Vom kommenden Pfingstwochenende bis zum Ende der Sommerferien saniert die Deutsche Bahn die stark genutzte Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg. Von der Vollsperrung betroffen sind der Bahn zufolge rund 1,5 Millionen Reisende, Pendlerinnen und Pendler. In zwei Bauabschnitten werden Gleise und Weichen der rund 90 Kilometer langen Trasse erneuert. Die Sperrung nutzt die Bahn auch, um Oberleitungen und Brücken zu kontrollieren und auszubessern. Außerdem wird an Bahnhöfen gearbeitet. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wann wird welche Strecke genau gesperrt?
Die Sanierung betrifft die Bahnstrecke zwischen Rottendorf (Lkr. Würzburg) und Fürth. Zunächst wird von Freitag, 26. Mai (21 Uhr), bis Sonntag, 6. August (4 Uhr), der Abschnitt zwischen Rottendorf und Neustadt/Aisch voll gesperrt. Anschließend folgt vom 6. August bis Dienstag, 12. September (4 Uhr) der Abschnitt von Neustadt/Aisch nach Fürth.
Welche Verbindungen im Regionalverkehr fallen aus?
Auf den jeweils gesperrten Abschnitten fahren weder Regional- noch Fernzüge. Im Regionalverkehr betrifft dies vor allem den RE10 zwischen Würzburg und Nürnberg, der unter anderem Kitzingen und Iphofen anbindet. Bis 6. August verkehren Züge lediglich zwischen Neustadt/Aisch und Nürnberg, danach (bis 12. September) nur zwischen Würzburg und Neustadt/Aisch.
Im zweiten Bauabschnitt entfallen laut Bahn die RB12 zwischen Fürth und Markt Erlbach und die S6 zwischen Nürnberg und Neustadt/Aisch. Gestrichen sind über beide Bauphasen auch die meisten Fahrten der RB80 zwischen Würzburg und Marktbreit (Lkr. Kitzingen). Grund: Auf der Strecke wird der Fern- und Güterverkehr umgeleitet, sie wäre sonst überlastet.
Nicht betroffen von den Bauarbeiten ist die Strecke Würzburg-Schweinfurt-Bamberg, weil die Sperrung erst ab Rottendorf greift.
Gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen?
Die Bahn verspricht als Ersatz neue, barrierefreie Niederflurbusse ab Würzburg – "mit der gleichen Kapazität und Häufigkeit wie die Züge". Das neuartige Konzept dafür sei gemeinsam mit den Fahrgästen entwickelt worden, so Vorstandsbeauftragter Florian Wiesemann von der DB Regio. Die Haltestellen für den Ersatzverkehr befinden sich in direkter Nähe zu den Bahnhöfen und sind deutlich gekennzeichnet, unter anderem mit Markierungen auf dem Boden und markanten Hinweisschildern in der lilaähnlichen Leitfarbe "verkehrspurpur".
Auch alle Ersatzbusse haben diese Farbe. 70 neue Fahrzeuge hat die Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) laut Geschäftsführer Mario Barth eigens angeschafft. Sie sind hochwertig ausgestattet, inklusive digitaler Steuerung, klimatisiert und haben größere Gepäckablagen. Es gelten die normalen Bahntickets, im Bus können keine Fahrscheine gekauft werden. Expressbusse verbinden nur die größeren Bahnhöfe, normale Busse fahren alle Bahnhofshaltestellen an.
Ist auch der Fernverkehr von der Sperrung betroffen?
Ja, dort kommt es ebenfalls zu Umleitungen, längeren Fahrzeiten und Zugausfällen. Die Fernzüge werden über Schweinfurt/Bamberg oder über Ansbach und Augsburg umgeleitet. Komplett gestrichen ist der ICE-Sprinter München-Frankfurt-Düsseldorf. Die ICE-Linie von Hamburg/Bremen nach München wird über Augsburg umgeleitet, die Linien Hamburg-Passau und Dortmund-München fahren über Ansbach. Die Fahrten dauern jeweils etwa eine halbe Stunde länger. Die Züge nach Wien können laut Bahn "fahrzeitneutral" umgeleitet werden. Vielfach halten die Züge in Frankfurt-Süd statt am Frankfurter Hauptbahnhof.
Kommen Schülerinnen und Schüler rechtzeitig zum Unterricht?
Schülerinnen und Schüler, die sonst Zug fahren, müssen durch den Buseinsatz mit längeren Schulwegen rechnen. Für die Schulzentren Kitzingen und Neustadt/Aisch setzt die Bahn zwei gesonderte Ersatzbusse ein, sie fahren direkt die Schulzentren an. Diese Verbindungen werden eigens im Fahrplan ausgewiesen.
Können auch Fahrräder und Rollstühle transportiert werden?
Ja, Fahrräder können mitgenommen werden, eine Reservierung ist nicht möglich. Speziell gekennzeichnete Busse (mit Fahrradsymbol im Fahrplan) haben einen eigenen Fahrradanhänger mit zwölf Plätzen. Solche Busse fahren laut Marco Schimmich, Verkehrsvertragsmanager Franken der DB Regio, im Stundentakt. Ein Teil der Busse hat Fahrradträger mit wenigen Plätzen. Ansonsten werde die Radmitnahme nur eingeschränkt möglich sein, sagt eine Bahnsprecherin.
Die Busse haben Rollstuhlplätze, allerdings sind die Kapazitäten beschränkt. Die Bahn empfiehlt bei einem Transport die Voranmeldung über die Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ).
Warum muss die Strecke so lange gesperrt werden?
Die 1954 elektrifizierte Strecke gehört laut Bahnangaben zu den acht am stärksten ausgelasteten Strecken in Deutschland. Der Sanierungsaufwand ist hoch und braucht Zeit: 144 Kilometer Gleis und 40 Weichen werden erneuert. Insgesamt verbaue man 230.000 Schwellen und 200.000 Tonnen Schotter und bewege 100.000 Tonnen Boden.
Parallel werden Modernisierungsprojekte durchgeführt. So wird der Bahnhof Iphofen durch den Einbau zweier Aufzüge barrierefrei, in Dettelbach (beide Lkr. Kitzingen) werden beide Bahnsteige erneuert und die Beleuchtung verbessert. Außerdem sollen auf Bahnsteigen entlang der Strecke neue Wetterschutzhäuser und Sitzgelegenheiten geschaffen werden.
Wären die Arbeiten nicht mit einer eingleisigen Sperrung möglich?
Theoretisch denkbar. Dann hätte aber der Bahn zufolge an 319 Tagen eingleisig gesperrt werden müssen. Es wäre also viel länger zu Behinderungen gekommen – einzelne Totalsperren eingeschlossen. Innerhalb eines Jahres wäre die Sanierung nicht zu bewältigen gewesen. Der Fernverkehr hätte, so die Bahn, deutlich ausgedünnt werden müssen.
Sind die Änderungen in die Bahnfahrpläne eingearbeitet?
Ja. Wer sich über die normale Bahnauskunft informiert, erhält bereits seit Dezember alle möglichen Verbindungen mit Zug oder ersatzweise Bus angezeigt, eingerechnet die teils längeren Fahrzeiten.
Wo finden Bahnkunden detaillierte Informationen?
Die Bahn hat eine eigene Internetseite mit allen Infos und Videoclips zum Ersatzverkehr eingerichtet: www.bahn.de/ersatzverkehr. Seit diesem Montag ist außerdem ein Infomobil an der Strecke unterwegs, Anwohnerinnen und Anwohner wurden bereits in den vergangenen Wochen mit Flyern auf die Bauarbeiten hingewiesen, Fahrgäste mit regelmäßigen Durchsagen.
Na ja, da stehen Sie dann auf der Straße im Stau, wenn Sie nicht nur außerhalb der allgemeinen Dienstzeiten unterwegs sind.
Nürnberg gesperrt, nach Norden Fulda-Kassel gesperrt, der ICE steht in Bebra und wird vom ICE aus Frankfurt überholt (und das im Fahrplan "eingepreist"). Und die ICE's nach Westen Ri Frankfurt - Köln häufig auch nur "Hilfs" ICE's, die über die alte Rheinstrecke tuckern. Und nach Berlin erst in den RE (!) nach Bamberg und dann wieder "Hilfs" ICE über Leipzig HBF und nicht die schnelle Verbindung...
Auf der Autobahn erwartet sie nach Osten in Richtung Nürnberg auf der A3 und nach Süden auf der A7 auch große Baustellen.
;-)
Aber warum wird gleichzeitig die Strecke WÜ - Marktbreit erneuert?
Warum wird in Kitzingen kein Fahrstuhl oder Rampe gebaut?
Grundsätzlich kann ich nachvollziehen, dass die Strecke Würzburg - Marktbreit überlastet wäre, wenn der gesamte Verkehr von WÜ-N auf die Strecke WÜ-Ansbach umgeleitet werden würde.
Der DB Navigator meldet mir aber, dass nur der Verstärker des RE 80 (WÜ-Marktbreit) auf den SEV umgestellt wird. Das dürften dann die Züge sein, die von der DB und nicht von Go Ahead betrieben werden. Der RE 80, der von WÜ bis nach Ansbach und weiter nach Donauwörth, Augsburg und weiter fährt, ist wohl nicht betroffen.
Wenn es um Autobahnen und deren Ausbau geht wird mir Flächen total verschwenderisch umgegangen.
Der Ausbau des Kreuzes Fürth Erlangen an der A3 ist so ein Musterbeispiel der ökologischen Flächenverschwendung.
Warum sollte es nicht möglich sein, die Strecke Würzburg Nürnberg durch zusätzliche Gleise weiter zu beschleunigen?