Wenn sich am Montagmorgen um neun Uhr die lokale Politprominenz in großer Zahl versammelt, dann muss es einen besonderen Anlass geben. So geschah es am Würzburger Hauptbahnhof und der Grund war tatsächlich ein ganz besonderer. Denn nach Jahrzehnten des Diskutierens und Ringens, des Planens und Bauens wurde, wie alle Redner betonten, mit dem ersten Abschnitt des neuen Gleistunnels ein „Meilenstein“ des barrierefreien Ausbaus des Hauptbahnhofs in Betrieb genommen – rechtzeitig vor Beginn der Bayerischen Landesgartenschau am kommenden Donnerstag – so wie die Deutsche Bahn es versprochen hatte.
Barbara Stamm machte Druck
Es hätte auch ganz anders kommen können, wenn nicht im Herbst 2013 Landtagspräsidentin Barbara Stamm frühmorgens in der Zeitung gelesen hätte, dass die Bahn ihre ursprüngliche Zusage, den Gleistunnel bis zur LGS fertigzustellen, zurückgezogen hat. Das wollte sie so nicht hinnehmen und forderte bei der Eröffnung der Mainfrankenmesse öffentlich die Einrichtung eins Runden Tisches, der dann auch alsbald eingerichtet wurde.
Stamms Hartnäckigkeit sei es vor allem zu verdanken, dass der barrierefreie Tunnel zu den Gleisen zwei bis sieben, die durch drei Aufzüge erschlossen werden, nun doch fertig geworden sei, betonte Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Bayern. Sein Dank galt auch dem damaligen OB Georg Rosenthal und Regierungspräsident Paul Beinhofer, die dazu beigetragen hätten, die unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen.
Josel konnte in seiner Begrüßung acht Abgeordnete aus Europaparlament, Landtag und Bundestag willkommen heißen, dazu Oberbürgermeister Christian Schuchardt und seine Stellvertreter Marion Schäfer-Blake und Adolf Bauer, Baureferent Christian Baumgart und Finanzreferent Robert Scheller sowie zahlreiche Mitglieder des Würzburger Stadtrats quer durch alle Fraktionen.
Im Dienst der Menschen
Barbara Stamm betonte in ihrer Ansprache, dass sich alle Beteiligten am Runden Tisch über Parteigrenzen hinweg in den Dienst der Menschen gestellt hätten. „Wir haben uns am Runden Tisch nichts geschenkt, aber es ging allein um die Sache“, sagte die Landtagspräsidentin. Sie wies darauf hin, dass die Kosten für den barrierefreien Bahnhof aus Steuergeldern der Menschen finanziert würden. Deshalb trügen Politiker die Verantwortung dafür, sie dort auszugeben, wo sie den Menschen wieder zugute kommen. Dabei gehe es nicht nur um Menschen mit Behinderung, sondern auch um Familien mit Kindern oder ältere Menschen, so Stamm. Mit dem Gleistunnel habe der Bahnhof eine neue Visitenkarte erhalten. Insgesamt kostet das Projekt, zu dem bis 2021 noch der barrierefreie Anschluss der Gleise acht bis elf kommt, 61 Millionen Euro. Finanziert wird das vom Bund und vom Freistaat Bayern.
Weitblick bei der Planung
Staatssekretär Gerhard Eck vom bayerischen Innenministerium wies darauf hin, dass allein die Tatsache von täglich 35 000 Ein- und Ausstiegen am Würzburger Bahnhof eine Verpflichtung für die Barrierefreiheit darstelle. Er denke dabei auch an die Menschen, die die Uni-Kliniken oder eine der vielen sozialen Einrichtungen in Würzburg besuchen. Besonders hob er den Weitblick bei Planung der neuen Unterführung hervor. Denn es sei ohne großen Aufwand möglich, künftig bei Bedarf weitere Aufzüge zu installieren.
Stadt will Umfeld verbessern
Würzburgs OB Christian Schuchardt sagte, dass es nicht vermittelbar gewesen wäre, wenn die Barrierefreiheit am Bahnhof zur LGS nicht hergestellt worden wäre. Für die Stadt habe das Projekt mit der Errichtung einer neuen dauerhaften Trinkwasseraufbereitungsanlage einen zusätzlichen Vorteil gebracht. Dies war notwendig geworden, weil sich die Tunnel-Baustelle im Bereich der Bahnhofsquellen befindet. Der OB versprach, dass die Stadt weiter an der Verbesserung des Bahnhofsumfelds arbeiten werde. Er hoffe, dass schon 2019 das Quellenbach-Parkhaus abgerissen und durch eine neue Garage ersetzt werden könne. Auch für das Abstellen von Fahrrädern sollen neue Möglichkeiten geschaffen werden.
Kurz vor zehn Uhr öffnete dann Klaus-Dieter Josel die Glastüren zum Tunnel. Dort segneten Domkapitular Jürgen Vorndran und Pfarrer Jürgen Dolling das neue Bauwerk, ehe es ab 14 Uhr für die Bahnreisenden zur Nutzung freigegeben wurde.
bei dem, was normalerweise am Bahnsteig steht, reicht es, wenn die Hälfte überdacht ist - da haben immer noch alle Platz drunter - außerdem weht am Bahnsteig immer der Wind, auch bei Regen bietet die Überdachung nur eingeschränkten Schutz, das Wasser regnet von der Seite her rein.
und das "Loch" soll einfach für Naturlicht im Tunnel sorgen und das kalte Kunstlicht etwas zudrückdrängen. Außerdem ist der Tunnel ja eh nicht dafür gedacht, sich hier "aufzuhalten" - man läuft durch, weil man zu seinem Zug will oder vom Zug kommt - ganz einfach!