
Werner Groß (Name von der Redaktion geändert) ist sauer. Seit einem Jahr sitzt der Rentner im Rollstuhl, da ihm ein Bein amputiert werden musste. "Ich hab doch nicht mehr viel zu tun, als aus dem Fenster zu schauen", sagt er. Doch das, was er dann sehen muss, gefällt ihm gar nicht. Sobald das Wetter gut ist, beobachtet er die Menschenmassen, die sich gegenüber seiner Wohnung am Mainkai in Würzburg versammeln. "Mit Bierkästen und Musikanlagen", sagt er. Und vor allem: "An die Kontaktbeschränkungen hält sich hier kein Mensch."
Bereits mehrfach berichtete diese Redaktion über große Menschenansammlungen an Würzburger Hotspots. Darunter zählen neben dem Mainkai auch die Alte Mainbrücke, das Mainufer in der Sanderau oder auch das ehemalige Landesgartenschaugelände am Hubland. Vor allem bei Sonnenschein und warmen Temperaturen verweilen dort zahlreiche Menschen, häufig ohne Rücksicht auf Infektionsschutzmaßnahmen.
Schauen die Würzburger Ordnungshüter weg?
Bei Leserinnen und Lesern der Main-Post war die Aufregung groß, nachdem diese Redaktion darüber berichtete, dass Massen am Mainkai ohne Masken und Abstand feierten. "Der OB und die Polizei in Würzburg sind noch im Winterschlaf", schreibt ein Kommentator unter dem Artikel. "Die Verantwortlichen glauben wohl, mit der Maskenpflicht auf der Alten Mainbrücke haben sie genügend vorgesorgt", heißt es in einem weiteren Kommentar. Der Tenor: Die Ordnungshüter schauen weg und greifen nicht genug durch. Doch was sagt die Polizei zu den Vorwürfen und wie soll Verstößen gegen Infektionsschutzmaßnahmen künftig begegnet werden?
"Die genannte Problematik wird nicht ignoriert", macht Martin Meilhammer, Pressesprecher bei der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auf Anfrage deutlich. Er nennt gemeinsame Streifen mit dem kommunalen Ordnungsdienst der Stadt als Beispiel, wie die Polizei handelt. Auch werde zahlreichen Beschweren über Menschenansammlungen im gesamten Stadtgebiet nachgegangen.
"Werden beispielsweise illegale Corona-Partys festgestellt, erfolgt deren Auflösung und etwaige Verstöße werden konsequent geahndet." Meilhammer betont, dass sich darüber hinaus die Polizei in ständigem Austausch mit der Stadt Würzburg befinde, um die Rahmenbedingungen an relevanten Orten zu verbessern. Das Problem von Menschenansammlungen in der aktuellen Pandemielage bedürfe einer "ganzheitlichen Betrachtung" und lasse sich nur bedingt repressiv lösen, da die Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung etwa keine Bußgelder bei Verstößen gegen Abstandsregeln vorsehe.
Verstärkte und regelmäßige Fußstreifen angekündigt
Laut Polizeisprecher Meilhammer soll nun verstärkte Polizeipräsenz dabei helfen, Menschenansammlungen am Wochenende gezielt zu verhindern. Die Polizei führe im Bereich des Mainkais sowie an anderen relevanten Orten "verstärkt und regelmäßig" Fußstreifen durch. Ein Schwerpunkt werde hierbei auf "deeskalierende und belehrende Kommunikation" gesetzt. "Wir appellieren dabei regelmäßig an die Vernunft und Einsicht der Bevölkerung. Auch wenn ein grundsätzliches Verständnis für den Wunsch nach Freizeitverhalten vorhanden ist, welches Pandemie-bedingt stark eingeschränkt war und ist, bestehen nach wie vor Infektionsgefahren", so der Polizeihauptkommissar.
Neben der Polizei hat diese Redaktion auch die Stadt Würzburg um eine Stellungnahme zum künftigen Vorgehen an Würzburger "Hotspots" gebeten, bis Donnerstag jedoch keine Antwort erhalten. Stadtsprecher Christian Weiß verwies stattdessen auf eine Pressekonferenz am Freitag, in der es unter anderem um Frequentierung von Mainufer und Grünanlagen geht.
Herrn Groß wünsche ich, dass ihn jemand mit nach draußen nimmt. Dann müsste er sich nicht grämen, sondern könnte erleben, dass es nette Menschen sind, die nach einer anstrengenden Woche, in der sie viel gearbeitet, gelernt und studiert haben, auch mal Abwechslung an der frischen Luft brauchen. Tanken Sie gemeinsam Vitamin D und gute Laune. Das ist sehr gut für das Immunsystem. Bleiben Sie gesund.
Vielleicht sollte die Polizei auf einen Pressesprecher verzichten. Dann hätten sie einen Polizisten mehr für Streife gehen.
Jeder, der hier im Rahmen der "Dummheitsdemonstrationen" die DDR zitiert hat mit Sicherheit nicht dort gelebt und all die Stasi-Repressalien erlebt.
Denn man kann davon ausgehen, dass sich die Massen dieser "aufgeklärten und intelligenten Bevölkerung" zumindestens Sonntags auf den "Oberen Mainkai" verlagern wird, jener Straßenteil, den unsere "Kraut" liebende Verbotspartei für den Durchgangsverkehr sperren lassen möchte ...
... damit eben noch mehr Unfug getrieben werden kann ...
Aber es ist natürlich verständlich, dass die Fußstreifen keine Lust haben, sich mit zornigen Mobs auseinander zu setzen. Da ist es viel ungefährlicher, am Bahnhof behinderte, maskenbefreite Menschen mit legalem Attest zu schikanieren.