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Würzburg
Standby als Stromfresser: Tipps, worauf Sie im Haushalt achten können und wie Sie Energie sparen
Fernseher, Computer und ähnliche Elektrogeräte haben oft eine Standby-Funktion. Ein Würzburger Experte zeigt, wie man mit diesen Stromfressern umgehen sollte.
Schalter aus oder Stecker ziehen: Wer im Haushalt die Standby-Funktion von Elektrogeräten meidet, kann Geld sparen.
Foto: TDX/Allianz pro Nachhaltigkeit/Fotolia | Schalter aus oder Stecker ziehen: Wer im Haushalt die Standby-Funktion von Elektrogeräten meidet, kann Geld sparen.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:42 Uhr

Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Wer seinen Stromverbrauch reduzieren will, sollte im Haushalt unter anderem einen intensiven Blick auf die Standby-Funktion elektrischer Geräte werfen. Dort lässt sich bares Geld sparen. Allerdings gibt es Tücken.

Die mittlerweile in vielen Geräten vorhandene Standby-Funktion liege bei Verbraucherinnen und Verbrauchern oft "völlig außerhalb des persönlichen Radars" und werde deshalb "als signifikanter Stromverbrauch nicht bewusst wahrgenommen", meint Vorstandsmitglied Hans-Peter Ebert vom Zentrum für angewandte Energieforschung (ZAE) in Würzburg. Er hat Tipps, wie man mit dem Stromfresser klarkommt.

Standby abschalten: Wie viel Geld lässt sich damit generell sparen?

Wer so oft wie möglich auf die Standby-Funktion von Elektrogeräten verzichtet, kann bei den derzeitigen Strompreisen pro Jahr bis zu 150 Euro sparen, ist sich Ebert sicher. Dabei gilt das volkstümliche Motto "Kleinvieh macht auch Mist", denn: In einem Durchschnittshaushalt liege der Anteil von Standby am gesamten Stromverbrauch "im einstelligen Prozentbereich", so Ebert.

Wer auf Standby verzichtet, tut im Übrigen auch etwas für den Klimaschutz. Darauf weist das gemeinnützige Beratungsportal co2online hin. Demnach können in einem Einfamilienhaus pro Jahr bis zu 360 Kilowattstunden (kWh) Strom gespart und deshalb mit Blick auf dessen Produktion 170 Kilogramm Kohlendioxid vermieden werden.

Was ist Standby? Wo sind Tücken?

ZAE-Experte Ebert bezeichnet die Standby-Funktion als "stillen Diener", weil sie Elektrogeräte sozusagen im Schlummerzustand hält. Erst durch Knopfdruck etwa per Fernbedienung oder per Funksignal nehmen sie ihre volle Funktion auf. Das soll den Nutzerinnen und Nutzern mehr Komfort geben und die Geräte schneller verfügbar machen.

Allerdings gibt es laut Ebert auch Standby-Funktionen, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind und die das Endgerät allein durch die Nutzung – also ohne Fernbedienung – in den Vollmodus schalten. Bestes Beispiel sei ein Router, der im Haushalt Computer, Smartphone, moderne Fernseher und ähnliche Geräte mit dem Internet verbindet. Auch auf Sprache basierte Geräte à la Alexa oder Siri seien Standby-Diener, "die nie schlafen ".

Standby als Stromfresser: Tipps, worauf Sie im Haushalt achten können und wie Sie Energie sparen

Welche Geräte brauchen im Standby-Modus wie viel Strom pro Jahr?

Hier ist die Bandbreite groß. So bringt es nach Angaben von Ebert ein Handy-Ladegerät, eine elektrische Zahnbürste oder ein Rasierapparat auf jeweils 3 kWh, was sich bei einem Strompreis von derzeit rund 37 Cent pro kWh auf 1,11 Euro summiert.

Doch Vorsicht: Technisch bedingt brauchen solche Ladegeräte auch dann Strom, wenn sie an der Steckdose hängen, aber gar kein Gerät aufladen. Das gilt nach Eberts Worten auch für Ladegeräte zum Beispiel für Gartengeräte. Sein Tipp: Wenn nicht geladen werden soll, dann das Ladegerät aus der Steckdose ziehen.

Teurer wird es nach ZAE-Darstellung etwa bei einem DSL-Modem oder Router mit 61 kWh im Jahr (22,57 Euro). Auch der Schlummerzustand von PC, Drucker und Spielekonsole mit je 26 kWh (9,62 Euro) kostet Geld. Ähnlich viel ist es bei Kaffeevollautomaten.

Etwas darunter liegt mit 18 kWh (6,66 Euro) ein schnurloses Telefon. Ein LCD-Fernseher verbraucht im Standby-Modus 14 kWh (5,18 Euro), eine Stereoanlage, ein DVD-Gerät, eine Waschmaschine, eine Mikrowelle, ein Garagentorantrieb, eine Haustür-Sprechanlage und ein Küchenradio bringen es auf je 9 kWh (3,33 Euro).

Sieht viele Möglichkeiten, dem Stromfresser Standby den Kampf anzusagen: Hans-Peter Ebert vom Zentrum für angewandte Energieforschung in Würzburg.
Foto: Thomas Obermeier | Sieht viele Möglichkeiten, dem Stromfresser Standby den Kampf anzusagen: Hans-Peter Ebert vom Zentrum für angewandte Energieforschung in Würzburg.

Wie lässt sich der unnötige Stromverbrauch durch Standby vermeiden?

Ganz einfach: Stecker des Endgerätes ziehen. Sinnvoll seien auch Leisten mit Mehrfachsteckdosen, die einen leuchtenden Schalter haben und damit von der Steckdose getrennt werden können, lautet der Hinweis von Ebert.

Wer gerne mal vergisst, die Steckdosenleiste nach Gebrauch wieder auszuschalten, für den hat der ZAE-Experte einen anderen Tipp: "Master-Slave-Steckdosen". An dieser Leiste kann ein Hauptgerät ("Master") wie zum Beispiel der Computer angeschlossen werden. Erst wenn er Strom braucht, gehen die Steckdosen für die anderen angeschlossenen Apparate ("Slaves") – etwa Drucker oder Bildschirm – in Betrieb.

Ebert sieht in sogenannten smarten Steckdosen einen weiteren Weg zum Stromsparen. Diese Steckdosen seien per App oder manuell steuerbar, hätten aber auch eine Standby-Funktion. Deshalb müsse abgewogen werden, wie sinnvoll dieser Stromverbrauch im Verhältnis zum eingesparten Stromverbrauch des Endgerätes steht.

Das Portal co2online schlägt darüber hinaus vor, schon beim Kauf von Geräten darauf zu achten, dass sie sich abschalten lassen oder zumindest einen Energiesparmodus haben.

Wie kommt man einem versteckten Standby-Modus auf die Schliche?

ZAE-Fachmann Ebert rät gerade bei älteren Ladegeräten: Hand auflegen. Sollten die angeschlossenen Geräte spürbar warm sein, "dann kann man davon ausgehen, dass der Standby-Verbrauch bedeutend ist".

Gut sei auch, den Stromverbrauch mit speziellen Apparaten zu messen. Solche Geräte kosten laut Ebert etwa 50 Euro oder könnten von Energieberatern oder lokalen Energieversorgern ausgeliehen werden.

Wo hat Standby mit Blick aufs Energiesparen Vorteile?

Bei der Steuerung von Gebäudetechnik, meint Ebert. Wenn also in einem sogenannten Smart Home beispielsweise Licht, Sonnenschutz und Heizkörperventile zentral nach Bedarf gesteuert werden können, helfe das, Energie zu sparen. Und das obwohl die Steuerung zwangsläufig einen Standby-Modus brauche. Doch damit ließen sich "ungleich größere Energieflüsse sehr effizient" regeln.

 
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