Der kommende Sonntag, 6. August, ist ein wichtiger Tag für alle Bahnreisenden auf der Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg: Dann nämlich ist "Halbzeit" bei der Komplettsanierung der rund 90 Kilometer langen Trasse bis Fürth – eine der meist genutzten Strecken in ganz Deutschland.
Arbeiten zwischen Rottendorf und Neustadt/Aisch abgeschlossen
Am Pfingstwochenende hatte man zwischen Rottendorf (Lkr. Würzburg) und Neustadt/Aisch mit der Erneuerung von Gleisen, Schwellen, Weichen und teils auch dem Schotterbett begonnen. Zeitlich läuft laut einer Bahnsprecherin alles nach Plan: Der erste Sanierungsabschnitt wird bis auf kleinere Restarbeiten an diesem Wochenende abgeschlossen.
Für die Bahnreisenden bedeutet das: Ab Sonntag um 4 Uhr morgens fahren wieder Züge zwischen Würzburg und Neustadt/Aisch, der Schienenersatzverkehr mit Bussen wird hier eingestellt. Dafür wird nun der Abschnitt zwischen Neustadt/Aisch und Fürth für den Bahnverkehr gesperrt. Auch hier müssen Gleise und Schwellen getauscht werden.
Es fallen damit aus: Der RE 10 (Neustadt-Nürnberg), die RB 12 (Markt Erlbach-Fürth) sowie die S-Bahn S 6 (Neustadt-Nürnberg). Bis zum nächtlichen 11. September werden auf diesen Linien nun fast 50 der eigens angeschafften Busse in der markanten Farbe "verkehrspurpur" eingesetzt, teils als Express-Verbindung, teils mit allen Zwischenhalten. Wer von Würzburg nach Nürnberg oder zurück fährt, muss also weiterhin in Neustadt/Aisch zwischen Zug und Bus wechseln.
Im Stundentakt fährt zwischen 8 und 19 Uhr auch ein eigener Fahrradbus mit entsprechenden Transportkapazitäten zwischen Neustadt/Aisch und Nürnberg Hauptbahnhof. Nachts, von 23 bis 5 Uhr, sind bis zum 12. September auf der ganzen Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg ausschließlich Busse unterwegs, als Express oder mit Zwischenhalten.
Die Fern- und Güterverkehrszüge werden auch in der zweiten Bauphase meist über Ansbach oder Schweinfurt mit rund 30 Minuten Fahrzeitverlängerung umgeleitet. Um diese Strecke nicht zu überlasten, bleiben weiterhin die meisten Fahrten der RB 80 zwischen Würzburg und Marktbreit (Lkr. Kitzingen) gestrichen, auch hier verkehren Busse.
Bahn ist mit dem Schienenersatzverkehr grundsätzlich zufrieden
Selbst wenn es vereinzelt zu Klagen über schlechte Anschlüsse in Neustadt/Aisch oder Verspätungen kam: "Mit dem bisherigen Ersatzverkehr sind wir grundsätzlich zufrieden", heißt es von der Bahn. Man könne die geplanten Buskapazitäten sowie die Fahrpläne inklusive der Übergangszeiten zu den Zügen einhalten. "Somit kann die Reisekette für die Fahrgäste aufrechterhalten werden."
Die 1954 elektrifizierte Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg gehört laut Bahnangaben zu den acht am stärksten ausgelasteten Strecken in Deutschland. Der Sanierungsaufwand ist hoch und braucht Zeit: 144 Kilometer Gleis und 40 Weichen werden erneuert. Insgesamt verbaue man 230.000 Schwellen, 200.000 Tonnen Schotter und bewege 100.000 Tonnen Boden, so eine Sprecherin.
Parallel werden Modernisierungsprojekte durchgeführt. So wird der Bahnhof Iphofen durch den Einbau zweier Aufzüge barrierefrei, hier ist aktuell nur das Gleis 2 freigegeben. In Dettelbach (beides Lkr. Kitzingen) werden beide Bahnsteige erneuert und die Beleuchtung verbessert. Die Arbeiten sind noch in Gange. Deshalb fallen bis 12. September manche RB-Verbindungen zwischen Würzburg und Kitzingen aus, außerdem kann der RE 10 von 22. August bis 12. September nicht in Dettelbach halten.
Planmäßig weitergearbeitet wird noch am Bahnhof Rottendorf, auch einige Restarbeiten auf dem Abschnitt bis Neustadt/Aisch sind noch zu erledigen.
Die Bahn hat eine Internetseite mit allen Infos und Videoclips zum Ersatzverkehr eingerichtet: www.bahn.de/ersatzverkehr
Verspätung zu fahren! Nur: wer``s glaubt wird selig!