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Würzburg
Solide Finanzen, klare Kante gegen Rechts, Beteiligung der Laien: So geht das Bistum Würzburg ins Jahr 2025
Die Finanzkrise scheint überwunden, große Reformprojekte stehen vor dem Abschluss: Die Führung der Diözese Würzburg gibt jetzt Einblick in aktuelle Planungen der Kirche.
Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt: Das Bistum Würzburg wirbt am Kilianshaus mit diesem Plakat der Kirchen zur Bundestagswahl 2025 dafür, nur Parteien zu währen, die diese grundlegenden Werte vertreten. 
Foto: Thomas Obermeier | Menschenwürde, Nächstenliebe, Zusammenhalt: Das Bistum Würzburg wirbt am Kilianshaus mit diesem Plakat der Kirchen zur Bundestagswahl 2025 dafür, nur Parteien zu währen, die diese grundlegenden Werte vertreten. 
Christine Jeske
 und  Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 02.02.2025 02:30 Uhr

Bevorstehende Bundestagswahl, Haushalt des Bistums Würzburg, innere Organisation, Beteiligung der Laien, eine neue Verwalterin: Die Führungsspitze der Diözese Würzburg um Bischof Franz Jung hat sich am Mittwoch auf ihrer Pressekonferenz zum Jahresauftakt zu einer Fülle aktueller Themen geäußert.

Ein Überblick über das Wichtigste.

Wie stellt sich der Würzburger Bischof zum Thema Extremismus?

Kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar und "angesichts der besorgniserregenden Verbreitung extremistischer Positionen" bekräftigt Bischof Franz Jung die Position der deutschen Bischöfe. Politische Positionen, die die demokratische Ordnung angreifen, seien mit einem christlichen Menschen- und Gesellschaftsbild nicht vereinbar, sagt Jung: "Nicht jede Wahloption ist für Christen eine wählbare Option."

Das Bistum habe sich deshalb der ökumenischen Initiative "Für alle. Mit Herz und Verstand" angeschlossen. Am Mittwoch wurde dazu ein großformatiges Banner am Kilianshaus neben dem Würzburger Dom gehisst, das für "Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt" wirbt. Auch "sehr deutlich dagegen" ist Jung, was den neuesten Gesetzesentwurf der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik anbelangt: "Der Entwurf hätte keinen einzigen Anschlag verhindert."

Die Führungsspitze der Diözese Würzburg bei der Pressekonferenz zum Jahresauftakt: (v.li.) Diözesanratsvorsitzender Michael Wolf, Finanzdirektor Gerald Düchs, Bischof Franz Jung, Generalvikar Jürgen Vorndran und Ordinariatsrätin Kathrin Pfeil, zuständig für den Bischöflichen Stuhl. 
Foto: Patty Varasano | Die Führungsspitze der Diözese Würzburg bei der Pressekonferenz zum Jahresauftakt: (v.li.) Diözesanratsvorsitzender Michael Wolf, Finanzdirektor Gerald Düchs, Bischof Franz Jung, Generalvikar Jürgen Vorndran und ...

Haushaltsplan 2025: Mit welchen Zahlen plant die Diözese?

Positive Nachrichten gibt es vom neuen Bischöflichen Finanzdirektor: Gerald Düchs spricht von stabilisierter Finanzlage und Jahresüberschuss. Der Nachfolger von Sven Kunkel tritt am 1. Februar die Leitung der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien an. Im Haushaltsplan fürs laufende Jahr rechnet die Diözese Würzburg mit rund 218 Millionen Euro Gesamteinnahmen. Größter Posten ist die Kirchensteuer mit 178,1 Millionen Euro, in etwa wie 2024. Sie macht laut Düchs rund 83 Prozent der Einnahmen aus. An Aufwendungen sind 216,1 Millionen Euro vorgesehen. Somit wird ein Jahresüberschuss von 1,9 Millionen Euro erwartet.

Wofür gibt die Diözese Würzburg das meiste Geld aus?

Größter Ausgabeposten im Haushaltsplan sind die Personalkosten mit 124,7 Millionen Euro. Sie machen laut Finanzdirektor Düchs knapp 58 Prozent aller Aufwendungen aus. Es folgen Zuschüsse und Zuweisungen in Höhe von 58,8 Millionen Euro. Mit ihnen werden Kirchenstiftungen und kirchliche Vereine wie die Caritas gestärkt. "Wie in den Vorjahren kommt ein erheblicher Teil davon den Pastoralen Räumen zugute, also den Menschen in den Gemeinden", sagt Düchs

Wie ist der Stand der Entwicklungsprojekte der Diözese?

Das 2015 gestartete Projekt "Gemeinsam Kirche sein - Pastoral der Zukunft" wird laut Generalvikar Jürgen Vorndran in diesem Jahr zum Abschluss kommen. In dem Projekt ging es um die Reduzierung der Dekanate von 22 auf 9 und die Schaffung von 43 Pastoralen Räumen. Für diese wurden und werden nun solidarische Leitungsmodelle und pastorale Standards für Themenbereiche wie "Geburt und Taufe" oder "Sterben, Tod und Trauer" entwickelt.

Seit Juli 2024 arbeiten elf Arbeitsgruppen an Vorschlägen zur Umsetzung der Zukunftsstrategie der Diözese. Erste Ideen sollen Ende März in den Gremien vorgestellt werden. Wie Bischof Jung zeigte sich auch Vorndran beeindruckt von der Beteiligung bei der Kirchenverwaltungswahl 2024. Er dankte den Gewählten "für die Bereitschaft zur Übernahme dieses verantwortungsvollen Amtes".

Wie blickt die Vertretung der Laien in die Zukunft?

Mit deutlichem Blick in Richtung Synodaler Weg verwies Laienvertreter Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats, auf 50 Jahre Würzburger Synode. Diese hatte die Aufgabe, die Reformbeschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils (1962-1965) umzusetzen, etwa die "Beteiligung der Laien an der Verkündigung". Einige Punkte seien aber wohl "im vatikanischen Giftschrank gut verwahrt", sagt Wolf.

Diese gelte es zu sichten und möglichst mit den Beschlüssen des Synodalen Wegs "in Relation zu setzen". Bischof Jung sei Mitglied der bundesweiten Kommission II, die die Umsetzung der Beschlüsse beurteilen soll. "Wir sind gespannt auf die Ergebnisse dieser Evaluation", so Wolf. Angesprochen auf die kritische Haltung Roms zum Synodalen Weg sagt der Bischof: "Das sind Punkte, die vor lange Zeit schon als notwendig erachtet wurden."

Warum hat der Bischöfliche Stuhl jetzt eine eigene Verwalterin?

Ordinariatsrätin Kathrin Pfeil ist ab 1. Februar die neue Verwalterin des Bischöflichen Stuhls. Die 35-jährige Juristin war zuvor unter anderem Referentin des Generalvikars. Um die Zuständigkeiten der Rechtsträger Diözese und Bischöflicher Stuhl klar zu trennen, wurde dieser aus dem Zuständigkeitsbereich des Finanzdirektors gelöst.

Wie sehen Finanzen und Planungen des Bischöflichen Stuhls aus?

Kathrin Pfeil rechnet mit einem ausgeglichenen Haushalt für 2025 und einem kleinen Jahresüberschuss. Die Einnahmen werden mit rund 16,8 Millionen Euro eingeplant. Höchster Posten bei den Aufwendungen ist die Pensionskasse der Priester mit 7,5 Millionen Euro. Laut Pfeil ist langfristig der Umzug verschiedener Dienststellen des Bischöflichen Ordinariats von der Domerschulstraße ins Kilianshaus am Kürschnerhof geplant. Der Hof Conti, das Bischofshaus am Kardinal-Döpfner-Platz, wird renoviert. Mit Beginn der Maßnahmen sei nicht vor Sommer 2026 zu rechnen.

 
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  • Simone Eckenroth
    Mir ist neu, dass die AfD für christliche Werte steht.
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  • Martin Dobat
    Die kath. Kirche "entwickelt" sich zu einem Humanistenverein. Die biblische Wahrheit interessiert nicht mehr. Abtreibung, Genderideologie, selbstbestimmt sterben u.v.m, spielt keine Rolle für eine quasi "Wahlempfehlung".
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