken vor Ort für eine Studentin Streß bedeutet. Vielleicht sollte sie den Einkauf von Weihnachtsgeschenken in Würzburg auch als "Wohlfühlevent" sehen. Durch die beleuchtete Stadt in die Geschäfte bummeln, den Duft von Glühwein und Mandeln genießen und dann eventuell noch was Leckeres essen ist bestimmt eine Alternative zum Online-Shopping, und muss auch nicht immer teurer sein.
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  • stahl01@t-online.de
    Weihnachtsgeschenke habe ich schon seit einiger Zeit gekauft oder selber gemacht.
    Aber ich achte dieses Jahr darauf vor allem Verbrauchssachen oder so zu schenken.
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