Von Würzburg nach Hamburg in dreieinhalb Stunden: Mit dieser Verbindung ist die Deutsche Bahn für Reisende unschlagbar attraktiv. Mit dem Auto auf der A7 ist die Strecke in dieser Zeit nie und nimmer zu schaffen. Doch ausgerechnet auf dieser Bahn-Trasse stehen jetzt erneut Bauarbeiten an, die die Reisezeit um rund eine Stunde verlängern. Und die Sanierung der ICE-Strecke Richtung Norden ist nicht die einzige Baustelle, die die Nerven von Bahnreisenden aus Unterfranken in diesem Sommer zu strapazieren droht.
Pünktlich zu Beginn der Osterferien am 1. April will die Bahn die letzte Etappe der Modernisierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover-Würzburg starten. Auf der 327 Kilometer langen Verbindung sind laut Angaben des Unternehmens jedes Jahr rund 15,5 Millionen Fahrgäste unterwegs.
Seit 2019 war zunächst der Abschnitt von Hannover bis Kassel saniert worden, im vergangenen Jahr dann das Teilstück Fulda-Würzburg. Jetzt kommt der Abschnitt Fulda-Kassel an die Reihe, er wird deshalb vom 1. April bis 9. Dezember 2023 komplett gesperrt. Laut einer Pressemitteilung investiert die Bahn dort 250 Millionen Euro - unter anderem in die Erneuerung von 163 Kilometern Gleise, 196.000 Schwellen sowie 70 Weichen. Entlang der Strecke, die durch 27 Tunnel und über 18 Brücken führt, werden außerdem 150.000 Tonnen Schotter ausgetauscht.
ICE ab Würzburg: Nur noch im Zwei-Stunden-Takt bis Hamburg
Die Streckensperrung hat Auswirkungen auf den ICE-Halt Würzburg. Die direkten Züge von und nach Hannover und Hamburg verkehren diesen Sommer über statt im üblichen Ein-Stunden-Takt nur noch im Zwei-Stunden-Takt. Und die ICEs, die dann unterwegs sind, brauchen laut Fahrplan auch immer eine Stunde länger. Immerhin halten die Züge weiter an allen im Fahrplan angeführten Bahnhöfen, zwischen Fulda und Kassel werden sie auf einer Nebenstrecke über Bebra (ohne Halt) umgeleitet.
Auf der Strecke Würzburg-Berlin entfallen während der Bauarbeiten sämtliche Reisemöglichkeiten via Göttingen. Alternativ verweist die Bahn auf die stündlichen Verbindungen über Bamberg oder Nürnberg, wo Fahrgäste in den ICE München-Berlin umsteigen können. Die Hauptstadt werde so weiterhin von Würzburg und Schweinfurt aus in weniger als vier Stunden erreicht.
Nach über 30 Jahren Dauerbetrieb müsse die Strecke Würzburg-Hannover saniert werden, "damit die Erfolgsgeschichte Hochgeschwindigkeitsverkehr in Deutschland weitergeht", teilt die Bahn als Begründung der Baumaßnahmen mit. Mit Blick auf die angestrebte Verkehrswende sei es "wichtiger denn je", die Trassen so auszurüsten, dass sie auch künftigen Verkehren gewachsen sind. Man sei bemüht, "durch ausgefeilte Baukonzepte" die Auswirkungen der Baumaßnahmen so gering wie möglich zu halten.
Vollsperrung auch zwischen Würzburg und Nürnberg
Unterdessen müssen auch Zugreisende, die von Würzburg nach München (und umgekehrt) mit dem ICE unterwegs sind, in diesem Sommer mit Unannehmlichkeiten rechnen. Vom 27. Mai bis 11. September 2023 wird die Strecke zwischen Rottendorf (Lkr. Würzburg) und Fürth wegen Oberleitungsarbeiten komplett gesperrt. Die Züge werden dann zwischen Würzburg und München über Treuchtlingen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) und Augsburg (mit Halt) umgeleitet. Der Halt in Nürnberg entfällt, die Fahrzeit verlängert sich um rund 25 Minuten auf 2,5 Stunden.
Gleichzeitig teilt die Bahn mit, dass einige direkte ICE-Verbindungen von Würzburg nach Nürnberg/München (und zurück) bereits ab 1. April 2023, mit Beginn der Bauarbeiten an der Schnellbahnstrecke, gestrichen werden müssen. Sämtliche veränderte Fahrzeiten habe man bereits in die Buchungsmedien wie der Reiseauskunft im Internet oder der App "DB-Navigator" eingepflegt.
Zur Dauer hat giacomo ja schon geschrieben. Zum teurer: Die Bahn mag teurer sein, wenn man den Normalpreis mit den reinen Spritkosten vergleicht. Es gibt aber auch Sparpreise und Bahncards. Und wenn man alle (variablen) Kosten mitrechnet, ist das Auto nicht besonders billig. Was kostet z.B. das Parken in Hamburg?
Ich glaube kaum, dass wir es in Deutschland überhaupt mitbekommen, wenn in Frankreich Schnellfahrstrecken saniert werden.
Außerdem wurde die letzten Jahre ja auch gebaut. Zitat aus dem Artikel: "Seit 2019 war zunächst der Abschnitt von Hannover bis Kassel saniert worden, im vergangenen Jahr dann das Teilstück Fulda-Würzburg."
Personal und Maschinen, die damit beschäftigt waren, hätten bei Fulda-Kassel schon mal nicht tätig werden können.
Und wo sollten die Züge fahren, wenn überall gleichzeitig gebaut würde?