Ein paar lockere Sprüche, ein Wahlversprechen, das Aufsehen erregt, und der Appell an die politischen Gegner, ihren Stil zu hinterfragen. Das ist die Bilanz der knapp einstündigen Rede von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Festzelt auf dem Würzburger Kiliani. Dabei war der Kurzbesuch auf dem Volksfest am Sonntag keine Partei- oder Wahlveranstaltung, bemühte man sich bei der CSU zu betonen. Anlass der Stippvisite sei der 375. Geburtstag der Würzburger Hofbräu gewesen. Um Bier aber ging es an diesem Vormittag allerdings höchstens am Rande.
Söders miese Woche
Im Mittelpunkt stand der Ministerpräsident, der gewissermaßen als Regenmacher angekündigt wurde. Der einstige Umweltminister habe den Bauern der Region den lange ersehnten Regen mitgebracht, wurde Söder begrüßt, während sich außerhalb des Festzelts ein Wolkenbruch ergoss. Ein sonniger Empfang für Söder, der nicht seine beste Woche hinter sich hatte: der historische Sturz der CSU auf 38 Prozent im BayernTrend; ein Interview von Parteichef Horst Seehofer, in dem dieser die Verteidigung der absoluten Mehrheit für möglich erklärte und damit den Druck auf Söder erhöht; eine Vorladung vor den Untersuchungsausschuss, der den umstrittenen Verkauf der Wohnungsbaugesellschaft GBW durch die Bayerische Landesbank untersuchen soll.
Doch in seiner Rede ist Söder, wie er immer ist: jovial und um keinen Spruch verlegen. Nur zwischen den Zeilen hört man, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist in der CSU. „Es gibt Freunde und Parteifreunde“, sagt Söder. Seiner Erfahrung nach, sei das nicht immer dasselbe. Und er erwähnt, dass er nun zwar rund 100 Tage Ministerpräsident ist, aber das Amt schon „deutlich früher“ übernommen hätte – zumindest eine kleine Spitze gegen Seehofer, den er namentlich nicht erwähnt.
Beim Thema Abschiebungen „stimmt etwas nicht“
Auch einen Kommentar zum Dauerthema Asyl könnte man als solche interpretieren: Er habe den Eindruck, dass bei den Abschiebungen – für die Bundesinnenminister Seehofer zuständig ist – etwas nicht stimme, wenn „gut integrierte“ Flüchtlinge abgeschoben werden und gleichzeitig andere – wie der Leibwächter Osama bin Ladens – „staatlich organisiert zurückgeholt“ werden.
Dann folgt, was kommen muss: Er betont, dass es Deutschland so gut wie nie gehe und letztendlich Bayern für die Stabilität Deutschlands und damit Europas sorge. Und dank der CSU gehe es wiederum Bayern gut. Mit Pflegegeld, Familiengeld und Eigenheimzulage etwa demonstriere seine Regierung, dass man „bei allen Herausforderungen auch an die eigenen Leute“ denke. Wahlkampf pur – aber was soll ein bayerischer Ministerpräsident knapp drei Monate vor der Landtagswahl in einem Bierzelt auch anderes tun?
Staatstheater, Wohnraum und Forschung
Für die Region hat er gleich mehrere Wahlgeschenke im Gepäck. Das überraschendste: Das Würzburger Mainfrankentheater könne er sich als Staatstheater vorstellen, erklärt er. „Wir haben jetzt ein Staatstheater in Augsburg“, so Söder. „Warum soll der Freistaat nicht auch einmal in Würzburg ein solch bedeutendes Signal setzen?“ Auf Nachfrage nannte er ein Staatstheater in Würzburg ein „langfristiges Ziel“. Das Mainfrankentheater wird ab August für 65 Millionen Euro saniert.
Ein „Schwerpunkt der Förderungen“ für die Domstadt solle aber in der Schaffung bezahlbaren Wohnraums für junge Menschen liegen. Zuschüsse sollen auch an die Uni fließen; vor allem was Krebsforschung und das Thema „künstliche Intelligenz“ angehe, will Söder Würzburg an der internationalen Spitze sehen.
Bierzelttypisch ist Söders Rede nicht. Für seine politischen Gegner findet er dennoch deutliche Worte: Jeder solle seinen eigenen Stil „überprüfen“, mahnt Söder, der selbst wegen seiner Rhetorik zuletzt in der Kritik stand. Wer die bayerische Staatsregierung als Diktatoren bezeichne oder wie der Grünen-Chef Robert Habeck meine, die CSU-Führung sei im „Amok-Modus“, helfe denen, „die aus der Tiefe des Internets kommen und den Staat destabilisieren wollen“.
Ein Selfie mit dem Ministerpräsidenten
Viel Applaus im Festzelt, das mit knapp 1000 Besuchern an diesem Sonntagvormittag aber nicht voll besetzt ist. Ganz vorne, direkt vor der Bühne, wo sich um Landtagspräsidentin Barbara Stamm die CSU-Granden aus Stadt und Landkreis drängen, gibt es aber immerhin vereinzelte „Markus, Markus“-Rufe. Viele Festzeltbesucher bekommen ein Selfie mit dem Ministerpräsidenten. Dann ist er wieder weg. Die Stimmung an den CSU-Tischen ist zumindest an diesem Sonntagvormittag gut. Ob sie das auch am Wahlabend noch ist und ob Söder für seine Partei dann immer noch als Regenmacher taugt, bleibt abzuwarten.
Dann sollen sie sich halt daran mit entsprechenden Zuschüssen beteiligen, die Stadtgesellschaft in WÜ wird froh sein und es dem Markus Söder schon danken!
Aber dann isses halt nimmer so klar & deutlich als "CSU-Wahlgeschenk" erkennbar, gell, Margus?
NEIN wir fahren lieber nach Nürnberg oder Meiningen
Kein Blick von "Aufbruchstimmung"!
Nur gut dass wir mit Politik nichts mehr am Hut haben, das Schmierengeschäft brauche ich nicht!
Nichts dagegen, dass was für junge Leute und Familien getan wird, es gibt aber auch genügend Ältere (und ganz besonders Senioren!), die nicht gerade in Geld schwimmen und sich immer mehr Sorgen um die Zukunft machen...
Das wäre der "Supergau"!
"Bitte nicht"!
Dann doch lieber "Seehofer" und "Söder"!
Schade für das Geld!
Wie kann man nur in Zeiten leerer Kassen auf so einen Blödsinn kommen!
vor der wahl von einem langfristigen ziel zu sprechen ist ja schon etwas dreißt von ihm. wenn der freistaat das wirklich tun sollte, wäre meine hoffnung, dass man die frankenhalle endlich als ansprechendere spielstätte saniert. das einfälltige, dröge jetzige haus, das ja kaum hübscher werden wird nach der sanierung, schreckt mich vor besuchen des mainfrankentheaters ab.
was das Volk sagt