Mehr Miteinander wagen wollen die Stadt Würzburg und die Deutsche Bahn bei den geplanten Entwicklungen rund um das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs: Der Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) hat die Verwaltung mit großer Mehrheit beauftragt, ein „Memorandum of Understanding“ mit der DB Station & Service AG zu unterzeichnen und die Planungen für das Bahnhofsumfeld voranzutreiben. Das letzte Wort hat der Stadtrat an diesem Donnerstag.
Gemeinsame Entwicklung des Bahnhofs
Als Grundsatzvereinbarung oder Absichtserklärung lässt sich das Memorandum übersetzen, das der vor sieben Jahren ins Leben gerufene Runde Tisch mit Stadt, Bahn, Landtagsabgeordneten und Vertretern der bayerischen Staatsregierung ausgearbeitet hat. Es ist das Ergebnis von drei Workshops im vergangenen Jahr: „Die Bahn und die Stadt Würzburg beabsichtigen gemeinsam, den Bahnhof Würzburg und das Bahnhofsumfeld […] gemeinsam nachhaltig zu entwickeln, attraktiver, funktionaler und barrierefreier zu gestalten“, heißt es in der Präambel des sechsseitigen Dokuments – am Ende des Dokuments aber auch, dass dadurch „keine wechselseitigen Verpflichtungen“ begründet werden.
„Wir wollen die Entwicklungen so gestalten, dass sie sich gegenseitig befördern und nicht behindern“, erläuterte Stadtbaurat Benjamin Schneider. Während die Stadt sich in erster Linie um Ausbau und Ertüchtigung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) am bestehenden Standort im westlichen Bahnhofsbereich kümmert, will die Bahn den Umbau der beiden Flügel rechts und links des Hauptgebäudes vorantreiben.
Gemäß der Vereinbarung dürfen beide Anbauten mit zwei oder drei Ebenen etwas höher werden als im bisherigen Zustand, die Traufhöhe des Empfangsgebäudes aber nicht überschreiten. Zwischen Hauptgebäude und den Flügeln sind auf beiden Seiten niedrigere Gebäudeteile vorgesehen, die als architektonische Zäsur für einen optischen Abstand sorgen sollen. „Ost- und Westflügel werden also höher als bisher, „müssen sich aber weiterhin unterordnen“, betonte Schneider. In den Flügeln sind nach seinen Worten die bisherigen Nutzungen sowie Reisebedarf-Einzelhandel mit einer Verkaufsfläche von etwa 1700 Quadratmetern vorgesehen.
Ideenwettbewerb für die Umgestaltung
Für die Umgestaltung des ZOB mit Haltestellen für vier Fernbusse und fünfzehn Linienbusse wird die Stadt einen Ideenwettbewerb ausloben. Dort sollen dann auch zehn bis zwölf Taxi-Stellplätze, das Fahrmeisterbüro und eine öffentliche WC-Anlage untergebracht werden.
„Dafür müssen wir uns klar werden, wie der Busbahnhof künftig angefahren wird“, so Schneider. Eine denkbare Variante ist die Anfahrt von Norden als Verlängerung der Harfenstraße. Dafür wäre aber eine neue Zufahrt zwischen dem Posthochhaus, das als Teil des geplanten Bismarck-Quartiers der Beethoven Gruppe zum Hotel werden soll, und dem Westflügel des Bahnhofs erforderlich. In diesem Fall müsste die Bahn ihren neuen Westflügel mindestens zwölf Meter kürzer bauen als im aktuellen Zustand.
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In einem Punkt wollen Bahn und Stadt nicht nur bei der Abstimmung der Planungen, sondern auch bei Finanzierung und Umsetzung zusammenarbeiten: Im Ostflügel soll, mit direkter Verbindung zu den Abstellanlagen an Gleis 1, im ersten Obergeschoss ein Fahrrad-Parkhaus entstehen. Damit soll die Zahl der Radabstellplätze am Bahnhof auf insgesamt 1200 erhöht werden. Anzahl und Ort der KfZ-Stellplätze vor dem Ostflügel sollen laut Vereinbarung „in einer vertieften Planungsphase zwischen den Partnern“ abgestimmt werden.
Der Bahnhofsvorplatz sowie die Straßenbahntrassen und -haltestellen werden in dem Memorandum nur am Rande erwähnt. Gültige Beschlusslage des Stadtrats auf dem Vorplatz sind nach wie vor zwei Doppelbaumreihen an Stelle der ehemaligen Pavillions, wie Schneider im Ausschuss erläuterte.
- ob das in diesem Jahrhundert wohl noch was wird?
- welche Verschlimmbesserungen dürfen die geneigten ÖPNV-Nutzer/innen erwarten?
- reiben sich da schon die (Pflaster-)Steinlieferanten die Hände?
- was wird man sich wohl alles "sparen"?
- welches Architekturbüro erhält diesmal einen Preis für das nichtssagendste Design ohne Rücksicht auf die Funktionalität?
usw.
Weil ein kundenfreundliches Gesamtkonzept mit kurzen Wegen, durchdachtes Fahrgast-Leitsystem, fuß- und augenfreundliche Rasenpflasterwege, Sicherheit vor Radrasern, genügende Überdachung von Wartebereichen etc. wage ich ja schon gar nicht zu erwarten/ bin ja mal gespannt, ob Herrn Seehofers Ideen von der Barrierefreiheit wenigstens ihren Niederschlag finden...
Im Prinzip wärs doch mal eine Idee, einen ZOB als LGS zu gestalten (oder umgekehrt/ dann muss man auch nicht mal eine Extra-Straba dahin bauen). Aber OK, ich träum schon wieder.
ich hatte ja schon befürchtet, dass das schlimm wird. Aber so schlimm, dass eigentlich die Geschäftsleute die Stadt verklagen müssten, weil die Aufenthaltsqualität gegen Null geht und mMn alle die da hinkommen schauen dass sie diese Steinwüste so schnell wie möglich durchqueren?
Eine grüne Oase war das früher auch nicht, OK. Aber auf den historischen Bildern sieht das irgendwie weniger wüst und leer aus... (s. z. B. https://wuerzburgwiki.de/wiki/Kaiserstra%C3%9Fe#/media/File:Kaiserstrasse_1900.jpg)
Irgendwie muss da der Charme auf der Strecke geblieben sein.
Ist die Idee so genial, daß ich sie nicht verstehe?
Oder ist das ein ähnlicher Quatsch, wie die ehem. Idee, daß Landkreisbusse jehnseits der Gleise halten sollen?
Und würde das nicht jede Menge Umwege ergeben?
Diese Hässlichbauten sind die Rohrkrepierer der Innenstädte.