"Draußen hui, drinnen pfui", so fasst der Würzburger Virologe Prof. Lars Dölken die Frage nach Kontakten in der Corona-Pandemie zusammen. Doch der amerikanische Ex-Präsident Donald Trump steckte sich wahrscheinlich bei einer Open-Air-Veranstaltung im Rosengarten des Weißen Hauses an. Und auch in Deutschland gibt es nachgewiesene Fälle von Corona-Infektionen auf Spielplätzen oder anderswo im Freien. Doch sie lassen sich leicht verhindern - wenn man ein paar Dinge beachtet.
Das Risiko ist deutlich geringer, aber es liegt nicht bei null Prozent. Forscher der Universität Berkley (San Francisco, USA) haben zwölf internationale Studien ausgewertet und kommen zu dem Ergebnis, dass nur etwa zehn Prozent der Infektionen an der frischen Luft stattgefunden haben. "Wenn man ein bisschen Abstand einhält und sich nicht direkt ins Gesicht redet, sind Infektionen im Freien eher unwahrscheinlich", sagt der Würzburger Virologe Prof. Lars Dölken. Dabei gehe die Gefahr eher von Tröpfchen-Infektionen als von den herumschwebenden Aerosolen aus, die sich draußen schnell verflüchtigen würden. Grundsätzlich gelte daher für Kontakte: "Draußen hui, drinnen pfui".
stecke ich mich nicht an."
"Man muss sie ja nicht ständig tragen", sagt Lars Dölken. "Aber wenn ich den Abstand zu anderen Menschen nicht einhalten kann, etwa beim Anstellen vor einem Laden oder Restaurant, würde ich auch im Freien eine Maske tragen. Denn dann bin ich auch vor Tröpfchen-Infektionen geschützt." Die FFP-2-Maske würde das Risiko bei solchen kurzfristigen Kontakten einfach und sinnvoll reduzieren. "Wenn ich mit einer FFP-2-Maske in der Schlange stehe, stecke ich mich nicht an", sagt der Virologe.
Internationale Experten für Luftübertragung empfehlen, sich draußen nicht an einen Tisch zu setzen, der im Abwind eines anderen Tisches steht. Ein konstanter Luftzug von einem anderen Tisch her könnte ein Risiko darstellen, wenn nicht mindestens zwei Meter Abstand herrschen würden. "Grundsätzlich achte ich auf so etwas auch ein bisschen", sagt Prof. Dölken. Der Unterschied sei aber, dass genau diese eine Person infiziert sein müsste, um mich zu infizieren. Im Innenbereich könne mich aber jede Person, die sich gerade im Raum befinde oder vor Kurzem befunden habe, anstecken. Dölken hält es für unwahrscheinlich, dass man sich im Freien bei einem anderen Menschen ansteckt, wenn man sich mit ein bisschen gesundem Menschenverstand an die geltenden Abstandsregeln hält.
"Wenn ich mindestens einen Meter Abstand halte und - auch wenn es unhöflich scheint - meinem Gegenüber beim Sprechen nicht direkt ins Gesicht rede, dürfte das Risiko sehr gering sein", sagt Lars Dölken. Auch die Würzburger Mainpromenade habe sich ja bisher nicht als Hotspot für Coroanvirus-Infektionen erwiesen.
In Innenräumen sei es in der Tat eine Frage der Dauer, erklärt Dölken. Jeder Atemzug reichere die Raumluft mit Aerosolen an. Pro Stunde machen wir etwa 1000 Atemzüge. Draußen könnten sich die Aerosole aber nicht anreichern. Dort würde man sich eher über eine Tröpfchen-Infektion anstecken, wenn man einem Infizierten zu nahe komme. Der große Unterschied sei: "Draußen kann ich mich nur bei meinem direkten Gesprächspartner anstecken - drinnen aber bei jedem anderen im selben Raum."
"Ein Zelt ist nicht mehr draußen", sagt Lars Dölken. Ein Dach über dem Kopf oder nicht, spiele wohl eher keine große Rolle. Wichtig sei aber ein guter Luftaustausch. Horizontal müsse der Wind schon noch durchkommen können, um das Infektionsrisiko nicht zu erhöhen.
Da reden wir über maximal einen Atemzug, da würde ich mir keine Sorgen machen, sagt Prof. Dölken.
Das hängt vor allem davon ab, wie weit wir bis dahin mit den Impfungen sind, sagt Prof. Dölken. Man dürfe jetzt nichts überstürzen. Sicherlich seien solche Veranstaltungen - je nach Inzidenz - schon bald möglich, wenn sich alle an die Vorgaben halten würden. Aber je mehr Menschen zusammen kämen, je länger sie zusammen seien, desto wahrscheinlicher werde es, dass sich eben nicht mehr alle an die Regeln halten. Insbesondere, wenn noch Alkohol ins Spiel komme. Und natürlich sei auch eine Ansteckung im Freien möglich. Das würde aber nicht bedeuten, dass kleinere Kulturveranstaltungen, gut organisiert im Freien, diesen Sommer nicht stattfinden könnten. Am besten natürlich mit Tests für alle Teilnehmenden. Wie viele Personen man zulasse, müsse von der aktuellen Inzidenz vor Ort abhängig gemacht werden.