65 Millionen Euro soll die Sanierung des Würzburger Mainfranken Theaters nach bisherigen Schätzungen kosten. Zu Beginn der Spielzeit 2022/23 soll sie abgeschlossen sein. Bereits Anfang August wird der eingeschossige Eingangsbereich abgerissen. An seiner Stelle entsteht in den nächsten zwei Jahren ein neuer Kopfbau, in dem neben einem von außen einsehbaren Ballettsaal und anderen Nutzungen auch eine neue zweite Spielstätte mit 330 Zuschauerplätzen unterbracht werden soll. Diese soll als Ersatzspielstätte dienen, wenn von 2020 bis 2022 das Haupthaus mit dem großen Saal saniert wird. Darüber hinaus sollen aber auch weitere, externe Spielorte genutzt werden.
Die Sanierungskosten muss die Stadt Würzburg nicht alleine tragen, Markus Söder hatte – noch in seiner Eigenschaft als bayerischer Finanzminister – beim Mozartfest 2016 eine 75-prozentige Förderung durch den Freistaat Bayern zugesagt. Weitere Zuschüsse werden vom Bezirk Unterfranken, dem Landkreis Würzburg, der Sparkassenstiftung und durch private Spenden erwartet. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Eigenanteil der Stadt Würzburg an den Gesamtkosten bei 17 Millionen Euro liegen wird.
Neue Einbauten dürfen keine alten Funktionen beeinträchtigen
Ob der Kostenrahmen, der auf einer Schätzung bei der Vorplanung beruht, eingehalten werden kann, wird sich Ende Juli zeigen. Dann will die Theaterleitung dem Stadtrat die Entwurfsplanung vorlegen, die auch eine detaillierte Kostenberechnung enthält, die sich auf Aussagen der Fachplaner für die einzelnen Sanierungsbereiche (technische Gebäudeausrüstung, Tragwerk sowie Bühnen- und Veranstaltungstechnik) stützen kann. Es koordiniert dies der Objektplaner, das Hamburger Architekturbüro pfp von Prof. Jörg Friedrich.
Dabei sind zahlreiche technische Details zu berücksichtigen, erklärt Dirk Terwey, der bisherige Theatergeschäftsführer, der gerade zum geschäftsführenden Direktor des Mainfranken Theaters ernannt wurde. So dürfen etwa Kabelschächte und Belüftungskanäle keine anderen Funktionalitäten stören, müssen zahllose DIN-Normen berücksichtigt werden und unendlich viele Kleinigkeiten aufeinander abgestimmt werden. Dies sei auch der Grund dafür, dass die Entwurfsplanung, die ursprünglich im März/April fertig sein sollte, sich verzögert habe. Das beeinträchtige aber nicht den Gesamt-Zeitrahmen, so Terwey.
Die Kosten hängen von vielen Faktoren ab
Kompliziert seien derzeit auch konkrete Aussagen darüber, ob die Kostenschätzung sich gravierend verändert oder nicht. Auch hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Nach der Kostenberechnung des Objektplaners folgt die Ausschreibung der Baumaßnahmen. „Da wissen wir nicht, zu welchen Preisen wir Angebote bekommen“, sagt Terwey. Was die in Frage kommenden Firmen angeht, „ist der Markt gerade leergefegt“, sagt Terwey. Das könne ebenfalls Einfluss auf die Preise haben. Am 27. Juli soll jedoch dem Stadtrat die Gesamtplanung inklusive Kostenberechnung vorgelegt werden.
Ab Anfang August wird dann der Vorbau abgerissen. Anschließend werden in einer Baugrube Bohrpfahlwände gesetzt. Darauf soll im zweiten Schritt ab 2019 der neue Vorbau mit der zweiten Spielstätte errichtet werden. Neben dem neuen Vorbau erhält das Bestandsgebäude auf ganzer Länge ein viertes Geschoss, in dem unter anderem Werkstätten und ein Orchesterproberaum untergebracht werden. Im Zuge dieser Aufstockung gibt es derzeit wohl auch Überlegungen, das Parkhaus zu erhöhen, was zusätzlichen Parkraum brächte.
Auch die Innenausstattung steht zur Debatte
Außerdem wird derzeit über die Innenausstattung des Theaters nachgedacht. Es wird über Fassadengestaltung und Bodenbeläge, akustische Optimierungen im Großen Haus und Treppenanlagen im Foyer diskutiert. Auch die Vergrößerung des Orchestergrabens ist immer noch ein Thema, aber kein einfaches. Sie hätte beispielsweise Auswirkungen auf die Beleuchtungsanlage, was wiederum zusätzliche Kosten bedeuten würde. Fest steht inzwischen aber, dass die neue Theaterspielstätte eine zum Zuschauerraum hin ebenerdige Spielfläche erhalten soll. Das ist laut Terwey „ein Grundelement der Planung“.