
Am Abend des 20. August hatten die Main-Post-Leser Rainer und Elke Schmied in ihrer Heimatgemeinde Gaukönigshofen eine unerwartete Begegnung: Sie entdeckten sechs Störche, die sich auf den Dächern der Wolkshauser Kirche niedergelassen hatten und dort den Abend verweilten. Das Paar teilte seine Beobachtung mit dieser Redaktion und übermittelte Fotos, die vermuten lassen, dass es sich bei den Vögeln um Weißstörche handelt, eine der häufigsten Storchenarten in Deutschland.
Der Ansprechpartner des BUND Naturschutzes in Unterfranken, Steffen Jodel, bestätigt, dass Störche in der Gegend keine Seltenheit sind. "Die Jungzucht der Störche ist um diese Jahreszeit eigentlich bereits abgeschlossen", sagt er. Daher sei es unwahrscheinlich, dass die Vögel ein Nest bauten. Vielmehr diene das Kirchendach wohl als Zwischenrast, bevor die Vögel sich auf ihre lange Reise von Norden nach Süden begäben. Das vermutet auch der zweite Bürgermeister der Gemeinde Gaukönigshofen, Norbert Roth, der am nächsten Tag keine Störche mehr entdecken konnte. "Als Lebensraum für Störche haben wir hier eigentlich viel zu wenige Feuchtwiesen in der Nähe der Ortschaft", sagt Roth.
Störche bleiben über den Winter immer häufiger in Deutschland
"Aktuell ist Zugzeit, das heißt, dass überall in Bayern kleinere oder größere Trupps von Weißstörchen zu sehen sind, auch in Ortschaften, die kein eigenes Storchennest haben", sagt die Biologin Oda Wieding vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Gerade auf höheren Gebäuden ließen sich die Störche gerne für eine Nacht nieder.
Die Hoffnung auf weitere Sichtungen von Störchen bleibt: Die Tiere sparen sich weite Wege wie nach Afrika und bleiben für ihr Winterquartier immer häufiger in Deutschland. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren immer häufiger Störche zu Besuch kommen – vielleicht auch wieder auf dem Dach der Wolkshauser Kirche.