Wie auch im Vorjahr hat die Polizeiinspektion Würzburg für das Jahr 2023 die Sicherheitsbilanz für das Stadtgebiet Würzburg in ihrer Pressemitteilung bekannt gegeben. Was bedeuten diese Zahlen jedoch und welche Fragen beantworten sie?
Wie hat sich die Kriminalität entwickelt?
Die Einsatzzahlen der Würzburger Polizei sind leicht gesunken (64 weniger als 2022), die Zahl der Strafanzeigen und die aufgeklärten Fälle jedoch gestiegen. Bereinigt um die ausländerrechtlichen Verstöße (darunter fallen beispielsweise Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht) wurden im Stadtgebiet Würzburg 71,1 Prozent aller Fälle aufgeklärt. Nur in Augsburg klärt die Polizei mehr Fälle auf.
Wer waren die Haupt-Tatverdächtigen?
Die Polizei hat 5.406 Tatverdächtige ermittelt, ein Fünftel davon waren Frauen. Bei zwölf Prozent aller Tatverdächtigen sei Alkohol im Spiel gewesen. Auffällig ist, dass besonders unter 21-Jährige überproportional vertreten waren, so die Polizei. Am häufigsten wurden ihnen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Last gelegt.
Welche Veranstaltungen hat die Polizei Würzburg betreut?
Zum alltäglichen Einsatzgeschehen hat die Polizei im vergangenem Jahr auch zahlreiche Demonstrationen betreut. Viele Kundgebungen setzten sich mit dem Ukrainekrieg oder dem Überfall der Hamas auf Israel auseinander. Auch die die Landtagswahlen in Bayern im Oktober 2023 und die Proteste der Landwirte forderten die Polizei. Nach der Corona-Pandemie war die Polizei im vergangenem Jahr auch wieder auf mehr Veranstaltungen präsent. Das Niveau von 150 Veranstaltungen wie vor Pandemiebeginn sei aber noch nicht erreicht.
Wie gefährlich war der Würzburger Straßenverkehr?
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Unfallzahlen leicht angestiegen, darunter auch ein Unfall mit Todesfolge. Fahranfänger seien zwar überproportional häufig beteiligt, jedoch fallen als Unfallverursacher besonders Erwachsene zwischen 25 und 44 Jahren auf, so die Polizei. Auch alkoholbedingte Verkehrsunfälle seien häufiger geworden. Der Polizei nach ist auch die Zahl der Unfälle gestiegen, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren; die Hälfte davon haben laut Statistik die Radfahrer und Radfahrerinnen selbst verursacht.
Wie verhinderte die Polizei potenzielle Straftaten?
In der Prävention von Straftaten hat die Polizei ihre Methoden noch weiter modernisiert, um noch effektiver zu werden: 51 Seminare beschäftigten sich mit Themen wie Rauschgift-, Gewaltprävention und Zivilcourage. Neu seit 2023 sind außerdem die 67 Besuche bei Schulklassen der Jahrgangsstufen 5 und 6. Hier ist das Ziel, die Kinder für Medienkompetenz im Jugendalter zu sensibilisieren.
Mit den Videoüberwachungsanlagen am Barbarossaplatz und am Bahnhofsvorplatz sei es zudem gelungen, vermehrt Körperverletzungsdelikte "vom Dunkel- ins Hellfeld" zu überführen, heißt es in der Pressemitteilung. Allerdings sei es jetzt noch zu früh, um eine "belastbare Aussage" zu treffen, inwieweit sich durch die technische Überwachung auch das Kriminalitätsgeschehen verringert.
"Bereinigt um die ausländerrechtlichen Verstöße": Warum filtert man eine Kriminalstatistik? Angst, dass die tatsächlichen Zahlen eine andere Sprache sprechen?
"...ein Fünftel davon waren Frauen." ...und somit 4/5 Männer. Das übliche Bashing, nur hier natürlich wohlwollend formuliert. Wieso hebt man eigentlich das Geschlecht hervor, aber nicht andere interessante Merkmale?
"Fahranfänger seien zwar überproportional häufig beteiligt..." ...wie die Älteren, was man aber besser nicht erwähnt?
"die Hälfte davon haben laut Statistik die Radfahrer und Radfahrerinnen selbst verursacht. " Rote Ampeln und Fußgängerzonen gelten ja bei den meisten maximal auch als Empfehlung und nicht als Regel.
Alles in Allem drängt sich bei mir der Verdacht auf, man erwähnt nur das, was gewollt ist um die üblichen politischen Diskussionen gerade jetzt vor der Wahl nicht anzuheizen.