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Würzburg
Baustellen bei der Deutschen Bahn 2023: ICE von Würzburg nach Hamburg braucht mindestens eine Stunde länger
Um attraktiver zu werden, muss die Bahn viele Strecken sanieren. Bequemer wird das Zugfahren so nicht: Warum Reisende von Würzburg aus jetzt besonders betroffen sind.
ICE-Reisende, die in Würzburg starten, müssen in diesem Sommer mit Behinderungen rechnen.
Foto: Fabian Gebert | ICE-Reisende, die in Würzburg starten, müssen in diesem Sommer mit Behinderungen rechnen.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:32 Uhr

Von Würzburg nach Hamburg in dreieinhalb Stunden: Mit dieser Verbindung ist die Deutsche Bahn für Reisende unschlagbar attraktiv. Mit dem Auto auf der A7 ist die Strecke in dieser Zeit nie und nimmer zu schaffen. Doch ausgerechnet auf dieser Bahn-Trasse stehen jetzt erneut Bauarbeiten an, die die Reisezeit um rund eine Stunde verlängern. Und die Sanierung der ICE-Strecke Richtung Norden ist nicht die einzige Baustelle, die die Nerven von Bahnreisenden aus Unterfranken in diesem Sommer zu strapazieren droht.   

Pünktlich zu Beginn der Osterferien am 1. April will die Bahn die letzte Etappe der Modernisierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover-Würzburg starten. Auf der 327 Kilometer langen Verbindung sind laut Angaben des Unternehmens jedes Jahr rund 15,5 Millionen Fahrgäste unterwegs. 

Seit 2019 war zunächst der Abschnitt von Hannover bis Kassel saniert worden, im vergangenen Jahr dann das Teilstück Fulda-Würzburg. Jetzt kommt der Abschnitt Fulda-Kassel an die Reihe, er wird deshalb vom 1. April bis 9. Dezember 2023 komplett gesperrt. Laut einer Pressemitteilung investiert die Bahn dort 250 Millionen Euro - unter anderem in die Erneuerung von 163 Kilometern Gleise, 196.000 Schwellen sowie 70 Weichen. Entlang der Strecke, die durch 27 Tunnel und über 18 Brücken führt, werden außerdem 150.000 Tonnen Schotter ausgetauscht.

ICE ab Würzburg: Nur noch im Zwei-Stunden-Takt bis Hamburg

Die Streckensperrung hat Auswirkungen auf den ICE-Halt Würzburg. Die direkten Züge von und nach Hannover und Hamburg verkehren diesen Sommer über statt im üblichen Ein-Stunden-Takt nur noch im Zwei-Stunden-Takt. Und die ICEs, die dann unterwegs sind, brauchen laut Fahrplan auch immer eine Stunde länger. Immerhin halten die Züge weiter an allen im Fahrplan angeführten Bahnhöfen, zwischen Fulda und Kassel werden sie auf einer Nebenstrecke über Bebra (ohne Halt) umgeleitet.

Auf der Strecke Würzburg-Berlin entfallen während der Bauarbeiten sämtliche Reisemöglichkeiten  via Göttingen. Alternativ verweist die Bahn auf die stündlichen Verbindungen über Bamberg oder Nürnberg, wo Fahrgäste in den ICE München-Berlin umsteigen können. Die Hauptstadt werde so weiterhin von Würzburg und Schweinfurt aus in weniger als vier Stunden erreicht.

Bei Leinach im Landkreis Würzburg ist die Schnellfahrstrecke Würzburg-Hannover bereits seit vergangenem Jahr saniert.
Foto: Patty Varasano (Archivbild) | Bei Leinach im Landkreis Würzburg ist die Schnellfahrstrecke Würzburg-Hannover bereits seit vergangenem Jahr saniert.

Nach über 30 Jahren Dauerbetrieb müsse die Strecke Würzburg-Hannover saniert werden, "damit die Erfolgsgeschichte Hochgeschwindigkeitsverkehr in Deutschland weitergeht", teilt die Bahn als Begründung der Baumaßnahmen mit. Mit Blick auf die angestrebte Verkehrswende sei es "wichtiger denn je", die Trassen so auszurüsten, dass sie auch künftigen Verkehren gewachsen sind. Man sei bemüht, "durch ausgefeilte Baukonzepte" die Auswirkungen der Baumaßnahmen so gering wie möglich zu halten.

Vollsperrung auch zwischen Würzburg und Nürnberg

Unterdessen müssen auch Zugreisende, die von Würzburg nach München (und umgekehrt) mit dem ICE unterwegs sind, in diesem Sommer mit Unannehmlichkeiten rechnen. Vom 27. Mai bis 11. September 2023 wird die Strecke zwischen Rottendorf (Lkr. Würzburg) und Fürth wegen Oberleitungsarbeiten komplett gesperrt. Die Züge werden dann zwischen Würzburg und München über Treuchtlingen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) und Augsburg (mit Halt) umgeleitet. Der Halt in Nürnberg entfällt, die Fahrzeit verlängert sich um rund 25 Minuten auf 2,5 Stunden.

Gleichzeitig teilt die Bahn mit, dass einige direkte ICE-Verbindungen von Würzburg nach Nürnberg/München (und zurück) bereits ab 1. April 2023, mit Beginn der Bauarbeiten an der Schnellbahnstrecke, gestrichen werden müssen. Sämtliche veränderte Fahrzeiten habe man bereits in die Buchungsmedien wie der Reiseauskunft im Internet oder der App "DB-Navigator" eingepflegt.  

 
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  • wolkar
    Wer während der Baustelle von Würzburg nach Bremen oder an die Nordseee will, muss in Hannover über eine Stunde auf den Anschluss warten. Das macht dann mindesten 6 Stunden Fahrzeit. Früher hat die Bahn in solchen Fällen einen Ersatzzug in Hannover bereitgestellt. Erstaunlich ist auch, dass der kürzeste Renovierungsabschnitt fast drei Monate länger als bisher üblich gesperrt ist. Die Fahrkarten gibt es nur zum Flexpreis. Noch etwas zur Kundenorientiertheit: Wer das Fahrgastaufkommen auf der ICE Strecke von Wü in den Norden kennt weiß, dass der -ebenfalls neue- 2-Stundentakt während der Baustelle eine Zumutung ist. Da sind kreativere Lösungen gefragt, als Zugverbindungen einfach zu streichen.
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  • mmd
    Wenn ich mit der Bahn genau so lange brauche wie mit dem Auto und es per Bahn sogar noch teurer ist fahre ich halt weiter Auto. So einfach.
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  • giacomo
    @mmd: Würzburg - Hamburg im Normalfall mit der Bahn ca. 3 1/2 Stunden. Mit Baustelle 4 1/2 Stunden. Das ist mit dem Auto nie und nimmer zu schaffen!
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Bevor ich über 5 Stunden am Lankrad verbringe, fahre ich lieber Bahn. So einfach.

    Zur Dauer hat giacomo ja schon geschrieben. Zum teurer: Die Bahn mag teurer sein, wenn man den Normalpreis mit den reinen Spritkosten vergleicht. Es gibt aber auch Sparpreise und Bahncards. Und wenn man alle (variablen) Kosten mitrechnet, ist das Auto nicht besonders billig. Was kostet z.B. das Parken in Hamburg?
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  • steve67
    Wie machen das eigentlich Franzosen, Spanier und Italiener mit ihren Schnellfahrstrecken? Ich glaube kaum, dass es da Komplettsperrungen gibt. Den TGV gibt es länger als den ICE.
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  • Lebenhan1965
    @ steve67

    Ich glaube kaum, dass wir es in Deutschland überhaupt mitbekommen, wenn in Frankreich Schnellfahrstrecken saniert werden.
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  • steve67
    Genau, weil es keine gibt....
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Doch, dort gibt es Schnellfahrstrecken.
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  • steve67
    Keine Vollsperrungen....
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Wobei man schon dazu sagen muß, daß nicht jetzt alles auf einmal saniert werden müßte, wenn damals nicht alles "unnötige" abgebaut worden wäre und rechtzeitig mit dem Sanieren angefangen worden wäre. Das lief in Frankreich besser.
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  • giacomo
    "Tolle" Kommentare werden hier abgegeben. Offenbar sind das alles super Ingenieure und Bahnexperten. Nach 30 Jahren Betrieb müssen besonders Hochgeschwindigkeitsstrecken umfassend saniert werden. Man stelle sich nur mal vor, es käme zu einem Unfall wie damals bei Eschede! Was gäbe es da für ein Geschrei! Halbseitige Sperrungen sind nicht möglich und würden die Behinderungen des Bahnverkehrs um mindestens die doppelte Zeit verlängern! Macht die Bahn nix, wird gemault. Wird was gemacht wird auch gemault. Man muss sich während der Bauzeit einfach entsprechend umstellen, wenn man eine Bahnreise plant. Und gut is!!
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  • rainergaiss
    Nicht erwähnt wurde, dass auch die Bauarbeiten in Stuttgart besonders an Wochenenden Einfluss auf den Fahrplan haben werden, und dass auch der Großraum Frankfurt sehr stark beeinträchtigt sein wird. Für Reisende ab Würzburg gilt diesen Sommer "DB = Daheim bleiben".
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  • Souldream
    Die Bahn bekommt nicht mal ihre Baustellen vernünftig in den Griff. Früher wurde unter dem rollenden Rad gebaut und zwar besser als heute mit ihren überzogenen Vollsperrungen, die in irgendwelche Köpfen ahnungslose Bauingenieure spukt, die nur noch ihr Fachwissen aus dem Schulbuch kennen, aber ansonsten von der Praxis nichts verstehen. Viele DB Kunden sind mittlerweile frustriert und steigen freiwillig immer öfters aufs eigene Auto um. Baustellen sind das eine, pünktlich ankommen das andere. Tagtäglich fallen zig Züge aus oder sind massiv verspätet, kein Wunder das die Wut der Pendler steigt und sich viele immer öfter von der Bahn abwenden.
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  • klafie
    ist doch eine einzige Lachnummer mit der DB!! Hätte man nicht in den fast 2 Jahren, wo wenige mit der Bahn in der Coronazeit nicht schon mehr Baustellen wieder auf Fordermann bringen können? Nein - Jetzt muß das passieren. Kann verstehen wer will.
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  • bernhard.mott@arcor.de
    Doch kann man verstehen. Bundeshaushaltsrecht. Das Geld muss rechtzeitig in den Haushalt eingebracht werden. Vorher geht nichts.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Da geht es auch, aber nicht nur ums Geld. Das Ganze muß auch gut geplant werden. Fahrpläne müssen umgestellt werden, Material und Personal muß rechtzzeitig vorhanden sein. Usw.

    Außerdem wurde die letzten Jahre ja auch gebaut. Zitat aus dem Artikel: "Seit 2019 war zunächst der Abschnitt von Hannover bis Kassel saniert worden, im vergangenen Jahr dann das Teilstück Fulda-Würzburg."
    Personal und Maschinen, die damit beschäftigt waren, hätten bei Fulda-Kassel schon mal nicht tätig werden können.
    Und wo sollten die Züge fahren, wenn überall gleichzeitig gebaut würde?
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