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Würzburg
Was derzeit alles am Würzburger Hauptbahnhof schief läuft
Immer wieder gibt es Beschwerden über die Situation am Würzburger Hauptbahnhof. Was dort alles schief läuft und was die Bahn und die Stadt dazu sagen.
Viele der Schließfächer am Würzburger Hauptbahnhof sind defekt. Die Bahn ist trotzdem nicht bereit in naher Zukunft an der Situation etwas zu ändern. 
Foto: Daniel Peter | Viele der Schließfächer am Würzburger Hauptbahnhof sind defekt. Die Bahn ist trotzdem nicht bereit in naher Zukunft an der Situation etwas zu ändern. 
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:31 Uhr

Die Situation für Reisende am Würzburger Hauptbahnhof ist alles andere als angenehm. Reisende, die in Würzburg umsteigen oder auf einen verspäteten Zug warten müssen, haben kaum Sitzgelegenheiten. Außerdem wird aktuell fleißig gebaut. Wer mit dem Fahrrad zum Bahnhof anreist, hat nur wenig Chancen sein Fahrrad an einen Fahrradständer anzuschließen und seinen Koffer für ein paar Stunden in ein Schließfach zu legen, ist auch Glückssache.

Als der Rechtsanwalt Joachim Otting aus Hünxe in Nordrhein-Westfalen an einem Freitag im Juli zu einem Zwischenstopp in Würzburg halt machte, wollte er seinen großen Reisekoffer im Schließfach einschließen. Doch von den 96 großen Schließfächern waren laut Aussage von Otting viele Schließfächer mit Defekt-Zetteln beklebt. Der Rest war belegt oder nahm kein Geld an. Laut Aussage eines Bahnsprechers sind aktuell 17 Schließfächer defekt. Otting ließ sich damals eins der Schließfächer von einem Mitarbeiter am Info-Point aufschließen.

39 Schließfächer kaputt

Ein Besuch vor Ort im Juli zeigte jedoch, dass von den großen Schließfächern insgesamt 39 nicht zur Verfügung stehen. Zwar sind nicht alle Schließfächer als defekt gekennzeichnet, doch bei vielen fehlt der Schlüssel oder das Schließfach nimmt keine Münzen an. Lukas Iffländer, der für Würzburg zuständige Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, hat dafür kein Verständnis: "Wir fordern die schnelle Instandsetzung der Schließfächer. Wenn diese nicht repariert werden können, müssen sie ersetzt werden." 

An einem sonnigen Tag sind die Fahrradständer am Würzburger Hauptbahnhof voll besetzt.
Foto: Daniel Peter | An einem sonnigen Tag sind die Fahrradständer am Würzburger Hauptbahnhof voll besetzt.

Eine Anfrage dieser Redaktion beantwortete die Bahn über einen Unternehmenssprecher: "Aktuell sind im Bahnhof 19 große und 15 kleine Schließfächer defekt. Zusätzlich kann es sein, dass wenn Münzen im Einwurfbereich stecken bleiben, die Service-Mitarbeiter vor Ort die Schlüssel entfernen und diese Schließfächer somit kurzfristig ausfallen."

Nur 20 Sitzplätze in der Haupthalle

Bei einem weiteren Besuch an diesem Dienstag waren erneut 35 große und 13 kleine Schließfächer nicht benutzbar und alle anderen großen Schließfächer belegt. Touristen, die ihre großen Koffer einschließen wollten, zogen mit den Koffern weiter.

Ähnlich unbefriedigend ist die Situation in der Haupthalle. Aktuell stehen dort 20 Sitzplätze zur Verfügung. Auch hier zeigt ein Besuch vor Ort, wie problematisch diese geringe Zahl ist. Viele Fahrgäste stehen mit ihren Taschen oder Koffern in der Haupthalle, manche setzen sich sogar auf den Boden um die Wartezeit zu überbrücken.

"Die 20 Sitzplätze im Würzburger Hauptbahnhof sind unserer Meinung nach nicht ausreichend."
Lukas Iffländer vom Fahrgastverband Pro Bahn.

Iffländer hat dazu eine klare Einstellung: "Die 20 Sitzplätze im Würzburger Hauptbahnhof sind unserer Meinung nach nicht ausreichend. Möglicherweise können nach dem Rückbau des alten Info-Points dort neue Sitzgelegenheiten geschaffen werden."

Die Bahn äußert sich dazu über einen Sprecher wie folgt: "Die Anzahl der Sitzgelegenheiten richtet sich nicht in erster Linie nach dem vorhandenen Platz, sondern ist auch ein Thema für das jeweilige Brandschutzkonzept des Bahnhofs." Eine Aussicht auf Verbesserung der Situation gibt es laut Sprecher nicht wirklich: "Nach Abschluss des barrierefreien Umbaus wird ein neues Brandschutzkonzept für den Bahnhof Würzburg erstellt und dabei kann es eventuell zu mehr Sitzgelegenheiten kommen."

Nur die Hälfte der benötigten Fahrradstellplätze sind vorhanden

Die Unannehmlichkeiten beginnen bei vielen Reisenden aber schon vorher. Denn wer mit dem Rad, immerhin die umweltfreundlichste Variante, anreist, bekommt ein weiteres Problem zu spüren. Laut Hans-Jürgen Beck vom Fahrradverband ADFC gibt es aktuell 605 Fahrradstellplätze am Bahnhof. Das Radverkehrskonzept von 2016 zeigt aber, dass der der Bedarf bei 1200 Stellplätzen liegt. "Wir fordern schon lange ein Fahrradparkhaus", so Beck. 

Denn ein solches Fahrradparkhaus wäre überdacht. Radfahrer könnten ihr Fahrrad dann auch witterungssicher abstellen. Wenn man einmal in andere bayerische Städte blickt, stellt man schnell fest, dass die Situation dort ähnlich ist. Lediglich in Bamberg gibt es ein großes Fahrradparkhaus, das sich allerdings auf der Rückseite des Bahnhofs befindet. 

Gespräche mit der Bahn laufen

Von Seiten der Stadt verweist man auf die aktuell laufenden Verhandlungen mit der Bahn. "Man würde gerne mittelfristig 1200 freie und bewirtschaftete Stellplätze mit Zugangskontrolle auf dem Hauptbahnhof-Areal errichten", so Stadtsprecher Georg Wagenbrenner. Zu dem Thema gab es bereits mehrere Workshops, beispielsweise ein Arbeitstreffen im Rathaus im Oktober 2018. Für den kommenden Oktober ist erneut ein "Runder Tisch Hauptbahnhof" gepant, bei dem dieses Thema erneut ein wichtiger Punkt ist.

So läuft's auf der Baustelle am Hauptbahnhof
Seit 2015 bauen Bahn und Land am barrierefreien Ausbau des Bahnhofs. Insgesamt 42 Millionen Euro teuer ist das Projekt. Neben Aufzügen zu allen Gleisen, die in sich in einem neu errichteten Tunnel befinden, werden auch alle Bahnsteige saniert und neue Bahnsteigdächer mit Oberlicht installiert. Sobald der neue Tunnel, der mit Blick auf den Bahnhof links vom alten Tunnel verläuft, fertig ist, wird auch der alte kleine Bahnsteigtunnel zurück gebaut.
Im aktuellen Bauabschnitt, dem siebten von insgesamt zwölf, werden die Gleise acht und neun fertig gestellt. Im Dezember 2019 soll es so weit sein. Wie im Zeitplan verankert, ist Bauabschnitt sechs mit der Fertigstellung der Gleise zehn und elf Ende Juli fertig geworden. Damit begann auch der Rückbau des alten Tunnels.
Dementsprechend sind die Gleise zwei bis sieben, sowie Gleis zehn und elf aktuell über den neuen Tunnel erreichbar. Im alten Tunnel kommt man nur noch bis Gleis sieben. Gleis acht und neun sind aktuell nicht in Betrieb.
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  • fuchsastefan@web.de
    Hr.Andy 25, ich gebe Ihnen eigentlich Recht. Aber das der Schweinfurter Hauptbahnhof jetzt relativ gut dasteht, ist hauptsächlich der "Bürgerinitiative Schweinfurt 21" und den Schweinfurter Grünen zu verdanken.
    Dieser Bahnhof stand nämlich weder auf der Agenda der DB, noch auf der Agenda der hiesigen Stadtratsfraktionen in SW.

    Nur durch jahrelangen Kampf, und dem ständigen generve an die Bahnobrigkeit und den Lokalpolitikern ist es zu verdanken, dass sich in SW was grundsätzlich geändert hat.
    11,7 Millionen, wurden dafür investiert.
    Jetzt hat diese 55000 Einwohnerstadt mit dem größten Pendleraufkommen in Bayern einen sauberen, barrierefreien Hauptbahnhof.
    Also liebe Würzburger, runter von der Couch und macht was.
    Und gemeinsam kämpfen für die Steigerwaldbahn!!

    Ein Segen für unsere Region!!!
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  • wollew
    Für die Reisenden wäre eine große DB-Lounge sinnvoll.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Das sind aber Träume - @ wollew -

    es wäre ja noch schöner, den Leuten ein positives Bahn-Erlebnis zu bieten - am Schluss lassen die wirklich noch ihr Auto stehen...
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  • polizeiauto
    Ich war am Wochenende dort um jemanden abzuholen. Im zerfallenen Parkhaus stank es überall nach Urin. Neben dem Bahnhof ein schlechter Schotterparkplatz. Wie in einem dritte Welt Land. Ich versuche die Bahn und alles drum herum soweit es geht zu meiden.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Ich finde dass der Bahnhof an sich gar nicht so übel geworden ist.
    Allerdings geht meine Kritik in Richtung Toilettennutzung.
    Du zahlst für Dein Geschäft (in nicht immer sauberen Toiletten), bekommst dankenswerterweise noch einen Wertbon. In der Annahme dass man diesen auch bei den ansässigen Geschäften einlösen kann, wird man schnell ernüchternd abgefertigt. Bei Zeitschrift oder Konsumgüter wird man unsanft bis garstig behandelt mit: „das geht uns nix an!“ „Keine Ahnung was das ist“!
    Warum kriegt man einen Wertbon wenn der nicht überall einlösbar ist!
    Da MÜSSEN ALLE Geschäfte mitmachen!
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  • waldemar.01
    Tatsache ist, daß Verwaltung und Politik das Projekt Umbau des Bahnhofsgeländes - einen Bahnhof definiert man von der ersten bis zur letzten Weiche - seit 15 Jahren fast schon rechtswidrig wegen der fehlenden gegenseitigen Abstimmung der Einzelmaßnahmen an die Wand gefahren haben. Alle frei werdenden Grundstücke auf der Stadtseite erst verkauft, überplant und zugebaut - ach ja: Dazwischen ist ja ein Bahnhof der seine Funktion zu erfüllen hat. Ach nein so was! Die StraBa-Gleise sind marode aber mangels genehmigter Neuplanung nur von Tag zu Tag zusammengeflickt, der Busbahnhof nicht behindertengerecht weil keiner so recht weiß wie es weitergeht, das Parkhaus ist noch nicht wegen Einsturzgefahr gesperrt und zwischendrin donnern irgendwo irgendwelche Flixbusse (Kosename: "Vergißmeinnicht-Reisen" wegen der abenteuerlichen Fahrpläne und Subunternehmer) herum. Allein der vom Verschönerungsverein wieder hergerichtete Brunnen erinnert noch an bessere Zeiten.
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  • 2ostsee
    Der Fahrgast soll die Sutzplätze der Gastronomie nutzen und dort konsumieren, ein Schelm wer Böses dabei denkt.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Der WÜer Hbf ist ja noch Gold! Als ich als derzeit Auswärtiger letztes Jahr am SWer Hbf war, waren am Sa Nachmittag alle Fahrkartenschalter geschlossen und es gab innerhalb des Empfangsgebäudes nicht einen(!) gelben Abfahrtsplan. Ich musste dann raus in die Kälte, wo am einzigen gelben Abfahrtsplan sich dubiose Jugendliche herumtrieben, so dass ich mich nicht hintraute.

    Fazit: der DB sind die Verhältnisse in der Provinz (WÜ, SW, etc.) völlig egal. Stattdessen verbrennt sie Milliarden in arroganten Großprojekten, wie die Verlagerung des Stuttgarter Hauptbahnhofs in ein Nadelöhr(!) unter die Erde oder in einen Umweg der Schnellfahrtstrecke BA-Leipzig über Erfurt.

    Wacht doch endlich auf: die DB-Führung ist ein abgehobener, elitärer Club, der längst das Verhältnis zum Bürger und zum Geld verloren hat. Jede Kritik ist deshalb zwecklos. Deshalb verkaufte auch der bayerische Generalbevollmächtigte der DB K. D. Josel die Steigerwaldbahn zum Schrottwert (=Wert der Region SW-KT).
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  • simonhard
    In ihren Schimpftiraden haben sie geflissentlich übersehen, dass gerade der Schweinfurter Hbf ertüchtigt wird. Alle Bahnsteige sind neu gebaut worden
    Aufzüge an allen Bahnsteigen installiert, neue Technik mit Zugzielanzeigen an den Bahnsteigen usw, usw. Was fehlt sind nur die Zufahrt zu den Gleisen. Das wird in Kürze auch noch gemacht.
    Und sie schwafeln von Jugendlichen die ihnen nicht geheuer vorkommen. Sie armer Mensch!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    @simonhard

    Sie haben Recht! Entschuldigung. Die Wahrheit liegt eben meistens in der Mitte.

    Vielleicht werden ja auch die Schalterzeiten verlängert und es kommt ein gelber Abfahrtsplan ins Empfangsgebäude (wenn er nicht schon da ist). Wenn die Steigerwaldbahn kommt (hoffentlich als Regionalstraßenbahn) rentiert sich das ja noch mehr.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Als armer Mensch - @ simonhard -

    muss ich mich dann wohl zumindest zeitweise auch betrachten, wenn mir die Leute vom Bahnhofsvorplatz nicht ganz geheuer vorkommen und ich zusehe, dass ich da ganz schnell dran vorbeibin, bevor mir wieder eine/r einen Sammelbecher unter die Nase hält oder mich ein wenig penetranter nach (noch) nem Euro fragt... und ich halte mich nicht wirklich für zart besaitet.

    Lassen Sie bitte was persönliche Eindrücke angeht mal die Kirche im Dorf - kann mir lebhaft vorstellen, dass es Leute gibt, die in so einem Fall versuchen, möglichst unauffällig zu bleiben.
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  • simonhard
    Dass sich an den Bahnhöfen nicht nur Reisende sondern allerlei Gesindel rumtreibt ist Realität aber nicht der Bahn anzulasten.
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  • ToDietz@web.de
    Warum kann und will die Bahn dann nicht von ihrem Hausrecht gebrauch machen und dafür sorgen dass von Ihnen zu Recht angesprochenes Gesindel die sehr üppig zahlenden Kunden nicht mehr belästigt, anbettelt und bedroht?

    Das funktioniert in viel grösseren Städten wie Frankfurt, Hannover oder München ja auch.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Das ist der Punkt - @ simonhard & Alfisti -

    wenn die gefühlte Sicherheit mau ist, z. B. weil sich niemand um "geordnete Verhältnisse" an den Stationen kümmert, verschlechtert sich das Kund/innenpotenzial.

    Wenn ich versuche, Leute zum Bahnfahren zu animieren, ist "(latent) unsicher" neben "zu teuer/ unzuverlässig/ versifft/ kundenunfreundlich" eins der immer wieder erwiderten Klischees(?).

    Hab neulich ein Ranking aus 2018 gefunden, wo nur die Deutsche Bank bzgl. Reputation schlechter abschnitt als die Bahn (zu finden unter https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/reputationsindex-diese-marken-haben-den-schlechtesten-ruf-171051). Tja, wo werden da wohl die Gründe dafür liegen, und wo wären die für Stuttgart 21 rausgeblasenen Milliarden wohl besser angelegt?
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  • martinpfriem
    Seit wann braucht ein Brandschutzkonzept mehr als 20 Sitzplätze? 🤔😟😉
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  • Ede123
    Wenn das Brandschutzkonzept nur 20 Sitzplätze zulässt, ist das Konzept scheiße.
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