Das Bistum Würzburg schreibt schwarze Zahlen - erneut. Der Jahresabschluss für 2022 weist einen Bilanzgewinn in Höhe von 2,1 Millionen Euro aus. Ein Jahr zuvor hatte die Diözese einen operativen Jahresüberschuss von rund 300.000 Euro gemeldet. "Stand heute kann ich sagen, wir haben den Turnaround geschafft", sagte der Bischöfliche Finanzdirektor Sven Kunkel an diesem Mittwoch auf der Presskonferenz der Diözese Würzburg zum Jahresauftakt.
In den Jahren zuvor hatte das noch ganz anders ausgesehen. 2019 gab sogar ein Defizit in Rekordhöhe: 40,7 Millionen Euro. Dieses konnte im Jahresergebnis für 2020 dann auf 5,6 Millionen Euro gesenkt werden.
Finanzdirektor Sven Kunkel: Bilanzgewinn für das Jahr 2022 kam unerwartet
Dass sich die Diözese nun über eine Bilanzgewinn im Jahr 2022 freuen kann, sei unerwartet gekommen, sagt Kunkel. Er sei unter anderem der Zinsentwicklung zu verdanken. "Dennoch gilt es weiterhin, sorgsam zu wirtschaften und langfristig zu planen."
Eine hohe Inflationsrate, stark gestiegene Kosten - gerade im Bauwesen - und überdurchschnittliche Tarifsteigerungen machen es laut Kunkel notwendig, weiterhin gut zu überlegen, "wie wir die uns anvertrauten Mittel einsetzen". Damit meint der Finanzdirektor die Kirchensteuer, die wichtigste Einnahmequelle der Diözese. Sie entspricht über 82 Prozent der Einnahmen.
Kunkel rechnet damit, dass die Einnahmen durch die Kirchensteuer künftig sinken werden. In der Bilanz für 2022 macht die Kirchensteuer noch 186,3 Millionen Euro aus. 2023 werden es nach vorläufiger Berechnung mehr als 14 Millionen Euro weniger sein: etwa 172,1 Millionen Euro.
Haushaltsplanung der Diözese für das Jahr 2024
Neben der Bilanz für das Jahr 2022 stellte das Bistum am Mittwoch gleichzeitig auch die Planzahlen für den Haushalt vor. Die Diözese plant 2024 mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 171,1 Millionen Euro. Dennoch werde, so Kunkel, auch die Hauptabteilung Finanzen und Immobilien seelsorgerisches und ehrenamtliches Engagement "im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten in den Pastoralen Räumen weiter fördern".
So gibt es seinen Angaben zufolge 74,8 Millionen Euro für die Seelsorge vor Ort. 2,4 Millionen Euro gibt es zusätzlich an Sachkostenzuschüssen für die Kirchenstiftungen, ebenso Zuweisungen in Höhe von 4,15 Millionen Euro. Für Instanthaltung und Renovierung von Gotteshäusern und anderen kirchlichen Gebäuden sind beispielsweise 13,95 Millionen vorgesehen. Die Pastoralen Räume und örtlichen Kirchenstiftungen seien somit "in jeder Hinsicht finanziell gut ausgestattet".
Der Finanzdirektor plant für 2024 allerdings ein Minus ein, "um den vielfältigen diözesanen Verpflichtungen nachzukommen". Diese betragen laut Planung 209,6 Millionen Euro. Deshalb werde ein "geringer Fehlbetrag von rund 650.000 Euro in Kauf genommen", so Kunkel.
Steigender Bedarf: Angebote der Caritas im Bistum Würzburg
Die Caritas "als sozialer Arm der Kirche" bietet Menschen viele Beratungsdienste. Der Bedarf sei stark gestiegen und werde weiter zunehmen, sagte Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, am Mittwoch. Finanziert werde dies mit den von der Diözese zur Verfügung gestellten Kirchensteuermitteln. Im Haushaltsplan 2024 sind dafür 10,71 Millionen Euro vorgesehen.
In einigen Bereichen wünscht sich der Caritas-Chef zusätzlich eine staatliche Beteiligung. Denn der Zulauf zu den Allgemeinen Sozialen Beratungsdiensten (ASBD) in Unterfranken sei enorm. Groß sei unter anderem die Nachfrage bei der Flüchtlings- und Integrationsberatung, ebenso die Suchtberatung. Und die Fachambulanz für Sexual- und Gewaltstraftäter sei ausgebucht, trotz der großen Zahl an Beraterinnen und Beratern.