Früher ist Anna Haas jede Woche mit dem Zug von Nürnberg nach Würzburg gefahren. Seit die Bahn die Gleise auf dieser Strecke austauscht, ist sie kaum noch in Würzburg. Haas sitzt im Rollstuhl und kann den Schienenersatzverkehr auf dieser Strecke nicht nutzen.
Fehlende Aufzüge in Neustadt an der Aisch machen Umstieg nicht möglich
Von Würzburg aus fährt die Regionalbahn bis nach Neustadt an der Aisch, von dort geht es mit dem Bus weiter nach Nürnberg. Das Problem: Am Bahnhof in Neustadt an der Aisch gibt es keinen Aufzug. Ein Umstieg von der Bahn in den Bus ist für mobilitätseingeschränkte Personen nicht möglich. Dabei sollen, wie berichtet, von der Omnibusverkehr Franken GmbH extra neue barrierefreie Busse angeschafft worden sein.
Eine Bahnsprecherin schreibt auf Anfrage, dass bei einer großen Baustelle, wie die zwischen Nürnberg und Würzburg, viele Faktoren in der Planung eine Rolle spielen. Für den Bahnhof in Neustadt an der Aisch wurden im Vorfeld der Baumaßnahme verschiedene Konzepte für mobilitätseingeschränkte Personen erarbeitet. So werden die Kosten für eine Fahrt von Neustadt an der Aisch bis zum nächsten barrierefreien Bahnhof oder zum Zielbahnhof durch ein Taxi übernommen. Dies muss jedoch im Vorfeld bei der Mobilitätszentrale angemeldet werden.
Alternative Routen führen von Würzburg über Ansbach oder Bamberg
Außerdem gebe es alle zwei Stunden die Möglichkeit, mit dem RE20 umsteigefrei von Würzburg über Bamberg nach Nürnberg zu fahren. Mit einem Umstieg ist auch eine Fahrt über Ansbach möglich. Wer einen Behindertenausweis mit Wertmarke besitzt, kann nach Voranmeldung bei der Mobilitätszentrale die Züge des Fernverkehrs nutzen, so eine Sprecherin der Bahn.
Als sich Haas bei der Mobilitätszentrale nach Alternativen erkundigte, habe man ihr nichts von diesen Optionen gesagt, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion. Am Ende habe sie selbst die Route über Ansbach vorgeschlagen. Die angebotenen Möglichkeiten finde Haas jedoch gut und wird sie in Zukunft auch nutzen. Die Bahn bedauert, dass die Planung der Bahnfahrt für Haas nicht zufriedenstellend lief. Bei Streckensperrungen und Ersatzverkehr müssen sich die Abläufe erst einspielen, schreibt eine Bahnsprecherin auf Nachfrage.
Da wird es beim Einstieg/Ausstieg schon hektisch. Der Zug ist geteilt, man muss beim Einsteigen schon aufpassen das man in den richtigen Teil kommt.
Außerdem viele Reisende mit Koffern und Fahrrädern (gestern lief ein Mann mit dem Fahrrad durch den fahrenden Zug um zu Fahrradabt. zu gelangen), beim Einsteigen staut sich erst mal alles beim ein Kampf um die Sitzplätze.
Frau Haas sollte sich beim Ein- bzw. Austeigen auf jeden Fall Hilfe beim Bahnpersonal suchen!