Würzburger Radfahrende kommen in der Sicherheitsbilanz der Polizei ziemlich schlecht weg. Deutlich mehr Radfahrunfälle als im Vorjahr gab es demnach letztes Jahr in Würzburg. Und dann sollen Radfahrende – so lässt es die Polizeibilanz schließen – auch noch einen Großteil davon verursacht haben. Aber stimmt das wirklich?
"Radfahrer waren im Jahr 2020 insgesamt 242 Mal an Verkehrsunfällen beteiligt. (...) In 142 Fällen wurden die Radfahrer als Unfallverursacher geführt", heißt es in der Sicherheitsbilanz. Knapp 60 Prozent der Unfälle, an denen Radfahrende beteiligt waren, wurden demnach von ihnen verursacht. Es scheint, als verhielten sich Radfahrende im Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmenden (etwa Autofahrende und Fußgehende) überdurchschnittlich rücksichtslos.
Außerdem hat die Zahl der Radunfälle in Würzburg entgegen dem gesamten Verkehrstrend im vergangenen Jahr zugenommen. 5088 Verkehrsunfälle hat die Polizei vergangenes Jahr registriert (Vorjahr 6590). Dem gegenüber stehen 242 Radunfälle im Jahr 2020 (Vorjahr 213).
VCD Würzburg: Polizeistatistik ist missverständlich
Von diesen Zahlen fühlen sich jene bestätigt, die in Würzburger Radelnden vor allem rücksichtslose Rüpel sehen. "Wir brauchen die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung, besonders durch die Radfahrer", lautet etwa der Leser-Kommentar unter dem Beitrag zur Polizeibilanz auf mainpost.de, der die meiste Zustimmung erhalten hatte.
Das will Lore Koerber-Becker, Vorsitzende des ökologischen Verkehrsclub in Würzburg (VCD), nicht stehen lassen. Sie sagt: "Interessant wäre da erstmal eine Aufschlüsselung der Art der Verkehrsunfälle und der Verursacher." Die Statistik sei irreführend: "Denn bei einem Unfall Fahrrad-Fahrrad ist immer ein Fahrrad Verursacher." Die Frage, ob Radfahrende sich im Verkehr übermäßig rücksichtslos verhalten, könne deshalb nur von einer Statistik beantwortet werden, die nur Unfälle zwischen Radfahrenden und sonstigen Verkehrsteilnehmern berücksichtige.
Eine entsprechende Anfrage bei der Polizei Würzburg gibt Aufschluss: "Bei 145 Verkehrsunfällen waren weitere Verkehrsteilnehmer wie Autofahrer, Fußgänger, etc. beteiligt. Hiervon wurden 67 Verkehrsunfälle durch Radfahrer verursacht", so die Polizei. Dies entspricht einem Anteil von rund 46 Prozent – also weniger als die Hälfte.
Sucht die Polizei die Verantwortung zu häufig bei Radfahrenden?
"Das habe ich erwartet", sagt Koerber-Becker, die zudem die Anzahl der insgesamt zugenommenen Radunfälle mit der steigenden Zahl der Radfahrenden in Würzburg erklärt. Die Behörden würden den Verkehr zu stark aus motorisierter Sicht betrachten. "Diese Windschutzscheibenperspektive, die die Sicht des Autofahrers einnimmt und erklärt, nehme ich immer wieder wahr", so Koerber-Becker.
Dies zeige sich etwa bei Präventionskampagnen der Polizei, die die Verantwortung stets bei den Radfahrenden suchten. So organisiere die Polizei zwar Helmkampagnen, Sicherheitskontrollen von Radfahrenden und E-Bike-Trainings für Seniorinnen und Senioren.
"Aber ich sehe hier nur Maßnahmen, die die Verantwortung für die Sicherheit bei den Radelnden verorten. Ich würde mir hier zusätzlich eine Kampagne zum Mindestabstand beim Überholen wünschen." Knapp überholende Fahrzeuge seien eine große Gefahr für Radfahrende in Würzburg.
Übermäßig viele alkoholisierte Radfahrende in Würzburg
Dazu sagt die Polizei: "Generell haben wir stets alle Gruppen von Verkehrsteilnehmern im Blick." Sie verweist auf eine Aktion in der Frankfurter Straße im Mai, bei die Abstände von überholenden Fahrzeugen kontrolliert wurden. "Diese richtet sich hauptsächlich an die Kraftfahrzeugführer. Hierbei steht die Einhaltung der Seitenabstände beim Überholen von Radfahrern im Vordergrund."
Bleibt noch ein letzter Aspekt der Polizeibilanz, in der Radfahrende schlecht wegkommen: 137 Strafverfahren wegen alkoholisierter Verkehrsteilnahme gab es vergangenes Jahr – 90 davon gegen Radfahrende (65,7 Prozent). Hier ist die Lage für VCD-Frau Koerber-Becker klar. Sie sagt: "Wer alkoholisiert ist, sollte nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Das gilt für Radfahrer genau wie für Autofahrer."
Ein großes und richtig gefährliches Ärgernis geht aber gar nicht auf deren Kappe: Einbahnstraßen für Radler in Gegenrichtung freizugeben halte ich für eine katastrophale Fehlentscheidung.
also ganz ehrlich: Ich kann es einfach nicht mehr hören bzw. lesen! Ich kann und muss speziell in Würzburg als Fahrradfahrender keine Rücksicht auf Zufußgehende und Autofahrende nehmen. Ich bin nämlich als Öko unterwegs und habe dadurch ganz besondere Rechte und bin darüberhinaus immun! Ich denke, ich schreibe für alle Radelnden, wenn ich anmerke, dass wir in Würzburg gar keine Radwege - und schon gar keine Fahrradstraßen - brauchen! Es gibt Gehwege ohne Ende, die man in beiden Richtungen befahren kann. Gut, eigentlich dürfen wir das nicht mehr, aber was solls, uns kontrolliert ja keiner! Übrigens: Zum Ausgleich befahren wir auch Radwege in alle Richtungen, auch wenn sie nur für eine freigegeben sind. Ihr, die ihr uns entgegenkommt, regt Euch nicht immer so auf - ihr Rüpel. Und Ihr Fußgänger tretet weiterhin schön zur Seite, zwischen geparkte Autos oder in den Grünstreifen! Am Besten so rechtzeitig, dass wir nicht abbremsen müssen; Ihr dürft uns nämlich nicht behindern!
So passt's dann (zentrales fränkisches Lebensmotto "Bassd scho!").
Und immer hübsch die Betablocker nicht vergessen!
wäre ständig ein Dreierteam im Ringpark unterwegs - eine/r mit der Verordnung wo drinsteht dass Radfahren im Park einen Fuffi kostet, eine/r mit der Kasse und eine/r mit Gerätschaften zum Stoppen Uneinsichtiger. Mit dem so eingenommenen Geld könnte man sicher auch vernünftige Fahrradachsen anlegen statt dieser ominösen Fahrradwitz ähhh schutzstreifen...
Ausserdem wundere ich mich schon lange, dass in den Parks kaum gehbeeinträchtigte Menschen spazieren gehen? Habe da auch schon gefährliche Situationen mit Rüpel erlebt, aber die und die alte Generation haben in Wü keine Lobby