Beim Bummeln durch die Würzburger Innenstadt scheint Corona weit weg. Pärchen schlendern Hand in Hand durch die Geschäfte, Kinder schlecken ihr Eis und die Alte Mainbrücke ist am Wochenende so gut besucht wie jeden Sommer. Das Messgerät, das in der Schönbornstraße angebracht ist, hat am vergangenen Samstag fast 37 000 Passanten dort gemessen. Ein Wert, der nah an das Vorjahresniveau von rund 41 000 Passanten kommt. Haben die Würzburger Corona vergessen? Oder gelingt es ihnen trotz Beschränkungen wieder einigermaßen ihr gewohntes Leben einkehren zu lassen?
Im Eiscafé und Restaurant Fontana ist gerade in den Sommerferien viel los. Und nicht nur beim Eis holen, auch beim Gang von der Terrasse auf die Toilette wird schnell einmal die Maskenpflicht vergessen. "Das ist doch menschlich, weil es neu für uns alle ist", sagt Stefanie Husslein, Assistentin der Geschäftsführung, über ihre Gäste.
Gäste zeigen sich einsichtig
Je länger jedoch die Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen dauern, desto besser funktioniere es. "Am Anfang war das noch viel schlimmer", so Husslein. Sie ist froh, dass die Gäste auf die Ermahnung sofort reagieren und sich einsichtig zeigen.
Und die Maskenpflicht ist nicht die einzige Regelung, mit der die Gäste konfrontiert werden. "Jeder Tisch bekommt ein Registrierungsformular, das ausgefüllt werden muss", so Husslein. Zwar sei das täglich ein enormer Verwaltunsgaufwand für den Datenschutzbeauftragten des Restaurants, "aber bevor wieder ein Lockdown kommt, hält man sich eben an die Regeln."
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Auch in den Geschäften herrscht teils reges Treiben. Im Modehaus Schlier funktioniere die Maskenpflicht gut, versichert Inhaber Carl Schlier: "Vereinzelt wird die Maske vergessen, aber unsere Kunden scheinen sehr diszipliniert zu sein." Und nicht nur das sind positive Nachrichten für das Modehaus. Denn während es im Juni schon einen leichten Anstieg beim Umsatz verzeichnete, gab es im Juli ein zweistelliges Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr. "Der Umsatz im Juli läuft sehr gut", sagt Schlier. "Aber wir hatten sechs Wochen geschlossen und das fehlt."
Er erklärt das Plus nach dem Lockdown mit den Stammkunden: "Sie haben darauf gewartet, dass die Geschäfte wieder öffnen und nicht alles online bestellt." Dass eine Sparte im Modehaus besonders gut läuft, hat Schlier allerdings etwas überrascht. "Heimtextilien, wie Bettwäsche, Kissen oder Tischdecken", sagt er. "Aber viele Kunden erzählen, dass wenn sie schon nicht in den Urlaub fahren, sie es sich eben daheim gemütlich machen wollen."
Strenge Regeln im Hotel, Gedränge am Main
Nicht nur in Geschäften und Restaurants - auch im öffentlichen Nahverkehr scheinen die Corona-Regeln zu funktionieren, bestätigt der Pressesprecher der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) Jürgen Dornberger. "Die Fahrgäste halten sich sehr gut an die Auflagen." Nur am späteren Abend könne es vereinzelt dazu kommen, dass nach dem Feiern die Maske vergessen werde, so Dornberger.
Doch nicht überall scheinen die Regelungen so gut zu funktionieren. Auf der Alten Mainbrücke tummeln sich gerade am Wochenende so viele Menschen wie auch in den vergangenen Jahren - dann wird der nötige Abstand schnell schwer einhaltbar. "Wie soll ich meinem Team und meinen Gästen meine strengen Hygieneregeln vermitteln, wenn sich auf der Alten Mainbrücke und an den Mainufern gefühlt niemand an die Regeln hält?", ärgert sich beispielsweise Hotelier Christoph Unckell vom Hotel Rebstock. "Und wenn die Staatsregierung jetzt die Bußgelder für Unternehmer verfünfacht, finde ich es unfair, wenn gleichzeitig im öffentlichen Raum keine Kontrollen stattfinden."
Die Stadt Würzburg und die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt haben auf die Anfrage dieser Redaktion nach den Erfahrungen zu den Kontrollen der Hygiene-und Abstandsregeln auf eine Pressekonferenz am Freitag verwiesen. In dieser werden sie zu dem Thema informieren, wie aus den jeweiligen Pressestellen zu erfahren war.
Gleiches Recht für alle. Wieso muss jemand bezahlen für die Parkzeit die er überzogenen hat und damit niemanden gefährdet, wenn auf der Alten Mainbrücke Hunderte Personen es in Kauf nehmen andere anzustecken mit einem Virus, der für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung zu schweren Erkrankungen mit Todesfolge führen kann. Eigentlich müsste man Polizei und Stadtverwaltung verklagen.
Dass es noch keine zweite Welle gibt, ist den verantwortungsbewussten Bürger*innen zu verdanken! Nicht den Negierern. Und bei der Ketten-Nachverfolgung der Feiernden auf der Alten Mainbrücke wünsche ich Ihnen vieeel Vergnügen.
Ihr Kommentar erinnert mich an Trump, der sagte bei einer der ersten PKs zum Thema: Letzte Woche hatten wir in den USA acht Fälle, diese Woche sind es gerade mal fünf und nächste Woche werden wir nur noch einen Fall haben ... Noch Fragen?
Werden (oder bleiben) Sie gesund
Mehr Kontrollen von Polizei und der Stadt sind unabdingbar! Allerdings wird wohl von Seiten der städtischen Verantwortlichen auch weiterhin nichts passieren...warum wohl?
"Corona? Ist da was bzw. war da was?"