
Die extrem früh grassierende Grippe, Erkältungen, RS-Viren und Corona: Viele Hausarztpraxen in der Region sind aufgrund der aktuellen Infektionswelle brechend voll. Zum Ansturm der hustenden und schniefenden Patientinnen und Patienten hinzu kommen krankheitsbedingte Personalausfälle und die Lieferengpässe bei Medikamenten. Und das kurz vor Weihnachten. Über die Feiertage werde es "schlimm", befürchtet Dr. Christian Pfeiffer, unterfränkischer Vorsitzender des bayerischen Hausärzteverbandes. "Wer zwischen den Jahren nicht unbedingt zum Arzt gehen muss, sollte bitte zu Hause bleiben."
Die Vielzahl an Kranken sorgt derzeit bundesweit für Probleme. Krankenhäuser sind überlastet, Kinderkliniken arbeiten im Krisenmodus. Der Deutsche Städtetag appelliert deshalb an die niedergelassenen Mediziner, ihre Praxen länger zu öffnen. Nur: Wie soll das funktionieren, wenn zahlreiche Hausärztinnen und -ärzte bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen?
Deutlich mehr Grippe-Erkrankte als normalerweise vor Weihnachten
"So viele Infekte vor Weihnachten hatten wir noch nie", sagt der Allgemeinmediziner Christian Pfeiffer. In seiner Praxis in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) müssten täglich zahlreiche Patienten, Kinder wie auch Erwachsene mit Erkältungen, Corona und vor allem mit Influenza behandelt werden. "Es ist definitiv mehr als in den vergangenen Jahren." Von früh um 7 bis abends um 18 Uhr dränge "ein Patient nach dem anderen" in die Infektsprechstunde. "Es sind einfach so viele, dass ein Arzt nicht ausreicht und wir teilweise schon Doppelschichten machen müssen."
Und: Auch vor den Mitarbeitenden machen die Infekte nicht Halt. "Wie wir das nach den Weihnachtsfeiertagen handhaben, wissen wir noch nicht", so Pfeiffer. "Da befürchte ich, werden wir überrannt." Sein Appell: Aufgeschobene Termine im Urlaub zwischen den Jahren nachzuholen, "sollte man bitte unterlassen".
Ähnlich sieht es vielerorts in Unterfranken aus. "Ein Großteil der Patienten in der Praxis hat momentan Infekte", bestätigt Prof. Anne Simmenroth. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin an der Universität Würzburg ist in einer Hausarztpraxis im Würzburger Stadtteil Zellerau tätig. Dort würden aktuell vor allem Menschen mit Infekten der oberen Atemwege, RS-Viren und Influenza behandelt, Corona-Fälle gebe es wenige.
"Auch Personal fällt immer wieder aus, mit denselben Infekten", sagt Simmenroth. "Alle sind sehr erschöpft." Da jedoch viele Praxen zwischen den Feiertagen geöffnet hätten, sei eine richtige Erholung des Personals nicht in Sicht.

Um in der angespannten Situation unnötige Ansteckungen zu vermeiden, sollten Patienten mit Atemwegserkrankungen vor einem Besuch in der Praxis anrufen, so Simmenroth. Denn telefonische Krankschreibungen seien nach wie vor möglich. Viele Patienten wüssten das jedoch nicht und stünden dann "krank und infektiös in der Praxis".
Fehlende Medikamente bedeuten zusätzliche Arbeit
Natürlich sei der Winter traditionell Erkältungszeit – die Kombination aus massenhaften Infektionen und dünner Personaldecke mache die Lage in den Praxen jedoch besonders schwierig, erklärt Dr. Christian Potrawa, Vorsitzender des ärztlichen Bezirksverbandes Unterfranken. Überraschend kommt dieser Engpass für ihn nicht, im Gegenteil. "Wir spüren jetzt die Auswirkungen von Versäumnissen in der Vergangenheit. So haben wir schlicht viel zu wenig Ärzte", sagt Potrawa im Gespräch mit dieser Redaktion. Zu lange sei die Zahl der Medizinstudienplätze nicht mehr erhöht worden, bisher gebe es nur "eine Absichtserklärung" das zu ändern. "Es braucht zehn Jahre, bis man das in den Praxen spürt."
Gleiches gelte für den Medikamentenmangel, auch hier sieht Potrawa lang bekannte, aber verschleppte Missstände – die jetzt fatale Folgen hätten. Denn in den Praxen verschärften die fehlenden Arzneimittel die Lage.
"Die Patienten kommen immer wieder aus der Apotheke zu uns zurück und sagen, das gibt es nicht, oder der Apotheker ruft an", sagt der Giebelstädter Hausarzt Pfeiffer. Dabei gehe es längst nicht nur um fehlende Fiebersäfte für Kinder, der Mangel treffe alle Altersgruppen. "Wir haben Lieferengpässe zum Beispiel auch bei Antibiotika oder Herz-Kreislauf-Medikamenten", so Pfeiffer. Für ihn und seine Mitarbeitenden heißt es dann, nach Alternativen zu suchen. "Das macht zusätzliche Arbeit." Und es kostet Zeit, die gerade in der aktuellen Infektionswelle fehlt.
- Budgetierung der Leistungsausgaben und Verwaltungskosten
- Einführung eines Arznei- und Heilmittelbudgets
- Steigende Zuzahlungen der Versicherten
- Steuerung der Arztzahlen durch Bedarfsplanung
- Einführung der freien Krankenkassenwahl
- ein Risikostrukturausgleich zwischen den einzelnen Krankenkassen
- die geplante Einführung einer Positivliste für Arzneimittel
- Ambulante Operationen sollten gefördert werden
- Einführung eines neuen Entgeltsystems für Krankenhäuser (Fallpauschale und Sonderentgelt)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitsstrukturgesetz
Aber man darf nicht vergessen, dass auch Freund Lauterbach – nicht nur, aber gerade auch – zum Thema der Fallpauschalen schon vor 20 Jahren als ein eifriger Mitstreiter der Bertelsmann-Lobbyistenbande gewonnen werden konnte.
Diese Bertelsmann-Gruseltruppe ist die absolute Pest. Wenn irgendwo im deutschen Gesundheitssystem mal so richtig was schief läuft – man kann darauf wetten, dass diese Ökonomisierungsfetischisten die Finger bis zur Schulter mit drinhaben …
Aber anstatt diese Dödel mit Schimpf und Schande in die Wüste zu schicken, werden sie immer noch von der Politik hofiert und dürfen beraten, Netzwerke schmieden, Posten schachern und schmieren … sorry, ich meine, „beeinflussen“, was die Kriegskasse hergibt …
Man hat das Wohl der vielen Patienten und Mitarbeiter im Gesundheitswesen gegen das Wohl der wenigen Investoren ausgetauscht … ich nenne das asozial!
Und aus Gründen, die ich einfach nicht verstehe, gehen wir ihnen wieder und wieder auf den Leim ...
Wobei ich unser Volk aber auch nicht verstehe: Gefühlt ist aktuell jeder zweite rotzekrank … aber auf die Idee, freiwillig mal eine Maske aufzusetzen, kommt so gut wie niemand.
Jetzt bin ich zwei Jahre mit dem Ding herumgelaufen – da kommt es doch auf ein paar Wochen mehr nicht an …
FFP2 schützt auch vor Erkältung, Influenza und RS!
Ich bin mittlerweile deutlich Ü-60, kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal so einen komischen Gesichtslappen aufhatte und gehe frischgeduscht mit nassen Haaren aus dem Haus.
Infekte? Null!
Wirkt aber schon ziemlich angeberisch … 😉
Wer sich rechtzeitig aus dem Hamsterrad abseilt, der ist eben auch im höheren Alter noch fit und belastbar.
Im Umkehrschluss sind die Kranken also selbst daran schuld …?
Sorry, werter Eos … aber diese Stigmatisierung ist arrogant, sie ist selbstverliebt – und sie ist unfassbarer Quatsch!
Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich halte mich durch Gartenarbeit und Sport fit und ich war nie von dem Wunsch beseelt, mich möglichst bis 70 steuer- und sozialabgabenpflichtig für die Interessen fremder Leute kaputtzumachen.
Wenn Sie allerdings der Meinung sind, das Rauchen, Alkoholgenuß, Stress und sonstiges unvernünftiges Verhalten gesundheitsfördernd sind, will Sie in ihren Ansichten nicht beeinflussen.
Kinder und Kleinkinder werden bei nasskaltenTemperaturen bis spät abends mit oder ohne Buggy durch den Adventsmarkt geschoben.
Der Abschuss war am späten Samstag wurde ein ca 5Jähriger Junge mit Milchflasche, nuckelnd, halb schlafend in einem Buggy, ohne wärmenden Schutz, durch die Menschenmenge geschoben. Dabeisein ist alles!!
dann wundert man sich, wenn die Kinder mit Schlafstörungen zu tun haben...
Und am nächsten Morgen hundsmüde in die Kita müssen...
nur damit die Eltern ihren Spaß haben...