Endlich sei es soweit. Mit diesen Worten lud Würzburgs Bischof Franz Jung vorab in einem Video auf der Homepage des Bistums zu einer lange erwarteten Veranstaltung ein: zum Diözesanforum. Alle Interessierten konnten teilnehmen, nicht nur die coronabedingt eher wenigen Gäste im Burkardushaus. Die Präsentation der neuen Bistumskarte mit insgesamt 40 pastoralen Räumen wurde live im Internet übertragen.
Und am Samstag war es dann soweit - nach über drei Jahren der Erprobungsphase des Projekts "Gemeinsam Kirche sein - Pastoral der Zukunft", in denen der Bischof alle Dekanate besucht hat, viele Diskussionen geführt und Voten eingeholt wurden. Beim Diözesanforum wurde erstmals die neue Bistumskarte präsentiert. Das Datum war bewusst gewählt. Am 24. Oktober vor 832 Jahren wurde der Würzburger Dom geweiht, sagte Generalvikar Jürgen Vorndran bei seiner Begrüßung.
Auch wenn beim Forum von der Gründung der pastoralen Räume die Rede war: Es war zunächst die Vorstellung beziehungsweise Umschreibung der Räume. Verbindlich errichtet werden sie laut Bischof am 8. Dezember. Die Arbeit geht also weiter - oder beginnt erst richtig. Als nächstes folgt die Gestaltungsphase. Abschluss der Strukturreform ist Ende 2025, so der Bischof.
Am Samstag wurde jedoch zunächst zurückgeblickt und ausgewertet - und nach vorne geblickt. So stellte Pastoralreferentin Monika Albert, Programmleiterin in "Gemeinsam Kirche sein" den "7-Punkte-Plan" für die Gestaltungsphase vor. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte zur Strukturreform "Pastoral der Zukunft":
Vor zehn Jahren wurden im Bistum Würzburg die ersten Pfarreiengemeinschaften gegründet. 2016 gab der damalige Generalvikar Thomas Keßler den Anstoß zum Projekt "Pastoral der Zukunft". 2017 startete die Erprobungsphase in den angedachten Räumen; darin ging es um neue pastorale Modelle und Formen der Zusammenarbeit. Bereits im Januar 2017 informierte der damalige Bischof Friedhelm Hofmann, dass er seinem Nachfolger die Realisierung des Strukturreform überlassen muss.
Das Bistum Würzburg besteht künftig aus 40 pastoralen Räumen mit insgesamt rund 600 Pfarreien, die in etwa 160 Pfarreiengemeinschaften zusammengefasst sind. In ihnen leben rund 720 000 Katholiken. Im Bereich Untermain gibt es künftig zwölf pastorale Räume, im Bereich Main-Spessart vier, im Bereich Würzburg-Kitzingen sechs, im Bereich Schweinfurt-Haßberge neun und im Norden neun. Bischof Jung erläuterte, dass sich auf der Bistumskarte auch die Bevölkerungsdichte widerspiegele. Im Westen sind die Räume kleinteiliger; dort leben mehr Menschen als im weniger dicht besiedelten Norden und Osten des Bistums.
2021 startet die Gestaltungsphase. Sie endet 2022. Erarbeitet werden in dieser Phase das pastorale Konzept; zudem sollen Formen verbindlicher Zusammenarbeit gefunden und etabliert werden. Es folgt die sogenannte Implementierungsphase von 2023 bis 2025. In dieser Zeit wird überprüft, vergewissert, korrigiert und optimiert. Abschluss der Strukturreform ist im Herbst 2025.
Es gibt einen "7-Punkte-Plan". Punkt eins: Es wird eine Steuerungsgruppe von zwei bis vier Personen gebildet; sie ist für die Ausgestaltung des pastoralen Raums zuständig. Sie sorgt dafür, dass in den Gremien überprüft wird, inwieweit sich Pfarrgemeinschaften als Untergliederungen im pastoralen Raum anbieten. Alle Steuerungsgruppen werden am 8. Dezember vom Bischof ausgesandt. Weitere Punkte im "7-Punkte-Plan" sind unter anderen eine verbindliche Zusammenarbeit im Team; die Erarbeitung pastoraler Ziele, die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten, die Wahl neuer Gremien und die Entlastung des Pastoralteams von Verwaltungsaufgaben.
Stefan Rambacher, Offizial des Bistums, erläuterte die kirchenrechtlichen Pole der Leitung in den pastoralen Räumen. Sie soll darin auf mehrere Pfarrer übertragen werden: auf drei bis vier gleichberechtigte Priester, die sich untereinander absprechen und einen aus ihrer Reihe als Moderator wählen, der in Streitfragen entscheide. Die Leitung "in solidum" sehe das Kirchenrecht vor und sie habe großen Konsens gefunden.
Laut Domkapitular Christoph Warmuth, Verantwortlicher des Programms "Pastoral der Zukunft", sei die Zusammenarbeit im Team eine Chance. Es gehe darum, dass Kirche und Seelsorge weiter im Raum präsent und die Gemeinde vor Ort bleibt. Er sprach von Netzwerken und innovativen Angeboten, die gemeinsam angestoßen und genutzt werden sollen. Generalvikar Jürgen Vorndran informierte, dass es Kirchenverwaltungen weiterhin geben werde. In Bezug auf die Zusammenarbeit sagte Vorndran, dass Teams auch Freiräume schaffen. "Teams haben keine Grenzen."
Bischof Franz Jung sprach im Diözesanforum vom "langen Atem, den wir brauchen, wenn wir neue Räume bilden". Dazu gehöre Ausdauer, Beharrlichkeit, Entschiedenheit, aber auch neue Formen der Verkündigung und Mut. "Ich freue mich auf alle, die mit anpacken." Er hat angekündigt, dass er alle pastoralen Räume besuchen wird.