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Würzburg
Menschenmassen am Würzburger Mainkai: So will die Polizei vorgehen
Bei gutem Wetter zieht es zahlreiche Menschen an den Würzburger Mainkai. Abstandsregeln werden häufig missachtet. Was die Polizei nun für das warme Wochenende plant.
Zahlreiche Menschen nutzen das sonnige Wetter zum Verweilen an der frischen Luft, so wie hier in der vergangenen Woche am Mainkai in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Zahlreiche Menschen nutzen das sonnige Wetter zum Verweilen an der frischen Luft, so wie hier in der vergangenen Woche am Mainkai in Würzburg.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:55 Uhr

Werner Groß (Name von der Redaktion geändert) ist sauer. Seit einem Jahr sitzt der Rentner im Rollstuhl, da ihm ein Bein amputiert werden musste. "Ich hab doch nicht mehr viel zu tun, als aus dem Fenster zu schauen", sagt er. Doch das, was er dann sehen muss, gefällt ihm gar nicht. Sobald das Wetter gut ist, beobachtet er die Menschenmassen, die sich gegenüber seiner Wohnung am Mainkai in Würzburg versammeln. "Mit Bierkästen und Musikanlagen", sagt er. Und vor allem: "An die Kontaktbeschränkungen hält sich hier kein Mensch."

Bereits mehrfach berichtete diese Redaktion über große Menschenansammlungen an Würzburger Hotspots. Darunter zählen neben dem Mainkai auch die Alte Mainbrücke, das Mainufer in der Sanderau oder auch das ehemalige Landesgartenschaugelände am Hubland. Vor allem bei Sonnenschein und warmen Temperaturen verweilen dort zahlreiche Menschen, häufig ohne Rücksicht auf Infektionsschutzmaßnahmen. 

Schauen die Würzburger Ordnungshüter weg?

Bei Leserinnen und Lesern der Main-Post war die Aufregung groß, nachdem diese Redaktion darüber berichtete, dass Massen am Mainkai ohne Masken und Abstand feierten. "Der OB und die Polizei in Würzburg sind noch im Winterschlaf", schreibt ein Kommentator unter dem Artikel. "Die Verantwortlichen glauben wohl, mit der Maskenpflicht auf der Alten Mainbrücke haben sie genügend vorgesorgt", heißt es in einem weiteren Kommentar. Der Tenor: Die Ordnungshüter schauen weg und greifen nicht genug durch. Doch was sagt die Polizei zu den Vorwürfen und wie soll Verstößen gegen Infektionsschutzmaßnahmen künftig begegnet werden? 

"Die genannte Problematik wird nicht ignoriert", macht Martin Meilhammer, Pressesprecher bei der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auf Anfrage deutlich. Er nennt gemeinsame Streifen mit dem kommunalen Ordnungsdienst der Stadt als Beispiel, wie die Polizei handelt. Auch werde zahlreichen Beschweren über Menschenansammlungen im gesamten Stadtgebiet nachgegangen.

"Werden beispielsweise illegale Corona-Partys festgestellt, erfolgt deren Auflösung und etwaige Verstöße werden konsequent geahndet." Meilhammer betont, dass sich darüber hinaus die Polizei in ständigem Austausch mit der Stadt Würzburg befinde, um die Rahmenbedingungen an relevanten Orten zu verbessern. Das Problem von Menschenansammlungen in der aktuellen Pandemielage bedürfe einer "ganzheitlichen Betrachtung" und lasse sich nur bedingt repressiv lösen, da die Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung etwa keine Bußgelder bei Verstößen gegen Abstandsregeln vorsehe.

Verstärkte und regelmäßige Fußstreifen angekündigt

Laut Polizeisprecher Meilhammer soll nun verstärkte Polizeipräsenz dabei helfen, Menschenansammlungen am Wochenende gezielt zu verhindern. Die Polizei führe im Bereich des Mainkais sowie an anderen relevanten Orten "verstärkt und regelmäßig" Fußstreifen durch. Ein Schwerpunkt werde hierbei auf "deeskalierende und belehrende Kommunikation" gesetzt. "Wir appellieren dabei regelmäßig an die Vernunft und Einsicht der Bevölkerung. Auch wenn ein grundsätzliches Verständnis für den Wunsch nach Freizeitverhalten vorhanden ist, welches Pandemie-bedingt stark eingeschränkt war und ist, bestehen nach wie vor Infektionsgefahren", so der Polizeihauptkommissar.

Neben der Polizei hat diese Redaktion auch die Stadt Würzburg um eine Stellungnahme zum künftigen Vorgehen an Würzburger "Hotspots" gebeten, bis Donnerstag jedoch keine Antwort erhalten. Stadtsprecher Christian Weiß verwies stattdessen auf eine Pressekonferenz am Freitag, in der es unter anderem um Frequentierung von Mainufer und Grünanlagen geht.

 
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  • K. T.
    Man könnte natürlich auch einfach mal publizieren, wie groß die Ansteckungsgefahr an der frischen Luft tatsächlich ist. Am Ende sogar unter dem Aspekt, dass die meisten Menschen gesund sind. In Würzburg Stadt sind das immerhin 99,93 Prozent.
    Herrn Groß wünsche ich, dass ihn jemand mit nach draußen nimmt. Dann müsste er sich nicht grämen, sondern könnte erleben, dass es nette Menschen sind, die nach einer anstrengenden Woche, in der sie viel gearbeitet, gelernt und studiert haben, auch mal Abwechslung an der frischen Luft brauchen. Tanken Sie gemeinsam Vitamin D und gute Laune. Das ist sehr gut für das Immunsystem. Bleiben Sie gesund.
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  • R. D.
    Appelieren! Prima Idee. Ich hoffe es wird dann zukünftig auch bei Falschparken, Geschwindigkeitüberschreitungen oder sonstigen Vergehen beim appelieren bleiben, oder?
    Vielleicht sollte die Polizei auf einen Pressesprecher verzichten. Dann hätten sie einen Polizisten mehr für Streife gehen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • R. R.
    Frau Scheder bleiben sie energisch dran, endlich mal ein Redakteur der dich was traut . Danke dafür. Zivilen Ordnungsdienst und Polizisten sollen Geldstrafe einziehen aber Bitte einzeln Streife laufen und verteilen .
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  • E. M.
    Wozu sperrt man den Mainkai für Autos wenn man dort keine Massen möchte? Es ging doch darum, das Verweilen dort nochmals "aufzuwerten". Corona zeigt immer mehr schlimme Auswüchse. Hat man Angst vor Ansteckungen? Die liegen draußen bei 0,1%?!
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  • R. R.
    Genau das ist das Problem das Rathaus und ihre Regentschaft nix tun,abwarten,absitzen so funktioniert das auch noch in allen alle Bereichen in Würzburg und ein Kehraus wäre überfällig.
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  • G. R.
    Nichts weiter als bla bla seitens der Polizei. Und der Iltis wird nicht müde, seine "DDR" vor sich her zu tragen. Ob er überhaupt weiß, was in der DDR abging?
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  • L. W.
    @ smutje

    Jeder, der hier im Rahmen der "Dummheitsdemonstrationen" die DDR zitiert hat mit Sicherheit nicht dort gelebt und all die Stasi-Repressalien erlebt.
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  • T. R.
    Warum sperrt man am Sonntag den Willy-Brandt-Kai nicht auch.Macht den Parkplatz mit Parkbänken voll, dann lohnt sich das wenigstens.
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  • D. W.
    Verweilverbot, schon wegen dem Müll.
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  • H. B.
    Macht natürlich wenig Sinn, die Bevölkerung am Mainkai zur Ordnung zu ermahnen, wenn gleichzeitig Querdenker-Demos erlaubt werden, wo es nur so wimmelt an Verstößen...
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  • S. E.
    Wie hoch war nochmal die Ansteckungsgefahr im Freien? Unter zehn, fünf oder gar einem Prozent? Bitte, liebe MP, recherchiere da doch mal nach! Ich will jetzt nicht die feiernden "Menschenmassen" unterstützen, mir geht's eher um die Ordnungskräfte.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    DDR-Style.
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  • P. K.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • A. F.
    Leider wird sich die Situation nicht verbessern, im Gegenteil, sie wird sich verschlimmern:

    Denn man kann davon ausgehen, dass sich die Massen dieser "aufgeklärten und intelligenten Bevölkerung" zumindestens Sonntags auf den "Oberen Mainkai" verlagern wird, jener Straßenteil, den unsere "Kraut" liebende Verbotspartei für den Durchgangsverkehr sperren lassen möchte ...

    ... damit eben noch mehr Unfug getrieben werden kann ...
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  • J. N.
    "belehrende Kommunikation" - allmählich sollten die Ordnungshüter doch kapiert haben, dass es sich um Unbelehrbare handelt, denen anscheinend wirklich nur noch mit Bußgeldern beizukommen ist.
    Aber es ist natürlich verständlich, dass die Fußstreifen keine Lust haben, sich mit zornigen Mobs auseinander zu setzen. Da ist es viel ungefährlicher, am Bahnhof behinderte, maskenbefreite Menschen mit legalem Attest zu schikanieren.
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