
Der Winter hat die Natur noch im Griff. Vergangene Woche fiel sogar noch ein wenig Schnee, dann kam warme Luft aus Spanien und mit ihr die Störche. Vor wenigen Tagen kam das "Sälzer Storchenpaar" zurück und ließ sich in seinem alten Horst in der Karl-Straub-Straße nieder. Es wäre seine dritte Brutsaison im Lindendorf. Auch der Horst auf dem Dach der Frankentherme in Bad Königshofen ist bereits wieder belegt.
War es in Spanien oder Afrika, wo Störche üblicherweise ihr Winterquartier aufschlagen, nicht schön? Ist es in Rhön-Grabfeld mit seinen saftigen Saaleauen schöner, oder wollten die beiden Störche sich ihren Horst frühzeitig sichern?
Die Temperaturen geben den Ausschlag
Der Zeitpunkt für die Rückkehr ist in diesem Jahr besonders früh, bemerkte auch Martin Müller vom Bad Neustädter Bund Naturschutz. "Die Störche gehen halt nicht nach dem Kalender, sondern nach den milden Temperaturen und diese haben sich in den letzten Jahren verändert. Die Klimaerwärmung spüren auch die Störche", erklärt er.
Agnes Wilms vom Naturtelefon des Landesverbands für Vogel- und Naturschutz fügte auf Anfrage an, dass Störche die Gewinner des Klimawandels seien. Manche bleiben sogar über die Wintermonate in Deutschland und reagieren spontan mit Wegflug auf Kältewellen. Die meisten überwintern dann in Spanien oder dem südlichen Frankreich. Einige zieht es aber immer noch nach Afrika.
Istanbul ist ein Nadelöhr für die Störche

Die Ornithologin sieht darin eine Gefahr: Nehmen die Störche die westliche Route, kommen die meisten bei uns an. Wählen sie die östliche mit dem Nadelöhr "Istanbul", lassen seit neuester Zeit viele ihr Leben. Die grüne Lunge der türkischen Hauptstadt als wichtige Zwischenstopp wurde großflächig abgeholzt und es entstand ein neuer Großflughafen. "Das ist eine krasse Geschichte", so Agnes Wilms vom LBV.
Bürgermeister Martin Schmitt holte mit seinem Ratsteam in Zusammenarbeit mit dem Überlandwerk die Störche zurück nach Salz. Nach 60 Jahren. Schmitt erinnert sich, dass der letzte in den 60er Jahren hier brütete. "Es freut mich, dass sie wieder da sind – alles richtig gemacht", so das Sälzer Gemeindeoberhaupt.
Menschen nehmen Anteil am Leben der Störche
Der Horst ist mehr wie nur eine Brutstätte, sondern eine Stätte der Storchen-Beobachtung aus nächster Nähe. Besondere Beobachter ist auch die Familie Bodenstein, die in direkter Nachbarschaft einen Schrebergarten betreibt.
Im vergangenen Jahr wurde ein Junges aus dem Nest geworfen, welches der damals 13-jährige Sohn Jonathan fand. Und eine schöne Rettungsgeschichte nahm mit Polizeieinsatz und "Happy End" in der Storchen-Auffangstation Wabern bei Kassel ihren Lauf.
Die Familie Bodenstein will sich auch in diesem Jahr in den Reigen der aufmerksamen Beobachter einreihen. Mutter Annegret, "Wir würden wieder so handeln".